Juri Wladimirowitsch Matijassewitsch

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Juri Wladimirowitsch Matijassewitsch

Juri Wladimirowitsch Matijassewitsch (russisch Ю́рий Влади́мирович Матиясе́вич, englische Transkription Yuri Matiyasevich; * 2. März 1947 in Leningrad) ist ein russischer Mathematiker und Informatiker. Er gelangte zu Bekanntheit, nachdem er im Alter von 22 Jahren eine negative Antwort auf David Hilberts Zehntes Problem fand und diese als Doktorarbeit präsentierte.

Beruflicher Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Matijassewitsch ging 1962 bis 1963 auf das St. Petersburger Lyzeum Nr. 239 und anschließend 1963 bis 1964 auf die Moskauer Kolmogorow-Schule. 1964 gewann er die Internationale Mathematik-Olympiade, weshalb ihm sein letztes Jahr auf dem Gymnasium erlassen wurde und er sofort an der Staatlichen Universität Sankt Petersburg 1964 sein Mathematikstudium beginnen konnte. Noch als Student hielt er 1966 einen Vortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Moskau. 1969 beendete er sein Studium und promovierte 1970 (russischer Kandidatentitel) am LOMI (heute POMI), der St. Petersburger Filiale des Steklow-Institut für Mathematik. Anschließend forschte er am LOMI, ab 1974 als Senior-Wissenschaftler. 1970 löste er Hilberts Zehntes Problem, aufbauend unter anderem auf Arbeiten von Julia Robinson, Martin Davis und Hilary Putnam, was ihn international bekannt machte. 1972 habilitierte er sich (russischer Doktortitel). 1971 zeigte er konstruktiv, dass ein ganzzahliges multivariables Polynom existiert, das für positive ganzzahlige Argumente mit seinen positiven Werten exakt die Menge der Primzahlen erzeugt.[1] Sechs Jahre später konnte er beweisen, dass hierfür ein Polynom in 10 Variablen ausreicht.[2]

1980 wurde er Leiter des Labors für mathematische Logik im LOMI. Seit 1995 ist er Professor an der Staatlichen Universität Sankt Petersburg, zuerst mit einem Lehrstuhl für Software Engineering, danach mit einem Lehrstuhl Algebra und Zahlentheorie.

Von ihm stammt auch die Entwicklung algebraisch äquivalenter Aussagen (über Polynome) zum Vier-Farben-Satz.

Seit 2002 leitete er die Jury der Mathematik-Olympiade der Stadt Sankt Petersburg und seit 2003 leitete er auch die deutsch-russische Joint Advanced Student School (JASS).

Auszeichnungen und Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstige Mitgliedschaften / Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Artikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Enumerable Sets are diophantine, Soviet Math. Doklady, 11, 1970, S. 354–357.
  • Real-time recognition of the inclusion relation (on-line version (PDF-Datei; 369 kB)), Journal of Soviet Mathematics, Nr. 1 (1973), S. 64–70, ISSN 0090-4104.
  • mit Julia Robinson: Reduction of an arbitrary Diophantine equation to one in 13 unknowns (on-line version), Acta Arithmetica, XXVII (1975), 521–549.
  • mit Géraud Sénizergues: Decision Problems for Semi-Thue Systems with a Few Rules (on-line version), LICS'96 (zum Postschen Korrespondenzproblem)
  • Proof Procedures as Bases for Metamathematical Proofs in Discrete Mathematics (on-line version; GZIP; 34 kB), Personal Journal of Yury Matiyasevich.
  • Elimination of bounded universal quantifiers standing in front of a quantifier-free arithmetical formula , (on-line version), Personal Journal of Yuri Matiyasevich.
  • A Polynomial related to Colourings of Triangulation of Sphere , (on-line version), Personal Journal of Yuri Matiyasevich.
  • Some Probabilistic Restatements of the Four Color Conjecture (on-line version; GZIP; 163 kB), Journal of Graph Theory, 2003.
  • Hilbert´s tenth problem: diophantine equations in the twentieth century, in Bolibruch, Osipov, Sinai (Herausgeber) Mathematical Events of the Twentieth Century, Springer 2006, S. 185.
  • My collaboration with Julia Robinson, Mathematical Intelligencer, Band 14, 1992, Nr. 4, Online

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Diophantine representation of the set of prime numbers. Soviet Math. Doklady 12 (1971), Nr. 4, S. 249–254.
  2. Primes are non-negative values of a polynomial in 10 variables. (russ.) Sapis. Sem. LOMI AN SSSR 68 (1977) S. 62–82.
  3. Именные премии и медали. In: ras.ru. Abgerufen am 11. April 2017.