Widdersdorf (Köln)

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Wappen von Köln
Wappen von Köln
Widdersdorf
Stadtteil 309 von Köln
Lage des Stadtteils Widdersdorf im Stadtbezirk Lindenthal
Lage des Stadtteils Widdersdorf im Stadtbezirk Lindenthal
Koordinaten 50° 57′ 51″ N, 6° 49′ 48″ OKoordinaten: 50° 57′ 51″ N, 6° 49′ 48″ O
Fläche 5,72 km²
Einwohner 12.398 (31. Dez. 2021)
Bevölkerungsdichte 2167 Einwohner/km²
Postleitzahl 50859
Vorwahl 0221
Stadtbezirk Lindenthal (3)
Verkehrsanbindung
Buslinien 145 148 149 172 962
Quelle: Einwohner 2021. (PDF) Kölner Stadtteilinformationen

Der Stadtteil Widdersdorf liegt im Westen der Stadt Köln, im Stadtbezirk Lindenthal.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Widdersdorf grenzt im Osten und Norden an den Stadtteil Bocklemünd/Mengenich, im Süden an die Stadtteile Müngersdorf und Lövenich, im Westen an Pulheim-Brauweiler und im Osten an den Stadtteil Vogelsang. Widdersdorf befindet sich bereits auf der Mittelterrasse des Rheintals und ist ein Ort ohne bauliche Berührungspunkte zu anderen Stadtteilen Kölns.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Widdersdorf war bereits zur römischen Zeit und seit dem achten Jahrhundert besiedelt. 1109 wurde der Ort erstmals urkundlich als Wedersdorp erwähnt. Vermutlich lässt sich der Name auf die Tierbezeichnung Widder zurückführen. Seit dem Mittelalter gehörte Widdersdorf zum Amt Königsdorf im Kurfürstentum Köln. Seit 1494 verfügte das Kloster Brauweiler über das Recht, den Pfarrherr zu stellen und dieser übte damit gleichzeitig die Gerichtsbarkeit über Widdersdorf aus. 1794 besetzten französische Revolutionstruppen den Ort und kam im Zuge der Verwaltungsreform an die neugeschaffene Mairie de Freimersdorf im Kanton Weiden im Arrondissement de Cologne im Département de la Roer. 1815 kam Widdersdorf an das Königreich Preußen und wurde ein Teil der Bürgermeisterei Freimersdorf. Der Verwaltungssitz der neuen Bürgermeisterei befand sich zunächst in Widdersdorf, wurde aber 1855 nach Brauweiler verlegt.

im Jahr 1907 wurde in Widdersdorf eine Freiwillige Feuerwehr gegründet.[1] Die Einheit existiert heute noch und wurde mit der Eingemeindung des Ortes in das Gebiet der Stadt Köln in die Strukturen der Feuerwehr Köln integriert. Die Löschgruppe ist heute noch für den Brandschutz in Widdersdorf und die angrenzende Gebiete zuständig.[2]

1928 wurde das Amt Freimersdorf in Amt Brauweiler umbenannt. Von 1934 bis 1951 war Widdersdorf ein Teil des Amtes Lövenich beziehungsweise des Amtes Weiden. Seitdem war Widdersdorf ein Teil der Gemeinde Brauweiler im Landkreis Köln. Seit dem 1. Januar 1975 ist Widdersdorf ein Teil der Stadt Köln.

Kriegerdenkmal aus Köln-Widdersdorf
Pfarrkirche St. Jakobus

1902 wurde in Widdersdorf die Sester Kölsch-Brauerei gegründet, welche jedoch später nach Köln-Ehrenfeld umzog. Die Brauerei wurde dann als Kornbrennerei genutzt. Diese wurde zwischen 1998 und 2000 zu Wohnzwecken umgebaut. Das Baudenkmal Brennerei mit seinem Ensemble bildenden Backsteingebäuden wurde im Jahr 1904 erbaut. Das viergeschossige Kesselhaus und der Klinkerschornstein überragen die um einen gepflasterten Hof gruppierte Bebauung. In enger Zusammenarbeit mit dem Stadtkonservator wurde ein Konzept entwickelt, das die bestehende und zugefügte, moderne Bausubstanz harmonisch verbinden soll.

Mit dem Bauprojekt Widdersdorf Süd entstand ab 2007 das größte Neubaugebiet Deutschlands, das zu einer Erweiterung des Stadtteils auf rund 132 ha führte.[3][4] Die Bevölkerungszahl stieg von knapp 7.000 (2005)[5] auf rund 12.500 (2020).[6] Eine entsprechende Verkehrsanbindung durch eine Stadtbahnlinie ist zwar vorgesehen, stand 2022 jedoch noch aus.

Bevölkerungsstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Struktur der Bevölkerung von Köln-Widdersdorf (2021)[7]:

  • Durchschnittsalter der Bevölkerung: 39,8 Jahre (Kölner Durchschnitt: 42,3 Jahre)
  • Ausländeranteil: 11,5 % (Kölner Durchschnitt: 19,3 %)
  • Arbeitslosenquote: 3,2 % (Kölner Durchschnitt: 8,6 %)

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Widdersdorf führt der Jakobsweg, ein Pilgerweg.

Von diesem leitet sich der Name der katholischen Kirchengemeinde (St. Jakobus Köln) im Ort ab, welche mit den Nachbargemeinden Lövenich und Weiden einen Pfarrverband bildet.

Die evangelische Kirchengemeinde im Ort, beheimatet im Gemeindehaus „Unter Gottes Gnaden“, ist Teil der evangelischen Kirchengemeinde Ichthys. Die zahlreichen Angebote, darunter viele ökumenische, werden durch viele ehrenamtliche Gemeindemitglieder ermöglicht.

Kultur, Freizeit und Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein 1978 gegründeter Dorfgemeinschaftsverein widmet sich der Brauchtumspflege und organisiert Maifeierlichkeite sowie Karnevalssitzungen und -umzüge.[8]

1991 wurde der Bürgerverein Widdersdorfer Interessengemeinschaft e. V. gegründet.[9] Der Bürgerverein hat sich der Denkmal- und Heimatpflege verschrieben, wie es in der Satzung festgelegt ist. Er setzt sich für den Erhalt und die Förderung des kulturellen Erbes und der einzigartigen Identität von Widdersdorf ein. Das Hauptziel ist es, die einzigartige Insellage von Widdersdorf in Köln zu bewahren und zu schützen.

In Widdersdorf ist der Sportverein SV Lövenich/Widdersdorf 1986/27, kurz: SV LöWi mit rund 2200 Mitgliedern (Stand: 1/2018) beheimatet, der seinen Mitgliedern eine Reihe von Sportarten anbietet.[10] Daneben gibt es einen Tennisclub sowie einen öffentlichen Golfclub.

Neben einer Reihe von Kindertagesstätten und Kindergärten gibt es im Stadtteil mehrere Grund- und weiterführende Schulen, darunter eine städtische sowie eine katholische Grundschule, das städtische Gymnasium Neue Sandkaul und die private Internationale Friedensschule Köln.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • In Widdersdorf wurde das Maskottchen des 1. FC Köln (Geißbock Hennes VII) durch Bauer Wilhelm Schäfer (* 22. Dezember 1936 in Köln; † 11. Juni 2006 ebenda) 35 Jahre lang betreut.
  • In Widdersdorf lebte Heinz Gietz, der unter anderem die Titelmelodie zu Musik ist Trumpf komponierte.
  • Der Kölner Kabarettist Jürgen Becker wuchs in Widdersdorf auf.
  • Der Künstler Willi Brunkow lebte und arbeitete lange Zeit in Widdersdorf.
  • 1848 wurde das Mitglied des Preußischen Landtages, Christian Decker (1848–1914), auf dem Mertenshof in Widdersdorf geboren; er liegt auch in Widdersdorf begraben.
  • Der Landwirt und Reichstagsabgeordnete Theodor Pingen (1841–1927) wurde in Widdersorf geboren.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Köln-Widdersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. [1] Internetseite B.O.S.
  2. [2]Internetauftritt der Freiwilligen Feuerwehr Köln, Löschgruppe Widdersdorf
  3. https://www.amand.de/amand-projektentwicklung/prima-colonia-widdersdorf-sued/
  4. https://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf15/statistik-bauen-und-wohnen/wohnungsbau_in_koeln_2015_bw_pk_2016_3.pdf
  5. Kölner Stadtteilinformationen Zahlen 2005 S. 4
  6. Kölner Stadtteilinformationen 2020 S. 4
  7. Kölner Stadtteilinformationen. Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik, abgerufen am 2. Januar 2023.
  8. Dorfgemeinschaft Widdersdorf. Abgerufen am 27. März 2022.
  9. Widdersdorfer Interessengemeinschaft e. V.
  10. SV Lövenich/Widdersdorf 1986/27 e.V. – Sport im Kölner Westen. Abgerufen am 27. März 2022 (deutsch).