Kröffelbach

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Kröffelbach
Gemeinde Waldsolms
Koordinaten: 50° 27′ N, 8° 28′ OKoordinaten: 50° 26′ 44″ N, 8° 28′ 25″ O
Höhe: 226 m ü. NHN
Fläche: 6,65 km²[1]
Einwohner: 729 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 110 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35647
Vorwahl: 06085

Kröffelbach ist ein Ortsteil der mittelhessischen Gemeinde Waldsolms im südlichen Lahn-Dill-Kreis.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt im Solmsbachtal des östlichen Hintertaunus. Gleichzeitig befindet sich Kröffelbach im Naturpark Taunus. In der Ortschaft mündet der Mühlbach aus nordöstlicher Richtung in den Solmsbach. An der Westseite ist das Dorf von dichtem Wald begrenzt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Kirche Kröffelbach

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Ersterwähnung von Kröffelbach wird das Jahr 777 angenommen. Eine nachgewiesene urkundliche Ersterwähnung zeugt von einem Arnoldus de Cruftelbach, der sich am 28. März 1300 mit weiteren Pächtern zu einer Zahlung an das Stift zu Wetzlar verpflichtet. Der Ort gehörte zum Quembacher Gericht. Im Jahr 1348 soll auch noch die Burg von Kröffelbach bewohnt gewesen sein. Die Bewohner der Burg gehörten dem Adelsgeschlecht derer von Cröftel an, die vermutlich in den folgenden Jahren durch die Pest umkamen. Daraufhin verfiel die Burg und das Dorf kam unter die Herrschaft der Grafen zu Solms im Amt Braunfels.

Die Evangelische Kirche des Dorfes wird erstmals im Jahr 1397 erwähnt. Nach der Reformation, die das Dorf im Jahr 1558 erreichte, bildete die Gemeinde zusammen mit Kraftsolms eine Pfarrei, wobei der Sitz in Kröffelbach blieb. Zwischenzeitlich war Niederquembach eine Filialkirche der Pfarrei.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Kröffelbach der Bürgermeisterei Schöffengrund im preußischen Kreis Braunfels zugeordnet. Die jüdische Gemeinde hatte ab 1876 eine eigene Synagoge in einem umgebauten Fachwerkhaus in Kröffelbach. Im Jahr 1938 wurde das Gebäude schwer beschädigt und musste abgerissen werden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Ortschaft neue Heimat für viele Heimatvertriebene aus Ungarn und dem Sudetenland. Im Jahr 1950 machten sie mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung des Ortes aus.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Brandoberndorf, Griedelbach, Hasselborn, Kraftsolms, Kröffelbach und Weiperfelden freiwillig zur neuen Großgemeinde Waldsolms.[3][4] Für die ehemals eigenständigen Gemeinden von Waldsolms wurde je ein Ortsbezirk gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Kröffelbach angehört(e):[1][6]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Kröffelbach 729 Einwohner. Darunter waren 21 (2,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 105 Einwohner unter 18 Jahren, 273 zwischen 18 und 49, 162 zwischen 50 und 64 und 186 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 300 Haushalten. Davon waren 72 Singlehaushalte, 93 Paare ohne Kinder und 99 Paare mit Kindern, sowie 24 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 66 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 192 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kröffelbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
  
342
1840
  
357
1846
  
382
1852
  
373
1858
  
363
1864
  
387
1871
  
388
1875
  
390
1885
  
354
1895
  
367
1905
  
401
1910
  
416
1925
  
422
1939
  
531
1946
  
597
1950
  
672
1956
  
670
1961
  
679
1967
  
636
1970
  
717
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
729
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1834: 330 evangelische, 13 jüdische Einwohner[1]
• 1961: 520 evangelische (= 76,58 %), 155 katholische (= 22,83 %) Einwohner[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Kröffelbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Kröffelbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 kam kein Ortsbeirat zustande. Es wurden aber vier Ortsteilbeauftragte ernannt. Zwei Mitglieder der CDU und zwei Mitglieder der SPD.[8]

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fachwerkhaus in der Kirchstraße von 1666

Verkehr und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am westlichen Ortsrand verläuft die L 3053 aus Richtung Braunfels kommend nach Brandoberndorf und weiter nach Butzbach. Im Ort zweigt die L 3284 in Richtung Schöffengrund ab.

Kröffelbach wird im Nahverkehr durch die Überlandbuslinien 160, 171, 174 sowie 177 bedient. Im Nachbarort Brandoberndorf befindet sich der heutige Endpunkt der Bahnstrecke Friedrichsdorf–Albshausen und somit Anschluss an den Schienenpersonennahverkehr in das Rhein-Main-Gebiet.

Im Dorf befindet sich ein Kindergarten und eine Freiwillige Feuerwehr. Außerdem liegt am nördlichen Ortsrand das Koptisch-orthodoxe Kloster des Heiligen Antonius mit angeschlossenem Theologie-Kolleg.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kröffelbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  3. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  4. 1815: Abtrennung der Justiz (standesherrliches Justizamt Braunfels).
  5. 1849: Endgültige Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Wetzlar) und Verwaltung.
  6. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  8. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur neu gebildeten Gemeinde Waldsolms.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Kröffelbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. November 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 16 und 56, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 17 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 380.
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; KK kB) § 4. In: Webauftritt. Gemeinde Waldsolms, abgerufen im Februar 2024.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 250 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Ortsteilbeauftragte Kröffelbach. In: Gremienportal. Gemeinde Waldsolms, abgerufen im Februar 2024.