Johann Ludwig Alexander Herrenschneider

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Johann Ludwig Alexander Herrenschneider

Johann Ludwig Alexander Herrenschneider (* 23. März 1760 in Gaugrehweiler; † 29. Januar 1843 in Straßburg) war ein deutscher Meteorologe und Mathematiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er wuchs in dem pfälzischen Ort Gaugrehweiler auf, wo sein Vater, Johannes Herrenschneider, Hofprediger am Hof von Carl Magnus von Rheingrafenstein war. Sein Onkel Johann Samuel Herrenschneider († 1804) war Professor für Mathematik an der Universität Straßburg.

Nachdem 1773 seine damals zehnjährige Schwester bei einem Anschlag auf den Vater ums Leben gekommen war, zog die Familie nach Rappoltsweiler und 1777 nach Straßburg.[1] Herrenschneider begann sein Studium an der dortigen Universität, wo er unter anderem bei Johann Jeremias Brackenhofer († 1789) Mathematik und Astronomie studierte. Am 26. September 1782 wurde er mit einer Abhandlung „über das Bewußtseyn“ zum Doktor der Philosophie promoviert. In der Folge studierte er, seinem Vater zuliebe, Jura und erwarb 1785 das Lizenziat der Rechte. Seine Leidenschaft lag aber bei den Naturwissenschaften und der Mathematik. Nach dem Tod seines Onkels übernahm er aushilfsweise dessen Vorlesungen in Mathematik. 1789 erhielt er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Astronomie. Er wurde damit Nachfolger von Brackenhofer, der kurz zuvor verstorben war.

Er begann seine Professur mit einer Reise durch Europa, bei der er die modernsten Sternwarten seiner Zeit besuchte. Unter anderem lernte er auf seiner Reise Wilhelm Herschel, Nevil Maskelyne, Jean Cassini, Jérôme Lalande, Jean Sylvain Bailly und Pierre-Simon Laplace kennen. Als er im Januar 1791 nach Straßburg zurückkehrte, war die Fakultät auf Grund der Französischen Revolution aufgelöst worden. Bis zu ihrer Neugründung unterrichtete er an diversen Schulen Straßburgs Physik, Chemie und Mathematik.

Im Mai 1794 wurden er und sein Vater zusammen mit Isaak Haffner und Johann Lorenz Blessig als Gegner der Jakobiner festgenommen und bis zum 9. Thermidor inhaftiert. Von 1806 bis 1843 hatte er die Stelle eines Bibliothekars an der Straßburger Stadtbibliothek inne.[2]

Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Büste Thomaskirche, Straßburg
  • 1838 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.
  • Seine über 40 Jahre lang lückenlosen Aufzeichnungen meteorologischer Daten sind heute noch eine wichtige Quelle.

Werk (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Ludwig Alexander Herrenschneider: Exercice public de physique, sur les propriétés générales des corps, la dynamique, l’hydrostatique, l’aérométrie, l’acoustique et la théorie du calorique. Strasbourg 1801.
  • Johann Ludwig Alexander Herrenschneider: Exercice public sur les éléments de chimie et l’optique. Strasbourg 1802.
  • Johann Ludwig Alexander Herrenschneider: Exercice public sur les propriétés générales des corps, la dynamique, l’hydrostatique, l’aérométrie, la théorie du calorique, et l’électricité. Hrsg.: Levrault F. G. Strasbourg 1803.
  • Johann Ludwig Alexander Herrenschneider: Observations météorologiques faites à Strasbourg, pendant les années 1807, 1808, 1809 et 1810, 1811? In: Levrault F. G (Hrsg.): Mémoires de la société des Sciences agriculture et arts de Strasbourg. Strasbourg 1803, S. 470–476 (Digitalisat auf Gallica, Volltext in der Google-Buchsuche ).
  • Johann Ludwig Alexander Herrenschneider: Résumé des observations météorologiques faites à Strasbourg… 1811-1820. In: Mémoires de la Société des sciences, agriculture et arts de Strasbourg. Strasbourg 1803 (Digitalisat auf Gallica).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jean-Chrétien-Ferdinand Hœfer: Nouvelle biographie générale depuis les temps les plus reculés jusqu'à nos jours, avec les renseignements bibliographiques et l’indication des sources à consulter. Ambroise Firmin Didot, 1858, S. 462 (Volltext in der Google-Buchsuche ).
  • Friedrich August Schmidt et al.: Neuer Nekrolog der Deutschen. 1845, S. 102 ff. (Volltext in der Google-Buchsuche ).
  • Ph. A Dannbach: Nachruf an die Asche von Professor Herrenschneider, als Gelehrter und Privatmann. Strasbourg 1843.
  • G. L Schuler: Reden bei der Beerdigung von Joh. Ludw. Alex. Herrenschneider, … Professor am protest. Seminarium … gehalten den 1. Februar 1843. Strasbourg 1843.
  • Ch. Th. Gérold: La Faculté de théologie et le Séminaire protestant de Strasbourg (1803–1872): une page de l’histoire de l’Alsace. libraire Istra, Strasbourg 1923 (archive.org).
  • Auguste Bertin: Résumé des observations de M. Herrenschneider sur la météorologie de Strasbourg. In: Mémoires de la Société des sciences naturelles de Strasbourg. Strasbourg.
  • Jean-Georges Gueth: Jean Louis Alexandre Herrenschneider. In: Nouveau dictionnaire de biographie alsacienne. Nr. 16. Strasbourg, S. 1552.
  • Johann Leser: Zur Jubelfeier des hochverdienten akademischen Lehrers, Ludwig Herrenschneider. 6. Mai 1834. Strasbourg.
  • Ehrenfried Stoeber: Eine Blume zur Jubelfeier unsers verehrungswuerdigen Mitbuergers, Hrn. Professors Herrenschneider. Strasbourg 1834.
  • Ehrenfried Stoeber: Eine Blume zur Jubelfeier unsers verehrungswuerdigen Mitbuergers, Hrn. Professors Herrenschneider. Strasbourg 1834.
  • J. Wilm: Discours prononcé le 23 février 1843, pour rendre les derniers honneurs académiques à J. L. A. Herrenschneider, professeur honoraire à la Faculté des sciences et professeur au Séminaire protestant de Strasbourg. Suivi des discours prononcés sur la tombe par Sarrus et par Fargeaud. Hrsg.: Heitz F. Ch. Strasbourg 1843.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Johann Ludwig Alexander Herrenschneider – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich Christian Laukhard: Leben und Thaten des Rheingrafen Carl Magnus, den Joseph II. auf zehn Jahre ins Gefängniß nach Königstein schickte, um da die Rechte der Unterthanen und anderer Menschen respectieren zu lernen. Halle 1798 (Volltext in der Google-Buchsuche ).
  2. Julius Rathgeber: Die handschriftlichen Schätze der früheren Straßburger Stadtbiblithek. Ein Beitrag zur elsässischen Bibliographie. C. Bertelsmann, Gütersloh 1876 (Google Books).