Pronsfeld

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Wappen Deutschlandkarte
Pronsfeld
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Pronsfeld hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 10′ N, 6° 20′ OKoordinaten: 50° 10′ N, 6° 20′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Eifelkreis Bitburg-Prüm
Verbandsgemeinde: Prüm
Höhe: 380 m ü. NHN
Fläche: 15,37 km2
Einwohner: 946 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 62 Einwohner je km2
Postleitzahl: 54597
Vorwahl: 06556
Kfz-Kennzeichen: BIT, PRÜ
Gemeindeschlüssel: 07 2 32 295
Adresse der Verbandsverwaltung: Tiergartenstraße 54
54595 Prüm
Website: www.pronsfeld-eifel.de
Ortsbürgermeister: Harald Urfels
Lage der Ortsgemeinde Pronsfeld im Eifelkreis Bitburg-Prüm
KarteBitburgAuw bei PrümRoth bei PrümOlzheimNeuendorfKleinlangenfeldSchwirzheimBüdesheimWallersheimFleringenWeinsheimGondenbrettSellerichBuchetOberlascheidBleialfMützenichWinterscheidWinterspeltGroßlangenfeldBrandscheidPrümRommersheimGiesdorfHersdorfSeiwerathSchöneckenOberlauchNiederlauchOrlenbachWinringenDingdorfWatzerathPittenbachPronsfeldHabscheidMasthornHeckhuscheidMatzerathHeisdorfNimsreulandLaselWawernFeuerscheidNimshuscheidLützkampenGroßkampenbergKesfeldÜttfeldEuscheidStrickscheidLünebachLierfeldEilscheidDackscheidMerlscheidPintesfeldKinzenburgWaxweilerManderscheidLichtenbornArzfeldIrrhausenReiffSengerichLeidenbornHerzfeldEschfeldRoscheidHarspeltSevenig (Our)DahnenReipeldingenDaleidenDasburgPreischeidOlmscheidJuckenKickeshausenLauperathKrautscheidOberpierscheidNiederpierscheidLascheidHargartenLambertsbergMauelPlütscheidBurbachBalesfeldNeuheilenbachNeidenbachUschZendscheidSteinbornSankt ThomasMalbergweichMalberg (Eifel)KyllburgweilerSeinsfeldOberkailGransdorfGindorfPickließemOrsfeldKyllburgEtteldorfWilseckerBademSefferweichSeffernSchleidHeilenbachEhlenzOberweilerBickendorfNattenheimFließemRittersdorf (Eifel)LießemNiederweilerBiersdorf am SeeWiersdorfWißmannsdorfHamm (Eifel)EchtershausenBrechtFeilsdorfHütterscheidBaustertBrimingenMülbachOberweisBettingen (Eifel)OlsdorfWettlingenStockemHalsdorfEnzenDudeldorfGondorfMetterichHüttingen an der KyllRöhlScharfbilligSülmDahlemTrimportIdenheimIdesheimMeckelEßlingenOberstedemNiederstedemWolsfeldDockendorfIngendorfMesserichBirtlingenAltscheidBerkothNusbaumBiesdorfKruchtenHommerdingenHüttingen bei LahrMettendorfNiehlBurgLahrGeichlingenKörperichRoth an der OurGentingenAmmeldingen an der OurBerscheidBaulerWaldhof-FalkensteinKeppeshausenRodershausenGemündSevenig bei NeuerburgAfflerDauwelshausenScheitenkorbNasingenMuxerathObergecklerNiedergecklerSinspeltNiederradenKoxhausenHerbstmühleKarlshausenZweifelscheidLeimbachEmmelbaumAmmeldingen bei NeuerburgHeilbachUppershausenPlascheidHüttenNeuerburgScheuernFischbach-OberradenUtscheidWeidingenÜbereisenbachWallendorfBollendorfEchternacherbrückErnzenFerschweilerMindenMenningenEisenachGilzemKaschenbachNiederweisIrrelPrümzurlayAlsdorfHolsthumPeffingenSchankweilerSpangdahlemHerforstBeilingenPhilippsheimSpeicher (Eifel)PreistOrenhofenAuw an der KyllHostenNordrhein-WestfalenBelgienLuxemburgTrierLandkreis Trier-SaarburgLandkreis VulkaneifelLandkreis Bernkastel-Wittlich
Karte
Pronsfeld
Pfarrkirche St. Remigius
Alt St. Remigius

Pronsfeld ist eine Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Prüm an.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt in der Eifel im Dreiländereck Deutschland, Belgien und Luxemburg.

Zu Pronsfeld gehören auch die Wohnplätze Finkendell, In der Lünebach und der westliche Teil von Schloßheck.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besiedelt war das heutige Gemeindegebiet von Pronsfeld bereits in der Römerzeit, wie Funde von Ziegeln und Mauern einer römischen Landvilla im Gebiet des Distriktes Schlossheck zeigen. Östlich von Pronsfeld wurden zudem im Jahre 1955 drei stark verschliffene Grabhügel beobachtet. Deren Zeitstellung ist allerdings bisher unklar.[3]

Der Ort ist wahrscheinlich in der fränkischen Rodungsperiode im 9./10. Jahrhundert entstanden. Der Ortsname, im Mittelalter bezeichnet als Prumizveld, erklärt sich aus der Lage und bedeutet wohl „Feld an der Prüm“. Die älteste Erwähnung des Ortsnamens Pronsfeld (Prumizuelt oder Prumizvelt) findet sich in einer Urkunde des Trierer Erzbischofs Poppo aus dem Jahr 1045 oder 1046. In dieser wurde dem Grafen Cadelo und seiner Ehefrau Irmingard eine frühere Übertragung ihres Besitzes zu „Prumizuelt“ an die Trierische Kirche bestätigt.[4][5]

Ab 1794, als französische Revolutionstruppen in die Eifel einrückten, kam auch Pronsfeld zur französischen Republik und gehörte 20 Jahre zum Wälderdepartement und zum Kanton Arzfeld. 1798 führte der Klöppelkrieg zahlreiche Bauern in einen aussichtslosen Aufstand gegen die französische Herrschaft. Nach 1815 kam Pronsfeld zu Preußen.

Ab 1886 führte die Westeifelbahn durch Pronsfeld. Es wurde 1907 mit der Einweihung weiterer Strecken zum Eisenbahnknotenpunkt und erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung. Das Dorf entwickelte sich vom reinen Bauerndorf mit einigen traditionellen Handwerkern (Schmied, Müller, Zimmermann, Schuster) zu einem von der Eisenbahn geprägten Ort. Viele Familien lebten „von der Bahn“ und betrieben Landwirtschaft im Nebenerwerb. Im Ersten Weltkrieg war der Bahnhof für den Aufmarsch gegen Belgien von Bedeutung. Für die III. Armee aus dem Raum Sachsen und Thüringen war die Westeifelbahn die Haupteisenbahnstrecke. Beim Westwallbau wurde der Bahnhof zu einem Hauptumschlagplatz für Baumaterial und bot mit Wohnbaracken Unterkunft für Westwallarbeiter. Im Zweiten Weltkrieg war der Bahnknotenpunkt Pronsfeld ein Bahnhof mit militärischer Bedeutung. Die Bahnanlagen waren das Ziel zahlreicher Bombenangriffe der Alliierten; rund 80 % des Dorfes wurden dabei zerstört.[6]

Kondominium Pronsfeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pronsfeld war namensgebend für einen als „Hof“ oder „Meierei“ bezeichneten Verwaltungs- und Gerichtsbezirk, zu dem insgesamt 22 Ortschaften gehörten. Es war ein Kondominium, welches unter der gemeinsamen Landeshoheit des Kurfürstentums Trier und des Herzogtums Luxemburg stand. Zum Hof Pronsfeld gehörten die Ortschaften Dackscheid, Eilscheid, Euscheid, Habscheid, Hargarten, Hollnich, Kinzenburg, Lambertsberg, Lascheid, Lichtenborn, Lierfeld, Lünebach, Masthorn, Matzerath, Merlscheid, Oberüttfeld, Orlenbach, Pittenbach, Pronsfeld, Stalbach, Strickscheid und Watzerath.[7]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Pronsfeld, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[8]

Jahr Einwohner
1815 380
1835 497
1871 490
1905 602
1939 824
Jahr Einwohner
1950 755
1961 738
1970 818
1987 924
1997 996
Jahr Einwohner
2005 973
2011 955
2017 904
2022 946[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Pronsfeld besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[9]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Harald Urfels wurde am 6. April 2016 Ortsbürgermeister von Pronsfeld.[10] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 83,73 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[11]

Die Vorgängerin von Urfels, Monika Winkelmann, hatte das Amt von 2009 bis Ende 2015 ausgeübt.[12] Zuvor war Winfried Richards über einen Zeitraum von 35 Jahren Bürgermeister der Ortsgemeinde.[13]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Pronsfeld
Wappen von Pronsfeld
Blasonierung: „Wappen gespalten; links in Silber ein rotes Kreuz, rechts neunmal von Silber und Blau geteilt, belegt mit einem golden bewehrten und golden gekrönten doppelschwänzigen rechts gewendeten aufrecht schreitenden roten Löwen.“[14]
Wappenbegründung: Die linke Hälfte des Wappens, das Trierer Kreuz, weist auf das Kurfürstentum Trier. Die rechte Hälfte zeigt den „Luxemburger Löwen“, die luxemburgische Herrschaft symbolisierend.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Alte St.-Remigiuskirche mit aus der Erbauungszeit um 1498 erhaltenem Chorraum sowie Turmresten ist, 1983 unter Denkmalschutz gestellt.
  • Die Neue Pfarrkirche St. Remigius aus den Jahren 1889 und 1921,
  • Zahlreiche erhaltene Wegekreuze, das älteste von 1603, sind über das Gemeindegebiet verteilt.
  • Das Eisenbahnfreiluftmuseum erinnert an die frühere Bedeutung des Bahnhofs.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Pronsfeld

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pronsfeld ist Firmensitz von MUH Arla, dem größten H-Milch-Herstellers Europas.
  • Das Autohaus Mais-Glandien vertreibt die Marken Audi und VW.
  • Die FGK – Forst-, Garten- und Kleingeräte GmbH betreut alle einschlägigen Marken.

Ansässig sind ferner ein Kfz-Teilehändler, ein Reifenhandel, ein Malermeister & Bodenleger, eine Schreinerei und Bestattungsunternehmen, ein Gartencenter, eine Druckerei, eine Anwaltskanzlei, die Raiffeisenbank, ein Pädagogisches Lernzentrum, Frisör, Bäckerei und zwei Tierärzte.

Freizeit und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahntrassenradwege in der Eifel
Eisenbahnfreilichtmuseum Pronsfeld

Durch Pronsfeld führt die Bundesstraße 410; die A 60 und die B 51 führen unweit vorbei. Die B 409 führte von Pronsfeld über Habscheid zur belgischen Grenze bei Winterspelt. Mit dem Bau der A 60 wurde sie 1993 zur Landesstraße L16 herabgestuft.

Pronsfeld wurde 1886 über die Westeifelbahn an das Bahnnetz angeschlossen. Mit der Eröffnung der Stichstrecken nach Waxweiler und Neuerburg wurde es 1907 zum Knotenpunkt. Die Bahnanlage besaß eine lange Verladerampen und mehrere lange Verschiebe- und Wartegleise, die in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg nach den Normen der Militärzüge angelegt worden waren. Sie ließen neben dem Lade- und Versorgungsbetrieb den Begegnungsverkehr zu.

In den Jahren 1967 bis 1969 wurden die ab Pronsfeld weiterführenden Strecken für den Personenverkehr stillgelegt, 1972 folgte der Abschnitt zwischen Prüm und Pronsfeld. 1987 bis 1989 betraf dies den Gesamtverkehr ab Pronsfeld und 2001 die gesamte Westeifelbahn. In den folgenden Jahren wurden die Gleisanlagen abgebaut. Heute erinnert ein Eisenbahnfreiluftmuseum an die frühere Bedeutung Pronsfelds als Knotenbahnhof.

Die vier von Pronsfeld ausgehenden Bahntrassen wurden zu asphaltierten Radwegen ausgebaut.

Pronsfeld bietet ausgeschilderte Rundwanderwege ab den Wanderparkplatz beim alten Bahnhof und zahlreiche freie Wandermöglichkeiten, auch zum Bieberrevier im Alfbachtal. Neben dem Wanderparkplatz wurde ein Meditationslabyrinth mit tausend Lavendelpflanzen angelegt.

Der angrenzende Wohnmobilstellplatz bietet auch großen Wohnmobilen unparzellierte Plätze, Stromanschlüsse und eine Ver- und Entsorgungssäule.

Pronsfeld hat mehrere Spielplätze und eine Schutz- und Grillhütte.

Der benachbarte Eifel-Zoo liegt westlich des Bierbachtalviadukts.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pronsfeld – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 98 (PDF; 3,3 MB).
  3. Eintrag zu Verschliffene Grabhügel, Pronsfeld in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 25. April 2022.
  4. Heinrich Beyer: Mittelrheinisches Urkundenbuch, Band I, Coblenz: Hölscher, 1860, S. 378, Urkunde 324 (dilibri.de)
  5. Johann Friedrich Schannat, Georg Bärsch: Eiflia illustrata oder geographische und historische Beschreibung der Eifel, Band 3, Ausgabe 2, Teil 1, Mayer, 1854, S. 318 (Google Books)
  6. Geschichte der Gemeinde (Memento vom 28. Dezember 2021 im Internet Archive)
  7. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn, Hermann Behrend, 1898, S. 586
  8. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 8. Februar 2021.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  10. Ortsgemeinderat Pronsfeld. Aktuelle Mitglieder. In: Ratsinfosystem. Verbandsgemeinde Prüm, abgerufen am 14. Oktober 2021.
  11. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Prüm, Verbandsgemeinde, 30. Ergebniszeile. Abgerufen am 25. September 2021.
  12. Verabschiedung von Monika Winkelmann als Ortsbürgermeisterin. Ortsgemeinde Pronsfeld, 19. Juni 2016, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 25. September 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.pronsfeld-eifel.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  13. Abschied nach 35 Jahren als Ortsbürgermeister (August 2009). In: Archiv 2009. Ortsgemeinde Pronsfeld, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Dezember 2021; abgerufen am 25. September 2021.
  14. Wappen der OG Pronsfeld. Abgerufen am 18. April 2024.