Johannes Vetter

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Johannes Vetter


Vetter bei den Bislett Games 2016

Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 26. März 1993 (31 Jahre)
Geburtsort DresdenDeutschland
Größe 188 cm
Gewicht 105 kg
Beruf Sportsoldat
Karriere
Disziplin Speerwurf
Bestleistung Halle: 76,03 m (1. Februar 2015 in Offenburg)
Freiluft: 97,76 m (6. September 2020 in Chorzów)
Verein LG Offenburg, vorm. SV Saar 05 Saarbrücken,
erster Verein: Dresdner SC 1898
Trainer Boris Obergföll
Status aktiv
Medaillenspiegel
Weltmeisterschaften 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Team-Europameisterschaft 0 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Deutsche Meisterschaften 2 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Logo der World Athletics Weltmeisterschaften
Gold London 2017 89,89 m
Bronze Doha 2019 85,37 m
Logo der EAA Team-Europameisterschaft
Silber Tscheboksary 2015 Mannschaft
Silber Tscheboksary 2015 Speerwurf 78,97 m
Logo des DLV Deutsche Meisterschaften
Silber Wattenscheid 2015 83,12 m
Gold Erfurt 2017 89,35 m
Bronze Nürnberg 2018 87,83 m
Gold Braunschweig 2020 87,36 m
letzte Änderung: 6. September 2020

Johannes Vetter (* 26. März 1993 in Dresden) ist ein deutscher Leichtathlet, der sich auf den Speerwurf spezialisiert hat. Sein bisher größter Erfolg war der Gewinn der Weltmeisterschaft 2017. Am 6. September 2020 warf er mit 97,76 Metern den aktuellen deutschen Rekord und die mit dem aktuellen Speer zweitbeste jemals erzielte Weite.

Berufsweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vetter besuchte das Sportgymnasium Dresden. Er ist Sportsoldat.[1]

Sportliche Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2014 wechselte er vom Dresdner SC zu Bundestrainer Boris Obergföll nach Offenburg. Dies bezeichnet er selbst als seinen entscheidenden Karriereschritt.[2] Seitdem warf er regelmäßig über 80 Meter.

2015 erzielte er im Mai eine neue persönliche Bestweite von 85,40 Meter und wurde bei den Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid mit 83,12 Meter Vizemeister. Wenig später belegte er bei den Weltmeisterschaften in Peking mit 83,79 Meter den siebten Platz.

2016 übertraf Vetter mit 84,38 Meter beim Pfingstsportfest in Rehlingen die Norm von 83,00 Meter für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Am 9. Juni 2016 stellte er beim Diamond-League-Meeting in Oslo als Zweiter hinter Thomas Röhler mit 87,11 Meter einen neuen persönlichen Rekord auf, den er am 25. Juni 2016 in Kuortane (Finnland) auf 88,23 Meter steigerte. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro belegte er mit 85,32 Meter den vierten Platz; nur sechs Zentimeter fehlten zur Bronzemedaille. Am 3. September 2016 überbot er mit dem Siegeswurf beim ISTAF Berlin mit 89,57 Meter seinen persönlichen Rekord um 1,34 Meter, womit er auf Platz zwei der Weltjahresbestenliste und Platz vier der „ewigen“ deutschen Bestenliste rangierte.[3]

Bei den Deutschen Meisterschaften 2017 gewann Vetter am 9. Juli 2017 mit 89,35 Meter vor Thomas Röhler (85,24 m). Nur zwei Tage später stellte er am 11. Juli in Luzern mit 94,44 m einen neuen deutschen Rekord auf,[4] den Röhler erst am 5. Mai 2017 verbessert hatte. Außer Jan Železný erzielte kein Speerwerfer mit dem seit 1986 gültigen Speer eine größere Weite.

Bei den Weltmeisterschaften 2017 in London warf er in der Qualifikation eine Weite von 91,20 Meter und verbesserte damit den Qualifikationsrekord bei Weltmeisterschaften von Železný.[5] Im Finale gewann er die Goldmedaille mit im ersten Versuch geworfenen 89,89 Metern.[6]

2018 siegte Vetter beim Winterwurf-Europacup in Leiria mit Weltjahresbestleistung und European Team Championships Rekord (ETC Record) von 92,70 m, fast sieben Meter mehr als der im Vorjahr von Julian Weber aufgestellte Meisterschaftsrekord von 85,85 m. Bei den Deutschen Meisterschaften holte er mit 87,83 m Bronze.

Vetter beim ISTAF Berlin 2019

2019 war Vetter wegen diverser Verletzungsproblemen zunächst ausgebremst und riskierte auch keinen Start bei den Deutschen Meisterschaften. Erst gegen Ende der Freiluftsaison fand er zur alten Form zurück. Beim Vergleichskampf „The Match“ siegte er mit dem Team Europa gegen die US-amerikanische Auswahl, wozu er mit einem Wurf auf 90,03 m beitrug. Mit dieser Weite führte Vetter auch die DLV-Jahresbestenliste an.

2020 wurde er in der wegen der COVID-19-Pandemie spät gestarteten Wettkampfsaison mit 87,36 m Deutscher Meister. Beim Meeting Memoriał Kamili Skolimowskiej der Continental Tour des Weltleichtathletikverbandes World Athletics in Chorzów gelang Vetter am 6. September mit 97,76 m der zweitweiteste Wurf seit der Einführung des neuen Speers im Jahr 1986. Nur Weltrekordhalter Jan Železný aus Tschechien warf am 25. Mai 1996 mit 98,48 m 72 cm weiter.[7] Damit verbesserte er auch seinen eigenen deutschen Rekord aus dem Jahr 2017 um mehr als drei Meter.

2021 verpasste Vetter bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio die erhoffte Medaille. Im Finale kam er als Top-Favorit mit 82,52 m nicht über Platz 9 hinaus,[8] da er bei nassen Wetterbedingungen mit seiner Sprung-Wurf-Technik nicht zurechtkam.

Verletzungsbedingt musste er 2022 seinen Start bei den Weltmeisterschaften in Eugene, Oregon und bei den Europameisterschaften in München absagen.

Vereinszugehörigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vetter startet für die LG Offenburg, war 2015 beim SV Saar 05 Saarbrücken und davor beim Dresdner SC 1898.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Kommunalwahl 2019 wurde Vetter als Kandidat der Freien Wähler zum Mitglied des Gemeinderates von Offenburg gewählt.[9]

Vetter war Mitglied der 17. Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten 2022, wofür er von der CDU-Fraktion im baden-württembergischen Landtag nominiert worden war.[10]

Jahresbestleistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(bis 2010 700-g-Speer, ab 2011 800-g-Speer)

Jahr Bestleistung
2009 58,10 m
2010 68,73 m
2011 71,60 m
2012 61,39 m
2013 76,58 m
2014 79,75 m
2015 85,40 m
2016 89,57 m
2017 94,44 m
2018 92,70 m
2019 90,03 m
2020 97,76 m DR
2021 96,29 m

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

national
international

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl-Heinz Keldungs: Johannes Vetter. In: ders.: Die deutsche Leichtathletik in 100 Porträts von Hanns Braun bis Malaika Mihambo. Arete Verlag Christian Becker, Hildesheim 2022, ISBN 978-3-96423-081-2, S. 162f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Johannes Vetter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. WM 2015 Peking/VR China Team-Broschüre des DLV, S. 63
  2. Speerwurf-Weltmeister Vetter: Giftpfeile nach Dresden shz.de, 13. August 2017.
  3. Deutsche Speerwerfer liefern Show der Extraklasse Leichtathletik.de, 3. September 2016.
  4. Vetter schockt mit deutschem Rekord, FAZ.net, 12. Juli 2017.
  5. Speer-Star Vetter mit Qualifikations-Rekord. ZDF, 10. August 2017, abgerufen am 14. August 2017.
  6. Vetter wird Weltmeister im Speerwurf – Röhler Vierter RP.online, 12. August 2017
  7. Vetter verpasst Speerwurf-Weltrekord um 72 Zentimeter. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung, 6. September 2020, abgerufen am 7. September 2020.
  8. Olympia 2021 in Tokio (Japan): Ergebnisse Speerwurf - Herren. 7. August 2021, abgerufen am 7. August 2021.
  9. Ralf Burgmaier: Die Grünen lösen in Offenburg die CDU als stärkste Fraktion ab – AfD erhält drei Sitze und damit Fraktionsstärke. In: badische-zeitung.de, 28. Mai 2019.
  10. Vetter bei Bundespräsidenten-Wahl. In: lahrer-zeitung.de, 10. Februar 2022.
  11. Nicolas Walter: Flash-News des Tages – Johannes Vetter zum Sportsoldaten des Jahres 2020 gewählt, Notizen, auf: leichtathletik.de, vom 18. Februar 2021, abgerufen am 18. Februar 2021.