Krasenlehre

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Unter Krasenlehre werden Krankheitsauffassungen verstanden, die der Mischung von Körpersäften grundlegende Bedeutung für Gesundheit und Krankheit zuweisen. Die Theorie lehnt sich an frühere Krasislehren (beruhend etwa auf Alkmaion, Empedokles und Polybos, dem Schüler und Schwiegersohn von Hippokrates) und humoralpathologische Vorstellungen von Polybos, Hippokrates und Galenos an.[1] Im engeren Sinn wurde der Begriff im Zusammenhang mit der „Blutpathologie“ Carl von Rokitanskys (1804–1878) verwendet,[2] der davon ausging, dass die Mischung des Blutes (die „Krase“) primär verantwortlich für die Entstehung von Krankheiten sei.[3] Nach einer deutlichen Kritik von Rudolf Virchow ließ Rokitansky die Krasenlehre fallen.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Eduard Rothschuh: Zur Geschichte der Pathologie des Blutes, insbesondere zur Lehre von den Schärfen, Krasen und anderen Fehlern der Säfte. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Humoralpathologie zwischen 1750 und 1850. In: Sudhoffs Archiv 35, 1942, S. 293–311.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hermann Grensemann: Der Arzt Polybos als Verfasser hippokratischer Schriften. Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz (In Kommission bei Franz Steiner Verlag, Wiesbaden), Mainz 1968 (= Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Abhandlungen der geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse. Jahrgang 1968, Nr. 2), S. 80 f.
  2. Wolfgang Eckart: Geschichte der Medizin. Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, New York 1990, ISBN 3-540-51982-3.
  3. Hans H. Lauer: Geschichtliches zur Koronarsklerose. BYK Gulden, Konstanz 1971 (Aus dem Institut für Geschichte der Medizin der Universität Heidelberg), S. 18–20.
  4. Hans Baumann: Geschichte der Heilkunde. Books on Demand, 2004, ISBN 978-3-833-41361-2, S. 343 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).