Kater Lampe (Komödie)

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Szenenbilder aus der Komödie Kater Lampe von Emil Rosenow aus einer Aufführung des Berliner Theaters, 1903. Foto von Zander & Labisch.

Kater Lampe ist eine erzgebirgische Dialekt-Komödie (Volksstück) von Emil Rosenow. Entstanden ist das Stück um 1900, Schauplatz ist der Spielwarenindustrieort Rothenthal im sächsischen Erzgebirge[1]. Die Uraufführung fand am 2. August 1902 am Sommertheater von Breslau statt.[2]

Aufgrund seiner Originalität und Volksverbundenheit wird das Stück noch heutzutage aufgeführt.[3][4]

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein zugelaufener Kater treibt in einem erzgebirgischen Dorf sein Unwesen. Zu guter Letzt hinterlässt er sogar im Pelz der Frau des Spielwarenverlegers Neubert seine Spuren. Das geht zu weit! Der Kater wird in behördlichen Gewahrsam genommen und dem Gemeindediener Seifert in Pflege gegeben. Der Geselle Neumerkel des Holzdrechslermeisters Schönherr, der sich des Katers angenommen hatte, protestiert gegen diese Maßnahme und fordert sein Eigentum zurück.

Der Gemeindediener Seifert jedoch gibt dem ständigen Drängen seiner Frau nach und die Katze wandert in die Bratpfanne. Der Landgendarm Weigel und der Landbriefträger Ulbricht mit seiner Frau nehmen an dem Festmahl teil im Glauben, es wäre Hasenbraten.[5]

Ursprüngliche Charaktere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entnommen: Dramen des deutschen Naturalismus. S. 466-467[6]

  • Ermischer, Bauerngutsbesitzer und Gemeindevorstand
  • Frau Ermischer
  • Maari, Magd
  • Neubert, ein großer Spielwarenverleger
  • Frau Neubert
  • Hartmann Schönherr, Holzdrehermeister
  • Frau Schönherr
  • Gertrud, Kind
  • Heinerle, Kind
  • Fränzel, Kind
  • Liesel, Kind,
  • Neumerkel, der Gesell
  • Weigel, Bezirksgendarm
  • Seifert, Gemeindediener
  • Frau Seifert
  • Ulbrich, Landbriefträger
  • Frau Ulbrich
  • eine Anzahl Schnitzlersleute, Waldarbeiter und Bauern

Hintergrundgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1898 wurde Rosenow im 20. sächsischen Wahlkreis (Marienberg/Zschopau) als Reichstagskandidat der Arbeiterklasse aufgestellt. Nachforschungen ergaben, dass ein gewisser Hartmann Schönherr, von Beruf Drechslermeister aus Rothenthal als Wahlhelfer in Kupferhammer-Grünthal tätig gewesen ist. Dieser lebte um 1900 tatsächlich im Ort und war im Wahlvorstand tätig. Bei ihm war Rosenow oft zu Gast und erfuhr so auch die Kater-Geschichte, die sich tatsächlich zugetragen hatte – und zwar mit Beteiligung der im Stück gestalteten Personen, die alle in Rothenthal bzw. der näheren Umgebung gelebt haben und Rosenow bekannt waren.[1]

So auch die Stückfigur Neumerkel, wobei dies ein Spitzname ist. Die reale Person hieß Merkel, kam aus Gebirgsneudorf und hatte eine Tante in Olbernhau, konnte dort jedoch keine Arbeit als Drechsler finden. Zwischen Olbernhau und Rothenthal fand er den Kater, nahm ihn mit und Drechslermeister Hartmann Schönherr, welcher selbst einige Katzen im Haus hielt, nahm Merkel und den Kater bei sich auf.[1]

Verfilmungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspielbearbeitungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Emil Rosenow: Kater Lampe. Komödie in vier Akten. Verlag G. Richter Theater u. Musikverlag, 1927
  • Manfred Claus: Emil Rosenow in Rothenthal – Auf den Spuren des Volksstückes „Kater Lampe“ und seines Autoren. In: Erzgebirgische Heimatblätter 2/1986, S. 39–44, ISSN 0232-6078

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Vgl. Erzgebirgische Heimatblätter 2/1986, S. 39–42
  2. Dramen von Emil Rosenow auf www.zeno.org, abgerufen am 4. Januar 2010
  3. Januarspielplan 2010 des „Theater Variabel“, Olbernhau, abgerufen am 4. Januar 2010
  4. Freie Presse Online: Doppelte Premiere für drei Jung-Mimen – Die Theatergruppe des Musikvereines Neuwürschnitz hat sich am Wochenende in bester Spiellaune gezeigt. Mehr als 400 Besucher sahen mit „Kater Lampe“ ein Volksstück in vier Akten von Emil Rosenow., abgerufen am 27. November 2013
  5. Drechslerei Stephani - Räuchermänner traditionell. Abgerufen am 5. August 2022.
  6. Dramen des deutschen Naturalismus. Herausgegeben von Roy C. Cowen, München 1981
  7. Kater Lampe (1935). In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 9. Juli 2021.
  8. Kater Lampe (1961). In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 9. Juli 2021.
  9. Filmdaten bei www.kinotv.com, abgerufen am 3. Januar 2010
  10. Kater Lampe (1967). In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 9. Juli 2021.
  11. Kater Lampe (Film 1981). Internet Movie Database, abgerufen am 4. Januar 2010 (englisch).
  12. ARD-Hörspieldatenbank (Kater Lampe, MIRAG im August 1926)
  13. ARD-Hörspieldatenbank (Kater Lampe, MIRAG im September1926)
  14. ARD-Hörspieldatenbank (Kater Lampe, Schlesische Funkstunde 1927)
  15. ARD-Hörspieldatenbank (Kater Lampe, NORAG 1928)
  16. ARD-Hörspieldatenbank (Kater Lampe, MDR (1946–1952) 1949)
  17. ARD-Hörspieldatenbank (Kater Lampe, SDR 1953)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]