KZ-Außenlager Rochlitz

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Das KZ-Außenlager Rochlitz (auch: Außenkommando Rochlitz) bei Chemnitz bestand ein halbes Jahr, vom 14. September 1944 bis zum 28. März 1945.[1] Das Lager war dem KZ Flossenbürg unterstellt.

Mechanik GmbH Rochlitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1938 entstand in Rochlitz die Mechanik GmbH als ein Tochterunternehmen der Pittler Werkzeugmaschinenfabrik AG Leipzig. Sie fertigte als Zulieferer Teile für die Flugzeugproduktion. Ihr Aufsichtsratschef war Hermann Josef Abs, welcher auch im Aufsichtsrat der IG Farben war und als Vorstand der Deutschen Bank mit der Arisierung jüdischen Vermögens betraut war.

KZ-Außenlager Rochlitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mechanik GmbH betrieb ab September 1944 in Rochlitz ein KZ-Außenlager. Die SS hatte dem Rüstungsbetrieb KZ-Häftlinge zur Zwangsarbeit bewilligt.[2] Es waren 400 Frauen-Häftlinge im KZ.[3] Ab dem 15. September 1944 war Marianne Essmann (geschrieben auch: Eßmann) Aufseherin des Außenlagers. Zuvor hatte sie in der Mechanik GmbH als Bürokraft gearbeitet und wurde, wie weitere Mitarbeiterinnen, im KZ Ravensbrück zur Aufseherin ausgebildet.[4]

Die Zwangsarbeiter des Außenkommandos waren anfangs an verschiedenen Orten untergebracht, bis das neue Lager errichtet war. Im Lager galt die übliche KZ-Lagerordnung. Die Häftlinge kamen aus dem KZ Auschwitz und KZ Bergen-Belsen. Von ehemaligen Häftlingen wurden die Lagerbedingungen als „erträglich im Vergleich zu Birkenau und Bergen-Belsen“ beschrieben. Sehr knapp waren Medikamente, medizinische Versorgung und Nahrungsmittel.

Aufgrund der zunehmenden Bombardierung im sächsischen Gebiet beschloss die SS das Außenlager im März 1945 zu räumen. Die Häftlinge wurden zu Fuß auf Evakuierungsmärsche geschickt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pascal Cziborra: Frauen im KZ. Möglichkeiten und Grenzen der historischen Forschung am Beispiel des KZ Flossenbürg und seiner Außenlager. Lorbeer-Verlag, 2010.
  • Wolfgang Benz, Barbara Distel, Angelika Königseder (Hrsg.): Flossenbürg: das Konzentrationslager Flossenbürg und seine Außenlager. Beck-Verlag, 2007.

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Außenkommandos gemäß § 42 Abs. 2 BEG, Außenlager Rochlitz = Nr. 1236
  2. Hermann Josef Abs: "Wir haben begonnen, minderleistungsfähige Arbeitskräfte abzustoßen", spiegel.de
  3. Außenlager Rochlitz. Webseite KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Abgerufen am 6. Juli 2016.
  4. Siehe auch: Ausbildung zur Aufseherin in Ravensbrück