Kogal

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Eine Kogal (2006)
Die Girlgroup AKB48 im Kogal-Look (2009)

Kogal (jap. コギャル, kogyaru) bezeichnet Mitglieder der japanischen Gyaru-Subkultur, die noch in der Oberschule sind und ihre Schuluniformen als Teil des Looks tragen.[1] Diese Highschool-Mädchen zeichnen sich durch das typische gebleichte Haar, Make-up, gekürzte Röcke und das Tragen von „Loose Socks“ aus.[2][3] Das Wort Kogal ist ein Derivat von Kogyaru, bei dem es sich um eine Abkürzung von kōkōsei gyaru („Oberschul-Gyaru“) handelt.

Abgesehen vom Minirock oder Mikrorock und den Loose Socks bevorzugen Kogals Plateaustiefel, Make-up, karierte Burberry-Schals, und hängen Accessoires, die als kawaii oder süß gelten, auf ihre Taschen und Telefone.[4] Manche von ihnen bleichen sich die Haare heller und lassen sich wie ältere Gyaru auch künstlich bräunen. Kogals haben einen eigenen Slang, gespickt mit englischen Wörtern. Oft, aber nicht unbedingt, sind sie eingeschriebene Studierende. Zu den Zentren der Kogal-Kultur zählen die Bezirke Harajuku und Shibuya in Tokio, insbesondere das 109-Gebäude in Shibuya. Popsängerin Namie Amuro förderte den Stil. Kogals sind begeisterte Nutzer von Purikura, wobei die meisten sie mindestens einmal pro Woche besuchen, wie nichtwissenschaftliche Umfragen zeigen.[5]

Herkunft des Namens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wort Kogal ist eine Abkürzung von kōkōsei gyaru (高校生ギャル, „Oberschul-Gyaru“).[6] Es entstand ursprünglich als Codewort, der von Disco-Türstehern verwendet wurde, um erwachsene Gyaru von Minderjährigen zu unterscheiden.[6] Der Begriff wird von den Mädchen, auf die er sich bezieht, nicht verwendet. Sie sehen sich selbst nur als Gyaru (ギャル),[7] eine japanische Aussprache des englischen Wortes „gal“.[6] Der Begriff Gyaru wurde erstmals 1972 durch eine Fernsehwerbung für eine Jeansmarke popularisiert. In den 1980er Jahren bezeichnete Gyaru eine modisch gekleidete Frau. Wenn ko als 子 geschrieben wird, bedeutet es „junge Frau“, daher wird kogyaru manchmal im Sinne von „junge Gyaru“ verstanden.[8]

Erscheinungsbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das „Shibuya 109“, Zentrum der japanischen Kogal-Kultur

Im Allgemeinen ähnelt der Kogal-Look dem eines kalifornischen „Valley girls“. Tatsächlich erstrecken sich die Gemeinsamkeiten bis hin zu einem Szenejargon mit einer Vielzahl von Slangbegriffen (コギャル語, kogyaru-go, „Kogal-Sprache“). Kogals sollten nicht mit der ähnlichen Ganguro-Subkultur verwechselt werden.

Kogal tragen Plateauschuhe, Miniröcke, Designeraccessoires sowie viel Make-up und gebrauchen Haarfärbe- oder teilweise auch Bräunungsmittel. Zur Schuluniform tragen sie meist hochgesteckte Röcke und Loose Socks (weite, faltige Socken). Ihr geschäftiges Sozialleben und ihr Verlangen nach neuen materiellen Gütern macht sie zu erstrangigen Konsumenten der japanischen Mobiltelefonbranche, wobei ihr Modegeschmack zu Burberry-Schals und Louis-Vuitton-Handtaschen neigt. Kogals verbringen viel Zeit mit Einkaufen, was einen Großteil von ihrer Zeit und ihrem Einkommen (und dem ihrer Eltern) verschlingt.

Das Zentrum der Kogal-Kultur liegt im Bezirk Shibuya in Tokio, insbesondere im Kaufhaus „Shibuya 109“, aber auch jede andere japanische Stadt weist eine kleine Kogal-Gruppe auf.

Eine Minderheit von Kogals finanziert ihre Lebensgewohnheiten auch durch Pornografie, ein vermutlich größerer Teil praktiziert Enjokōsai („Aushilfsbegleitung“), das zuweilen an Prostitution grenzt. Die Art des Wortgebrauchs im Internet hat zur falschen Vorstellung geführt, dass Kogals mit Prostituierten gleichzusetzen seien.

Das Kogal-Phänomen ist nach wie vor populär, obwohl Kleidung und Haarfarbe sich immer mehr dem konservativen Geschmack anpassen.

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bounce ko Gals (バウンス ko GALS) (1997) – ein Film von Masato Harada
  • Gals!Anime-Serie über das Leben von Ran Kotobuki, dem selbst ernannten „Greatest gal in Shibuya“
  • Hajimete no Gal – Manga/Anime über einen Nerd mit einer Kogalfreundin und anderen Kogals verschiedenster Art

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kogal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. makoto: コギャルたちの制服の着こなし方 | ギャルチャー. Abgerufen am 19. Januar 2024 (japanisch).
  2. Taiga Uranaka: Man who gave us loose white socks eyes comeback. 12. November 2003, abgerufen am 19. Januar 2024 (englisch).
  3. Japan's schoolgirls set the trend. 23. November 1997, abgerufen am 19. Januar 2024 (englisch).
  4. What Is Kogal Fashion, Gyaru's More Subtle Style Subculture? Abgerufen am 19. Januar 2024.
  5. Miller Laura: Bad Girls of Japan. Hrsg.: Bardsle Jan. S. 130.
  6. a b c Miller, Laura, "Those Naughty Teenage Girls: Japanese Kogals, Slang, and Media Assessments", Journal of Linguistic Anthropology: Band 14: Number 2 (2004).
  7. The History of the Gyaru – Part One. Blog Archive. In: neojaponisme. Abgerufen am 19. Januar 2024 (englisch).
  8. Travel To Osaka - Top 10 Best Places | FECIELO. 27. Februar 2009, abgerufen am 19. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).