Johannes Bertels

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Johannes Bertels OSB (* 1544 in Löwen; † 19. Juni 1607 in Echternach) war Abt und Geschichtsschreiber.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bertels kam als Siebzehnjähriger mit Abt Lysius nach Luxemburg. Dieser wurde Vorsteher der dortigen Münsterabtei, Bertels trat in ebendieses Benediktinerkloster ein und wurde nach dem Tod des Lysius im Jahr 1574 dessen Nachfolger als Abt. 1595 ernannte ihn König Philipp II. zum Abt der Reichsabtei Echternach. Ein Jahr danach brachte man Abt Johannes als Gefangenen nach Nijmegen, nachdem seine Abtei zuvor von den Holländern geplündert worden war. Durch Zahlung eines Lösegeldes von 16 000 Talern kam er wieder frei.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bertels verfasste Kataloge der Äbte von Münster in Luxemburg und Echternach sowie eine Historia Luxemburgensis, die 1605 in Köln, 1635 in Amsterdam und 1856 in Luxemburg aufgelegt wurde. Dieses Werk gilt als erstes Buch über die Geschichte des Landes. Ferner verfasste Bertels eine Deorum sacrificiorumque gentilium descriptio (Köln 1606).

Neben seinen Schriften sind 88 Zeichnungen von Bertels erhalten, die sein Werk über Luxemburg und Besitzverzeichnisse seiner Abteien illustrierten und heute im Nationalarchiv Luxemburg aufbewahrt werden. Diese Zeichnungen sind vor allem deshalb bemerkenswert, weil sie zum größten Teil kleine, ländliche Orte zeigen, von denen (anders als von bedeutenden Städten) sonst keine frühen Ansichten erhalten sind. Allerdings darf man ihre topographische Genauigkeit nicht überbewerten, da sie häufig sehr summarisch ausgeführt sind.

Einige der Zeichnungen wurden als Briefmarkenmotive verwendet; die Serie kam am 7. Dezember 1998 in den Handel. Die vier Marken zeigen als Motive die Ortsansichten von Bech, Ermsdorf, Steinheim und Itzig.[1] Bertels selbst ist auf einer luxemburgischen Briefmarke zu sehen, die am 4. März 1985 herauskam.[2]

Brückenfigur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Statue des Johannes Bertels steht als Brückenfigur auf der Alten Sauerbrücke zwischen Echternach und Echternacherbrück.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Schötter: Bertels, Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 511 f.
  • Alphonse Sprunck: Bertels, Johann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 149 (Digitalisat).
  • Michele C. Ferrari: „Sancti Willibrordi venerantes memoriam“. Echternacher Schreiber und Schriftsteller von den Angelsachsen bis Johann Bertels. Ein Überblick. Luxemburg 1994 (= Publications du Centre luxembourgeois de documentation et d'études médiévales, 6.)
  • Pierre Kauthen: Johannes Bertels, Echternach, Kapitel aus der Historia Luxemburgensis, übersetzt von Pierre Kauthen. In: Analecta Epternacensia, Beiträge zur Bibliothekgeschichte der Abtei Echternach. Bibliothèque nationale de Luxembourg, Stadtbibliothek Trier, Luxemburg 2000, p. 101–173.
  • Pierre Kauthen: Lettres de l'abbé Jean Bertels à son cellérier Jean de Luxembourg. Traduction : Pierre Kauthen. Notes et commentaires de Pol Schiltz. Sources epternaciennes, vol. 2. Ed. Œuvre Saint-Willibrord, Trier 2016, 115
  • Paul Spang: Bertels Abbas delineavit (1544–1607). Les dessins de l'abbé Jean Bertels. Comment le premier historien du pays de Luxembourg a vu et dessiné notre région européenne et les hommes qui y vivaient. Die Zeichnungen von Abt Bertels. Wie der erste Historiker Luxemburgs das Land und die Menschen unserer europäischen Region gesehen und gezeichnet hat. RTL-Edition, Luxembourg 1984

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Johannes Bertels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://stamps.luxcentral.com/LuxStamps1998.html#Bertels
  2. http://stamps.luxcentral.com/LuxStamps1985.html#Medallions.I