Kirche Schakuhnen

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Kirche Schakuhnen
(Kirche Schakendorf, Ostpr.)
Кирха Шакунена
Baujahr: 1745
Turm: 1855/56
Stilelemente: Feldsteinbau
Bauherr: Evangelische Kirchengemeinde in Schakuhnen
(Kirchenprovinz Ostpreußen, Kirche der Altpreußischen Union)
Turmhöhe:

31 m

Lage: 55° 11′ 55″ N, 21° 27′ 36″ OKoordinaten: 55° 11′ 55″ N, 21° 27′ 36″ O
Standort: Lewobereschnoje
Kaliningrad, Russland
Zweck: Evangelisch-lutherisch Pfarrkirche
Gemeinde: Nicht mehr vorhanden. Die Kirche wurde 1952/53 abgerissen

Die Kirche in Schakuhnen (russisch Кирха Шакунена, der Ort hieß zwischen 1938 und 1946 Schakendorf (Ostpr.)) handelte es sich um einen 1745 errichteten schlichten Feldsteinbau. Bis 1945 war sie Gotteshaus für die Bewohner im Kirchspiel des einst ostpreußischen und heute Lewobereschnoje genannten Ortes in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das heutige Lewobereschnoje liegt nordöstlich der russischen Regionalstraße R 513 SowetskMyssowka (Tilsit–Karkeln) und ist über eine Stichstraße, die acht Kilometer westlich von Jasnoje (Kaukehmen, 1938 bis 1946 Kuckerneese) abzweigt, zu erreichen. Eine Bahnanbindung besteht nicht mehr.

Kirchengebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein erster Kirchenbau entstand in Schakuhnen im Jahre 1697[1]. Er bestand zunächst nur aus einer hölzernen Kapelle. Im Jahre 1745 wurde die neue Kirche gebaut[2] – als eine einfache Feldsteinkirche. Erst 1855/56 wurde ein Turm mit einer Höhe von 31 Metern angebaut.

Im Kircheninnern waren Altar und Kanzel in schlichter Ausführung miteinander verbunden. An den Seitenwänden hatte man Emporen installiert. Bemerkenswert war der sechseckige Taufstein mit Stuckreliefs, die Szenen aus dem Leben Jesu (1630/40) darstellten.

Im Jahre 1803 erhielt die Kirche eine Orgel. Das Geläut bestand aus zwei Glocken, die 1702 bzw. 1855 gegossen waren.

Noch im Jahre 1929 erhielt die Kirche eine grundlegende Renovierung.

Den Zweiten Weltkrieg überdauerte die Kirche, wurde jedoch 1952/53 vom sowjetischen Militär abgerissen, um Steine für den Straßenbau zu gewinnen[1].

Kirchengemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Kirchengemeinde evangelischer Konfession wurde in Schakuhnen im Jahre 1675 gegründet[3]. Noch bis 1711 gehörte sie als Filial-Gemeinde zur Kirche Ruß (der Ort heißt heute litauisch: Rusnė). Danach wurde sie selbständig mit eigener Pfarrstelle und – bis 1855 – mit der Filial-Kirche Karkeln (heute russisch: Myssowka). Ursprünglich gehörte Schakuhnen zur Inspektion Memel (heute litauisch: Klaipėda) und war zuletzt in den Kirchenkreis Niederung (Elchneiderung) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert.

Im Jahre 1925 zählte das Kirchspiel Schakuhnen 3.200 Gemeindeglieder, die in 27 Orten und kleineren Ortschaften lebten.

Flucht und Vertreibung der einheimischen Bevölkerung im Zusammenhang des Zweiten Weltkrieges sowie die restriktive Religionspolitik der Sowjetunion brachten das kirchliche Leben im nun Lewobereschnoje genannten Ort zum Erliegen.

Seit den 1990er Jahren liegt das Dorf im Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Slawsk (die Stadt hieß bis 1945 Heinrichswalde) in der Propstei Kaliningrad[4] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Kirchspielorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Kirchspiel Schakuhnen (ab 1938: Kirchspiel Schakendorf) gehörten bis 1945 neben dem Pfarrort noch 26 Orte, kleinere Ortschaften und Wohnplätze[3][5]:

Name Änderungsname
1938 bis 1946
Russischer Name Name Änderungsname
1938 bis 1946
Russischer Name
Abschrey Nausseden Kleindünen Priwalowka
*Ackmenischken Dünen Djunnoje Perkuhnen Perekrjostnoje
Baubeln Sommershöfen Obojan *Rewellen Selenzowka
Girgsden Lebedjanskoje Schillgallen Hochdünen Barchany
Ibenhorst, Oberförsterei Pjatichatka Schneiderende
Jäkischken Obwodnoje Schudereiten
Jodischken Jodingen Orlowka *Spucken Stucken Jasnopoljanka
Jodraggen Staldszen
ab 1936: Staldschen
Dimitrowo
Katrinigkeiten Schorningen Thewellen Tewellen
Kerschkallen, Försterei Topolewo Tirkseln Kleeburg
Labben Nowosjolki Tumstallis
Lebbeden Friedeberg (Ostpr.) Valtinkratsch Valtinhof Tscherjomuchowo
Luttken Moskowskoje * Wieszeiten
1938–38: Wiescheiten
Kleinsommershöfen Moskowskoje

Pfarrer (1711–1945)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren der Eigenständigkeit der Kirchengemeinde Schakuhnen waren hier als evangelische Geistliche tätig[6]:

  • Johann Klemm. 1711–1730
  • Johann Friedrich Korte, 1731–1768
  • Andreas Lux, 1769–1806
  • Johann Wilhelm Erdmann, 1803–1823
  • Friedrich August Prellwitz, 1824–1842
  • Friedrich Ludwig Ferdinand Muellner,
    1843–1851
  • Johann Wilhelm Hassenstein, 1851–1889
  • Hermann Cölestin Georg Ebel, 1890–1901
  • Heinrich Endrulat, 1901–1904
  • Ernst Bleiweiß (Vikar), 1904
  • Karl Gustav F. Wessolleck, 1905–1909
  • Moritz Arthur Scheduikat, 1909–10911
  • Christoph Lepenies, 1912–1931
  • Erich Klinger, 1931–1933
  • Kurt Mickeluhn, 1937–1945

Kirchenbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den Kirchenbüchern der Kirche Schakuhnen haben sich als Verfilmungen erhalten und werden im Sächsischen Staatsarchiv in Leipzig aufbewahrt[7]:

  • Taufen: 1702 bis 1761, 1764 bis 1874
  • Trauungen: 1687 bis 1763, 1766 bis 1874
  • Begräbnisse: 1696 bis 1710, 1736 bis 1748, 1755 bis 1761 und 1766 bis 1874.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Kirchspiel Schakendorf bei der Kreisgemeinschaft Elchniederung
  2. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 2: Bilder ostpreussischer Kirchen, Göttingen, 1968, S. 94, Abb. 387
  3. a b Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3: Dokumente, Göttingen, 1968, S. 483
  4. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
  5. Ein * kennzeichnet einen Schulort
  6. Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, S. 132–133
  7. GenWiki