Mausbach (Stolberg)

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Mausbach
Wappen von Mausbach
Koordinaten: 50° 45′ N, 6° 17′ OKoordinaten: 50° 45′ 28″ N, 6° 16′ 40″ O
Höhe: 294 m ü. NHN
Einwohner: 4594 (2017)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 52224
Vorwahl: 02402
Ortszentrum mit der kath. Kirche der Pfarre St.Markus
Ortszentrum mit der kath. Kirche der Pfarre St.Markus

Mausbach ist ein Dorf im Vennvorland am Rande der nördlichen Eifel und Stadtteil Stolbergs (Rhld.) in der nordrhein-westfälischen Städteregion Aachen. Es hat 4594 Einwohner.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mausbach liegt am Nordrand der Nordeifel im Nordteil des deutsch-belgischen Naturparks Hohes Venn-Eifel. Am Westrand des Hürtgenwaldes, in dem sich 4,5 km östlich der Ortschaft die Wehebachtalsperre ausbreitet, befindet es sich 4 km (jeweils Luftlinie) südöstlich der Stolberger Kernstadt auf etwa 250 m ü. NHN[2]. Nahe dem südwestlichen Ortsrand entspringt der Vichtbach-Zufluss Mausbach.

Ortsteile und Nachbarortschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Mausbach gehören die Ortsteile Diepenlinchen, Fleuth und Krewinkel. Nachbarortschaften sind die Kernstadt von Stolberg im Westen sowie die Stolberger Stadtteile Gressenich im Nordosten und Vicht im Südsüdwesten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die wahrscheinlichste Deutung bringt den Ortsnamen mit „Maut“ in Verbindung. Mausbach entstand aus einer oberfränkischen Siedlung und teilte auf weiten Strecken das Schicksal des Nachbarortes Gressenich. Mit diesem gelangte es 842 in den Besitz des Klosters Kornelimünster. Der Abt von Kornelimünster ließ hier um das Jahr 1000 den Mausbacher Hof errichten, der Kernpunkt des Ortes geblieben ist. Eine Urkunde aus dem Jahre 1336 nennt einen Ritter Werner von Mausbach, welcher der Reichsabtei Abgaben für ein Pannhaus zahlen musste. Der Mausbacher Hof war der Reichsabtei Kornelimünster zehntpflichtig.

16. bis 18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1585 kamen die protestantischen Kupfermeister ins Vichtbachtal, die auch auf Mausbacher Gebiet (Derichsberg, Bernhardshammer, Binsfeldhammer) Galmeigruben besaßen und entsprechend ihrer Metallerzeugung Abgaben an die Abtei Kornelimünster zu entrichten hatten. 1809 bis 1919 wurde in der Erzgrube Diepenlinchen großtechnisch Erz abgebaut. Sie war die größte Erzgrube der Region. In Spitzenzeiten waren 800 Arbeiter und Angestellte beschäftigt.

Den Mausbacher Hof war 1689 im Pfälzer Erbfolgekrieg zerstört; Alfons Suys, Abt von Kornelimünster, ließ ihn 1730 wieder aufbauen.

Franzosenzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1794 bis 1815 war Mausbach zusammen mit Krewinkel, Vicht und Werth ein Ort in der Mairie Gressenich, die im Département de la Roer zum Kanton Eschweiler gehörten.

Zum Kreis Aachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1816 gehört es zum Landkreis Aachen. Als demografischer Schwerpunkt der Gemeinde Gressenich ist Mausbach Sitz von deren Bürgermeisterei, deren Gebäude heute als Bürgerhaus fungiert. 1845 bis 1850 bildete Mausbach mit Gressenich eine Spezialgemeinde. Mausbach kam am 1. Januar 1972 zusammen mit Diepenlinchen, Fleuth und Krewinkel und der übrigen Gemeinde Gressenich zu Stolberg (Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen#Aachen-Gesetz).[3]

Gerichtsbarkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1808 an gehörte Mausbach zum Bereich des Friedensgerichts und später Amtsgerichts Eschweiler, später zum Amtsgericht Stolberg und seit 1972 wieder zum Amtsgericht Eschweiler.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mausbacher Kirche

Am 2. Juni 1804 wurde die Pfarrkirche St. Markus konsekriert; am 14. September 1805 wurde Mausbach eine selbständige Pfarre. Bis dahin hatte Mausbach zur Pfarre Gressenich gehört. 1806 kamen Krewinkel und Fleuth zur Pfarre Mausbach. 1870 wurde die Kirche erweitert. Am 7. Oktober 1944 sprengten deutsche Soldaten den Kirchturm während der Schlacht um Aachen, damit vorrückende US-Truppen ihn nicht als Aussichtspunkt nutzen konnten. Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg repariert und 1948 neu eingeweiht; der Kirchturm wurde erst 1963 wiederaufgebaut.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Hahn gibt es eine Gesamtschule (ehemals Realschule, davor Gemeinschaftshauptschule – die einzige weiterführende Schule in einem Außenstadtteil Stolbergs) und eine Grundschule.

Die Gesamtschul-Klassen 5 bis 7 werden in Mausbach unterrichtet und die Klassen 8 bis 10 in Stolberg.

Dialekt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mausbacher Platt gehört wie alle Dialekte des Raumes Aachen zum Ripuarischen. Es wird meistens von der älteren Bevölkerung und zu Karneval gesprochen.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf die Hauptstraße in Mausbach

Die nächsten Anschlussstellen sind „Eschweiler-West“ auf der Bundesautobahn 4 und „Aachen-Brand“ auf der A 44. Durch Mausbach verläuft von Südwesten nach Nordosten die Landesstraße 12.

Die AVV-Buslinien 1, 15 und 42 der ASEAG verbinden Mausbach inklusive Fleuth und Krewinkel mit Werth, Gressenich, Schevenhütte, Vicht, Zweifall, Breinig, Dorff und Stolberg-Mitte sowie mit Aachen und besonders dessen östlichen Stadtteilen.

Linie Verlauf
1 Uniklinik – Westbahnhof – Ponttor – Aachen Bushof – Ludwig Forum – Talbot – Haaren – Verlautenheide – Atsch – Stolberg Mühlener Bf – Stolberg Altstadt – Binsfeldhammer – Bernardshammer – Vicht – Fleuth – Mausbach – Diepenlinchen – Werth – Gressenich – Schevenhütte
15 Elisenbrunnen – Aachen Bushof – Kaiserplatz – Josefskirche – Bf Rothe Erde – Forst – Brand – Krauthausen – Dorff – Breinig (– Breinigerberg – Vicht – Fleuth – Mausbach – Diepenlinchen)
42 (Schevenhütte →) Gressenich Kapelle – Krewinkel – Mausbach – Fleuth – / (Zweifall – Münsterau –) Vicht – Breinigerberg – Breinig – Dorff – Büsbach – Liester – Münsterbusch – Zinkhütter Hof – Stolberg Mühlener Bf – (Velau – Stolberg Hbf) / (Birkengang – Stolberg Hans-Böckler-Straße)

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindehaus Mausbach von 1880

Sehenswert ist neben dem Ehrenmal auf dem Friedhof der Mausbacher Hof, welchen der Abt von Kornelimünster um 1000 errichten ließ. Er wurde 1689 im Pfälzer Erbfolgekrieg zerstört und 1730 von Alfons Suys, einem weiteren Abt von Kornelimünster wiederaufgebaut. Der Mausbacher Hof war über die Jahrhunderte der Abtei Kornelimünster zehntpflichtig. Sehenswert ist an ihm ein Wappenstein, der Königskrone, Mitra und einen mit einem Schwert gekreuzten Bischofsstab als Symbole der geistlichen und weltlichen Macht zeigt. Eine weitere Bezeichnung für den Hof ist „Burg Mausbach“.[4]

Naturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Mausbach stehen auf dem ehemaligen Essiger Platz zwei als Naturdenkmäler geschützte Kastanien sowie neun Linden.

Ortsteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diepenlinchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diepenlinchen ist ein nördlicher Ortsteil von Mausbach. Es liegt östlich des Waldstücks Wolfshecke auf etwa 290 m Höhe. Direkt nordöstlich befindet sich ein Gewerbegebiet und jenseits davon das Segelfluggelände Stolberg-Diepenlinchen.

Fleuth[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fleuth ist ein südlicher Ortsteil von Mausbach. Es liegt an einer parallel zum Mausbach verlaufenden Straße zwischen Mausbach und Vicht auf rund 250 m Höhe. Fleuth besteht nur aus wenigen Straßen am Westrand des Waldstücks Süssendell, das zum „Gressenicher Wald“ gehört. Zwischen Wald und Ort liegt ein Naturschutzgebiet. Am östlichen Ortsausgang von Fleuth befindet sich ein Soldatenfriedhof.

Der Fleuther Straßenname Im Pesch ist vermutlich auf Lateinisch pasculum „Weide“ zurückzuführen. Das Anwesen Flamm in der Vichterstraße 29–31 ist das Stammhaus von Jakob Flamm, der 1660 zum Schöffen, Ortsvorsteher und Kirchmeister von der Abtei Kornelimünster ernannt wurde. Bis zu deren Auflösung blieben diese Ämter bei der Familie Flamm.

Krewinkel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krewinkel ist ein östlicher Ortsteil von Mausbach und liegt auf etwa 284 m Höhe. Krewinkel besteht nur aus ein paar Straßen am Westrand des „Gressenicher Waldes“. In Krewinkel befindet sich die Barbarakapelle und ein Forsthaus. Der Ortsteil grenzt im Westen an das Mausbacher Zentrum.

Krewinkel ist ein alter Ortsteil und gehörte im Gegensatz zu Mausbach jahrhundertelang zum Herzogtum Jülich, nach der Auflösung der Abtei Kornelimünster dann zusammen mit Mausbach zur Mairie, später Bürgermeisterei Gressenich. Eine AVV-Buslinie verbindet die Haltestelle „Krewinkel“ mit dem übrigen Stolberg.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fußballverein Grün-Weiß Mausbach (2018 fusioniert mit dem VfL 08 Vichttal)[5]
  • Billardverein BSG Mausbach '04
  • Trommler- und Pfeiferkorps Mausbach
  • Musikvereinigung Euphonia Mausbach 1882
  • KG Löstige Wölleklös
  • Luftsport-Verein Stolberg
  • Interessengemeinschaft Mausbacher Vereine e.V.
  • Männergesangverein Mausbach 1910 e.V.
  • Löschgruppe Mausbach Einheit 41 der Freiwilligen Feuerwehr Stolberg
  • Rassekaninchen-Zuchtverein R204 Mausbach

Kinder der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • René Sauer & Agi Sauer: Crasciniaci • Genealogie Gemeinde Gressenich – Ortsfamilienbuch der Stolberger Stadtteile Gressenich, Mausbach, Schevenhütte, Werth und Vicht, vom Spätmittelalter bis zur Neuzeit. Selbstverlag Reiner L. Sauer, Eschweiler 2011, ISBN 978-3-00-033938-7
  • Dieter Mätschke: Stolberger Wanderungen. Bd. 2: Im Naturpark Nordeifel, Meyer & Meyer Verlag Aachen 1991, ISBN 3-89124-105-4

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mausbach – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sonja Essers: Mehr Geburten, aber weniger Einwohner in Stolberg. In: Stolberger Zeitung. Abgerufen am 2. Februar 2019.
  2. Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 305.
  4. pfarre-st-markus-stolberg-mausbach@1@2Vorlage:Toter Link/www.kirche-im-bistum-aachen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (vom 28. September 2010)
  5. Nächste Fusion: VfL Vichttal und SV Grün-Weiß Mausbach verschmelzen. In: Aachener Nachrichten. 12. April 2018, abgerufen am 18. März 2019.