Klein-Gumpen

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Klein-Gumpen
Koordinaten: 49° 42′ N, 8° 50′ OKoordinaten: 49° 42′ 15″ N, 8° 49′ 32″ O
Höhe: 218–236 m ü. NN
Fläche: 9,85 km²[1]
Einwohner: 830 (2016)[2]
Bevölkerungsdichte: 84 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 64385
Vorwahl: 06164

Klein-Gumpen ist ein Ortsteil der Gemeinde Reichelsheim im südhessischen Odenwaldkreis.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klein-Gumpen liegt im Odenwald im südlichen Teil im Tal der Gersprenz. Durch den Ort verlaufen die Bundesstraßen B 38 und B 47.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ersterwähnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste erhaltene Erwähnung des Dorfes stammt von 1321.[3] In der Folgezeit wurde Klein-Gumpen unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):

  • Niedergumpen (1321)
  • Zum Gumpen (1363)
  • Gumppen in den langen Erlen (1438)
  • in der langen Erlen zu Gumpen (1456)
  • Gümpen inferior (16. Jahrhundert)
  • Gumrsen in der largen Erben (1722)
  • Klein Gumpen (1748)
  • Ober-Kleingumpen; Kleingumpen (1827)

Verwaltungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kein-Gumpen gehörte als Kondominat den Grafen von Erbach und den Herren von Gemmingen.

In der Grafschaft Erbach gehörte Klein-Gumpen zum Amt Reichenberg der Grafschaft Erbach[4], die mit der Mediatisierung 1806 Teil des Großherzogtums Hessen wurde. Das Patrimonialgericht Laudenau, zu dem auch Klein-Gumpen gehörte, hatten allerdings die Freiherren von Gemmingen inne.[5] Ab 1822 gehörte Klein-Gumpen zum Landratsbezirk Erbach, ab 1852 zum Kreis Lindenfels, ab 1874 zum Kreis Erbach (ab 1939: „Landkreis Erbach“), der – mit leichten Grenzberichtigungen – seit 1972 Odenwaldkreis heißt.

1826 trat die Familie von Gemmingen ihre Rechte an dem Patrimonialgericht an den Staat ab. Nach Auflösung des Patrimonialgerichts 1827 nahm die erstinstanzliche Rechtsprechung „provisorisch“ zunächst für ein Jahr das Landgericht Lichtenberg[6], dann ab 1828 das Landgericht Michelstadt wahr[7], ab 1853 das Landgericht Fürth[8], ab 1879 das Amtsgericht Fürth[9], ab 1904 das Amtsgericht Reichelsheim[10] und nach dessen Auflösung 1968 das Amtsgericht Michelstadt.[11]

Im Jahr 1927 wurde Ober-Klein-Gumpen als eigene Gemeinde ausgegliedert.[3]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Am 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Klein-Gumpen im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Reichelsheim i. Odw. eingegliedert.[12] Für Klein-Gumpen sowie für die meisten im Zuge der Gebietsreform nach Reichelsheim eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[13]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Klein-Gumpen angehört(e):[3][14][15]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klein-Gumpen: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2011
Jahr  Einwohner
1829
  
306
1834
  
210
1840
  
236
1846
  
255
1852
  
261
1858
  
258
1864
  
222
1871
  
233
1875
  
227
1885
  
242
1895
  
243
1905
  
245
1910
  
249
1925
  
253
1939
  
218
1946
  
266
1950
  
271
1956
  
270
1961
  
252
1967
  
299
1970
  
379
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
822
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[3]; Zensus 2011[17]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Klein-Gumpen 822 Einwohner. Darunter waren 51 (6,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 123 Einwohner unter 18 Jahren, 342 zwischen 18 und 49, 204 zwischen 50 und 64 und 153 Einwohner waren älter.[17] Die Einwohner lebten in 357 Haushalten. Davon waren 96 Singlehaushalte, 102 Paare ohne Kinder und 114 Paare mit Kindern, sowie 36 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 60 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 246 Haushaltungen lebten keine Senioren.[17]

Wissenswert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klein-Gumpen war wiederholt im Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden erfolgreich.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Klein-Gumpen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  3. Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
  4. 1927: Trennung zwischen Justiz (Landgericht Lichtenberg) und Verwaltung.
  5. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  7. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Reichelsheim.

Einzelnachweise

  1. Daten/ Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Reichelsheim, archiviert vom Original; abgerufen im Januar 2016.
  2. Ortsteil Klein-Gumpen. In: Webauftritt der Gemeinde Reichelsheim, abgerufen im Juli 2018.
  3. a b c d e Klein-Gumpen, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Reus, [ohne Seitenzählung] Abschnitt: Standesherrliche Ämter und Patrimonialgerichte bis 1820 in Starkenburg.
  5. Reus, [ohne Seitenzählung] Abschnitt: Standesherrliche Ämter und Patrimonialgerichte bis 1820 in Starkenburg.
  6. Bekanntmachung, die Abtretung der Patrimonial-Gerichtsbarkeit der Freifrau von Gemmingen in den Ortschaften Laudenau, Kleingumpen und Winterkasten an den Staat betreffend vom 9. Februar 1827. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 6 vom 2. März 1827, s. 33.
  7. Reus, [ohne Seitenzählung] Abschnitt: Landgericht Lichtenberg.
  8. Bekanntmachung, 1. die Errichtung neuer Landgerichte zu Darmstadt und Waldmichelbach,
    2. die künftige Zusammensetzung der Stadt- und Landgerichtsbezirke in der Provinz Starkenburg betreffend
    vom 20. Mai 1853. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 19 vom 26. April 1853, S. 221–230 (223f).
  9. §§ 1, 3 Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  10. Bekanntmachung, die Errichtung eines Amtsgerichts in Reichelsheim i. O. betreffend vom 1. März 1904. In: Großherzogliches Ministerium der Justiz (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1904 Nr. 6, S. 84 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,9 MB]).
  11. Zweites Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes (Ändert GVBl. II 210–16) vom 12. Februar 1968. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1968 Nr. 4, S. 41–44, Artikel 2, Abs. 1 d) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 298 kB]).
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358.
  13. Hauptsatzung § 6. (PDF; 281 kB) Gemeinde Reichelsheim, abgerufen am 3. Dezember 2022.
  14. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  15. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  16. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  17. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 38 und 92, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.