Kreutzblende

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Kreutzblende aus Mattfilterscheibe und Klebefolie
Mundschleimhautzellen, aufgenommen im einfachen Hellfeld
Mundschleimhautzellen, aufgenommen mit Kreutzblende

Die Kreutzblende (auch Kreutz-Blende oder Blende nach Kreutz oder Sektorenblende) ist eine runde mattierte Glasfilterscheibe mit einer mehr oder weniger großen lichtundurchlässig abgeklebten Fläche, welche ein etwa sichelförmiges Areal am Rand der Scheibe frei lässt. Sie bewirkt eine schiefe Beleuchtung der in Lichtmikroskopen beobachteten Objekte.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benannt wurde die Blende nach Dr. Martin Kreutz, der diese Blende zunächst im Jahr 1994 auf den 5. Internationalen Mikroskopie-Tagen in Hagen und dann 1995 in einem Aufsatz im Mikrokosmos, einer Fachzeitschrift für Mikroskopie, beschrieb. Er machte damit – leicht modifiziert – ein bereits früher bekanntes Verfahren der schiefen Beleuchtung wieder populär.

Vergleichbare Blenden und ihre Anwendung zur Kontraststeigerung mittels schiefer Beleuchtung wurden beispielsweise 1920 in einem englischen Mikroskopie-Lehrbuch erwähnt und abgebildet.[1]

Anwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Scheibe wird in den Beleuchtungsstrahlengang eines Durchlichtmikroskopes so eingebracht, dass sie etwa in der Ebene der Aperturblende liegt.

Mittels dieser Blende ist es möglich, einen räumlichen Effekt (3-D-Effekt, Reliefeffekt) und eine Kontraststeigerung bei kontrastarmen Phasenobjekten zu erzielen, ansatzweise vergleichbar dem Bild beim Differentialinterferenzkontrast. Die Kontraststeigerung basiert dabei darauf, dass durch Anwendung der Kreutzblende die Beleuchtung im Wesentlichen schräg auf das Phasenobjekt fällt und in der Folge die in der Bildebene interferierenden Wellen eine unsymmetrische Helligkeitsverteilung um den Bildpunkt herum erzeugen. Dieses Interferenzbild wird nicht durch das entsprechende spiegelverkehrte Interferenzbild einer schrägen Beleuchtung aus der entgegengesetzten Richtung – wie bei symmetrischem Hellfeld – nahezu ausgelöscht und erzeugt daher eine kontrastreichere Helligkeitsverteilung mit einseitigem Relief.

Die Beleuchtung mit Kreutzblende ist eine Sonderform der „Schiefen Beleuchtung“.[2][3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaus Henkel: Die Mikrofibel, 2003 (PDF-Datei; 3,28 MB)
  • Michael Volgger: Lichtmikroskopie, Theorie und Anwendung. 2008, S. 131. (pdf download von dieser Website).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Edmund J. Spitta: Microscopy. The construction, theory and use of the microscopy. 3. Auflage. John Murray, London 1920, S. 195–201 (online verfügbar bei archive.org).
  2. Martin Kreutz, Eine modifizierte schiefe Beleuchtung, 1994 (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nwv-hagen.de
  3. Martin Kreutz, Eine modifizierte schiefe Beleuchtung. Mikrokosmos 1995/4, Elsevier, S. 197–199.