Johann V. (Gützkow)

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Johann V. von Gützkow († 25. Oktober 1351 auf dem Schoppendamm bei Loitz) war ein Graf von Gützkow.

Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Abgrenzung der einzelnen Gützkower Grafen mit Namen Johann ist ebenso schwierig, wie dies bei ihren Verwandten namens Jaczo der Fall ist. Von der ursprünglichen Annahme, es gebe vier gleichnamige Gützkower Grafen Jaczo,[1] konnte die Forschung auf drei[2] oder ggf. zwei Personen reduzieren.[3] Bei den Gützkower Grafen Johann ist Theodor Pyl von fünf gleichnamigen ausgegangen,[1][4] Roderich Schmidt hat zumindest in seiner knappen Abhandlung nur drei erwähnt,[5] während Detlev Schwennicke von sechs zu unterscheidenden Grafen Johann von Gützkow ausging.[3] Hinzu kommt, dass auch die gleichnamigen Burgmannen von Wieck vor Gützkow zumindest einen Angehörigen namens Johann von Gützkow hatten, der zu Beginn des 14. Jahrhunderts urkundlich auftrat.[6]

Als gesichert und unstrittig gilt, dass Graf Johann V. von Gützkow († 1351) ein Neffe des Grafen Johann von Gützkow war, welcher das Jahr 1334 überlebte. Es ist also weniger eine Frage der generationsmäßigen Einordnung, als vielmehr danach, wem der Vorautoren in der Aussage zu folgen ist, welcher der beiden gräflichen Brüder Johanns III.[2][3] und Johann (Henning) IV.[7][4] im Jahre 1334 verstarb. Dieser ist dann wiederum übereinstimmend als Vater Johanns V. anzusehen. Weiterhin soll Johann V. am Tag seiner Vermählung die Pommern in der Entscheidungsschlacht des zweiten rügischen Erbfolgekriegs zum Sieg geführt und dabei den Tod gefunden haben.[8] Der Leichnam des gefallenen Grafen soll ebenfalls übereinstimmend nach Greifswald überführt und hier in der Familiengruft beigesetzt worden sein.[4][2]

Urkundliches Auftreten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 24. September 1348 nahm Johannes iunior, Dei gracia comes de gutzek von den Greifswalder Bürgern und Brüdern Heinrich und Hermann Schöpplenberg ein Darlehen entgegen und überließ diesen im Gegenzug pfandweise einen Betrag aus der jährlichen Hebung der Bede von acht Hufen des Dorfes Weitenhagen.[9]

Am 28. September 1348 verkaufte Johannes, Dei gracia comes de Gutzecowe iunior im Konsens mit seinem Oheim Johannis senioris, comitis de Gutzecowe in Greifswald dem Greifswalder Ratsherrn Eberhard Walen und dessen Erben für 333 Mark, 5 Schilling und 4 Pfennig sein Eigentum von 10 Hufen des Dorfes Müssow.[10]

Am 11. Dezember 1349 verkaufte Johannes iunior, Dei gracia comes de Gutzecow erneut im Konsens mit seinem Oheim Johannis senioris, comitis de Gutzecowe in Greifswald mit dem Recht zur Wiedereinlösung innerhalb von zwei Jahren noch einmal 20 Mark aus der jährlichen Hebung der Bede von 10 Hufen des Dorfes Müssow an Eberhard Walen und dessen Erben.[11]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Graf Johann V. soll am Tage seiner Hochzeit mit Gese von Putbus, Tochter eines Stoislaw, also am 25. Oktober 1351, gefallen sein.[12] Da hierin weitgehender Konsens besteht, werden ihm auch von keinem Autor Nachfahren unterstellt. Strittig hingegen ist seine familiäre Stellung zu Elizabeth et Mechtildis, sorores, comitisse de Gutzecow, beide urkundlich genannt am 4. April 1378. Während Pyl beide als seine Schwestern sah,[4] erkannten Hoffmann und Schmidt in ihnen seine Mutter und Tante,[2][5] während Rymar und Schwenicke wiederum in beiden seine Großbasen, Enkelinnen seines Oheims Johannis senioris, comitis de Gutzecowe und Töchter eines Grafen Johann VI. von Gützkow.[3]

Literarische Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schlachtentod Johanns von Gützkow lieferte den Stoff für mehrere Balladendichtungen, z. B. von Eduard Hellmut Freyberg[13], Wilhelm Meinhold[14], Hermann Finelius[15], Otto Vogel[16] G. Karow[17] und Hermann Ploetz[18]. In Prosa behandelte das Thema Theodor Pyl[19].

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikisource: Johann V. (Gützkow) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Theodor PylJaczo von Salzwedel. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 633–636.
  2. a b c d Johannes Hoffmann: Studien zur Geschichte der Grafen von Gützkow. Dissertation, Universität Greifswald 1946
  3. a b c d Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln, Band III, Teil I, Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 1984, Tafel 7A (nach einem Manuskript von Edward Rymar)
  4. a b c d Theodor PylJohann III. und IV. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 218–221.
  5. a b Roderich SchmidtGützkow, Grafen von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 290 f. (Digitalisat).
  6. Ein solcher Ritter Johann von Gützkow trat 1300 bis 1304 urkundlich in Erscheinung und ist vielleicht mit den urkundlichen Nennungen eines Johannes de Gutcekowe im Pommerschen Urkundenbuch Nrn.: 1606, 1642 und 1643 in den Jahren 1292 und 1293 gleichzusetzen.
  7. Albert Georg Schwartz: Diplomatische Geschichte der Pommersch-Rügischen Städte Schwedischer Hoheit: Nebst angehängter Historie der Grafschaft Gützkow. Hieronymus Johann Struck, Greifswald 1755, S. 766
  8. Johannes Bugenhagen: Pomerania. 1518; hg. von Otto von Heinemann, S. 131
  9. Original 1946 im Staatsarchiv Stettin, Rep. 1, Kloster Eldena Nr. 87.
  10. Regest 1946 im Stadtarchiv Greifswald, Memorabilienbuch der Stadt Greifswald VII Bl. 336 Nr. 69.
  11. Regest 1946 im Stadtarchiv Greifswald, Memorabilienbuch der Stadt Greifswald VII Bl 337 Nr. 70.
  12. Theodor Pyl: Henning von Gützkow. Ein Bild aus Greifswald Vergangenheit. Beiheft zum Greifswalder Kreisanzeiger, 1878.
    Eine Dichtung in Prosaform, bei der die Localschilderung, die handelnden Personen, die dargestellte Geschichte und die Draperie durchaus echt, das übrige jedoch anspruchslos erfunden ist.
  13. "Hans von Gützkow's Brauttag". In: Pommersche Sagen, Balladen, Romanzen und Lieder. 2. Aufl. Pasewalk 1838, S. 119–127 (Digitalisat)
  14. "Grafenhochzeit zu Gützkow". In: Gedichte. 2. Band, 3. Aufl., Leipzig 1846, S. 198–201
  15. In: Gedichte. Greifswald 1852, S. 251–253
  16. "De letzte Junker von Gütschow". In: Pommernspeegel. Greifswald 1869, S. 4–9
  17. "Pommerntreue". In: Monatsblätter der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde Nr. 6/1887, S. 81–83 (Digitalisat)
  18. "Johann von Gützkow". In: Pommern in Wort und Bild. Stettin 1904, S. 133 f.
  19. "Henning von Gützkow". In: Kreis-Anzeiger für den Kreis Greifswald. Nrn. 1–11, Greifswald 1879