Johann III. (Holstein-Kiel)

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Johann III. der Milde (* ca. 1297; † 27. September 1359) war Graf von Holstein-Kiel (1316–1359) und Graf von Holstein-Plön (1314–1359) aus dem Hause der Grafen von Schauenburg und Holstein.

Siegel von Graf Johann

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann III. war Sohn von Gerhard II. und dessen zweiter Frau Agnes von Brandenburg. Seine Mutter war in erster Ehe mit dem dänischen König Erik V. Klipping verheiratet gewesen. Damit war Johann Halbbruder von Erik VI. Menved von Dänemark.

Beim Tod seines Vaters wurde dessen Landbesitz zwischen den Söhnen aufgeteilt: Johanns älterer Halbbruder Gerhard IV. († 1317) erhielt Segeberg, Johann III. Holstein-Plön. Am 7. Juni 1314 verkaufte Gerhard Johann fast sein gesamtes Erbteil.

Mit seinem Vetter Gerhard III. ging Johann im Bunde mit der Ritterschaft gegen die übrigen Linie des Hauses Schauenburg vor. Daran beteiligt war Hartwig Reventlow, der auf der Siegesburg Mitgraf Adolf, den Sohn von Johann II., 1315 erschlug. Johann III. teilte daraufhin mit Gerhard III. den Besitz, unter Übergehung ihres Onkels Johann II., und erhielt zur Abrundung seines Gebiets Preetz und Neumünster. Nach dem Tode Johanns II. 1321 erhielt er auch die Burg in Kiel.

Während der Schlacht bei Gransee im August 1316 im Norddeutschen Markgrafenkrieg stand Johann zusammen mit dänischen Truppen auf Seiten der Mecklenburger Fürsten unter Heinrich des Löwen gegen den Markgrafen Waldemar von Brandenburg. Er geriet dabei vorübergehend in brandenburgische Gefangenschaft.

In den Wirren nach dem Tod Erik VI. Menveds 1319 griff er als Halbbruder von Christoph zu dessen Gunsten ein. Als dieser als Christoph II. zum dänischen König gewählt wurde, erhielt Johann von ihm Fehmarn als Erblehen. 1326 musste Christoph vor Gerhard III. von Holstein-Rendsburg fliehen. Johann unterstützte seine Rückkehr und bekam dafür 1328 vom vertriebenen König Lolland und Falster verpfändet. König Christoph II. erreichte mit Johanns und mecklenburgischer Hilfe die Rückkehr und trat 1329 noch ganz Schonen und den nicht verpfändeten Teil von Seeland an Johann ab. Auch wenn Christoph wieder offiziell König war, blieb die Regierung faktisch in Graf Gerhards Händen. Bei dem Versuch, die Macht wiederzuerlangen, wurde Christoph von Gerhard gefangen genommen. Johann löst Christoph II. wieder aus und gab ihm Nykøbing und Falster, wo er 1332 starb.

Gerhard wurde 1340 von rebellierenden jütischen Rittern erschlagen, die den Schwedenkönig Magnus zur Hilfe gerufen hatten. Johann III. räumte Magnus gegen Entgelt seine Festungen ein. Nach der Ermordung Gerhards III. setzte er mit brandenburgischer Hilfe Christophs Sohn Waldemar IV. Atterdag auf den dänischen Thron, an den er 1346 Lolland und Seeland wieder verlor.

Die beiden Grafen Gerhard III. und Johann III. bereiteten die Vereinigung von Schleswig und Holstein vor.

Ehen und Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann war zweimal verheiratet. Seine erste Frau war Katharina († 1327), Tochter des Glogauer Herzogs Heinrich III. und Witwe des Markgrafen Johann V. von Brandenburg (1302–1317). Aus dieser Verbindung gingen hervor:

Seine zweite Frau war Merislawa von Wittenburg, Tochter des Grafen Nikolaus von Wittenburg.

Siegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(s.Abb.) Umschrift: S(IGILLUM)*IOH(ANN)IS*D(E)I*GRA(TIA)*COMIT(IS)*HOLTZACIE*STORM(ARIE)*ET*SCOWENBORCH (Siegel Johanns von Gottes Gnaden Graf von Holstein Stormarn und Schauenburg)

Abstammung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Adolf IV. (Schauenburg und Holstein) (1205–1261)
Graf von Schauenburg und Holstein
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Gerhard I. (Holstein-Itzehoe) (1232–1290)
Graf von Holstein-Itzehoe
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Heilwig von der Lippe
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Gerhard II. (Holstein-Plön) (1254–1312)
Graf von Holstein-Plön
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann I. (Mecklenburg)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Elisabeth von Mecklenburg
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Luitgart von Henneberg
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Gerhard IV. (1277–1323)
Graf von Holstein-Plön
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Albrecht II. (Brandenburg) (~1150–1220)
Markgraf von Brandenburg
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann I. (Brandenburg) (~1213–1266)
Markgraf von Brandenburg
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Mathilde von Groitzsch (1185–1225)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Agnes von Brandenburg (1257–1304)
Königin von Dänemark
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Albrecht I. (Sachsen)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Jutta von Sachsen (~1225–1266)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Agnes von Österreich (1206–1226)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kohlmann.: Johann III. (Graf von Holstein-Plön). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 226–228.
  • Cajus Möller: Geschichte von Schleswig-Holsteins. Von der ältesten Zeit bis auf die Gegenwart. Band 1: Einleitung. Die Schauenburger. Rümpler, Hannover 1865.
  • Carsten Porskrog Rasmussen, Elke Imberger, Dieter Lohmeier, Ingwer Momsen (Hrsg.): Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg. Wachholtz, Neumünster 2008, ISBN 978-3-529-02606-5
  • Hans Gerhard Risch: Die Grafschaft Holstein-Pinneberg von ihren Anfängen bis zum Jahr 1640. Hamburg 1986.
VorgängerAmtNachfolger
Johann II. (Holstein-Kiel)Graf von Holstein-Kiel
1316–1359
Adolf VII. (Holstein-Kiel)
Gerhard V.Graf von Holstein-Plön
1350–1359
Adolf VII. (Holstein-Kiel)