Koppenbrüllerhöhle

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Koppenbrüllerhöhle

Eingang zur Höhle mit Kassa
Eingang zur Höhle mit Kassa

Eingang zur Höhle mit Kassa

Lage: Obertraun (Oberösterreich)
Höhe: 580 m ü. A.
Geographische
Lage:
47° 34′ 13,7″ N, 13° 43′ 13,4″ OKoordinaten: 47° 34′ 13,7″ N, 13° 43′ 13,4″ O
Koppenbrüllerhöhle (Oberösterreich)
Koppenbrüllerhöhle (Oberösterreich)
Katasternummer: 1549/1
Geologie: Dachsteinkalk
Typ: Wasserführende Höhle
Schauhöhle seit: 1910
Beleuchtung: Karbidlampen und elektrisch
Gesamtlänge: 4054 m
Niveaudifferenz: 146 m
Länge des Schau-
höhlenbereiches:
565 m
Website: Koppenbrüllerhöhle

Die Koppenbrüllerhöhle ist eine Höhle im Dachsteinmassiv im Gemeindegebiet von Obertraun im oberösterreichischen Teil des Salzkammergutes. Die bisher bekannte Gesamtlänge der Höhle beträgt 4054 m, wovon 565 m als Schauhöhle touristisch erschlossen sind.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Höhle wird von Höhlenbächen durchflossen. Nach starken Regenfällen entströmen der Höhle große Wassermengen, die im Berg Geräusche, das „Brüllen“, erzeugen. Koppen ist der Name der Gegend am oberen Hallstättersee, den auch die Koppentraun trägt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Zeit der Kaiserin Maria Theresia soll die Koppenbrüllerhöhle als Versteck für den Deserteur Franz Engl aus Hallstatt gedient haben. Dort sei seine Freundin, die Hofer Sef, die ihn mit Essen versorgte, tödlich erkrankt. Daraufhin habe Franz den Pfarrer von Hallstatt eingeweiht. Auf Bitten des Pfarrers sei Engl begnadigt worden.[1][2]

Seither wurde die Höhle immer wieder besucht. Am 4. August 1910 wurde sie als erste Schauhöhle des Bezirks Gmunden eröffnet.

Der Dachsteinforscher Friedrich Simony führte wissenschaftliche Studien in der Koppenbrüllerhöhle durch.

Die Koppenbrüllerhöhle ist Lebensraum des Höhlenlaufkäfers Arctaphaenops angulipennis.[3]

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Koppenbrüllerhöhle wird in einem Reiseführer über das Salzkammergut aus dem Jahr 1820 als „berühmte Schauhöhle“ erwähnt. Vermutlich haben schon damals Einheimische Touristen gegen Bezahlung durch die Höhle geführt. Seit 1910 ist die Höhle erschlossen und es finden regelmäßig Führungen statt.

Die Höhle kann in den Sommermonaten besucht werden. Es werden warme Bekleidung und feste Schuhe mit rutschfester Sohle empfohlen. Sie ist von der gleichnamigen Haltestelle der Salzkammergutbahn aus zu erreichen.

In der Nähe befinden sich auf der Schönbergalm noch die Dachstein-Mammuthöhle und Dachstein-Rieseneishöhle, die ebenfalls besucht werden können.

Naturschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Höhlen stehen in Österreich prinzipiell (ex-lege) unter strengem Naturschutz. Diese Höhle wurde 1973 auch zum Naturdenkmal (ND610 Koppenbrüller Höhle, Naturschutzbuch: OÖ-65/Obertraun) erklärt.[4] Das Gebiet liegt in der Kernzone des UNESCO-Welterbegebiets Kulturlandschaft Hallstatt–Dachstein/Salzkammergut (WHS 806) und im Europa- und Naturschutzgebiet Dachstein (Vogelschutz- und FFH-Gebiet, AT3101000/EU02; N098).[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robert Bouchal, Josef Wirth: Höhlenführer Österreich – Über 100 Höhlen mit Skizzen, Plänen, Zugangsbeschreibungen und 150 Fotos. Pichler Verlag, Wien 2001, ISBN 3-85431-234-2, S. 131–134.
  • Hilde und Willi Senft: Geheimnisvolles Salzkammergut. ISBN 978-3-7020-0952-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Koppenbrüllerhöhle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Engl-Höhle, sagen.at
  2. Richard Boehmker: Franz Engl, der Deserteur in der Koppenbrüllerhöhle, Hamburger, Wien 1929
  3. Josef Vornatscher: Arctaphaenops angulipennis Meixner. Der voreiszeitliche Höhlenlaufkäfer Oberösterreichs. Funde und Forschungen 1924–1949. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 95, Linz 1950, S. 351–355 (zobodat.at [PDF; 566 kB]).
  4. Bescheid vom 30. August 1973 (Agrar – 450003-5509-Ha).
    Angabe in Gerhard W. Mandl (Autor Kap. 2): Pilotprojekt „Karstwasser Dachstein“. Band 2: Karsthydrologie und Kontaminationsrisiko von Quellen. In: Geologische Bundesanstalt (Hrsg.): Archiv für Lagerstättenforschung. Band 21 (= Monographien Band 108 – M-108). Wien 2001, 2.4 Geologische Naturdenkmale in der Dachstein-Region, 3. Koppenbrüllerhöhle (580 m), S. 39 (pdf, googledrive.com [abgerufen am 10. April 2014]). pdf (Memento vom 13. April 2014 im Internet Archive)
  5. Europaschutzgebiet Dachstein (Vogelschutzgebiet und FFH-Gebiet, AT3101000), Naturschutzgebiet Dachstein in den Gemeinden Gosau, Hallstatt und Obertraun, Genisys