Kilian Zoll

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Kilian Zoll, Schwarzweiß-Wiedergabe eines Selbstporträts, Schwedisches Nationalmuseum, Schloss Gripsholm

Kilian Christoffer Zoll, auch Kilian Kristoffer Zoll (* 29. September 1818 in Hyllie, heute Malmö; † 9. November 1860 in Stjärnarp, Halland), war ein schwedischer Maler der Düsseldorfer Schule.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zoll war ein Sohn des schwedischen Offiziers Nils Fredrik Zoll (1789–1869) und dessen Ehefrau Catharina Christina, geborene Knutsson (1799–1874). Er studierte 1835 bis 1839 an der Kunstakademie Stockholm und 1845/1846 an der Kunstakademie Kopenhagen, unter anderem bei Christoffer Wilhelm Eckersberg. Dort hatte er Kontakt mit der romantisch-klassizistischen Malerei des „Goldenen Zeitalters“. Die in Kopenhagen gelehrte „Intimität und unfeierliche Alltäglichkeit“ war für seine künstlerische Entwicklung von großer Bedeutung. Eine Reihe von Studienreisen führte ihn durch Schonen, Halland, Småland und Dalarna. Als er 1842 das Haus Botorp in Jönköping besuchte, erhielt er den Auftrag, ein Altarbild für die Kirche von Linderås zu malen. 1848 leistete er in Schleswig Militärdienst im schwedischen Kronoberg Regiment. 1852 unternahm Zoll die erste Studienreise nach Düsseldorf, wo er – mit Unterbrechungen in den Sommermonaten, in denen er sich in Skandinavien aufhielt – bis 1855 wohnte und sich an der Kunstakademie von Theodor Hildebrandt, später im Privatunterricht bei Adolph Tidemand, unterweisen ließ. Engen Kontakt hielt er mit Bengt Nordenberg, der ebenfalls in Düsseldorf malte. Zoll war Mitglied des Künstlervereins Malkasten. Hildebrandt bestätigte ihm als Genremaler eine „sehr gute Anlage“. Im Winter 1858/1859 besuchte Zoll noch einmal Düsseldorf,[1] nachdem er Henrietta Gustava Horn af Rantzien geheiratet hatte.[2] Begraben wurde Zoll auf dem Friedhof der Kirche von Laholm.[3]

Werk (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittsommertanz in Rättvik, um 1852
Der wandernde Geselle beim Schuhmacher, 1856
Nanny, 1856

In seinen Bildern stellte Zoll mythologische und historische Motive dar, insbesondere malte er Genre- und Volkslebenbilder, Porträts und Altarbilder. Eine sehr persönliche Note tragen seine Kinderbilder und Landschaftsstudien. Zoll bevorzugte ein kleines Bildformat. Für seinen Landsmann, den Landschaftsmaler Marcus Larson, malte er 1853 im Hauptwerk Schiffbruch vor der schwedischen Küste die Figuren.[4][5]

  • Porträt von Jonas Jonsson, 1847 (Vater von Peter Wieselgren), Nationalmuseum Stockholm
  • Fädbodflicka (Hirtenmädchen), 1850.
  • Midsommardans i Rättvik (Mittsommertanz in Rättvik), um 1852, Nationalmuseum Stockholm
  • Wandernder Geselle beim Schuhmacher, 1856, Göteborg Konstmuseum[6]
  • Der wandernde Geselle beim Schuhmacher, 1856, Nationalmuseum Stockholm[7]
  • Nanny, 1856 (Porträt von Nanny Maria Charlotta Nordenberg, geb. Sutthoff, Ehefrau des Malerfreundes Bengt Nordenberg)
  • Husarbivuack (Husarenbiwak), 1858.
  • Nach der Schlacht von Narva strecken Dolgoruki und Golowin ihre Waffen vor Karl XII., 1858

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zusammen mit Anders Askevold, August Cappelen, Gustaf Cederström, Johan Christian Clausen Dahl, Hans Fredrik Gude, Johan Fredrik Eckersberg, Joachim Frich, Lars Hertervig, Werner Holmberg, Olaf Isaachsen, Karl Emanuel Jansson, Arvid Liljelund, Morten Müller, Axel Nordgren, Carl Sundt-Hansen, Josef Wilhelm Wallander, Tidemand, Nordenberg und Larson gilt Zoll als ein bedeutender Vertreter einer „nordischen Malerei“, einer nationalromantischen Kunst, die sich für Volkskunst, Volksmythen, das Volksleben, die Geschichte und die Landschaften Skandinaviens interessierte und dort Nationalbewusstsein und Nationalbewegungen förderte.[8][9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Philibert Humbla: Kilian Zoll 1818–1860. Dissertation Universität Göteborg 1932. Skånes Konstförenings publikation, Band 5, O. Isacsons boktryckeri, Malmö 1932
  • Düsseldorf og Norden. Nationalmusei utställningskatalog, Band 397, Nr. 127
  • Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Band 1. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, S. 48, 279, 364, 443.
  • Zoll, Kilian Kristoffer. In: Herman Hofberg, Frithiof Heurlin, Viktor Millqvist, Olof Rubenson (Hrsg.): Svenskt biografiskt handlexikon. 2. Auflage. Band 2: L–Z, samt Supplement. Albert Bonniers Verlag, Stockholm 1906, S. 764 (schwedisch, runeberg.org).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kilian Zoll – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wend von Kalnein (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 504.
  2. Svenskt biografiskt handlexikon, Band II, S. 764.
  3. Kilian Christoffer Zoll gravplats.@1@2Vorlage:Toter Link/www.svenskakyrkan.se (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF) In: Lagabladet. Församlingstidning för Laholm og Skummeslöv. Sommer 2012, S. 4
  4. Bettina Baumgärtel: Chronik der Düsseldorfer Malerschule 1815–2011. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, S. 364.
  5. Britt Svensson: Marcus Larson, 1825–1864. kulturarvostergotland.se, Mai 2010; abgerufen am 20. Dezember 2014.
  6. Abb. Nr. 270 bei Kalnein, S. 504; weitere Fassung im Kunstmuseum Malmö
  7. Katalog Nr. 264 bei Baumgärtel, Band 2, S. 314.
  8. Wend von Kalnein: Der Einfluss Düsseldorfs auf die Malerei außerhalb Deutschlands. In: Wend von Kalnein (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule. 1979, S. 197 ff.
  9. Ernst Haverkamp: Die norwegischen Künstler in Düsseldorf. Der Kulturtransfer zwischen Düsseldorf und dem Norden. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Band 1, 2011, S. 172 ff.