Kabinett Noda (1. Umbildung)

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Kabinett Noda (1. Umbildung)
95. japanisches Kabinett (1. Umbildung)
dai-95-dai naikaku (dai-1-ji-kaizō)
Das Kabinett nach der Amtseinführungszeremonie für die Minister
Premierminister
naikaku sōri-daijin
Yoshihiko Noda
Legislaturperiode 180. NV
(45. Abg.haus, 22. Senat)
Ernannt durch Kaiser Akihito
Bildung 13. Januar 2012
Ende 4. Juni 2012
Dauer 143 Tage
Vorgänger Kabinett Noda
Nachfolger Kabinett Noda (2. Umbildung)
Zusammensetzung
Partei(en) DPJ, NVP
Minister 19
Staatssekretäre 6 Sonderberater des Premierministers
3 parlamentarische Vizechefs des Kabinettssekretariats
31 „Vizeminister“
32 „parlamentarische Staatssekretäre“
Repräsentation
Abgeordnetenhaus
297/479

(18. Januar 2012)
Senat
110/242

(19. Januar 2012)

Das zum ersten Mal umgebildete Kabinett Noda (jap. 野田第1次改造内閣, Noda daiichiji kaizō naikaku) regierte Japan unter Führung von Premierminister Yoshihiko Noda vom 13. Januar 2012 bis zu einer erneuten Kabinettsumbildung am 4. Juni 2012. Für die Ende Januar beginnende Sitzungsperiode des nationalen Parlaments, die Haushaltsberatungen für das im April beginnende Fiskaljahr 2012 und für ein Gesetz zur Erhöhung der Mehrwertsteuer ersetzte Noda mehrere Minister, darunter zwei (Kenji Yamaoka und Yasuo Ichikawa), gegen die das von der Opposition dominierte Sangiin (Rätehaus), das Oberhaus, nicht bindende Misstrauensanträge verabschiedet hatte. Außerdem berief er Katsuya Okada zum Vizepremierminister und übertrug ihm mehrere Aufgaben; vor allem sollte er die Reform von Steuersystem und Sozialversicherungen lenken, für die die Regierung mit der Oppositionsmehrheit im Sangiin kooperieren musste. Die meisten Minister wurden aus dem erst seit September 2011 amtierenden Vorgängerkabinett übernommen. Am 10. Februar wurden anlässlich der Einrichtung der neuen Wiederaufbaubehörde einige Ministerposten neu verteilt und Masaharu Nakagawa wurde wieder ins Kabinett berufen.

Die Regierungskoalition bestand wie bereits seit 2010 weiterhin aus Demokratischer Partei (DPJ) und Neuer Volkspartei (NVP); ohne formale Einbindung in die Koalition kooperierten im Parlament die neue „Daichi – Wahre Demokratische Partei“ (bis 2011: Neue Partei Daichi) und zunächst bis April 2012 die Neue Partei Japan.

In den Verhandlungen über die Mehrwertsteuererhöhung mit der Opposition stimmte Noda im Juni 2012 einer erneuten Kabinettsumbildung zu.

Staatsminister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Umgebildetes Kabinett Noda – vom 13. Januar bis zum 4. Juni 2012
Amt Name Bild Kammer Fraktion Faktion(en)
Premierminister Yoshihiko Noda Yoshihiko Noda Shūgiin DPJ (Noda)
Erster designierter Minister nach Artikel 9 des Kabinettsgesetzes (Vizepremierminister)
Staatsminister für „Erneuerung der Verwaltung“ (gyōsei sasshin)
Staatsminister für „neues Gemeinwesen“ (atarashii kōkyō), Bekämpfung des Geburtenrückgangs, Geschlechtergleichstellung (bis 10. Februar)
   zuständig für Verwaltungsreform, integrierte Reform von Sozialversicherungen und Steuern, Beamtenreform
Katsuya Okada Katsuya Okada Shūgiin DPJ
Staatsminister, die ein Ministerium leiten
Minister für Innere Angelegenheiten und Kommunikation
Staatsminister für Angelegenheiten von Okinawa und der Nördlichen Territorien
Staatsminister zur „Förderung der Souveränität der Regionen“ (chiiki shuken suishin)
   zuständig für die „Belebung der Regionen“ (chiiki kasseika)
Tatsuo Kawabata Tatsuo Kawabata Shūgiin DPJ Kawabata
Justizminister Toshio Ogawa Toshio Ogawa  Sangiin DPJ Kan
Außenminister Kōichirō Gemba Kōichirō Gemba Shūgiin DPJ Gemba
Finanzminister Jun Azumi Jun Azumi  Shūgiin DPJ Maehara
Minister für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie Hirofumi Hirano Hirofumi Hirano Shūgiin DPJ Hirano
Ministerin für Gesundheit, Arbeit und Soziales Yōko Komiyama Yōko Komiyama Shūgiin DPJ Maehara
Minister für Landwirtschaft, Forsten und Fischerei Michihiko Kano Michihiko Kano  Shūgiin DPJ Kano
Minister für Wirtschaft, Handel und Industrie
Staatsminister für die „Organisation zur Unterstützung von Entschädigungen für Atomkraftschäden“ (genshiryoku songai baishō shien kikō)
   zuständig für wirtschaftliche Schäden durch die Atomkraft
Yukio Edano Yukio Edano Shūgiin DPJ Maehara
Minister für Land, Infrastruktur und Transport
   zuständig für maritime Angelegenheiten
Takeshi Maeda Takeshi Maeda Sangiin DPJ Hata
Umweltminister
Staatsminister für „Atomkraftverwaltung“ (genshiryoku gyōsei)
   zuständig für die „Normalisierung und Rückfallprävention der Atomkraftunfälle“ (gempatsu jiko no shūsoku oyobi saihatsu bōshi)
Gōshi Hosono Gōshi Hosono Shūgiin DPJ Maehara
Verteidigungsminister Naoki Tanaka Naoki Tanaka  Sangiin DPJ Ozawa
Chefkabinettssekretär
Chefkabinettssekretär Osamu Fujimura Osamu Fujimura Shūgiin DPJ Noda
Staatsminister ohne Ministerium
Vorsitzender der Nationalen Kommission für Öffentliche Sicherheit
Staatsminister für Verbraucher und Lebensmittelsicherheit
   zuständig für die Entführungsfrage
Jin Matsubara Jin Matsubara Shūgiin DPJ Ozawa/
Hirano/
Hatoyama/
Kawabata
Staatsminister für den Finanzsektor
   zuständig für Reform des Postwesens
Shōzaburō Jimi Shōzaburō Jimi Sangiin NVP
Staatsminister für Wirtschafts- und Finanzpolitik, Wissenschafts- & Technologiepolitik
   zuständig für „Nationale Strategie“ (kokka senryaku), Weltraumentwicklung
Motohisa Furukawa Motohisa Furukawa Shūgiin DPJ Maehara
Staatsminister für Katastrophenschutz (bis 10. Februar)
   zuständig für den Wiederaufbau nach dem Großen Ostjapanischen Erdbeben (bis 10. Februar)
Tatsuo Hirano Tatsuo Hirano Sangiin DPJ Gemba/
Ozawa
Wiederaufbauminister (ab 10. Februar)
Staatsminister für „neues Gemeinwesen“ (atarashii kōkyō), Bekämpfung des Geburtenrückgangs, Geschlechtergleichstellung, Katastrophenschutz Masaharu Nakagawa
(ab 10. Februar)
Masaharu Nakagawa Shūgiin DPJ Hata

Faktionszugehörigkeiten nach Yomiuri Shimbun;[1] da in der Demokratischen Partei seit der Regierungsübernahme mehrere Faktionen neu gegründet wurden und Abgeordnete auch Mitglieder mehrerer Faktionen gleichzeitig sein können, ist die Aufstellung unvollständig.

Die Staatsminister ohne Ministerium sind naikaku-fu tokumei tantō daijin („Minister beim Kabinettsbüro für besondere Aufgaben“). Zusätzliche besondere Verantwortungsbereiche (beim Kabinettssekretariat oder anderen Ministerien und Behörden) kursiv.

Als Vertreter des Premierministers nach Artikel 9 des Kabinettsgesetzes wurden designiert:

  1. Katsuya Okada,
  2. Osamu Fujimura,
  3. Michihiko Kano,
  4. Tatsuo Kawabata,
  5. Naoki Tanaka.

Staatssekretäre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 10. Februar wurden Tadahiro Matsushita, Yoshinori Suematsu und Ikkō Nakatsuka zusätzlich als fukkōfukudaijin („Wiederaufbauvizeminister“) sowie Kazuko Kōri, Hiroshi Ōgushi, Izumi Yoshida und Shōgo Tsugawa als parlamentarische Staatssekretäre für Wiederaufbau ernannt.

Staatssekretäre, Sonderberater des Kabinetts Noda
Amt Name Kammer Fraktion Faktion(en)
Kabinettssekretariat, Legislativbüro
Stellvertretende Leiter des Kabinettssekretariats Tsuyoshi Saitō Shūgiin DPJ
Hiroyuki Nagahama Sangiin DPJ
Makoto Taketoshi
Leiter des Legislativbüros des Kabinetts Tsuneyuki Yamamoto
Sonderberater des Premierministers
Sonderberater für den Wiederaufbau nach dem Großen Ostjapanischen Erdbeben, Geburtenrückgangs- und Selbstmordbekämpfung Yoshinori Suematsu Shūgiin DPJ
Sonderberater für Politikführung unter dem Primat der Politik, Parlamentsangelegenheiten Yoshio Tezuka Shūgiin DPJ
Sonderberater für Außenpolitik und nationale Sicherheit Akihisa Nagashima Shūgiin DPJ
Sonderberater für den Ausgleich zwischen Ministerien und Behörden in Bezug auf wichtige innenpolitische Fragen Hiranao Honda Shūgiin DPJ
Sonderberater für Politikführung unter dem Primat der Politik, Parlamentsangelegenheiten Shun’ichi Mizuoka Sangiin DPJ
Vizeminister (Fukudaijin)
Kabinettsbüro Katsuyuki Ishida Shūgiin DPJ
Hitoshi Gotō Shūgiin DPJ
Ikkō Nakatsuka Shūgiin DPJ
Tadahiro Matsushita
(ab 10. Februar)
Shūgiin NVP
Yoshinori Suematsu
(ab 10. Februar)
Shūgiin DPJ Kan
Innere Angelegenheiten und Kommunikation Tōru Kikawada
(bis 4. April 2012)
Shūgiin DPJ
Atsushi Ōshima
(ab 6. April 2012)
Shūgiin DPJ Kano
Kimiaki Matsuzaki Shūgiin DPJ
Justiz Makoto Taki Shūgiin DPJ
Auswärtige Angelegenheiten Tsuyoshi Yamaguchi Shūgiin DPJ
Ryūji Yamane Sangiin DPJ
Finanzen Fumihiko Igarashi Shūgiin DPJ
Yukihisa Fujita Sangiin DPJ
Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie Tenzō Okumura Shūgiin DPJ
Yūko Mori
(bis 4. April 2012)
Sangiin DPJ Ozawa
Miho Takai
(ab 6. April 2012)
Shūgiin DPJ Maehara
Arbeit, Gesundheit und Soziales Yoshio Maki
(bis 4. April 2012)
Shūgiin DPJ
Chinami Nishimura
(ab 6. April 2012)
Shūgiin DPJ Kan
Yasuhiro Tsuji Sangiin DPJ
Landwirtschaft, Forsten und Fischerei Nobutaka Tsutsui Shūgiin DPJ
Tsukasa Iwamoto Sangiin DPJ
Wirtschaft, Handel und Industrie Seishū Makino Shūgiin DPJ
Tadahiro Matsushita
(bis 10. Februar)
Shūgiin NVP
Mitsuyoshi Yanagisawa
(ab 10. Februar)
Sangiin DPJ Kawabata
Land, Infrastruktur und Verkehr Ken Okuda Shūgiin DPJ
Osamu Yoshida Shūgiin DPJ
Umwelt Katsuhiko Yokomitsu Shūgiin DPJ
Verteidigung Shū Watanabe Shūgiin DPJ
Parlamentarische Staatssekretäre (Daijinseimukan)
Kabinettsbüro Hiroshi Ōgushi Shūgiin DPJ
Kazuko Kōri Shūgiin DPJ
Yasuhiro Sonoda Shūgiin DPJ
Innere Angelegenheiten und Kommunikation Akio Fukuda Shūgiin DPJ
Ryō Shuhama
(bis 4. April 2012)
Sangiin DPJ
Ken Kagaya
(ab 6. April 2012)
Sangiin DPJ Kawabata
Takashi Morita Sangiin NVP
Justiz Hiroyuki Tani Sangiin DPJ
Auswärtige Angelegenheiten Jō Nakano Shūgiin DPJ
Toshiyuki Katō Sangiin DPJ
Kazuyuki Hamada Sangiin NVP
Finanzen Mitsuo Mitani Shūgiin DPJ
Izumi Yoshida Shūgiin DPJ
Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie Takashi Kii Shūgiin DPJ
Mieko Kamimoto Sangiin DPJ
Arbeit, Gesundheit und Soziales Kazue Fujita Shūgiin DPJ
Yatarō Tsuda Sangiin DPJ
Landwirtschaft, Forsten und Fischerei Hiroko Nakano Shūgiin DPJ
Tetsuo Morimoto Shūgiin DPJ
Wirtschaft, Handel und Industrie Keirō Kitagami Shūgiin DPJ
Mitsuyoshi Yanagisawa
(bis 10. Februar)
Sangiin DPJ Kawabata
Yasuhiro Nakane
(ab 10. Februar)
Sangiin DPJ
Land, Infrastruktur und Verkehr Shōgo Tsugawa Shūgiin DPJ
Kyōichi Tsushima Shūgiin DPJ
Kunihiko Muroi Sangiin DPJ
Umwelt Satoshi Takayama Shūgiin DPJ
Verteidigung Mitsu Shimojō Shūgiin DPJ
Hideo Jimpū Shūgiin DPJ

Rücktritte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die ozawa-nahen Staatssekretäre Kikawada, Mori, Maki und Shuhama erklärten im Streit um die im Parlament noch zu beschließende, geplante Mehrwertsteuererhöhung am 31. März 2012 ihren Rücktritt, der am 4. April 2012 angenommen wurde.[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 野田改造内閣の顔ぶれ (Memento des Originals vom 10. Dezember 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.yomiuri.co.jp
  2. Ozawa Loyalists Quit Key Government, DPJ Posts to Protest Noda’s Tax Hike Push. In: The Japan Times. 31. März 2012, abgerufen am 9. April 2012 (englisch).