Johannes Hommel

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Johannes Hommel (auch: Homelius, Hummelius, Homilius, Hummel; * 2. Februar 1518 in Memmingen; † 4. Juli 1562 in Leipzig) war ein deutscher evangelischer Theologe, Mathematiker und Astronom.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hommel begann seine Studien an der Universität Straßburg und setzte diese 1540 an der Universität Wittenberg fort. Im Kontakt mit Martin Luther, Philipp Melanchthon und Erasmus Reinhold erwarb er sich den akademischen Grad eines Magisters der freien Künste und wurde 1543 Pfarrer in Bläß bei Memmingen. Dieses Amt musste er 1548 verlassen, weil ihn das Augsburger Interim dazu nötigte. Seine Kenntnisse der Mathematik führten ihn nach Augsburg zu Kaiser Karl V., wo er eine Uhr fertigte, die der Kaiser dem türkischen Herrscher Süleyman I. schenkte. Er machte sich beim Kaiser durch seine Arbeiten so beliebt, dass jener ihn 1553 in den Adelsstand hob.

Da er jedoch als Anhänger der evangelischen Lehre nicht länger am Hof des Kaisers bleiben wollte, begab er sich in das Kurfürstentum Sachsen, wo er 1551 an der Universität Leipzig zum Professor der Mathematik berufen wurde und bald darauf zum Rat des Kurfürsten August avancierte.[2] In Leipzig heiratete er 1558 Magdalena (* 23. Dezember 1529 in Nürnberg), die Tochter Joachim Camerarius’ des Älteren. Im Sommersemester 1560 übernahm er das Rektorat.

Durch seine Vorlesungen über Astronomie regte er Tycho Brahe an, kleine Teile einer Line durch Transversalen anzugeben und entlehnte aus seinen Beobachtungen die Polhöhe von Leipzig auf 51° 9' 17". In Leipzig freundete sich Brahe mit Bartholomäus Scultetus, einem weiteren berühmten Schüler Hommels, an.[3]

Hommel gab keine Schriften heraus, hinterließ aber verschiedene Manuskripte, fertigte astronomische Instrumente und vermachte dem Fürstenkollegium in Leipzig seine Bibliothek, nebst einer Stiftung für einen Studenten. Die dvdd nennt „De syllogismorum veritate“, Leipzig 1557 als sein Werk.

Nach Hommel ist der Mondkrater Hommel benannt.

Eine direkte Zusammenarbeit mit Valentin Thau ist belegt.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das Todesdatum 5. Juli nennt Bartholomäus Scultetus in seinem Werk Gnomonice 1572, Seite 5 der Widmung. Hommels Schwiegervater Joachim Camerarius d.Ä. schreibt allerdings am 5. Juli an Matthias Stojus, dass Hommel am Vortag verstorben sei (Ioachimi Camerarii Pabepergensis epistolarum libri quinque posteriores. nunc primum a filiis in hoc secundo volumine studiose collectae et editae, Frankfurt a.M. 1595, S. 421; deutsches Regest des Briefes hier). In einem Gedicht des Kaspar Walther wird ebenfalls der 4. Juli als Todesdatum angegeben (Oratio habita in declaratione magistrorum optimarum disciplinarum & artium, a Ioachimo Camerario Pabeperg., Leipzig 1563, S. 31). Die Grabinschrift (überliefert in Salomon Stepner: Inscriptiones Lipsienses locorum publicorum academicorum pariter ac senatoriorum memorabiles. Leipzig 1675, S. 356, Nr. 2094, 2095 (Exemplar der Bayerischen Staatsbibliothek)) gibt (wohl fälschlicherweise) den 3. Juli an, danach auch Burmeister 2015, S. 291f.
  2. „Hommel wurde ab September 1555 zum Vertrauten des Kurfürsten August und dürfte ihn in allen astronomischen und astrologischen Fragen beraten haben. Für seine Bemühungen erhielt er eine jährliche Zulage von 300 Talern bei freier Wohnung im Dresdner Schloß...“, Jürgen Helfricht: Astronomiegeschichte Dresdens. Dresden 2001, S. 16
  3. Jürgen Helfricht: Astronomiegeschichte Dresdens. Dresden 2001, S. 29
  4. „Mathematics Genealogy Project“ Mathematics Genealogy Project in Englisch