Kumamoto-Erdbeben 2016

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Kumamoto-Erdbeben
Kumamoto-Erdbeben 2016 (Präfektur Kumamoto)
Kumamoto-Erdbeben 2016 (Präfektur Kumamoto)
Datum 15. April 2016 (UTC)
Uhrzeit 16:25:06 UTC
(01:25:06 Ortszeit, 16. April)
Intensität auf der JMA-Skala
Magnitude 7,0 MW
Tiefe 12 km
Epizentrum 32° 46′ 55″ N, 130° 43′ 34″ OKoordinaten: 32° 46′ 55″ N, 130° 43′ 34″ O
(12 km nordwestlich von Kumamoto)
Land Japan
Betroffene Orte

Präfektur Kumamoto

Tote 49
Verletzte >3000


Intensität der Erdbeben auf der Momenten-Magnituden-Skala, Werte der JMA

Das Kumamoto-Erdbeben 2016 (japanisch 平成28年(2016年)熊本地震 Heisei 28-nen (2016-nen) Kumamoto jishin) war eine Serie von Erdbeben auf der japanischen Insel Kyūshū. Sie begann mit einem Vorbeben der Stärke 6,2 Mw am 14. April 2016 um 21:26 Uhr Ortszeit. Das Epizentrum lag etwa 12 Kilometer nordwestlich von Kumamoto. Bei diesem Beben wurden 9 Tote sowie 1100 Verletzte gemeldet. Am stärksten betroffen war die Stadt Mashiki, jedoch stürzten auch in anderen Teilen der Präfektur Kumamoto Gebäude ein oder wurden beschädigt. Darunter befand sich auch die historische Burg Kumamoto, welche teilweise einstürzte.[1] Am 16. April um 01:25:06 Uhr Ortszeit ereignete sich ein schwereres Erdbeben der Stärke 7,0 Mw, bei dem weitere 40 Menschen ums Leben kamen. Das Epizentrum lag etwa an der gleichen Stelle wie jenes des Vorbebens.[2]

Auswirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorbeben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeitraffer der Auslenkung der seismischen Wellen des Vorbebens. „EW“ steht für „Ost-West“, „NS“ für „Nord-Süd“ und „UD“ für die Auf- und Abwärtsbewegungen.

In Mashiki und Kumamoto forderte das Vorbeben am 14. April aufgrund von Bränden insgesamt neun Todesopfer.[3] In der Stadt Kumamoto wurden bis 23 Uhr Ortszeit 70 Verletzte in Krankenhäuser eingeliefert.[4]

Die Kyushu Railway Company stellte den Betrieb der Kyūshū-Shinkansen vorübergehend ein, da aufgrund des Erdbebens mehrere Waggons während des Bebens auf einer Testfahrt entgleisten. Der Flugverkehr blieb überwiegend verschont; am Folgetag wurden jedoch insgesamt vier Flüge von All Nippon Airways und Solaseed Air von und zum Flughafen Kumamoto annulliert. Aufgrund des Ausfalls der Kyūshū-Shinkansen bot Japan Air Commuter täglich zwei Sonderflüge von Kagoshima nach Fukuoka an.[5]

Das 120 km entfernte Kernkraftwerk Sendai wurde laut dem Betreiber Kyūshū Denryoku nicht beschädigt.

Hauptbeben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Intensität des Hauptbebens vom 15. April, Grafik des USGS

Das Hauptbeben am 15. April 16:25 UTC hatte eine Magnitude von 7,0 Mw und forderte 40 Todesopfer sowie über 3000 Verletzte. In rund 200.000 Haushalten fiel der Strom aus; in 385.000 Häusern das Wasser. Darüber hinaus kam es zu weiteren Gebäudeeinstürzen, darunter die Aso-Ōhashi-Brücke der Nationalstraße 325 in der Nähe von Aso, das Abfertigungsgebäude des Flughafens Kumamoto, der Aso-Campus der Tōkai-Universität und das Rathaus von Uto. Über 100.000 Menschen wurden aus den betroffenen Gebieten evakuiert.

Das Erdbeben führte zu schweren Beschädigungen mehrerer Kulturgüter. Beim Asō-Schrein stürzten die Gebetshalle (haiden) und das als Wichtiges Kulturgut Japans eingestufte 250 Jahre alte Turmtor (rōmon) ein. Ebenso kollabierten zwei Lagerhäuser aus dem 16. Jahrhundert der Burg Kumamoto, ebenfalls wichtige Kulturgüter, einhergehend mit weiteren schweren Schäden an den Mauern und den Dächern. Aufgrund der komplexen Steinmauern wird es Schätzungen zufolge Jahrzehnte dauern, um die Burg wiederherzustellen.[6] Auch die Mauern der Burgruine Yatsushiro brachen auf einem kleineren Teilstück ein. In Kumamoto wurde das Wohnhaus des im 19. Jahrhundert in Japan arbeitenden US-Erziehers Leroy Lansing Janes betroffen.[7]

Der Flughafen Kumamoto wurde vom 16. bis 19. April geschlossen. Zudem wurden mehrere Fernstraßen beschädigt oder infolge von Erdrutschen blockiert.[2]

Hilfsmaßnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Regierung entsendete rund 25.000 Soldaten der Selbstverteidigungsstreitkräfte in das Katastrophengebiet und kündigte einen Nachtragshaushalt an, um die Notfall- und Wiederaufbaumaßnahmen zu finanzieren. Kurzfristig stellte sie einen Notfonds von 350 Milliarden Yen zur Verfügung. Das US-Militär flog Lebensmittel, Trinkwasser und andere notwendige Güter nach Kumamoto. Am 23. April besuchte Premierminister Shinzō Abe das Katastrophengebiet und sprach unter anderen mit einigen Evakuierten.[8]

Am 19. Mai 2016 begaben sich Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko in die Präfektur Kumamoto und sprachen in einer Notunterkunft in Minamiaso mit Evakuierten. Darüber hinaus überflogen sie mit einem Hubschrauber das Katastrophengebiet und gedachten der Opfer.[9]

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The Japan Times – Kumamoto residents assess damage of Kyushu’s strongest quake (englisch), abgerufen am 14. April 2016
  2. a b The Japan Times – More powerful magnitude-7.3 quake rocks Kumamoto, kills dozens (englisch), abgerufen am 17. April 2016
  3. TBS – 熊本地震、死者9人けが881人 (Memento vom 15. April 2016 im Internet Archive) (japanisch), abgerufen am 15. April 2016
  4. Asahi Shimbun – 1人死亡確認、益城に被害集中 熊本で震度7、余震続く (japanisch), abgerufen am 15. April 2916
  5. Aviationwire – 熊本空港、4便欠航 JACが鹿児島-福岡に臨時便 (japanisch), abgerufen am 15. April 2016
  6. Quake-damaged Kumamoto Castle to take decades to restore (englisch), abgerufen am 30. Mai 2016
  7. Cultural assets badly damaged in Kumamoto Earthquake. In: The Mainichi. Mainichi Shimbun-sha, 17. April 2016, abgerufen am 17. April 2016 (englisch).
  8. TV Asahi – 懸命の不明者捜索の中、安倍総理が現地視察 (japanisch), abgerufen am 23. April 2016
  9. Emperor, Empress visit quake-hit Kumamoto (englisch), abgerufen am 30. Mai 2016

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kumamoto-Erdbeben 2016 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien