Kerstin Köditz

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Kerstin Köditz (2019)

Kerstin Köditz (* 14. März 1967 in Leipzig) ist eine deutsche Politikerin (Die Linke). Seit 2001 ist sie Mitglied des Sächsischen Landtages und dort Sprecherin ihrer Fraktion für antifaschistische Politik.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie wuchs als Tochter einer Krankenschwester und eines Drehers in Leipzig auf. Sie besuchte die Polytechnische Oberschule in Grünau und studierte anschließend Mathematik an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Dieses Studium brach sie aber ab und war hauptamtlich in der FDJ-Kreisleitung Leipzig-West tätig. Sie begann danach ein Studium des Marxismus-Leninismus, das sie nach 1989 als Studium der Philosophie mit den Nebenfächern Soziologie sowie Neuere und Neueste Geschichte weiterführte. Sie beendete das Studium mit dem Abschluss Magistra Artium. Von 1994 bis 2001 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Landtagsabgeordneten Monika Runge.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kerstin Köditz trat 1989 der SED bei und war von 1991 bis 2003 Mitglied des Landesvorstands der PDS Sachsen. Seit 1997 ist sie Vorsitzende der PDS Muldentalkreis. 2004 wurde sie Kreisrätin und ist in der dortigen Linksfraktion stellvertretende Fraktionsvorsitzende. 2021–2022 war Köditz Mitglied des Parteivorstandes der Linkspartei.[1]

Sie rückte 2001 für Maria Gangloff in den Sächsischen Landtag ein und ist dort für die Linksfraktion Sprecherin für antifaschistische Politik. Im Sächsischen Landtag stellte sie wiederholt Kleine Anfragen zum Thema Rechtsextremismus.[2] Innerhalb des Parlaments ist sie stellvertretende Vorsitzende der Enquetekommission Demografische Entwicklung und ihre Auswirkungen auf die Lebensbereiche der Menschen im Freistaat Sachsen sowie ihre Folgen für die politischen Handlungsfelder. Zudem ist sie Mitglied im Innenausschuss und im Petitionsausschuss. Von April 2012 bis 2014 war sie eines von 19 Mitgliedern des ersten sächsischen NSU-Untersuchungsausschusses Neonazistische Terrornetzwerke in Sachsen und gehört auch dem zweiten NSU-Ausschuss (seit 2015) an.[3]

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der parteipolitischen Arbeit ist sie engagiert als Mitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Pro Asyl und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA).

Aktivitäten gegen Rechtsextremismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2001 verfasste Köditz einen Beitrag in dem vom VVN-Vorsitzenden Ulrich Schneider herausgegebenen Sammelband Tut was! Strategien gegen Rechts.[4]

2009 veröffentlichte sie die Schrift Und Morgen? Extreme Rechte in Sachsen, das auf dem Portal Endstation Rechts als „umfassendste, aktuellste und ergiebigste Analyse“ zur NPD Sachsen beurteilt wurde.[5] In einer Sammelrezension im Jahrbuch Extremismus & Demokratie befand Jürgen R. Winkler dagegen, dass Köditz zwar die „sächsischen Zustände“ gut schildere, aber Gründe und Lösungsansätze für den Rechtsextremismus vernachlässige.[6] Außerdem handle es sich um eine politisch motivierte Analyse, die in ihren angeführten Referenzen mangelhaft sei.[6]

2013 trat sie gemeinsam mit Henning Homann (SPD), Miro Jennerjahn (Bündnis 90/Die Grünen), dem stellvertretenden Vorsitzenden des DGB Sachsen Markus Schlimbach und dem Superintendenten des evangelischen Kirchenbezirks Dresden Mitte Christian Behr dafür ein, die von der sächsischen Regierung geplante Kürzung der Mittel zur Bekämpfung des Rechtsextremismus zu verhindern[7]. Sie forderten die sächsische Landesregierung zu einer schnellen Zusage zur Finanzierung der Mobilen Beratung sowie der Opferberatung auf.[8]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kerstin Köditz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Parteivorstand: Gewählt auf der 1. Tagung des 7. Parteitages. Die Linke, abgerufen am 29. Juni 2022.
  2. Britta Schellenberg: Die Rechtsextremismus-Debatte. Charakteristika, Konflikte und ihre Folgen. 2. Auflage, Springer VS, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-04176-2, S. 320.
  3. 3. Untersuchungsausschuss Neonazistische Terrornetzwerke in Sachsen. Archiviert vom Original am 9. Januar 2014; abgerufen am 1. Februar 2014.
  4. Stiftung Wissenschaft und Demokratie (Hrsg.), Portal für Politikwissenschaft. Die Annotierte Bibliographie, siehe: [1].
  5. Robert Scholz: „Und morgen?“ Studie von Kerstin Köditz über die NPD in Sachsen. Endstation Rechts, 9. April 2009.
  6. a b Jürgen R. Winkler: Der Rechtsextremismus der Gegenwart und seine Bekämpfung. In: Jahrbuch Extremismus & Demokratie 2010 (Band 22), S. 274 ff.
  7. (Sächsischem Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus droht das finanzielle Aus (DNN, 4. November 2013), in: HP Kerstin Köditz, siehe: [2])
  8. Philipp Nowotny, Sächsischem Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus droht das finanzielle Aus, in: Dresdner Neueste Nachrichten, 4. November 2013, siehe: [3].