Kunstfurzer

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Der Franzose Joseph Pujol (1857–1945) war einer der bekanntesten Kunstfurzer.

Ein Kunstfurzer oder Flatulenzkünstler (englisch auch Flatulist) besitzt die Fähigkeit, die Tonhöhe der Abwinde zu modulieren, und ist in der Lage, die entsprechenden Geräusche so kontrolliert zu erzeugen, dass Akkorde oder erkennbare Melodien entstehen.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1900 herum war das Genre des Kunstfurzens beliebt genug, um Künstler wie den Franzosen Joseph Pujol (Le Pétomane) hauptberuflich zu ernähren. Pujol trat mit seiner Show auch im Pariser Varieté Moulin Rouge auf.

In André Hellers avantgardistischem Vergnügungspark Luna Luna – ein schönes Vergnügen traten 1987 mehrere Kunstfurzer im so genannten „Palast der Winde“ auf.[2] Die Resonanz des Publikums fiel unterschiedlich aus. Während einige Gäste begeistert waren, warfen andere den Veranstaltern vor, die Geräusche kämen lediglich vom Tonband.[3]

Einer der heute bekanntesten Kunstfurzer ist der Brite Paul Oldfield, der unter dem Pseudonym „Mr. Methane“ auftritt. Obwohl er sich im Jahr 2006 zur Ruhe setzen wollte, tritt er gelegentlich noch auf, etwa im Oktober 2009 in der RTL-Show Das Supertalent[4] oder 2020 in „Balls – Für Geld mach ich alles“ auf ProSieben.[5]

Bekannt ist auch der US-Amerikaner „Will the Farter“, der durch Auftritte in der Howard Stern Show und Jackass bekannt wurde.

Literarische Verarbeitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Literaturzeitschrift neue deutsche literatur erschien 2001 Marcus Hammerschmitts Erzählung Tod eines Künstlers, welche die Geschichte des Kunstfurzers Filemon Geprägs behandelt.[6]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jim Dawson: Who Cut the Cheese?: A Cultural History of the Fart. 1999, S. 35, abgerufen am 23. März 2010 (englisch): „When the gas comes out with enough force and with a certain degree of tension from the sphincter, noises are produced of intensity, timbre and great varity. At times these are genuine musical sounds. Although it is impossible to obtain given notes, these turn out to be common chords or, what is more extraordinary, recognizable tunes.“
  2. Erich Wiedemann: »Natürlich kann man sich auch mal verpupsen«. In: Der Spiegel. 28. Juni 1987, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. April 2023]).
  3. "Interessant und merkwürdig". Am "Palast der Winde" scheiden sich die Geister. Artikel im Hamburger Abendblatt vom 9. Juni 1987.
  4. Fast sieben Millionen sehen "Kunstfurzer" bei RTL-"Supertalent", abgerufen am 22. März 2010
  5. Furzkünstler furzt ins Gesicht | Balls – für Geld mach ich alles | ProSieben auf YouTube, 13. Mai 2020.
  6. Tod eines Künstlers (Memento vom 31. Januar 2014 im Internet Archive), in: ndl 535 (1/01), S. 83–87.