Karl Eusebius von Liechtenstein

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Karl Eusebius von Liechtenstein

Karl Eusebius von Liechtenstein (* 11. April 1611; † 5. April 1684 in Schwarz Kosteletz) war von 1627 bis 1684 zweiter Fürst von Liechtenstein, Herzog von Troppau und Herzog von Jägerndorf. Von 1639 bis 1641 war er Oberlandeshauptmann von Schlesien.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Eusebius war der älteste Sohn von Fürst Karl I. und stand zunächst unter der Vormundschaft seines Onkels, des Fürsten Maximilian. Als Karl Eusebius 1632 für volljährig erklärt wurde, erfolgte in Troppau und Jägerndorf, den beiden Herzogtümern Liechtensteins, die Huldigung der schlesischen Stände. Ab 1639 bekleidete er das Amt des Oberlandeshauptmanns von Schlesien. Nachdem durch eine Verordnung des Königs Ferdinand III. die ständische Mitwirkung beseitigt wurde, trat er aus Protest von diesem Amt zurück.

Sein primäres Ziel war aber die Restauration und Neuorganisierung seiner Familie, die durch den Dreißigjährigen Krieg stark belastet wurde, vor allem in finanzieller Hinsicht. Viele Territorien waren verwüstet und die Geldnöte stiegen auch noch, als herauskam, dass die Erwerbungen seines Vaters von der Hofkammer als unrechtmäßig abgestempelt wurden. Daraus resultierte eine Schadensersatzforderung von rund 1,7 Millionen Gulden.

Trotz mangelnder Ersparnisse investierte Fürst Karl Eusebius beträchtliche Summen in kulturelle Güter, so stammt von ihm folgender Ausspruch:

„Das Geldt ist nur, schene Monumenta zu hinterlassen zue ebiger und unsterblicher Gedechtnuss.[1]

Karl Eusebius von Liechtenstein

Karl Eusebius legte den Grundstein für die liechtensteinischen Kunstsammlungen. Des Weiteren war der Fürst ein brillanter Pferdezüchter, ein leidenschaftlicher Gärtner und ein Bauherr, der um 1675 ein eigenes architekturtheoretisches Traktat verfasste, das eine wichtige Quelle für das Architekturverständnis adeliger Bauherren des 17. Jahrhunderts darstellt.[2]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verheiratet war er seit 1644 mit Johanna Beatrix von Dietrichstein-Nikolsburg. Sein Grab befindet sich in der Gruft des Hauses Liechtenstein in Vranov (Mähren). Das Paar hatte neun Kinder:

  • Prinzessin Eleonora Maria Rosalia (1647–1704) ⚭ Fürst Johann Seyfried von Eggenberg (1644–1713)
  • Prinzessin Anna Maria (1648–1654)
  • Prinzessin Maria Theresia (1649–1716) ⚭1 Jakob Graf Leslie († 1691); ⚭ 1693 Johann Balthasar Reichsgraf von Wagensperg Freiherr auf Saanegg etc., Obersterblandmarschall in Kärnten (1642 - 1693)[3]
  • Prinzessin Johanna Beatrix (1650–1672) ⚭ Fürst Maximilian II. von Liechtenstein (1641–1709)
  • Prinz Franz Dominik Eusebius (*/† 1652)
  • Prinz Karl Joseph (*/† 1652)
  • Prinz Franz Eusebius Wenzel (1654–1655)
  • Prinzessin Cäcilie (*/† 1655)
  • Fürst Johann Adam Andreas (1657–1712) ⚭ Edmunda Maria Theresia von Dietrichstein-Nikolsburg (1652–1737)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Victor Fleischer: Fürst Karl Eusebius von Liechtenstein als Bauherr und Kunstsammler (1611-1684), Wien 1910, S. 15, in: Gerald Schöpfer (Hrsg.): Klar & Fest. Geschichte des Hauses Liechtenstein (= Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Sonderband 2) Graz 1996, S. 51.
  2. abgedruckt in: Victor Fleischer: Fürst Karl Eusebius von Liechtenstein als Bauherr und Kunstsammler (1611–1684). Wien 1910
  3. Siebmacher's Grosses Wappenbuch Band 26, Die Wappen des Adels in Niederösterreich Teil 2, S- Z, Seite 487, Bauer & Raspe 1983
VorgängerAmtNachfolger
Karl I.Fürst von Liechtenstein
1627–1684
Johann Adam Andreas