Kreis Recklinghausen

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Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten: 51° 37′ N, 7° 12′ OKoordinaten: 51° 37′ N, 7° 12′ O
Bestandszeitraum: 1816–
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Landschaftsverband: Westfalen-Lippe
Verwaltungssitz: Recklinghausen
Fläche: 761,32 km2
Einwohner: 619.732 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 814 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: RE, CAS, GLA
Kreisschlüssel: 05 5 62
Kreisgliederung: 10 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Kurt-Schumacher-Allee 1
45657 Recklinghausen
Website: www.kreis-re.de
Landrat: Bodo Klimpel (CDU)
Lage des Kreises Recklinghausen in Nordrhein-Westfalen
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Karte

Der Kreis Recklinghausen (auch mit einem Zusatz als der Vestische Kreis bezeichnet) ist eine Gebietskörperschaft im Norden des Ruhrgebiets im Nordwesten des Landes Nordrhein-Westfalen. Der Kreis ist nach der Region Hannover der zweitbevölkerungsreichste der Bundesrepublik. Er gehört zum Regierungsbezirk Münster und ist Mitglied im Landschaftsverband Westfalen-Lippe und im Regionalverband Ruhr. Sitz des Kreises ist die große kreisangehörige Stadt Recklinghausen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerung und räumliche Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kreis Recklinghausen ist mit rund 617.000 Einwohnern (31. Dezember 2016) (abgesehen vom Sonderfall Region Hannover) der bevölkerungsreichste (Land-)Kreis Deutschlands. Er reicht im Norden bis ins südliche Münsterland.

Gewässer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der größte Fluss im Kreis ist die Lippe. Die Stever, rechter Nebenfluss der Lippe, dient über Wassergewinnungsanlagen in Haltern am See der Trinkwasserversorgung des nördlichen Ruhrgebiets. Der Zusatz des Stadtnamens referenziert auf die zur Trinkwassergewinnung angelegte Stevertalsperre. Im Süden des Kreises durchfließt die Emscher das Stadtgebiet von Castrop-Rauxel und bildet in Herten und Recklinghausen weitgehend die Kreisgrenze zu Herne.

Kohlebergbau und Entwässerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahrzehntelang hat der Steinkohlenbergbau die Wirtschaft im Ruhrgebiet vorangetrieben. Auch im Kreis Recklinghausen gab es einige Zechen, die mittlerweile alle geschlossen sind. Der Kohlebergbau hat aber auch erhebliche Schäden verursacht, u. a. durch Bergsenkungen.[2] An einigen Stellen liegt der Boden mittlerweile niedriger als die umliegenden Gewässer. Ohne Deiche und Pumpwerke würden sich hier Grundwasserseen bilden, in denen Häuser und Stadtteile versinken würden, so zum Beispiel in der Stadt Herten.[3] Daher kommt der Kreis Recklinghausen nicht ohne Pumpwerke aus.[4] Ständiges Pumpen, damit kein Land untergeht, kostet für das ganze Ruhrgebiet etwa 220 Millionen Euro im Jahr, bezahlt von der RAG-Stiftung.[5] Noch unklar ist, wer auf Dauer für diese hinterlassenen Ewigkeitslasten bezahlen wird, wenn sich die Bergbaugesellschaften zurückziehen würden.

Kreisangehörige Städte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BochumBottropDortmundEssenGelsenkirchenHerneKreis BorkenKreis CoesfeldKreis UnnaKreis WeselOberhausenCastrop-RauxelDattelnDorstenGladbeckHaltern am SeeHertenMarlOer-ErkenschwickRecklinghausenWaltrop

Der Kreis Recklinghausen gliedert sich in zehn kreisangehörige Gemeinden, von denen vier Mittlere kreisangehörige Städte und sechs Große kreisangehörige Städte sind. Für ihre örtlichen Angelegenheiten sind die Gemeinden grundsätzlich selbst zuständig, während der Kreis für kleinere Kommunen örtliche und ansonsten überörtliche Aufgaben übernimmt. Der Kreis Recklinghausen ist der einzige Landkreis in Deutschland, in dem alle Gemeinden über 25.000 Einwohner haben.

Name Einwohner Fläche Einw./km² Status AGS
Castrop-Rauxel 073.795 51.68 km² 1428 große kreisangehörige Stadt 05 562 004
Datteln 035.191 66.10 km² 0532 mittlere kreisangehörige Stadt 05 562 008
Dorsten 076.720 171.20 km² 0448 große kreisangehörige Stadt 05 562 012
Gladbeck 075.889 35.97 km² 2110 große kreisangehörige Stadt 05 562 014
Haltern am See 038.117 159.03 km² 0240 mittlere kreisangehörige Stadt 05 562 016
Herten 062.473 37.33 km² 1674 große kreisangehörige Stadt 05 562 020
Marl 084.331 87.76 km² 0961 große kreisangehörige Stadt 05 562 024
Oer-Erkenschwick 031.838 38.66 km² 0824 mittlere kreisangehörige Stadt 05 562 028
Recklinghausen 111.734 66.50 km² 1680 große kreisangehörige Stadt 05 562 032
Waltrop 029.644 47.09 km² 0630 mittlere kreisangehörige Stadt 05 562 036
  619.732 761.32 km² 0814 Kreis Recklinghausen 05 562

(Einwohnerzahlen zum 31. Dezember 2022[6])

Nachbarkreise bzw. -städte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kreis Recklinghausen grenzt, im Westen beginnend im Uhrzeigersinn, an die Kreise Wesel, Borken, Coesfeld und Unna sowie an die kreisfreien Städte Dortmund, Bochum, Herne, Gelsenkirchen, Essen und Bottrop.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mittelalter gehörte das Gebiet um Recklinghausen, das Vest Recklinghausen, zum Kurfürstentum Köln. Von 1446 bis 1576 wurde es an die Herren von Gemen und Schaumburg-Lippe verpachtet. 1811 wurde es dem Herzogtum Berg angeschlossen.

Der Kreis Recklinghausen im Jahr 1845
Der Kreis Recklinghausen auf den Kartenblättern des Deutschen Reiches (Ende 19. Jahrhundert) mit heutigen Verwaltungsgrenzen und Gewässerverläufen; aufgehellt und hellgrün umkreist sind alle Gebiete, die je zum Kreis gehörten, also zusätzlich zum Gebietsstand im 19. Jahrhundert die Teile Halterns nördlich der Lippe und die Teile Castrop-Rauxels südlich der Emscher sowie 1929 und 1975 zu Dorsten hinzugekommene Gebiete südlich der Lippe und westlich der Altstadt.

Nach dem Wiener Kongress wurde das Vest Recklinghausen 1815 zusammen mit anderen westfälischen Gebieten dem Königreich Preußen zugeschlagen und in die Provinz Westfalen integriert. In der Folge entstanden am 25. Juli 1816 der preußische Regierungsbezirk Münster und am 10. August 1816 der Landkreis Recklinghausen.[7] Dieser umfasste das ehemalige Vest Recklinghausen, das zwischen Emscher und Lippe lag, sowie die Herrlichkeit Lembeck nördlich der Lippe mit den Kirchspielen Altschermbeck, Erle, Hervest, Holsterhausen, Lembeck, Rhade und Wulfen, die die Bürgermeistereien Lembeck und Altschermbeck bildeten und in Personalunion verwaltet wurden.

Bürgermeistereien und Ämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kreis Recklinghausen bestand zunächst aus den folgenden Bürgermeistereien: (in Klammern die Einwohnerzahl Mitte der 1830er Jahre[8] und 1895[9]):

Recklinghausen und Dorsten erhielten 1837 die Preußische revidierte Städteordnung von 1831 und schieden aus den jeweiligen Bürgermeistereien aus.[10][11] Der Rest der Bürgermeisterei Dorsten bildete die Bürgermeisterei Marl. Mit der Einführung der Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westphalen von 1841 wurden bis 1844 die Bürgermeistereien in Ämter überführt.[12][13] Der Kreis Recklinghausen war danach zunächst in die beiden amtsfreien Städte Dorsten und Recklinghausen sowie neun Ämter mit insgesamt 28 amtsangehörigen Gemeinden gegliedert:

Amt Gemeinden (1844)
amtsfreie Städte Dorsten und Recklinghausen
Altschermbeck[14] Altschermbeck, Erle, Holsterhausen und Rhade
Bottrop[15] Bottrop und Osterfeld
Buer[16] Buer, Gladbeck, Horst und Westerholt
Datteln[17] Ahsen, Datteln und Flaesheim
Kirchhellen[15] Kirchhellen
Lembeck[14] Hervest, Lembeck und Wulfen
Marl[18] Altendorf-Ulfkotte, Hamm, Marl und Polsum
Recklinghausen[19] Herten, Oer, Recklinghausen-Land und Suderwich
Waltrop[17] Henrichenburg, Horneburg und Waltrop

In der Folgezeit wurde die Amtseinteilung mehrfach geändert:

  • 1857 schied Herten aus dem Amt Recklinghausen aus und bildete ein eigenes Amt.[20]
  • Die Ämter Datteln und Waltrop wurden bis 1857 in Personalunion verwaltet und dann endgültig getrennt.[21]
  • Die Ämter Bottrop und Kirchhellen wurden bis 1858 in Personalunion verwaltet und dann endgültig getrennt.[22]
  • 1885 schied Gladbeck aus dem Amt Buer aus und bildete ein eigenes Amt.[13]
  • 1891 schied Horst aus dem Amt Buer aus und bildete ein eigenes Amt.[23]
  • 1891 schied Osterfeld aus dem Amt Bottrop aus und bildete ein eigenes Amt.[24]
  • Nachdem die Gemeinde Buer 1911 Stadtrechte erhielt und aus dem Amt Buer ausgeschieden war, bildete Westerholt als einzige im Amt Buer verbliebene Gemeinde das Amt Westerholt.[13]
  • 1926 wurde das Amt Recklinghausen aufgelöst und auf die Stadt Recklinghausen sowie die Ämter Datteln, Herten und Marl aufgeteilt.
  • 1929 wurde, bisherige Ämter vereinigend, aus den Ämtern Altschermbeck und Lembeck (zusammen Herrlichkeit Lembeck) das Amt Hervest-Dorsten gebildet. Gleichzeitig kamen die damalige Stadt Haltern und das Amt Haltern aus dem Kreis Coesfeld zum Landkreis Recklinghausen.
  • 1934 wurden die verbliebenen Einzelgemeindeämter Herten, Kirchhellen und Westerholt aufgehoben.[13]
  • 1937 trat die Stadt Dorsten dem Amt Hervest-Dorsten bei.[25]
  • 1964 wurde das Amt Datteln aufgelöst. Seine Gemeinden waren seitdem amtsfrei.[26]
  • Zum 1. Januar 1975 wurden durch das Ruhrgebiet-Gesetz die vier verbliebenen Ämter Haltern, Hervest-Dorsten, Marl und Waltrop aufgelöst.

Stadtrechte und Auslagerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während Recklinghausen, Dorsten und das erst 1929 zum Kreis hinzugekommene Haltern schon seit dem 13. Jahrhundert Stadtrechte genossen, wurden andere Orte des Landkreises erst durch die Industrialisierung um die Jahrhundertwende bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zu Städten. Insbesondere die emschernahen, im Süden gelegenen Orte wie Osterfeld, Bottrop, Buer, Herten und Recklinghausen vervierfachten ihre Einwohnerzahlen innerhalb von 60 Jahren mindestens, während nördlich der Lippe die Einwohnerzahlen in etwa konstant blieben (s. o., Bürgermeistereien).

Die Verleihung von Stadtrechten und Kreisfreiheit wirkt sich in nicht geringem Maße auf den Kreis Recklinghausen aus:

  • 1901 wird Recklinghausen kreisfrei. Der Kreis Recklinghausen heißt nunmehr Landkreis Recklinghausen.
  • 1911 erhält Buer Stadtrechte und 1912 die Kreisfreiheit. 1928 werden Buer und Horst mit Gelsenkirchen vereinigt.
  • 1919 erhalten Bottrop und Gladbeck Stadtrechte und werden 1921 kreisfrei; erst 1976 kommt Gladbeck wieder zum Kreis Recklinghausen.
  • 1921 erhält Osterfeld Stadtrechte und wird 1922 kreisfrei; 1929 Vereinigung mit Oberhausen (und Sterkrade)
  • 1926 wird die Stadt Castrop-Rauxel, damals noch Landkreis Dortmund, gebildet und wird 1928 kreisfrei; erst 1975 kommt Castrop-Rauxel zum Kreis Recklinghausen.
  • 1936 erhalten die 1926 deutlich um Teile der Gemeinde Recklinghausen-Land erweiterten Gemeinden Herten und Marl Stadtrechte.
  • 1936 erhält Datteln Stadtrechte
  • 1939 erhält Waltrop Stadtrechte[13]
  • 1939 erhält Westerholt Stadtrechte;[13] 1975 Vereinigung mit Herten
  • 1953 erhält die 1926 gebildete Gemeinde Oer-Erkenschwick Stadtrechte

Gebietsreformen 1926 und 1929 sowie 1975/1976[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch das Gesetz über die Neuregelung der kommunalen Grenzen im rheinisch-westfälischen Industriebezirke vom 26. Februar 1926 und durch das Gesetz über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebiets vom 29. Juli 1929 wurde der Zuschnitt der Gemeinden des Landkreises dem Wachstum der montanindustriellen Arbeitersiedlungen angepasst.[27] Nach kleineren zwischenzeitlichen Änderungen folgte fast ein halbes Jahrhundert später eine Neuordnung im Zuge der Gebietsreform, die am 1. Januar 1975 in Kraft trat. Seit der Eingliederung Gladbecks am 1. Juli 1976 (Glabotki)[28] ist die Gliederung des Kreises in zehn Städte unverändert:

  • Castrop-Rauxel (Bildung 1926, kreisfrei 1928, 1975 zum Landkreis)
  • Datteln
    • Datteln
    • seit 1975 Ahsen und Horneburg
  • Dorsten
    • alte Stadt Dorsten und Feldmark
    • seit 1929 Hardt (vormals Gahlen, Kreis Dinslaken)
    • seit 1943 Hervest und Holsterhausen[25]
    • seit 1975 Östrich (vormals Gahlen, Kreis Dinslaken)
    • seit 1975 Lembeck, Rhade und Wulfen (mit Deuten) sowie der Osten von Altschermbeck (Bauerschaft Emmelkamp), während der Hauptteil von Altschermbeck (zu Schermbeck) sowie Erle (zu Raesfeld) und Reken zugeschlagene, kleine Randanteile von Lembeck ausgekreist wurden[25]
    • seit 1975 Altendorf-Ulfkotte
  • Gladbeck (1921 bis 1974 kreisfreie Stadt, 1975 zunächst mit Bottrop und Kirchhellen vereinigt („Glabotki“), nach gerichtlich festgestellter Nichtigkeit des Zusammenschlusses am 1. Juli 1976 dem Kreis Recklinghausen angegliedert)
  • Haltern (1929 zum Landkreis)
    • Stadt Haltern (1929 zum Landkreis; vormals Kreis Coesfeld)
    • seit 1975 Kirchspiel Haltern (Sythen, Holtwick, die Wüstung Overrath (heute eine bewaldete Halbinsel im Halterner Stausee) sowie Berghaltern zwischen Haltern und Lippramsdorf; seit 1929 im Landkreis; nunmehr ohne Sythener End, das zu (Haus-)Dülmen kam und somit wieder nach Coesfeld eingekreist wurde) sowie Hullern und Lippramsdorf, ehemals Amt Haltern, bis 1929 Kreis Coesfeld
    • seit 1975 die Nordosthälfte von Hamm (vormals Amt Marl)
    • seit 1975 Flaesheim (vormals Amt Datteln)
  • Herten
    • Kirchspiel Herten
    • seit 1926 Bauerschaften Disteln, Ebbelich, Langenbochum (größerer Teil) und Scherlebeck (alle vormals Gemeinde Recklinghausen-Land)
    • seit 1975 ehemalige Stadt Westerholt sowie Kolonie Bertlich (mit Transvaal), vormals Gemeinde Polsum
  • Marl nebst alten Bauerschaften Drewer (einschließlich der jüngeren Kolonie Brassert), Frentrop und Lippe
    • seit 1926 Teile der Gemeinde Recklinghausen-Land (Bauerschaft Lenkerbeck und Bauerschaft Löntrop mit Hüls und Korthausen) sowie die mittlerweile enger besiedelte Westhälfte der Bauerschaft Sinsen, vormals Kirchspiel Oer
    • seit 1975 die inzwischen dichter besiedelte Westhälfte (ehemals Herne und Sickingmühle) von Hamm sowie Polsum (ohne Kolonie Bertlich)
  • Oer-Erkenschwick (Bildung 1926)
    • Oer nebst den Bauerschaften Sinsen (nur Osthälfte) und Siepen sowie Klein- und Groß-Erkenschwick (vormals Gemeinde Recklinghausen-Land)
    • Rapen aus dem Amt Datteln
  • Recklinghausen (1901 bis 1974 kreisfrei)
    • alte Stadt Recklinghausen nebst Hillen, Hillerheide und Bruch
    • seit 1926 Suderwich sowie aus der Gemeinde-Land Recklinghausen Hochlarmark, Stuckenbusch, Hochlar, Bockholt, Speckhorn (mit Beising und Börste), Essel, Röllinghausen, Berghausen
  • Waltrop

Gegenüber den Grenzen von 1816 verlor der Kreis die heute kreisfreien Gebiete der Stadt Oberhausen (Osterfeld), Bottrop (Bottrop und Kirchhellen) und Gelsenkirchen (Buer nebst Horst, aber ohne Westerholt und Gladbeck). Im Gebiet der Herrlichkeit Lembeck gingen 1975 Erle an Raesfeld (Kreis Borken) und Altschermbeck an Schermbeck (Kreis Wesel). Hinzu kamen nördlich der Lippe 1929 die Stadt Haltern und das ehemalige Amt Haltern sowie südlich der Emscher 1975 Castrop-Rauxel (ohne das urvestische Henrichenburg).

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungspyramide für den Kreis Recklinghausen (Datenquelle: Zensus 2011[29])

Zu beachten: Ein Sprung der Einwohnerzahl in den 1970ern ist vor allem durch die Einkreisung der vormals kreisfreien Städte Recklinghausen, Castrop-Rauxel im Jahr 1975 und Gladbeck 1976 bedingt. Ab Spalte 2 beziehen sich die Werte der Tabelle indes auf den heutigen Gebietsstand, wobei es sich bei den Werten von 1962 bis einschließlich 1986 um Schätzwerte handelt.

Nominelle temporäre Einwohnerverluste waren zuvor durch die Kreisfreiheit von Recklinghausen (1901), Buer (1912), Bottrop und Gladbeck (1921), Osterfeld (1922) sowie Castrop-Rauxel (1928) entstanden, wobei Buer, Bottrop und Osterfeld nicht mehr zum Kreis zurückkamen.

Jahr Einwohner Quelle
1819 039.170 [30]
1832 041.946 [8]
1858 049.289 [31]
1871 052.897 [32]
1875 057.577 [32]
1880 064.699 [32][33]
1883 074.269 [32]
1885 074.178 [32]
1890 093.593 [33]
1900 188.690 [33]
1910 320.882 [33]
1925 186.712 [33]
1933 188.122 [33]
1939 191.099 [33]
1950 245.743 [33]
1960 315.000 [33]
1969 350.000 [33]
1970 353.100 [34]
Jahr Einwohner Quelle
1962 614.681 [35]
1963 617.249 [35]
1964 620.975 [35]
1965 623.310 [35]
1966 624.086 [35]
1967 624.067 [35]
1968 625.230 [35]
1969 628.759 [35]
1970 632.617 [35]
1971 634.670 [35]
1972 634.401 [35]
1973 635.864 [35]
1974 635.591 [35]
1975 634.234 [35]
1976 633.232 [35]
1977 630.106 [35]
1978 628.101 [35]
1979 628.310 [35]
1980 629.155 [35]
1981 630.034 [35]
Jahr Einwohner Quelle
1982 628.034 [35]
1983 625.578 [35]
1984 621.656 [35]
1985 621.927 [35]
1986 623.173 [35]
1987 631.922 [35]
1988 637.324 [35]
1989 644.600 [35]
1990 651.588 [35]
1991 655.039 [35]
1992 659.158 [35]
1993 660.497 [35]
1994 661.915 [35]
1995 662.931 [35]
1996 662.712 [35]
1997 662.309 [35]
1998 661.065 [35]
1999 660.459 [35]
2000 657.592 [35]
2001 656.053 [35]
Jahr Einwohner Quelle
2002 654.276 [35]
2003 651.397 [35]
2004 649.310 [35]
2005 646.558 [35]
2006 643.411 [35]
2007 639.811 [35]
2008 636.180 [35]
2009 632.535 [35]
2010 628.817 [35]
2011 617.831 [35]
2012 615.778 [35]
2013 613.878 [35]
2014 613.092 [35]
2015 617.807 [35]
2016 617.195 [35]
2017 616.824 [35]
2018 615.261 [35]
2019 614.137 [35]
2020 613.599 [35]

Konfessionsstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut dem Zensus 2011 waren 28,5 % der Einwohner evangelisch, 42,2 % römisch-katholisch und 29,3 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[36] Die Zahl der Protestanten und vor allem die der Katholiken ist seitdem gesunken und mit zirka 52 % sind die Personen die keiner rechtlich-körperschaftlich verfassten Religionsgemeinschaft angehören eine Mehrheit der Bevölkerung.

Im Jahr 2020 gehörten 194.131 Einwohner (31,7 % der Gesamtbevölkerung) der katholischen Kirche und 96.202 Einwohner (15,7 %) der evangelischen Kirche an.[37] Die Katholikenzahl lag Ende 2019 bei 197.556 (32,2 %) Katholiken von insgesamt 614.317 Einwohnern.[38] Im Jahr 2018 gehörten 201.367 Einwohner (32,7 % der Gesamtbevölkerung) der katholischen Kirche und 100.149 Einwohner (16,4 %) der evangelischen Kirche an. Die Zahl der Kirchenaustritte stieg in der katholischen Kirche von 1.064 im Jahr 2017 auf 1.179 im Jahr 2018, in der evangelischen Kirche in denselben Jahren von 652 auf 714.[39][40] Im gesamten Kreis Recklinghausen war die Austrittszahl der Katholiken in 2021 mit 2240 so hoch wie nie zuvor, meldet das Bistum Münster.[41]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flagge (Banner) und Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Banner des Kreises Recklinghausen

§ 1 der Hauptsatzung des Kreises Recklinghausen[42] legt fest:

„Das Banner des Kreises Recklinghausen ist (von heraldisch rechts nach heraldisch links) Schwarz-Weiß-Grün. Es trägt in der Mitte der Fahnenbahn das Wappen des Kreises Recklinghausen.
Das Wappen besteht aus einem silbernen Nesselblatt auf grünem Schild sowie einem schwarzen, gleichschenkeligen Kreuz mit goldenem Schlüssel in der Mitte.“

Das Nesselblatt steht für die Herrlichkeit Lembeck, ein Amt des Hochstifts Münster, das nördlich der Lippe bei Dorsten lag. Das schwarze Kreuz ist das Zeichen der Kölner Bischöfe, die einen großen Teil des Gebietes, das Vest Recklinghausen, besaßen. Der Schlüssel im Kreuz symbolisiert Sankt Peter, den Patron des Erzbistums Köln.

Das Wappen wurde am 30. Juni 1952 genehmigt.

Landräte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1946 waren die Landräte staatliche Beamte. Erster Landrat des preußischen Kreises war 1816–1829 Wilhelm von und zu Westerholt und Gysenberg. Seine drei Nachfolger Friedrich Carl Devens (1830–1849), Robert von Reitzenstein (1849–1893) und Felix von Merveldt (1893–1913) sind heute noch Namensgeber Recklinghäuser Straßen. Noch bekannter ist der siebte Landrat Erich Klausener (1919–1924), der später durch seinen (christlichen bzw. katholischen) Widerstand gegen die Nazis bekannt wurde und 1934 im Zuge des Röhm-Putsches ermordet wurde. Ihm sind die von der Kardinal-von-Galen-Straße abgehende Klausenerstraße im Recklinghäuser Ostviertel und die Dr.-Klausener-Straße im Marler Stadtteil Hüls gewidmet.

Von 1946 bis 1999 waren die Landräte Ehrenamtler und wurden vom Kreistag gewählt; noch heute den Älteren bekannt ist der langjährige Landrat Helmut Marmulla (SPD; 1975–1994). Seit 1999 arbeiten die Landräte hauptamtlich und werden direkt gewählt.

Bei der Wahl des Landrats am 25. Mai 2014 erhielt Cay Süberkrüb von der SPD 44,1 % der Stimmen. Benno Portmann von der CDU erreichte mit 33,7 % das zweitbeste Ergebnis. Da die im ersten Wahlgang erforderliche absolute Mehrheit nicht erreicht wurde, kam es am 15. Juni 2014 zu einer Stichwahl. Hier erreichte Süberkrüb mit 54,7 % gegenüber Portmann mit 45,3 % die absolute Mehrheit und wurde als Nachfolger von Jochen Welt (ebenfalls SPD), zuvor langjähriger Recklinghäuser Bürgermeister und Mitglied des Bundestages, zum neuen Landrat gewählt.

Bei der Stichwahl des Landrates am 27. September 2020 gewann der damalige Halterner Bürgermeister Bodo Klimpel (gemeinsamer Kandidat von CDU und FDP) mit 50,54 % bei einer Wahlbeteiligung von 29,26 %.[43] In der konstituierenden Sitzung des Kreistags am 3. November 2020 wurde Klimpel als neuer Landrat für den Kreis Recklinghausen vereidigt und ins Amt eingeführt.[44]

Kreistag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ergebnisse der Kommunalwahlen 2020 im Kreis Recklinghausen

Die Sitze im Kreistag verteilen sich nach dem Ergebnis der Kommunalwahl 2020 folgendermaßen auf die einzelnen Parteien: [45][46][47]

Kreistagswahl 13.09.2020 Kreis Recklinghausen
Partei Stimmen % (2020) % (2014) +/- Sitze (2020) Sitze (2014) +/-
CDU 80.289 33,6 % 33,8 % - 0,2 % 24 25 - 1
SPD 72.741 30,4 % 40,5 % - 10,1 % 22 29 - 7
Bündnis 90/ Die Grünen 41.094 17,2 % 8,8 % + 8,4 % 13 6 + 7
AfD 16.893 7,1 % 0,0 % + 7,1 % 5 0 + 5
FDP 10.721 4,5 % 3,9 % + 0,6 % 3 3 ± 0
Die LINKE 9.972 4,2 % 5,3 % - 1,1 % 3 4 - 1
UBP 5.777 2,4 % 4,4 % - 2,0 % 2 3 - 1
WIR2020 696 0,3 % 0,0 % + 0,3 % 0 0 ± 0
DKP 568 0,2 % 0,2 % ± 0 0 0 ± 0
Aktiv 448 0,2 % 0,0 % + 0,2 % 0 0 ± 0
Gültige Stimmen 239.199
Ungültige Stimmen 4.381
Stimmen Insgesamt 243.580 72 72 ± 0
Wahlberechtigte Insgesamt 449.207 49,1 % 48,0 % + 1,1 %
Kreistagswahl 13.09.2020 Kreis Recklinghausen
Wahlbeteiligung von 49,1 %
 %
40
30
20
10
0
33,6 %
30,4 %
17,2 %
7,1 %
4,5 %
4,2 %
2,4 %
0,3 %
0,2 %
0,2 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
−0,2 %p
−10,1 %p
+8,4 %p
+7,1 %p
+0,6 %p
−1,1 %p
−2,0 %p
+0,3 %p
± 0,0 %p
+0,2 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
g Unabhängige-Bürger-Partei
Sitzverteilung Kreistagswahl 13.09.2020 Kreis Recklinghausen
3
22
13
24
3
5
2
22 13 24 
Insgesamt 72 Sitze

Sonstige: (2 Sitze) > „UBP“ = 2 Sitze

Landratswahl* 13.09.2020 Kreis Recklinghausen
Partei Kandidat* Stimmen % (2020)
CDU Klimpel, Bodo 91.712 38,3 %
SPD Hübner, Michael 76.204 31,9 %
Bündnis 90/ Die Grünen Zerwas, Dr. Marco 38.074 15,9 %
AfD Christ, Steffen 15.942 6,7 %
Die LINKE Kohn, Rolf Paul Christian 8.239 3,4 %
UBP Köller, Tobias 6.129 2,6 %
Aktiv Surmann, Udo 1.697 0,7 %
DKP Beyer-Peters, Detlev 1.293 0,5 %
Gültige Stimmen 239.290
Ungültige Stimmen 4.262
Stimmen Insgesamt 243.552
Wahlberechtigte Insgesamt 449.207 49,1 %
Landratswahl* 13.09.2020 Kreis Recklinghausen
Wahlbeteiligung von 49,1 %
 %
40
30
20
10
0
38,3 %
31,9 %
15,9 %
6,7 %
3,4 %
2,6 %
0,7 %
0,5 %
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Klimpel, Bodo
b Hübner, Michael
c Zerwas, Dr. Marco
d Christ, Steffen
e Kohn, Rolf Paul Christian
f Köller, Tobias
g Surmann, Udo
h Beyer-Peters, Detlev
Landratsstichwahl* 27.09.2020 Kreis Recklinghausen
Partei Kandidat* Stimmen % (2020)
CDU Klimpel, Bodo 72.131 50,5 %
SPD Hübner, Michael 70.603 49,5 %
Gültige Stimmen 142.734
Ungültige Stimmen 2.495
Stimmen Insgesamt 145.229
Wahlberechtigte Insgesamt 496.309 29,3 %
Landratsstichwahl* 27.09.2020 Kreis Recklinghausen
Wahlbeteiligung von 29,3 %
 %
60
50
40
30
20
10
0
50,5 %
49,5 %
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Klimpel, Bodo
b Hübner, Michael

Partner- und Patenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kfz-Kennzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis Recklinghausen bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen RE zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.

Bis in die 1990er Jahre erhielten Fahrzeuge aus den Teilkreisen besondere Erkennungsnummern:

Gebiet Buchstaben Zahlen
Stadt Recklinghausen A bis Z 1 bis 999
AA bis ZZ 1 bis 99
S, T 1000 bis 9999
AA
Städte Herten, Marl und Oer-Erkenschwick AA bis ZZ 100 bis 999
V 1000 bis 9999
Stadt Castrop-Rauxel A bis J
CA
Stadt Gladbeck K bis P
HA
Städte Datteln und Waltrop R, W, X
DA
Stadt Dorsten U, Y, Z
EA

Die Zulassungsstellen in Datteln und Dorsten kamen erst später hinzu.

Seit dem 13. November 2012 sind aufgrund der Kennzeichenliberalisierung auch die Unterscheidungszeichen CAS (Castrop-Rauxel) und GLA (Gladbeck) erhältlich.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Recklinghausen Platz 330 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „Zukunftsrisiken“.[49] In der Ausgabe von 2019 lag er auf Platz 349 von 401.[50]

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Chemiepark Marl ist als Chemie-Netzwerk der drittgrößte Verbundstandort in Deutschland, hier arbeiten ca. 10.000 Mitarbeiter. Gladbeck ist Standort der Ineos Phenol Chemie. In Castrop-Rauxel ist Rütgers Chemicals, ein chemischer Produzent von Teererzeugnissen beheimatet. In Herten haben die AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet mit 940 Mitarbeitern sowie das Fleischwarenunternehmen Herta mit ca. 400 Mitarbeitern ihren Sitz.

Verkehrsinfrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Autobahnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Autobahnkreuz Marl-Nord treffen sich A 43 und A 52

Durch das Kreisgebiet verlaufen auf insgesamt 93,1 km mehrere Bundesautobahnen:

  • die A 2 von Oberhausen nach Hannover durchquert die Städte Gladbeck, Herten, Recklinghausen und Castrop-Rauxel
  • die A 31 von Bottrop nach Emden verläuft durch die Städte Gladbeck und Dorsten
  • die A 42 von Kamp-Lintfort nach Dortmund verläuft durch das Stadtgebiet von Castrop-Rauxel,
  • die A 43 von Münster nach Wuppertal verläuft durch die Stadtgebiete von Haltern, Marl und Recklinghausen,
  • die A 45 von Dortmund nach Hagen, welche auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet beginnt,
  • die A 52 von Essen nach Marl verläuft durch die Stadtgebiete von Gladbeck, Dorsten und Marl. Der Ausbau der A 52 zwischen Essen und Gladbeck befindet sich in Planung.

Mit Ausnahme der A 52 in Dorsten und der A 45 in Castrop-Rauxel befinden sich in allen genannten Städten eine oder mehrere Anschlussstellen der genannten Autobahnen an das untergeordnete Straßennetz. Auf Kreisgebiet befinden sich ferner mehrere Autobahnkreuze:

Das Autobahnkreuz Castrop-Rauxel-Ost (Verbindung A42/A45) befindet sich hingegen vollständig auf Dortmunder Stadtgebiet. Das Autobahnkreuz Gladbeck (Verbindung A2/A52) befindet sich in Planung.

Bundesstraßen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die B 58 in Dorsten, Höhe Bahnhof Deuten

Durch das Gebiet des Kreises Recklinghausen verlaufen auf 83,8 km mehrere Bundesstraßen:

Land- und Kreisstraßen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Kreis Recklinghausen befinden sich 307,7 km Landesstraßen und 221,5 km Kreisstraßen.[51]

Bahnverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der wichtigste Bahnhof im Kreis: Recklinghausen Hbf

Wichtigster Bahnhof im Kreis Recklinghausen ist Recklinghausen Hauptbahnhof. Dieser zählt zur Preisklasse 3 und liegt an der Bahnstrecke Wanne-Eickel-Hamburg. Zudem wird seit 2020 die Strecke Richtung Gladbeck bedient.

Bahnhöfe der Preisklasse 4 im Kreis Recklinghausen sind:

Busverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vestische Straßenbahnen GmbH (Vestische) betreibt als Mitglied im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr den Busverkehr im Kreis Recklinghausen und darüber hinaus auch in Bottrop und im Norden von Gelsenkirchen. Zu den Buslinien der Vestischen siehe hier.

Wasserstraßen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das alte Schiffshebewerk im Schleusenpark Waltrop

Das in Datteln gelegene Kanalkreuz gilt als größter Kanalknotenpunkt Europas sowie als Zentrum des Westdeutschen Kanalnetzes. Hier verbinden sich vier Kanäle, welche das Kreisgebiet jeweils durch mehrere Städte durchlaufen:

  • Der Dortmund-Ems-Kanal von Norden nach Süden die Stadtgebiete von Datteln und Waltrop.
  • Der Wesel-Datteln-Kanal verläuft im Tal der Lippe südlich von dieser von Westen nach Osten durch die Stadtgebiete von Dorsten, Marl, Haltern und Datteln.
  • Der Rhein-Herne-Kanal verläuft von Westen nach Osten kommend entlang der Emschertal-Bahn durch das Stadtgebiet von Castrop-Rauxel. Hier überquert er die Emscher, bevor er in Datteln in den Dortmund-Ems-Kanal mündet.
  • Der Datteln-Hamm-Kanal verläuft von Westen nach Osten durch die Stadtgebiete von Waltrop und Datteln.

Auf Waltroper Gebiet befindet sich der Schleusenpark Waltrop. Hierbei handelt es sich um insgesamt vier Abstiegsbauwerke am Abzweig des Rhein-Herne-Kanals vom Dortmund-Ems-Kanal, darunter das alte und das neue Schiffshebewerk Henrichenburg.

Flugplätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tower des Flugplatzes Marl-Loemühle

Mit dem Flugplatz Marl-Loemühle gibt es einen Verkehrslandeplatz im Kreis Recklinghausen. Ferner gibt es in Dorsten das Segelfluggelände am Kanal.

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bühnen und Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Theater Marl, Ort der Grimme-Preis Verleihung

Die Ruhrfestspiele sind als ältestes und zugleich eines der größten und renommiertesten Theaterfestivals Europas in Recklinghausen beheimatet und finden jährlich im eigens dafür erbauten Ruhrfestspielhaus statt. In Castrop-Rauxel ist das Westfälische Landestheater beheimatet. Dieses geht mit seinem Programm auf Reisen und spielt in Städten und Gemeinden, welche nicht über ein eigenes Ensemble verfügen. Die Premieren finden dabei stets in Castrop-Rauxel statt. Im Theater Marl werden Schauspiel, Musiktheater und Konzerte angeboten.[52] Dort wird auch jährlich der Grimme-Preis als Auszeichnung für Fernsehsendungen in Deutschland verliehen. Weitere Veranstaltungsorte für Kulturevents sind das Glashaus in Herten[53], die Seestadthalle Haltern am See[54] oder die Vestlandhalle in Recklinghausen.[55]

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das LWL-Römermuseum Haltern am See

In Haltern am See befindet sich das LWL-Römermuseum. Hier werden Funde aus dem Römerlager Haltern sowie von anderen Fundorten entlang der Lippe ausgestellt. In Dorsten befindet sich das Jüdische Museum Westfalen, welches sich mit der jüdischen Geschichte in Westfalen einschließlich der Zeit des Holocaust befasst. In Marl befindet sich mit dem Skulpturenmuseum Glaskasten ein Kunstmuseum, dessen Schwerpunkt der Sammlung auf Skulpturen der Klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst liegt. Das Schiffshebewerk Henrichenburg ist Teil des LWl-Industriemuseums in Waltrop.

Vestische Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolf Abrahamsohn, im Jahr 2011 zum Vestischen Ehrenbürger ernannt (Foto von 2019)

Seit 2006 vergibt der Kreis Recklinghausen den Titel „Vestischer Ehrenbürger“ für „herausragendes Engagement im oder für den Kreis Recklinghausen“. Bislang ausgezeichnet wurden:

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kreis Recklinghausen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2023. (Hilfe dazu)
  2. Bergbaubedingte Höhenänderungen im Ruhrgebiet Studie von Stefan Harnischmacher, Philipps-Universität Marburg und Harald Zepp, Ruhr-Universität Bochum, veröffentlicht im Jahr 2016, abgerufen am 7'Mai 2021
  3. Warum das Ruhrgebiet ohne Pumpwerke eine Seenplatte wäre (Memento vom 7. Mai 2021 im Internet Archive) Der Westen, (Siehe Karte), abgerufen am 7'Mai 2021
  4. Nach dem Ende der Steinkohle: Land unter im Ruhrgebiet? National Geographic, veröffentlicht am 14. Dezember 2018, abgerufen am 7'Mai 2021
  5. Ende der Steinkohle-Ära: Ewigkeitsaufgaben belasten RAG-Stiftung – Sprecher nennt diese irre Summe Der Westen, 15'Dezember 2018, abgerufen am 7'Mai 2021
  6. Amtliche Bevölkerungszahlen (Memento vom 8. Juli 2007 im Internet Archive) des LDS NRW
  7. Albert Weskamp: Der Landkreis Recklinghausen. Geschichte, Entwicklung und Zukunftsaufgaben. In: Kurt Angermann (Hrsg.): Landkreis Recklinghausen. Dari-Verlag, Berlin-Halensee 1929, S. 1–6.
  8. a b Westfalenlexikon 1832–1835, Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Westfälisches Landesamt für Archivpflege (1978); Zahlen übernommen aus: wiki-de.genealogy.net
  9. Hic Leones, Historisch-geographische Enzyklopädie der Welt (1880–1898); Zahlen übernommen aus: wiki-de.genealogy.net und Ortsteile summiert; Zahlen mit Stern entstammen anderen Wikipedia-Artikeln und referenzieren die Volkszählung 1895
  10. Einführung der revidierten Städteordnung in Dorsten
  11. Einführung der revidierten Städteordnung in Recklinghausen
  12. Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westphalen vom 31. Oktober 1841 (PDF; 1,6 MB)
  13. a b c d e f Wolfgang Leesch: Verwaltung in Westfalen 1815–1945. In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen. Band 38. Aschendorff, Münster 1992, ISBN 3-402-06845-1.
  14. a b Amtsblatt der Regierung Münster 1844: Bildung der Ämter Altschermbeck und Lembeck
  15. a b Amtsblatt der Regierung Münster 1844: Bildung der Ämter Bottrop und Kirchhellen
  16. Amtsblatt der Regierung Münster 1844: Bildung des Amtes Buer
  17. a b Amtsblatt der Regierung Münster 1844: Bildung der Ämter Datteln und Waltrop
  18. Amtsblatt der Regierung Münster 1844: Bildung des Amtes Marl
  19. Amtsblatt der Regierung Münster 1844: Bildung des Amtes Recklinghausen
  20. Amtsblatt der Regierung Münster 1857: Bildung des Amtes Herten
  21. Amtsblatt der Regierung Münster 1857: Trennung der Verwaltung der Ämter Datteln und Waltrop
  22. Amtsblatt der Regierung Münster 1858: Trennung der Verwaltung der Ämter Bottrop und Kirchhellen
  23. Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen: Findbuch Amt Horst, Seite III (Memento vom 9. April 2014 im Internet Archive)
  24. Amtsblatt der Regierung Münster 1891: Bildung des Amtes Osterfeld
  25. a b c Zeitleiste Herrlichkeit Lembeck (Memento vom 2. Mai 2014 im Internet Archive), Lions Club Dorsten-Hanse
  26. Chronik der Feuerwehr Oer-Erkenschwick (PDF; 1,1 MB)
  27. Max Schencking: Die kommunale Neugliederung im Vest Recklinghausen. In: Vestischer Kalender, Jg. 1930, S. 16–17.
  28. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 316 f.
  29. Datenbank Zensus 2011, Kreis Recklinghausen, Alter + Geschlecht (Memento vom 22. September 2021 im Internet Archive)
  30. Statistisches Bureau zu Berlin (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des preußischen Staats. Duncker & Humblot, Berlin 1821 (Digitalisat).
  31. Statistische Nachrichten über den Regierungs-Bezirk Münster, 1858, S. 15, Textarchiv – Internet Archive
  32. a b c d e Gemeindelexikon Westfalen 1887 S. 127; jeweils 01.12.
  33. a b c d e f g h i j Michael Rademacher: Recklinghausen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  34. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1972
  35. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg Landesdatenbank Nordrhein-Westfalen; jeweils 31.12.
  36. Kreis Recklinghausen Religion (Memento vom 5. Juni 2013 im Internet Archive), Zensus 2011
  37. Thomas Schönert: „Ich brauche die Kirche nicht mehr“. 20. Juli 2021, abgerufen am 12. November 2023 (deutsch).
  38. 197.556 Katholiken im Kreis
  39. Mehr Austritte, weniger Mitglieder – warum die Kirchen an Bedeutung verlieren. In: 24vest.de. 19. Juli 2019, abgerufen am 9. Januar 2020.
  40. Statistischer Jahresbericht der Evangelischen Kirche von Westfalen Entwicklung der Gemeindegliederzahlen nach Kirchenkreisen Seite 18, abgerufen am 8. Oktober 2020
  41. Rebekka Antonia Wölky: RZ+ Pfarrer Reinhard Vehring: „Getauft ist getauft - auch nach dem Kirchenaustritt“. 20. Juli 2022, abgerufen am 12. November 2023 (deutsch).
  42. Hauptsatzung des Kreises Recklinghausen (Memento vom 5. März 2009 im Internet Archive) (PDF; 21 kB)
  43. Landratsstichwahl - RVR-Wahl / Kommunalwahlen 2020 im Kreis Recklinghausen - Gesamtergebnis. Abgerufen am 3. Oktober 2020.
  44. Kreis Recklinghausen | Presseinformationen. Abgerufen am 18. Januar 2021.
  45. Ergebnis. Abgerufen am 12. Juli 2023.
  46. Ergebnis. Abgerufen am 12. Juli 2023.
  47. Ergebnis. Abgerufen am 12. Juli 2023.
  48. Kreis Recklinghausen, Fachdienst 58, Zahlen, Daten, Fakten im Kreis Recklinghausen (Memento des Originals vom 14. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kreis-re.de
  49. Zukunftsatlas 2016. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Oktober 2017; abgerufen am 24. März 2018.
  50. PROGNOS Zukunftsatlas. Handelsblatt, abgerufen am 10. Dezember 2019.
  51. Zahlen, Daten, Fakten auf der Seite des Kreises Recklinghausen
  52. Programmübersicht auf der Seite des Theaters Marl
  53. Der Kulturtreff in Herten auf der Seite der Stadt Herten
  54. Homepage der Seestadthalle Haltern am See
  55. Über die Vestlandhalle auf der Seite des Vestischen Culture und Congresszentrum Recklinghausen
  56. Vestische Ehrenbürger - Auszeichnung des Kreises Recklinghausen auf der Seite des Kreises Recklinghausen