Karl Fezer

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Karl Fezer 1957

Karl Fezer (* 18. April 1891 in Geislingen; † 13. Januar 1960 in Stuttgart) war ein deutscher evangelischer Theologe, Professor für Praktische Theologie und Rektor der Universität Tübingen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seiner Ausbildung war Fezer zunächst Vikar in Echterdingen, dann II. Stadtpfarrer in Stuttgart und Tübingen. Von 1926 bis 1959 war er Professor für Praktische Theologie an der Universität Tübingen, 1931 bis 1956 gleichzeitig Ephorus des Evangelischen Stifts, 1933 bis 1935 Rektor der Universität. Zum 1. Mai 1933 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.341.838).[1][2][3] 1933 übernahm er die Leitung der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung (DCSV). 1933 war Fezer Mitglied und später Landesführer der Deutschen Christen[3], Vertrauensmann des Fakultätentages für die Verhandlungen über „zu lösende Kirchenfragen“, Mitglied der einstweiligen Leitung der Deutschen Evangelischen Kirche und Berater von Reichsbischof Ludwig Müller. Da Fezer aber den Kurs des Reichsbischofs zunehmend ablehnte, verließ er dessen Beraterkreis. 1934 forderte er gemeinsam mit weiteren Hochschullehrern den Rücktritt Müllers. Trotz eines ungebrochenen Vertrauens zu Adolf Hitler schloss sich Fezer im Laufe des Kirchenkampfes immer mehr der Position seines Landesbischofs Theophil Wurm an und wurde nach dem Krieg auf dessen Betreiben nach kurzer Zeit der Suspendierung wieder in seinen Lehrstuhl eingesetzt.[4]

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ordinariat galt Fezer als „Mann des Wortes“, der weit über Württemberg hinaus Studenten in seine Vorlesungen und Seminare zog. Nach seinem Engagement für den Nationalsozialismus und der Mitgliedschaft bei den Deutschen Christen verlor Fezers Wirksamkeit deutlich an Glaubwürdigkeit und Attraktivität.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Wort Gottes und die Predigt. Eine Weiterführung der prinzipiellen Homiletik auf Grund der Ergebnisse der neuen religionswissenschaftlichen und systematischen Forschung. Stuttgart 1925.
  • Der Herr und seine Gemeinde. Predigten. Stuttgart 1927 (weitere Auflagen 1930 und 1935).
  • Totenauferstehung. Ein Bibelkurs über 1. Korinther 15. Stuttgart 1933.
  • Was fange ich mit Jesus Christus an? Berlin-Spandau 1940.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Leonore Siegele-Wenschkewitz: Die Evangelische Fakultät Tübingen in den Anfangsjahren des Dritten Reichs. I. Karl Fezer und die Deutschen Christen. In: Zeitschrift für Theologie und Kirche, Beiheft 4: Tübinger Theologen im 20. Jahrhundert. Mohr Siebeck Verlag, Tübingen 1978, DNB 780479793, S. 34–52.
  • Kurt Hennig: Der Chef. In memoriam Karl Fezer – Hebräer 13,7. In: Rundbrief der Ev. Sammlung in Württemberg Nr. 22, August 1986, S. 11–16, ZDB-ID 148666-4.
  • Jörg Thierfelder: Karl Fezer. In: Siegfried Hermle, Rainer Lächele, Albrecht Nuding (Hrsg.): Im Dienst an Volk und Kirche, Theologiestudium im Nationalsozialismus, Erinnerungen, Darstellungen, Dokumente und Reflexionen zum Tübinger Stift 1930 bis 1950. Quell-Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-7918-1407-9, S. 126–156.
  • Leonore Siegele-Wenschkewitz, Carsten Nicolaisen (Hg.): Theologische Fakultäten im Nationalsozialismus (Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte, Reihe B, Bd. 18), Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1993, ISBN 978-3-5255-5718-1
  • Hans-Martin Müller: Karl Fezer. In: Rainer Lächele, Jörg Thierfelder (Hrsg.): Wir konnten uns nicht entziehen. Dreißig Porträts zu Kirche und Nationalsozialismus in Württemberg. Quell-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-7918-3187-9, S. 251–284.
  • Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, Heidelberg 2004, S. 47.
  • Kurt Meier: Die Theologischen Fakultäten im Dritten Reich, Walter de Gruyter, 2011, ISBN 978-3-1108-1474-3
  • Claudius Kienzle: Mentalitätsprägung im gesellschaftlichen Wandel: Evangelische Pfarrer in einer württembergischen Wachstumsregion der frühen Bundesrepublik, Kohlhammer Verlag, 2012, ISBN 978-3-1702-3129-0

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bundesarchiv R 4901/13262 Hochschullehrerkartei
  2. Uwe Adam: Hochschule und Nationalsozialismus. Die Universität Tübingen im Dritten Reich. Tübingen 1977, S. 38.
  3. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: wer war was vor und nach 1945. ISBN 978-3-86820-311-0.
  4. Otto Haendler: Schriften und Vorträge zur Praktischen Theologie. Hrsg.: Wilfried Engemann. Band 2. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2017.