Karl Seith

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Karl Gotthold Seith (* 22. Dezember 1890 in Elbenschwand-Langensee; † 10. Februar 1963 in Schopfheim) war ein deutscher Lehrer und Heimatforscher des Markgräflerlandes.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Besuch der Oberrealschule in Freiburg studierte Seith 1906–1909 am Lehrerseminar in Karlsruhe und trat 1909 in den badischen Schuldienst ein, den er in Riegel begann und dann in Wieslet fortführte. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Leutnant teil. Von 1919 bis 1941 war er in Schlächtenhaus-Hofen, Schopfheim und Lörrach als Lehrer tätig – zuletzt als Rektor. In Basel studierte er nebenbei Geschichte, und seine Ausarbeitung „Das Markgräflerland und die Markgräfler im Bauernkrieg des Jahres 1525“ wurde als „dissertationsreif“ erachtet, aber Seith strebte keine Promotion an.[1]

Seith war vom 1. Mai 1933 bis zum Kriegsende Mitglied der NSDAP. Außerdem war er Mitglied der SA-Reserve, des Nationalsozialistischen Lehrerbunds, der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) und des Reichskriegerbunds.[2] Von 1941 bis 1944 arbeitete er als Dozent an der nationalsozialistischen Lehrerbildungsanstalt in Karlsruhe.[3] 1944 wurde er als Offizier zum Kriegsdienst einberufen. Nach dem Krieg wurde er 1946 aus dem Schuldienst entlassen, da er als überzeugter Nationalsozialist angesehen wurde.[2] Seith dokumentierte dies auch selbst in Publikationen, wie z. B. ein Blick in das Markgräfler Jahrbuch 1940/41 zeigt.[4] Aufgrund seiner im Mai 1947 eingelegten Berufung wurde er im Oktober 1948 bei der Entnazifizierung als Mitläufer eingestuft[5] und wieder als Lehrer eingestellt, wobei auch dann noch der Vorwurf der Unbelehrbarkeit erhoben wurde.[6] Er ging 1953 in den vorzeitigen Ruhestand. Noch 1961 publizierte er in der Zeitschrift Das Markgräflerland einen Artikel über den nationalsozialistischen Erziehungswissenschaftler Ernst Krieck, den er verehrte.[7]

Heimatforscher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1929 initiierte Seith die Gründung der Arbeitsgemeinschaft zur Pflege der Geschichte des Markgräflerlandes[8], welche die Zeitschrift Das Markgräflerland herausgab, deren Schriftleiter Seith (mit Unterbrechung von 1942 bis 1951) bis zu seinem Tod (1963) blieb.

Am 30. November 1935 wurde er auf Veranlassung von Karl Obser korrespondierendes Mitglied der Badischen Historischen Kommission, einer der Vorgänger-Organisationen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, bei der er im Gründungsjahr 1954 ebenfalls korrespondierendes Mitglied wurde.

Seith war auch am Aufbau des Heimatmuseums in Schopfheim maßgeblich beteiligt.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1961 erhielt er die Johann-Peter-Hebel-Plakette der Gemeinde Hausen im Wiesental.

Herkunft, Ehe und Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seith wurde als Sohn des Hauptlehrers Gotthold August Seith (1864–1946) und der Maria Elisabeth Friederike, geb. Langenegger (1863–1946) geboren. Er heiratete 1916 Elsa Maria Thimig, mit der er vier Kinder hatte.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seith hat rund 300 Beiträge in Zeitschriften, Zeitungen und Jahrbüchern publiziert. Nachfolgend kann nur eine kleine Auswahl aufgeführt werden.

  • Das Kloster Weitenau. In: Badische Heimat, 10, 1923, S. 42–49.
  • Das Markgräflerland und die Markgräfler im Bauernkrieg des Jahres 1525. Karlsruhe 1926.
  • Wesen und Bedeutung der landständischen Einrichtung des Markgräflerlandes am Ausgang des Mittelalters. In: Basler Jahrbuch 1927. S. 147–166.
  • Die Burg Rötteln im Wandel ihrer Herrengeschlechter. In: Das Markgräflerland, 3, 1931/32, S. 1–30.
  • Die Auswanderung aus dem Markgräflerland nach Siebenbürgen in den Jahren 1742 bis 1751. (zusammen mit Johannes Künzig) 1940/41.
  • Zur Geschichte der Stadt Schopfheim. Hebelgedenken in Schopfheim zur 200-Jahrfeier seines Geburtstages. 1960.
  • Die Einwanderung von Schweizern nach dem Dreißigjährigen Krieg. Die Namen aus den Müllheimer Kirchenbüchern. 1961.
  • Der Wandel des Schopfheimer Stadtbildes im Laufe der Jahrhunderte. Schopfheim 1950.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Rothmund: Seith, Karl Gotthold, Heimatforscher, 1890–1963. In: Badische Biographien, Neue Folge, Band 3, S. 250–251.
  • Emil Baader: Der Geschichtsforscher des Markgräflerlandes. Gruß an Karl Seith zum 65. Geburtstag. In: Die Markgrafschaft, Heft 1/1956, S. 2–3. (Digitalisat der Universitätsbibliothek Freiburg)
  • Hermann Schäfer: Karl Seith. In: Das Markgräflerland, Heft 1/1963, S. 2–5. (Digitalisat der Universitätsbibliothek Freiburg)
  • Albert Eisele: Karl Seith zum Gedächtnis. In: Die Markgrafschaft, Heft 3/1963, S. 2. (Digitalisat der Universitätsbibliothek Freiburg)
  • Hermann Schäfer: Nachwort. In: Karl Seith: Beiträge zur Geschichte der Stadt Schopfheim. Schopfheim 1976, S. 5–7.
  • August Feßler: Aus der Werkstatt von Karl Seith. Zum 75. Geburtstag am 22. Dezember 1965. In: Das Markgräflerland, Heft 1/1966, S. 59–63. (Digitalisat der Universitätsbibliothek Freiburg)
  • Ernst Niefenthaler: Karl Seith zum Gedenken. (Gedicht) In: Das Markgräflerland, Heft 2/1968, S. 53. (Digitalisat der Universitätsbibliothek Freiburg)
  • Johannes Helm: Fünfzig Jahre Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland 1929–1979. 2.2.7 Karl Seith. In: Das Markgräflerland, 1979, Sonderdruck, S. 22–24. (Digitalisat der Universitätsbibliothek Freiburg)
  • Ulrich Tromm: Karl Seith und Friedrich Kuhn. Zwei Heimatkundler, wie sie gegensätzlicher kaum sein konnten. In: Das Markgräflerland, 2020, S. 220–233.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise / Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schäfer, S. 3
  2. a b Hansjörg Noe: Mitgelaufen. NS-Geschichte in den Ortschaften im Kleinen Wiesental. In: Das Markgräflerland, Sonderband 1/2019, S. 136.
  3. Wolfram Hauer: Lehrerbildung während der NS-Herrschaft im Grenzland Baden und im „Gau Oberrhein“. In: Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein e.V.: (461.) Protokoll über die Arbeitssitzung am 19. Januar 2007
  4. Karl Seith: Bäuerliches Führertum im Markgräflerland. In: Markgräfler Jahrbuch 1940/41. S. 28–29. (Digitalisat der Universitätsbibliothek Freiburg)
  5. Johannes Helm: Fünfzig Jahre Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland 1929–1979. In: Das Markgräflerland 1979, Sonderdruck, S. 38–39.
  6. Hansjörg Noe: Mitgelaufen. NS-Geschichte in den Ortschaften im Kleinen Wiesental. In: Das Markgräflerland, Sonderband 1/2019, S. 138.
  7. Karl Seith: Ernst Krieck. Begründer der neuzeitlichen Erziehungswissenschaft. In: Das Markgräflerland, Heft 1/1961, S. 203–206. (Digitalisat der Universitätsbibliothek Freiburg)
  8. Homepage des Geschichtsvereins Markgraeflerland