Kebrene

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Diobol aus Kebren, 5. Jahrhundert v. Chr.

Kebrene oder Kebren (altgriechisch Κεβρήνη oder Κέβρην), auch Antiocheia, war eine griechische antike Stadt. Sie lag im mittleren Skamandertal in der Troas, einer Landschaft im Nordwesten der heutigen Türkei, zwischen der Insel Lesbos im Süden und dem Hellespont im Norden.

Die Bevölkerung Kebrenes bestand Xenophon zufolge aus Griechen und Einheimischen.[1] Ab etwa 480 v. Chr. prägte die Stadt Silbermünzen – vor allem Obolen, ihre Vielfachen und Teilstücke – und später auch Bronzemünzen. Die Münzen zeigen häufig einen Widderkopf als Wappentier. Kebrene, das laut Ephoros von Kyme von seiner Vaterstadt Kyme aus gegründet wurde,[2] war im 5. Jahrhundert v. Chr. Mitglied des Attischen Seebundes. Nach der Niederlage Athens im Peloponnesischen Krieg 404 v. Chr. gelangte die Stadt unter die Kontrolle des Satrapen Pharnabazos II., auch wenn sie kurzzeitig in der Hand Spartas lag.[3] Im Jahr 360/59 v. Chr. wurde sie von Charidemos eingenommen, doch kurz darauf von Artabazos II. zurückerobert.[4]

Um 310 v. Chr. wurde Kebrene durch Synoikismos Teil der von Antigonos I. gegründeten Stadt Antigonia Troas, die 301 v. Chr. in Alexandria Troas umbenannt wurde. Kebrene selbst hörte auf, als eigenständige Stadt zu bestehen. Zur Zeit Strabons gab es Kebrene nicht mehr.[5]

Aufgrund von Münzen, die ihren Motiven nach typische Vertreter der kebreneischen Münzen sind, als Beschriftung jedoch ein Antiocheia als prägende Stadt nennen, wurde von Louis Robert und anderen die Vermutung aufgestellt, dass Kebrene zusammen mit Birytis in einem neuerlichen Synoikismos als Antiocheia Troas im Jahr 281 v. Chr. von Antiochos I. neu gegründet wurde.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Xenophon, Hellenika 3, 1, 18.
  2. Ephoros, Fragmente der griechischen Historiker. Teil 2, Band 2a, Berlin 1926, Nr. 70 F 10 (Nachdruck 1986).
  3. Xenophon, Hellenika 3, 1, 17 f.; Diodor 14, 38, 3.
  4. Demosthenes 23, 154.
  5. Strabon 13, 596 (13, 1, 33).
  6. Louis Robert: Études de numismatique grecque. Collège de France, Paris 1951, S. 16–31; vgl. hierzu auch Ludwig Bürchner: Antiocheia 22a. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband I, Stuttgart 1903, Sp. 91.