Kernkraftwerk Phénix

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Kernkraftwerk Phénix
Marcoule mit Kernkraftwerk Phénix im linken Bildteil (Schornstein mit rot-weißen Markierungen)
Marcoule mit Kernkraftwerk Phénix im linken Bildteil (Schornstein mit rot-weißen Markierungen)
Marcoule mit Kernkraftwerk Phénix im linken Bildteil (Schornstein mit rot-weißen Markierungen)
Lage
Kernkraftwerk Phénix (Frankreich)
Kernkraftwerk Phénix (Frankreich)
Koordinaten 44° 8′ 36″ N, 4° 42′ 42″ OKoordinaten: 44° 8′ 36″ N, 4° 42′ 42″ O
Land Frankreich
Daten
Eigentümer EDF/CEA
Betreiber EDF/CEA
Projektbeginn 1961
Kommerzieller Betrieb 13. Dezember 1973
Stilllegung 1. Februar 2010

Stillgelegte Reaktoren (Brutto)

1  (242 MW)
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 23.785 GWh
Stand 1. Februar 2010
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.
f1

Das stillgelegte französische Kernkraftwerk Phénix war einer der wenigen schnellen Brutreaktoren, die zur kommerziellen Stromerzeugung verwendet wurden. Es befindet sich auf dem Areal der Nuklearanlage Marcoule am Unterlauf der Rhone, etwa 30 Kilometer nördlich von Avignon im Département Gard der Region Okzitanien.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kernkraftwerk wurde von den französischen Gesellschaften Électricité de France (EDF) und Commissariat à l’énergie atomique (CEA) betrieben. Bei dem Kernreaktor handelte es sich um einen natriumgekühlten schnellen Brüter (SNR), einen Prototypreaktor, der als Vorläufer für das wegen ständigen Defekten und Problemen bereits nach 10 Betriebsjahren wieder geschlossenen Superphénix diente.

Baubeginn für den Reaktorblock war am 1. November 1968, er ging am 13. Dezember 1973 in Betrieb.[1] Das Kernkraftwerk war von 1990 bis 1996 nur unregelmäßig in Betrieb, 1997 wurde es komplett abgeschaltet. Im Februar 1998 wurde im Zuge der Abschaltung des Nachfolgers Superphénix beschlossen, Phénix wieder in Betrieb zu nehmen, um die Forschungen auf dem Gebiet der schnellen Brüter weiter zu betreiben. Am 9. September 1998 wurde die Genehmigung für den Leistungsbetrieb wieder erteilt. Nach einer Renovierung von 1998 bis 2003 befand sich das Kernkraftwerk ab 2004 wieder in Betrieb.[2] Im März 2009 wurde das Kraftwerk vom Netz genommen, im Oktober 2009 vorläufig[3] und am 1. Februar 2010 offiziell abgeschaltet.[1]

Obwohl Phénix den Prototyp einer neuen Reaktorbauart darstellte und demzufolge nur beschränkt Erfahrungen mit dieser Technologie vorhanden waren, funktionierte er zuverlässiger als andere ähnliche Projekte, ganz im Gegensatz zu dem regulären größeren und stärkeren Nachfolger, der nach drastischen Kostensteigerungen bei Bau und Betrieb nach zahlreichen Störfällen bis hin zu Teileinstürzen von Gebäudeteilen schon nach 10 Betriebsjahren geschlossen wurde. Mit über 30 Jahren Betrieb war Phénix, zusammen mit dem russischen BN-600, einer der wenigen erfolgreichen Brutreaktoren, die zur kommerziellen Stromerzeugung verwendet wurden.

Eckdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kernreaktor war ein natriumgekühlter schneller Brutreaktor mit einer elektrischen Nettoleistung von 233 Megawatt (MW) und einer Bruttoleistung von 242 MW.[4] Die thermische Leistung betrug 563 MW.[5] Der Reaktorblock wurde mit der Rhône entnommenem Wasser gekühlt. In guten Betriebsjahren speiste das Kraftwerk knapp eine Milliarde Kilowattstunden ins öffentliche Stromnetz ein, im Durchschnitt von 1974 bis 2010 allerdings ca. ein Drittel weniger.

Der Reaktor wurde zur Gewinnung von elektrischer Energie und zur Erforschung der Technologie des schnellen Brüters verwendet. Der letzte Verwendungszweck war die Erprobung der Transmutation radioaktiver Abfälle. Es wurden 250 Mitarbeiter beschäftigt, davon 60 Operatoren.[5]

Daten des Reaktorblocks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kernkraftwerk Phénix besaß einen Kraftwerksblock:

Reaktorblock[1] Reaktortyp Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Abschal-
tung
Phénix Schneller Brutreaktor 233 MW 242 MW[4] 01.11.1968 13.12.1973 14.07.1974 01.02.2010

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Power Reactor Information System (Memento des Originals vom 16. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pris.iaea.org der IAEA: „France (French Republic): Nuclear Power Reactors“ (englisch)
  2. Energie-Chronik Kernkraftwerke
  3. Fast Neutron Reactors (Memento des Originals vom 24. Februar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.world-nuclear.org, World Nuclear Association (englisch)
  4. a b Phénix, IAEA
  5. a b Research Reactor Details – PHENIX (englisch)