Kleinziegenfelder Dolomit

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Koordinaten: 50° 1′ 22,7″ N, 11° 11′ 48,7″ O

Residenz München aus Kleinziegenfelder Dolomit
Der Turm (Bildmitte) des Gebäudes der TU München besteht aus Kleinziegenfelder Dolomit

Der Kleinziegenfelder Dolomit, auch Frankendolomit genannt, ist ein Karbonat-Gestein. Es kommt südlich von Weismain in der Nördlichen Frankenalb in Oberfranken in der Nähe des kleinen Ortes Kleinziegenfeld vor. Zu den Frankendolomiten zählt auch der Wachenzeller Dolomit. Er stammt aus dem Jura im Malm-Delta.

Gesteinsbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Kleinziegenfelder Dolomit handelt sich um einen graubraunen, wolkenartig strukturierten Dolomit. Er besteht zu hundert Prozent aus dem Mineral Dolomit, hat ein dichtes Gefüge und enthält selten Fossilien. Die Kristallgröße liegt bei 0,1 bis 0,2 Millimetern. Risse oder Hohlräume sind mit eisen- und tonhaltiger Substanz verfüllt. Die Vorkommen, die abgebaut werden, sind tafelige Schwammrasenkalke.

Im Steinbruch unterscheidet man zwei unterschiedliche Farbsorten. Die einfarbige Sorte mit einer gelbgrauen Einfärbung und geringer Wolkung wird „Uni“ genannt, die „geblümte Sorte“ hat einen helleren Farbton und graue, bräunliche und grünliche Wolkungen.[1]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der im Kleinziegenfelder Steinbruch gewonnene Kleinziegenfelder Dolomit eignet sich als Mauerstein, Verblender, Formplatte, Pflasterstein, für Boden- und Fassadenplatten, Treppen, Kamine, Statuen, Grabmäler und Fensterbänke und kann poliert werden.[2] Er ist verwitterungsresistent, bleicht aber im Außenbereich leicht aus.

Verbaut wurde der Kleinziegenfelder Dolomit im Verwaltungsgebäude des VW Werks in Wolfsburg, in den Stahlwerken Hösch in Dortmund, im Gebäude der ehemaligen Girozentrale in Koblenz, in der WestLB in Düsseldorf, der TU, der Residenz und im Karlstor in München. Weitere öffentliche Bauwerke, in denen der Stein verbaut wurde, sind die Altmühlbrücke Kinding[2], der Bamberger Dom[3], die Kirche St. Andreas in Weiden[3] sowie im Rottweiler Heilig-Kreuz-Münster.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karlfriedrich Fuchs: Natursteine aus aller Welt. Entdecken, bestimmen, anwenden. Callwey, München 1997, ISBN 3-7667-1267-5, S. 179.
  • Wolf-Dieter Grimm: Bildatlas wichtiger Denkmalgesteine der Bundesrepublik Deutschland. Hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Lipp-Verlag, München 1990, ISBN 3-87490-535-7, Gestein Nr. 184.
  • Friedrich Müller: Internationale Natursteinkartei (INSK). 10. Bde., 3. Aufl. 1993, Ebner Verlag, Ulm 1993.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Natursteine - Kleinziegenfdelder Dolomit - Musterplatte und technische Daten. TU München - Baustoffsammlung der Fakultät für Architektur der TU München, archiviert vom Original am 19. Juli 2007;.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich Müller: Internationale Natursteinkartei, Blatt 8.2.10 (siehe Literatur).
  2. a b Ann-Katrin Haußmann: Akzente in Gärten und Parks, natursteinonline.de, abgerufen am 2. Dezember 2012 (PDF 1,44 MB).
  3. a b Weidener nehmen ihre Kirche ein, infranken.de, abgerufen am 2. Dezember 2012.
  4. Petra Walheim: Auf der Suche nach den passenden Ersatzsteinen (24. September 2008) (Memento vom 12. Januar 2016 im Internet Archive), online: schwaebische-post.de