Joseph Pohle

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Joseph Pohle (* 19. März 1852 in Niederspay bei Koblenz; † 21. Februar 1922 in Breslau) war ein katholischer Dogmatiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pohle studierte in Trier, Rom (1871–1879, Collegium Germanicum) – und zwar auch Astronomie bei Angelo Secchi – und Würzburg (1879–1881). 1878 wurde er zum Priester geweiht. Pohle war zunächst 1881 bis 1883 in Baar, Schweiz Lehrer, dann 1883 bis 1886 Professor für Moraltheologie in Leeds, England, anschließend dort Professor für Exegese und Dogmatik, dann 1886 bis 1889 Professor für Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Fulda. Mit Konstantin Gutberlet gründete er dort 1888 das Philosophische Jahrbuch. 1889 bis 1893 lehrte er in Washington als Erstbesetzung der neugegründeten katholischen Universität Apologetik. 1894 bis 1897 lehrte Pohle in München, 1897 bis 1921 an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau Dogmatik. 1915/16 war er Rektor.[1] Dort erarbeitete er zum Zweck der Vorlesungsbegleitung sein dreibändiges Lehrbuch der Dogmatik. Es erschien 1902 bis 1905 in erster Auflage und wurde rasch zum Standardwerk, auch in den Priesterseminaren der Vereinigten Staaten.[2] Pohles Lehrbuch ersetzte das von Herman Schell, das indiziert worden war. Überarbeitungen erfolgten durch Michael Gierens und Josef Gummersbach. Eine englische Übersetzung von A. Preuß erschien 1911 bis 1917 in St. Louis. Pohle war 1910 bis 1912 Mitarbeiter am Staatslexikon, außerdem an der Catholic Encyclopedia, am Kirchlichen Handlexikon und den Zeitschriften Der Katholik, Historisch Politische Blätter, und Natur und Offenbarung.

Denken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pohles Gnadenlehre ist molinistisch geprägt. Zur modernen Philosophie stand er in Gegnerschaft. Umstritten ist Pohles These, dass Soldaten, die für ihr Vaterland sterben, im Rang eines Märtyrers stünden.[3]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Problem des Unendlichen, in: Der Katholik 44/45 (1864/65).
  • Organisches Leben auf den Himmelskörpern, in: Der Katholik 52 (1872).
  • Lehrbuch der Dogmatik, 3 Bde., 1902–1905.
    • neu bearb. v. M. Gierens, 8. Auflage 1931–1933.
    • neu bearb. v. J. Gummersbach, 10. Auflage 1952–1956. (sog. Gummersbach-Pohle)
    • engl. Übersetzung St. Louis 1911–1917.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rektoratsreden (HKM)
  2. Pohle-Preuss: Complete Manual of Dogmatic Theology in 12 Volumes (St. Louis, MO 1911).
  3. Joseph Pohle: Soldatentod und Märtyrertod: eine neue Untersuchung mit besonderer Berücksichtigung der Lehre des hl. Thomas von Aquin. Zugleich ein Beitrag zur Theorie des Martyriums. Schöningh, Paderborn 1918, S. 192.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • F. Haase: Leben und Schriften der katholischen theologischen Dozenten an der Universität Breslau, Breslau 1913, S. 87–92.
  • J. Sickenberger: Joseph Pohle zum Gedächtnis, in: Schlesisches Pastoralblatt 43 (1922), S. 20–22.
  • A. Leichtfried: Art. Pohle, in: LThK, 3. Auflage, Bd. 8, S. 370.
  • Peter H. Görg: Sagt an wer ist doch diese – Inhalt, Rang und Entwicklung der Mariologie in dogmatischen Lehrbüchern und Publikationen deutschsprachiger Dogmatiker des 19. und 20. Jahrhunderts, Bonn 2007, S. 227–236.
  • Peter H. Görg: Pohle, Joseph. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 27, Bautz, Nordhausen 2007, ISBN 978-3-88309-393-2, Sp. 1074–1076.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]