Kirchenkreis Vlotho

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Kirchenkreis Vlotho

Die Laurentiuskirche in Rehme gehört zu den ältesten Kirchen des Kirchenkreises
Organisation
Landeskirche Evangelische Kirche von Westfalen
Statistik
Kirchengemeinden 11
Gemeindeglieder 48.958 (Stand 31. Dezember 2021)[1]
Leitung
Superintendentin Dorothea Goudefroy
Hauptpredigtkirche Auferstehungskirche (Bad Oeynhausen)
Büroanschrift Lennéstraße 3
32545 Bad Oeynhausen
Webpräsenz https://www.kirchenkreis-vlotho.de/website/

Der Kirchenkreis Vlotho ist einer von 26 Kirchenkreisen innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen. Sein Gebiet erstreckt sich über den südöstlichen Teil des Kreises Minden-Lübbecke und den östlichen Teil des Kreises Herford. Zu seinen 11 Kirchengemeinden gehören rund 49.000 Gemeindeglieder (Stand 31. Dezember 2021); 1975 waren es noch 84.173.[2]

Geschichte und Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kirchenkreis Vlotho wurde 1841 aus Teilen der (damals noch als „Diözesen“ bezeichneten) Kirchenkreise Herford und Minden gebildet. Er besteht aus derzeit (Stand April 2023) 11 Kirchengemeinden. Eine Kirchengemeinde ist reformierter Konfession (Vlotho-Johannis), alle übrigen Kirchengemeinden sind (durch Abpfarrungen und Neugliederungen) aus durch die Reformation lutherisch geprägten Gemeinden entstanden. Durch Pfarrer wie Ferdinand Huhold (1841–1846 in Vlotho, 1846–1880 in Hausberge, 1841–1849 und 1854–1880 auch Superintendent), Karl Kuhlo (1851–1868 in Valdorf) und Eduard Kuhlo (1854–1891 in Gohfeld) war der Kirchenkreis im 19. Jahrhundert stark durch die Erweckungsbewegung geprägt. Von 1927 bis 1948 war Pfarrer Karl Koch aus Bad Oeynhausen nebenamtlich Superintendent des Kirchenkreises; da er eine führende Rolle in der Bekennenden Kirche spielte, wurde Bad Oeynhausen zum Schauplatz der vierten Reichsbekenntnissynode 1936.

Etwa 33 Pfarrer tun Dienst in den Kirchengemeinden, aber auch in Schulen, Krankenhäusern, Kliniken, Rehabilitationskliniken und Altenheimen. Regional verbunden ist der Kirchenkreis Vlotho mit den benachbarten Kirchenkreisen Herford, Lübbecke und Minden zu einem Kirchenkreisverband.

Leitungsstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geleitet wird der Kirchenkreis durch die jährlich ein- oder zweimal tagende, aus Abgeordneten der Kirchengemeinden und berufenen Synodalen gebildete Kreissynode und (zwischen deren Zusammenkünften) durch den aus der Mitte der Kreissynode auf acht Jahre gewählten, neunköpfigen Kreissynodalvorstand, an dessen Spitze der Superintendent steht. Der Sitz des Superintendenten ist seit 1973 in Bad Oeynhausen. Dort befindet sich auch in der Lennéstraße 3 das Kreiskirchenamt mit über 20 Beschäftigten.

Superintendenten[3]
von bis Name
1841 1849 Ferdinand Huhold
1849 1854 Eduard Höpken
1854 1880 Ferdinand Huhold
1880 1892 Bernhard Lemcke
1892 1896 Eberhard Delius
1896 1903 Julius Lemcke
1904 1927 Ernst Niemann
1927 1948 Karl Koch
1948 1953 Friedrich Vethake
1953 1956 Artur Dehmel
1956 1976 Heinrich Niederbremer
1977 1992 Johannes-Peter Schumann
1992 2004 Christof Windhorst
2004 2021 Andreas Huneke
2021 Dorothea Goudefroy

Kirchengemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kirchenkreis Vlotho umfasst die Stadt Vlotho sowie größere Teile der Städte Bad Oeynhausen, Löhne und Porta Westfalica.

Bild Kirche Ort Gemeinde
Auferstehungskirche in Bad Oeynhausen Auferstehungskirche Bad Oeynhausen Bad Oeynhausen-Altstadt Emmaus-Kirchengemeinde Bad Oeynhausen
Evangelische Kirche Eidinghausen Bad Oeynhausen-Eidinghausen Eidinghausen-Dehme
Auferstehungskirche in Dehme Auferstehungskirche Dehme Bad Oeynhausen-Dehme Eidinghausen-Dehme
Martin-Luther-Kirche in Lohe Martin-Luther-Kirche Lohe Bad Oeynhausen-Lohe Emmaus-Kirchengemeinde Bad Oeynhausen
Laurentiuskirche Rehme Bad Oeynhausen-Rehme Emmaus-Kirchengemeinde Bad Oeynhausen
BW
Evangelische Kirche Babbenhausen-Oberbecksen Bad Oeynhausen-Babbenhausen-Oberbecksen Emmaus-Kirchengemeinde Bad Oeynhausen
Evangelische Kirche Volmerdingsen Bad Oeynhausen-Volmerdingsen Volmerdingsen-Werste
Evangelische Kirche Wittekindshof Bad Oeynhausen-Wittekindshof Volmerdingsen-Werste
BW
Versöhnungskirche Werste Bad Oeynhausen-Werste Volmerdingsen-Werste
BW
Heilig-Geist-Kirche Bad Oeynhausen Bad Oeynhausen-Südstadt Emmaus-Kirchengemeinde Bad Oeynhausen
Simeonkirche Gohfeld Löhne-Gohfeld Gohfeld
Johanneskirche in Melbergen Johanneskirche Melbergen Löhne-Melbergen Gohfeld
Matthäuskirche Löhne-Mahnen Löhne-Bahnhof Gohfeld
Lukaskirche in Wittel Lukaskirche Wittel Löhne-Wittel Gohfeld
Evangelische Kirche Holzhausen Porta Westfalica-Holzhausen Porta Westfalica-Süd
Evangelische Kirche Holtrup Porta Westfalica-Holtrup Porta Westfalica-Süd
Evangelische Kirche Möllbergen Porta Westfalica-Möllbergen Porta Westfalica-Süd
Evangelische Kirche Eisbergen Porta Westfalica-Eisbergen Porta Westfalica-Süd
Evangelische Kirche Hausberge Evangelische Kirche Hausberge Porta Westfalica-Hausberge Porta Westfalica-Süd
BW
Evangelische Kirche Lohfeld Porta Westfalica-Lohfeld Porta Westfalica-Süd
St. Peter und Paul Veltheim Porta Westfalica-Veltheim Porta Westfalica-Süd
Evangelische Kirche Exter Vlotho-Exter Exter Bonneberg[4]
Jubilate-Kirche in Bonneberg Jubilate-Kirche Bonneberg Vlotho-Bonneberg Exter Bonneberg
Ev.-ref. Kirche St. Johannis Vlotho Vlotho, Ortsteil Vlotho Vlotho-St. Johannis
Ev.-luth. Kirche St. Stephan Vlotho Vlotho, Ortsteil Vlotho Vlotho-St.-Stephan
Friedenskirche Uffeln (bis 31. Dezember 2012) Vlotho-Uffeln Uffeln
(seit 2007 selbständig)
Ev. Gemeindezentrum Zachäus (seit 4. Mai 2014) Vlotho-Uffeln Uffeln
(seit 2007 selbständig)
Evangelische Kirche Valdorf Vlotho-Valdorf Valdorf
Kreuzkirche in Wehrendorf Kreuzkirche Wehrendorf Vlotho-Wehrendorf (Vlotho) Wehrendorf

Kirchliche Arbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In 28 Kirchen, außerdem in Bad Oeynhausen im Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, im Zweckverbandkrankenhaus, in der Johanneskapelle der Johanniter-Ordenshäuser und in der Auguste-Victoria-Klinik für Orthopädie sowie in einer Vielzahl von Alten-, Pflege- und Seniorenheimen und -residenzen in den zum Kirchenkreis Vlotho gehörenden Kirchengemeinden finden regelmäßig evangelische Gottesdienste statt. Einen besonderen Schwerpunkt der pastoralen Arbeit im Kirchenkreis Vlotho bildet die Seelsorge in Krankenhäusern, Kliniken in den Kurbereichen von Bad Oeynhausen, Löhne und Bad Senkelteich und in vielen Altenheimen; es befinden sich aber auch 25 Kindergärten in Trägerschaft der zum Kirchenkreis gehörigen Kirchengemeinden. Die Kinder- und Jugendarbeit in den Kirchengemeinden wird durch ein besonderes Kinder- und Jugendreferat gefördert. Die Erwachsenenbildung sowie die Telefonseelsorge werden im Rahmen des Kirchenkreisverbandes wahrgenommen.

Diakonie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Diakonische Werk im Kirchenkreis Vlotho e. V. nimmt ambulante, pflegerische und soziale Grundversorgungen wahr und steht in verschiedenen Beratungsdiensten Hilfesuchenden zur Verfügung. Die zentrale Dienststelle des Diakonischen Werkes in Kirchenkreis befindet sich in der Hermann-Löns-Straße 79 in Bad Oeynhausen.

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit mehr als 20 Jahren besteht zwischen dem Kirchenkreis Vlotho und dem Kirchenkreis Tambarare in Tansania, der zur Nordost-Diözese der Lutherischen Kirche in Tansania gehört, eine Partnerschaft. Weitere Partnerschaften pflegt der Kirchenkreis mit verschiedenen sozialen und diakonischen Einrichtungen und Gemeinden in Portugal, auf Sizilien, in Kärnten und in der Slowakei.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kirchenkreis Vlotho (Hrsg.): Kirche an Weser und Werre. 150 Jahre Kirchenkreis Vlotho. Bad Oeynhausen 1991.
  • Thomas Ijewski: Gottes Häuser an Weser und Werre. Der Evangelische Kirchenkreis Vlotho: Geschichte, Gemeinden, gemeinsame Einrichtungen und Arbeitsfelder. Hrsg.: Kirchenkreis Vlotho. Bad Oeynhausen 2002.
  • Kirchenkreis Vlotho (Hrsg.): Theologische Beiträge aus dem Kirchenkreis Vlotho. Bad Oeynhausen 1999.
  • Helmut Geck (Hrsg.): Kirchenkreise, Kreissynoden, Superintendenten. LIT Verlag, Berlin/Hamburg/Münster 2004, ISBN 3-8258-7565-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistischer Jahresbericht der Evangelischen Kirche von Westfalen 2022, S. 26, abgerufen am 3. April 2023.
  2. Statistischer Jahresbericht der Evangelischen Kirche von Westfalen - Entwicklung der Gemeindegliederzahlen nach Kirchenkreisen - Seite 24, abgerufen am 3. April 2022
  3. Wolfgang Werbeck: Die Superintendenten der evangelischen Kirche in Westfalen 1818–2000. In: Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte 96, 2001, S. 189–202.
  4. Jürgen Gebhard: Zwei Gemeinden feiern Fusion: Exter und Bonneberg schließen sich zusammen – Sonntag Fest an der Windmühle. In: westfalen-blatt.de. Westfalenblatt, 29. August 2019, abgerufen am 30. August 2019.

Koordinaten: 52° 12′ 16,4″ N, 8° 47′ 41,8″ O