Krautheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Krautheim
Deutschlandkarte, Position der Stadt Krautheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 23′ N, 9° 38′ OKoordinaten: 49° 23′ N, 9° 38′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Hohenlohekreis
Gemeindeverwal­tungsverband: Krautheim
Höhe: 298 m ü. NHN
Fläche: 52,9 km2
Einwohner: 4650 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 88 Einwohner je km2
Postleitzahl: 74238
Vorwahl: 06294
Kfz-Kennzeichen: KÜN, ÖHR
Gemeindeschlüssel: 08 1 26 045
Stadtgliederung: 9 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Burgweg 5
74238 Krautheim
Website: www.krautheim.de
Bürgermeister: Andreas Insam
Lage der Stadt Krautheim im Hohenlohekreis
KarteLandkreis HeilbronnLandkreis Schwäbisch HallMain-Tauber-KreisNeckar-Odenwald-KreisBretzfeldDörzbachForchtenbergForchtenbergIngelfingenKrautheimKünzelsauKupferzellMulfingenNeuenstein (Hohenlohe)NiedernhallÖhringenPfedelbachSchöntalWaldenburg (Württemberg)Weißbach (Hohenlohe)Zweiflingen
Karte

Krautheim ist eine Stadt im Hohenlohekreis an der Jagst im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs.[2] Sie gehört zur Region Heilbronn-Franken (bis 20. Mai 2003 Region Franken).

Blick vom Jagsttal auf Krautheim

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krautheim liegt am nördlichsten Punkt der Jagst auf 210 bis 420 Meter Höhe. Die Jagst hat sich dort 130 bis 150 Meter tief in die Muschelkalklandschaft der Hohenloher Ebene eingegraben. Charakteristisch für Krautheim ist der Blick auf die von weither sichtbare gleichnamige Burg, die mit einer bis zu 17 Meter hohen und bis zu 2,70 Meter dicken Schildmauer einen imposanten Anblick bietet. Der mächtige Bergfried bietet mit seiner Höhe von etwa 30 Metern einen Ausblick in das Jagsttal und die umliegende Landschaft.

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heutige Stadt Krautheim ist Ergebnis der Verwaltungsreform von 1972/73. Damals schlossen sich die ehemals selbstständigen badischen Gemeinden Krautheim, Gommersdorf, Horrenbach, Klepsau, Neunstetten, Oberndorf und die württembergischen Gemeinden Altkrautheim, Ober- und Unterginsbach zusammen und gaben sich den Namen Stadt Krautheim. Die Ortschaften haben zwischen rund 60 und 700 Einwohner; in Krautheim selbst als zentralem Ort leben etwa 1500 Einwohner.[3][4]

Wappen unbekannt
  • Zu Altkrautheim das Dorf Altkrautheim
Altkrautheim von Burg Krautheim gesehen (2020)
Wappen Gommersdorf Kirche in Gommersdorf
Wappen Horrenbach Historisches Gebäude in Horrenbach
Wappen Klepsau.png
  • Zu Klepsau das Dorf Klepsau.
Klepsau von Burg Krautheim gesehen (2020)
Wappen Krautheim Krautheim (1994)
Wappen unbekannt
  • Zu Neunstetten das Dorf Neunstetten, die Wohnplätze Ölmühle und Untere Mühle, sowie die abgegangene Ortschaft Obererlenbach.
Neunstetten (2015)
Wappen unbekannt Oberginsbach Ortseingang (2020)
Wappen Oberndorf
  • Zu Oberndorf das Dorf Oberndorf und die Wohnplätze Knock (Kapellenberg) und Stockbrunnenwiesen, sowie abgegangene Ortschaft Mutzenbrunn.
Valentinskapelle Oberndorf (2020)
Wappen Unterginsbach
  • Zu Unterginsbach das Dorf Unterginsbach.
Unterginsbach (2008)

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An Krautheim grenzt im Norden die Kleinstadt Boxberg, im Nordosten die Gemeinde Assamstadt, beide im Main-Tauber-Kreis; im Osten die Gemeinde Dörzbach, im Süden die Kleinstadt Ingelfingen, im Südwesten die Gemeinde Schöntal, alle im Hohenlohekreis; und schließlich im Nordwesten die Kleinstadt Ravenstein im Neckar-Odenwald-Kreis.

Flächenaufteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[7]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick von Burg Krautheim – Hier ist die Jagst Grenze zwischen Baden und Württemberg.

Krautheim (gemeint ist das heutige Altkrautheim) wurde 1096 erstmals urkundlich als Crutheim erwähnt; die Gründung ging auf die Franken zurück. Die Burg (im heutigen Hauptort Krautheim) wurde 1213 von Wolfrad I. von Krautheim auf dem Bergsporn errichtet. Von 1240 bis 1242 waren die staufischen Reichskleinodien (Reichskrone, Zepter und Reichsschwert) vermutlich in der Burg Krautheim in Verwahrung. 1306 erhielt Krautheim zusammen mit Ballenberg die Stadtrechte. 1329 wurde Krautheim erstmals als Stadt erwähnt. Ab 1399 stand Krautheim unter Kurmainzer Vorherrschaft bzw. Herrschaft.

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Überlieferung zufolge rief Götz von Berlichingen 1516 dem in der Burg Krautheim sitzenden Mainzer Amtmann Max Stumpf den Schwäbischen Gruß („er soldt mich hinden leckhenn“) zu, den Goethe dann in seinem Drama „Götz von Berlichingen“ mit großem Erfolg leicht abgeändert verwendete.[8]

Als Entschädigung für linksrheinische Gebietsverluste erhielt das Adelshaus Salm-Reifferscheidt-Bedburg mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 das Fürstentum Krautheim, das aus ehemals kurmainzischen und würzburgischen Besitzungen neu gebildet wurde und neben Stadt und Oberamt Krautheim das Kloster Schöntal, das Priorat Gerlachsheim und das Amt Grünsfeld umfasste.[9] Durch die Rheinbundakte wurde das Fürstentum Krautheim nach nur drei Jahren Bestand 1806 mediatisiert. Das Amt Krautheim wurde entlang der Jagst in einen nordwestlichen badischen und einen südöstlichen württembergischen Teil geteilt; Krautheim sowie Gommersdorf, Horrenbach, Klepsau, Neunstetten und Oberndorf kamen an das Großherzogtum Baden, Altkrautheim sowie Ober- und Unterginsbach an das Königreich Württemberg. Von 1811 bis 1938 unterstanden die drei württembergischen Orte dem Oberamt Künzelsau (seit 1934 Kreis Künzelsau), von 1938 bis 1972 dem Landkreis Künzelsau. Die badischen Orte gehörten bis 1972 zum Landkreis Buchen. Da beide Landkreise nach dem Zweiten Weltkrieg Teil der Amerikanischen Besatzungszone geworden waren, lagen somit alle Orte der heutigen Gemarkung Krautheims seit 1945 im neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1. September 1971: Gommersdorf, Horrenbach, Klepsau und Oberndorf[10]
  • 1. Dezember 1972: Neunstetten[11]
  • 1. Januar 1973: Altkrautheim, Oberginsbach und Unterginsbach[11]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die katholischen Kirchen der Stadt gehören zur Seelsorgeeinheit Krautheim-Ravenstein-Assamstadt im Dekanat Tauberbischofsheim des Erzbistums Freiburg.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

In Krautheim wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Krautheim besteht nach der Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 aus 18 Mitgliedern. Die Wahl führte bei einer Wahlbeteiligung von 59,9 % (2014: 55,3 %) zu folgendem Ergebnis (mit Vergleichszahlen der beiden vorangegangenen Wahlen):[12]

Freie Wähler Krautheim 90,3 % 16 Sitze (2014: 69,6 %, 15 Sitze) (2009: 62,1 %, 12 Sitze)
Bürgerliste* 09,7 % 02 Sitze (2014: 30,4 %, 07 Sitze) (2009: 37,9 %, 07 Sitze)

* 2009 und 2014: CDU/Bürgerliste

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister von Krautheim ist seit dem 1. August 2023 Andreas Insam. Er wurde am 7. Mai 2023 mit 68,6 Prozent der Stimmen gewählt.[13] Er folgte Andreas Köhler (CDU) nach, der von 2002 bis 2023 amtierte.[14]

Wappen und Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blasonierung des Krautheimer Wappens lautet: „In elfmal von Schwarz und Silber geteiltem Schild oben rechts eine rote Vierung, darin ein sechsspeichiges silbernes Rad.“ Die Stadtflagge ist Schwarz-Weiß.

Das älteste bekannte Siegel Krautheims von 1473 zeigt nur das Mainzer Rad. Nachdem Krautheim 1806 badisch geworden war, zeigte das Stadtsiegel zunächst ein Kleeblatt, ab 1898 aber erneut das Mainzer Rad. 1950 führte die Stadt das Mainzer Rad in einem von Rot und Grün gespaltenen Schild. Der jetzige elfmal von Schwarz und Silber geteilte Schild geht auf das Wappen des früheren Ortsadels zurück; von ihm sind auch die Flaggenfarben abgeleitet. Das heutige Wappen, das das Mainzer Rad mit dem Wappen des Ortsadels verbindet, wurde der Stadt am 5. November 1955 vom baden-württembergischen Innenministerium verliehen, die Flagge am 14. Oktober 1971.[15]

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Partnergemeinde von Krautheim ist die sächsische Gemeinde Ebersbach im ehemaligen Landkreis Großenhain, heute Landkreis Meißen.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krautheim war bis 1988 durch die Jagsttalbahn von Möckmühl nach Dörzbach an das Schienennetz angebunden. Heute befinden sich die nächsten größeren Bahnhöfe in Osterburken (22 km, Frankenbahn und badische Odenwaldbahn), Bad Mergentheim (19 km, Bahnstrecke Crailsheim–Königshofen) und Waldenburg (29 km, Hohenlohebahn). Die nächste Autobahn ist die A 81 (Ausfahrt Osterburken). Die nächste Bundesstraße ist die B 19, die durch den Nachbarort Dörzbach führt.

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die im nahen Künzelsau ansässige Würth-Gruppe ist auch für Krautheim von hoher Bedeutung. In Krautheim selbst sind die Firmen Wöhrle (Metallwarenfabrik), Dometic Seitz (Zulieferer für Wohnwagen- und Wohnmobilhersteller) und Rüdinger Spedition (Logistik) sowie die Einrichtungen des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter die größten Arbeitgeber.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Stadtteil Krautheim gibt es unter anderem einen Fußball- (TSV Krautheim), einen Tennis- (TSC Krautheim) und einen Volleyballverein (ASC Krautheim). Im Stadtteil Gommersdorf ist der Fußballverein VfR Gommersdorf (Verbandsliga Nordbaden) ansässig.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kulturdenkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burg Krautheim
Johanniter-Museum

Einen Einblick in die Geschichte des Johanniterordens bietet das auf dem Burgberg direkt neben dem Rathaus der Stadt gelegene Johanniter-Museum.

Burgmuseum

Im Burgmuseum kann man sich über die Geschichte der Burg Krautheim informieren.

Burg- und Johanniter-Museum sind von Mai bis September an Wochenenden und Feiertagen geöffnet. Außerhalb der Öffnungszeiten melden sich Interessenten bei der Stadtverwaltung.

Naturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krautheimer Kuharsch

Der Krautheimer Kuharsch ist eine Steinerne Rinne. Er ist durch eine Quelle entstanden, deren sehr kalkhaltiges Wasser durch die Versinterung eine Rinne gebildet hat, deren skurrile Gestalt der Name dieses Naturphänomens anschaulich wiedergibt. Der Kuharsch ist eine Station auf den Pfaden der Stille in und um Dörzbach und steht unter Naturschutz.[16] Er befindet sich etwa 600 m hinter dem Ortsausgang von Krautheim in Richtung Klepsau an der L 1025.[17]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Krautheim geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Krautheim verbunden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Norbert Heuser (* 1965), parteiloser Politiker, in Krautheim aufgewachsen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Krautheim. In: Der Hohenlohekreis (Baden-Württemberg – Das Land in seinen Kreisen. Band 1). Thorbecke, Ostfildern 2006, ISBN 3-7995-1367-1, S. 418–453.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Hohenlohekreis: Krautheim: Im mittleren Jagsttal. Online auf www.hohenlohekreis.de, abgerufen am 26. Oktober 2014
  3. LEO-BW, Landeskunde entdecken online, Krautheim
  4. Grundlage der Liste: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1, S. 179–184.
  5. Wohnplatz Wehrmühle im Historischen Ortslexikon bei LEO BW
  6. Wehrmühle im Stadtplan Krauthei
  7. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Krautheim.
  8. Minute 10 bis 13 von ZDF 2014. Terra X. Die Welt der Ritter (3/3). Die letzten ihrer Art. Ein Film von Christian Feyerabend. Eine Produktion der Gruppe 5 Filmproduktion GmbH, Köln, im Auftrag des ZDF. In Zusammenarbeit mit ZDF enterprises und dem ORF.
  9. Vorwort zum Bestand 121 (Salm-Krautheim) beim Generallandesarchiv Karlsruhe, abgerufen am 26. Juli 2008
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 474.
  11. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 475.
  12. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2019, Stadt Krautheim
  13. Andreas Insam ist neuer Bürgermeister in Krautheim. In: stimme.de. 7. Mai 2023, abgerufen am 15. Mai 2023.
  14. Andreas Köhler legt Amt als Bürgermeister von Krautheim nieder. In: stimme.de. 20. Januar 2023, abgerufen am 15. Mai 2023.
  15. Heinz Bardua: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart (Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg. Band 1). Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0801-8, S. 88.
  16. Pfade der Stille: Krautheimer Kuharsch
  17. Kuharsch. Entstanden aus einer Kalkrinne auf www.krautheim.de

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Krautheim (Jagst) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien