Joseph von Karabacek

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Joseph von Karabacek

Joseph Maria Karabacek, ab 1904 Ritter von Karabacek, (* 20. September 1845 in Graz; † 9. Oktober 1918 in Wien) war ein österreichischer Orientalist und Bibliotheksdirektor.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joseph Karabacek war der Sohn des Militärbeamten Johann Baptist Karabacek (um 1800–1875) aus Iglau (Mähren) und der Johanna Ilwof (1812–??) aus Graz und heiratete römisch-katholisch am 24. Mai 1876 in der Schottenkirche zu Wien Karoline Johanna Lang (* 2. Dezember 1852 in Wien; † 23. Februar 1914 ebenda, begraben auf dem Wiener Zentralfriedhof), die Tochter des Kaufmanns Leopold Lang (1822–1880) und der Ernestine von Hofmannsthal (1828–1870)[1], beide jüdischer Abstammung.[2]

Karabacek besuchte das Gymnasium in Lemberg, in Temesvar und Wien und schloss 1863 mit der Matura ab. Danach studierte er an der Universität Wien zunächst Jura, seit 1866 Orientalistik. 1868 wurde er promoviert, 1869 habilitiert und Privatdozent für Paläographie und Numismatik der islamischen Völker an der Wiener Universität. 1874 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt, von 1885 bis 1915 war er ordentlicher Professor für Geschichte des Orients und ihrer Hilfswissenschaften. Von 1899 bis 1917 war er dazu Direktor der Wiener Hofbibliothek. Sein Spezialgebiet war die arabische Papyrologie.

Karabacek wurde am 10. April 1904 mit Diplom vom 2. Februar 1905 als k.u.k. Hofrat und Bibliotheksdirektor in den österreichischen Ritterstand erhoben.[3] Er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.[4]

Sein Enkel Karl Raimund Hofmeier wurde 1944 von den Nationalsozialisten – offenbar wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner für den Informationsfluss nach Deutschland strategisch wichtigen Stellung als Berichterstatter aus Ostasien – als angeblicher sowjetischer Spion erschossen.[5]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die persische Nadelmalerei Susandschird: Ein Beitrag zur Entwicklungs-Geschichte der Tapisserie de Haute Lisse; mit Zugrundelegung eines aufgefundenen Wandteppichs nach morgenländischen Quellen/dargestellt von.... E. A. Seemann, Leipzig 1881.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gabriele Mauthe: Die Direktion Josef Karabacek an der k.k. Hofbibliothek in Wien (1899–1917), eine bibliothekswissenschaftliche und kulturhistorische Studie aus Quellen der k.k. Hofbibliothek in Wien. Mit einer biographischen Skizze von Josef Karabacek (1845–1918). Dissertation Universität Wien 2000 (unpubliziert).
  • Gabriele Mauthe, Christian Gastgeber: Die Direktion der Hofbibliothek zur Jahrhundertwende. Josef Ritter von Karabacek Direktor der k.k. Hofbibliothek in Wien (1899–1917). Katalog zur Ausstellung im Papyrusmuseum, Wien 1999, ISBN 3-01-000022-7 (hier S. 99–102 Bibliographie seiner Schriften).
  • Karabaček Joseph von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 228 f. (Direktlinks auf S. 228, S. 229).
  • Hans L. GottschalkKarabacek, Joseph von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 140 (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Joseph von Karabacek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Dichter Hugo von Hofmannsthal war ihr Neffe.
  2. Alle Angaben zur Familie stammen aus dem Mormonen-Archiv in Utah, USA (www.familysearch.org).
  3. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VI, Band 91 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1987, S. 123.
  4. Grabstelle Josef Karabacek (Memento des Originals vom 15. April 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.friedhoefewien.at, Wien, Zentralfriedhof, Gruppe 54, Nr. 61.
  5. Clemens Jochem: Von den Akten zum Individuum: Das Gesicht des Karl Raimund Hofmeier; Nachtrag zum Artikel „‚Ihr Mörder – ich bin unschuldig‘: Zum Schicksal des Journalisten Karl Raimund Hofmeier in Japan“. In: OAG Notizen. Nr. 09, 1. September 2021, ISSN 1343-408X, S. 43–48 (oag.jp [PDF]).