Josef Wedewer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Josef Wedewer (* 24. März 1896 in Lüdinghausen; † 28. Dezember 1979 ebenda) war ein Maler und Kunsterzieher.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1916 bis 1918 nahm Wedewer am Ersten Weltkrieg als Kanonier teil, mit Lazarettaufenthalt in Koblenz. Danach studierte er von 1919 bis 1923 an der Kunstakademie Kassel zunächst bei dem Landschaftsmaler Curt Witte und ab 1922 bei Ewald Düllberg. Dort Freundschaft mit den Malern Theo Hölscher, Hans Kraft und Karl Hauenherm. Nach einer kurzen expressiven Phase wurde er ein Vertreter des Stils Neue Sachlichkeit. Er machte Studienreisen unter anderem nach Paris, in die Schweiz und nach Italien. Von 1924 bis 1958 war er Zeichenlehrer am Schlaun-Gymnasium in Münster. 1927 heiratete er seine Ehefrau Thea. Im selben Jahr wurde er zusammen mit dem Hammer Künstler Theo Hölscher und Hans Kraft Mitbegründer der Gruppe „Junges Westfalen“ und Mitglied des Westdeutschen Künstlerbundes. Vor 1933 hatte er Ausstellungen unter anderem in der Galerie Alfred Flechtheim, Berlin; Galerie Neumann-Nierendorff, Berlin; Galerie Bruno Cassirer, Berlin. Ab 1933 entstanden vorwiegend dunkeltonige Stimmungslandschaften und Stadtansichten. Hier verwendete er seine Eindrücke des Münsterlandes, Sauerlandes, Soest, der Lahn und Motive von Hafenlandschaften der deutschen Küste. Ab 1947 malte er erste abstrakte Bilder, die er ab den 1960er-Jahren zunehmend um Collageelemente erweiterte. Im letzten Lebensabschnitt hielt er sich in Ascona auf und beschäftigte sich wieder mit der Landschaftsmalerei. Er war Mitglied der „Dortmunder Gruppe“.

Wedewer starb 1979 in Lüdinghausen. Er war der Vater von Rolf Wedewer, dem langjährigen Direktor des Museums Morsbroich in Leverkusen. Seine in den 1960er-Jahren geschaffenen Papierarbeiten gingen als Schenkung postum in die Sammlung der Städtischen Galerie Villa Zanders in Bergisch Gladbach. Ein Teil seines künstlerischen Nachlasses befindet sich zudem im Künstler:innenarchiv der Stiftung Kunstfonds.

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1927 Kunsthallen Hansa Haus Essen: Sonderausstellung Theo Hölscher und Josef Wedewer
  • 1956 Westfälischer Kunstverein Münster, Zimmergalerie Franck, Frankfurt/Main
  • 1957 Galerie Geschwinden, Kassel, Galerie Stenzel, München, Märkisches Museum, Witten
  • 1958 Neue Galerie, Ingolstadt, Galerie Dauer, München, Galerie Clasing, Münster
  • 1959 Von der Heydt-Museum, Wuppertal, Galerie Neuburger, Duisburg, Galerie Faust, Köln, Galerie Junge Kunst, Fulda
  • 1961 Galerie Beno, Zürich
  • 1965 Galerie im Centre, Göttingen
  • 1966 Märkisches Museum, Witten
  • 1967 Schloß Wittrungen, Gladbeck
  • 1969 Galerie Spektrum, Bochum, Kleine Galerie Hans-Miermann-Haus, Rheine
  • 1983 Gustav-Lübcke-Museum, Hamm
  • 1986 Volksbank Lüdinghausen
  • 1999 Galerie Ostendorff, Münster
  • 2000 Westfälisches Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte, Münster
  • 2005 Retrospektive zum 25. Todestag, Kaktus Kulturforum Lüdinghausen und Volksbank Lüdinghausen-Olfen
  • 2011 Galerie Ostendorff, Münster
  • 2014 Kaktus Kulturforum Lüdinghausen, Doppelausstellung Burg Vischering und Burg Lüdinghausen, Lüdinghausen
  • 2021 Heimat jetzt!? Kolvenburg in Billerbeck; Würdigung zum 125ten Geburtstag

Teilnahme an Gruppenausstellungen in Frankreich, Schweiz, USA, Schweden

Werke in öffentlichem Besitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nationalgalerie Berlin; Hinterhäuser im Schnee, 1927, WWVZ 50, Geschenk des Verlegers Hermann Reckendorf an die Nationalgalerie 1930
  • Kunsthalle Bielefeld; Stadt an der Lenne, 1937, WWVZ 315
  • Dortmund, Museum am Ostwall
  • Düsseldorf, Kunstmuseum am Ehrenhof
  • Hagen, Karl Ernst Osthaus-Museum, Dorf im Sauerland, 1935, WWVZ 236, dort nicht mehr nachweisbar!
  • Kultusministerium NRW
  • Leverkusen, Städtisches Museum Schloss Morsbroich
  • Stadt Lüdinghausen; Am Steverwall, 1938, WWVZ 347 und Pleistermühle, 1941, WWVZ 503 und Verschneiter Wald, 1942, WWVZ 531
  • Museum der Stadt Lünen; Landstraße im Herbst, 1937, WWVZ 327
  • Städtische Kunsthalle Mannheim; Bootshäuser, 1942, WWVZ 535, dort nicht mehr nachweisbar!
  • Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte; Moulin de la Galette-Montmartre, 1930, WWVZ 65
  • Klostergalerie Bentlage: Klosterschule, 1932, WWVZ 101 und Blick aus meinem Fenster, 1928, WWVZ 46
  • Städtische Kunsthalle Recklinghausen
  • Stadt Soest, Wilhelm-Morgner Haus
  • Märkisches Museum der Stadt Witten; Verschneite Straße in Lüdinghausen, 1938, WWVZ 336 und Im Aap, 1946, WWVZ 672
  • Stadtmuseum Münster; Blick aus meinem Atelier, 1930, WWVZ 88 und Weiße Kirche, 1930, WWVZ 78
  • Felix Nußbaum Museum, Osnabrück; Orgeldreher, 1922, WWVZ 11 und Bahnübergang, 1927, WWVZ34

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Monographie Josef Wedewer, mit Texten von Lothar Romain und Rolf Wedewer, sowie Texten von Adam C. Oellers
  • Vertreten durch die Galerie Ostendorff, Münster
  • Der Friedenssaal, Eine Monatsschrift, 2. Jahrg, Heft 10; Juli 1928; S. 295, 296
  • C.H. Hillenkamp: Josef Wedewer – Münster, in: Deutsche Kunst und Dekoration, 63 1928/1929
  • C.H. Hillenkamp: Josef Wedewer – Hinweis auf einen Maler und andere Dinge, in: Der Schacht, Westf. Wochenschrift, 5 Jg. 1928/29
  • R. Rissen: Zu den Gemälden von Josef Wedewer, in: Die Westfälische Heimat, Monatsschrift für Land, Volk und Kunst, Zeitschrift des westf. Heimatbundes, 12 Jg. 1930
  • Anton Maxfein: Josef Wedewer, ein westfälischer Maler, in: Der Gral, Monatsschrift für Dichtung und Leben, 24 Jg. Heft 5, Feb. 1930
  • Willi Wolfradt: Zu dem Bild Hinterhäuser im Schnee von Josef Wedewer in: Kunst der Zeit, Zeitschrift der deutschen Künstlerselbsthilfe, Heft 4, Januar 1930 S. 88/89; Heft 7, April 1930; Abb. Vorstadtgarten und Heft Nr. 9 Abb. Bahnübergang
  • Richard Bie: „Deutsche Malerei der Gegenwart“, Weimar 1930
  • Richard Bie: Josef Wedewer – Münster, in: Deutsche Kunst und Dekoration, Darmstadt, Heft 8, 1931
  • Heinrich Offenberg: Kunst und Künstler Westfalens
  • Westfalenspiegel, April 1956: Josef Wedewer 60 Jahre
  • Walter Dornseifer: Josef Wedewer – ein westfälischer Maler, in: die Kunst und das schöne Heim, 88. Jahrgang, März 1976
  • Helmut Friedel, Ingeborg Güssow: Kunst und Technik in den 20er Jahren: Neue Sachlichkeit und Gegenständlicher Konstruktivismus. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 1980, ISBN 3-88645-000-7, S. 279.
  • Adam C. Oellers: Ikonographische Untersuchungen zur Bildnismalerei der Neuen Sachlichkeit, 1984
  • Hans Jürgen Buderer; Manfred Fath: Neue Sachlichkeit. Bilder auf der Suche nach der Wirklichkeit, Kunsthalle Mannheim 9.10.94 bis 29.1.1995, Prestel Verlag 1994
  • Rita Kauder-Steininger: Die Freie Künstlergemeinschaft schanze in Münster 1919 bis 1933; in Westfalen Heftefür Geschichte Kunst und Volkskunde; 74 Bd., 1996
  • Avantgarden in Westfalen? Die Moderne in der Provinz. 1902-1933 Hrsg. Sophie Reinhard, Münster 1999
  • Mark Niehoff: Das Kunstwerk des Monats, September 2010, LWL Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Westf. Landesmuseum, Münster
  • Elvira Meisel-Kemper: Joseph Hermann Wedewer, Retrospektive in Lüdinghausen, in: kontur 8, Frühjahr 2014
  • Thomas Lehmann: Josef Wedewer: Werkverzeichnis der Gemälde 1920 bis 1945
  • Ein Lüdinghausener in Paris: in prinzipal, das Magazin der Kaufleute vom Prinzipalmarkt, Herbst/Winter 2020, S. 50, 51
  • Maximilian Konrad: Ein Westfale malt seine Heimat: in Ruhrnachrichten vom 15. Februar 2021
  • Skrotzki, Frank: Josef Wedewer. Der menschliche Einzelgänger, in Münster, Geschichte, Bilder und Dokumente, 1921
  • Nicola Assmann: Josef Wedewer: in Künstlerinnen und Künstler in Westfalen, Malerei und Grafik im 19. und 20. Jahrhundert, LWL Museumsamt für Westfalen, Münster 2021; S. 218–219
  • Martina Padberg im Auftrag der Theodor F. Leifeld Stiftung: ANS LICHT, Die Sammlung des Kunstmuseums Ahlen, 2023; S. 195, 210, 211
  • LWL: Die Gemälde der Moderne 1900–1960, Die Sammlungen des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster, 2023; S. 598–604

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]