Hochschule für Bildende Künste Dresden

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Hochschule für Bildende Künste Dresden
Gründung 1764
Trägerschaft staatlich
Ort Dresden
Bundesland Sachsen Sachsen
Land Deutschland Deutschland
Rektor Oliver Kossack
Studierende 552 (WS 2015/16)[1]
Netzwerke Dresden-concept
Website www.hfbk-dresden.de

Die Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK Dresden, auch Kunsthochschule Dresden oder Kunstakademie Dresden genannt) wurde 1764 gegründet und ist damit eine der ältesten Kunsthochschulen Deutschlands.

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kunstakademie an der Brühlschen Terrasse von der Frauenkirche aus gesehen

Kunstakademie an der Brühlschen Terrasse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An exponierter Stelle der Stadt, an der Brühlschen Terrasse, gleich neben der Frauenkirche, steht die Kunstakademie, eines der drei Gebäude der heutigen Hochschule für Bildende Künste Dresden. Constantin Lipsius entwarf den Vierflügelbau, der 1887 bis 1894 im Stil des Historismus errichtet wurde. Wegen seiner Monumentalität in der Stadt war er in dieser exponierten Lage umstritten. In dem Gebäude, dessen Glaskuppel wegen ihrer Form auch als Zitronenpresse bekannt ist, war neben der Kunstakademie das Ausstellungsgebäude des Sächsischen Kunstvereins untergebracht, seit 2005 wird es von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden als Kunsthalle genutzt. 1945 hatten alle Gebäude erhebliche Brandschäden erlitten. Bis 1952 hatte man diese soweit instand gesetzt, dass die Akademie den Lehrbetrieb wieder aufnehmen konnte. Zwischen 1991 und 2002 folgten umfangreiche Sanierungsarbeiten am Lipsiusbau, im Zweiten Weltkrieg zerstörte Teile wurden rekonstruiert. An der Brühlschen Terrasse befinden sich die Ateliers der Bildenden Kunst, die Grafischen Werkstätten, das Rektorat und die Ausstellungsräume der Hochschule, in denen unter anderem die jährliche Diplomausstellung der Absolventen stattfindet.

Kunstgewerbeschule an der Güntzstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kunstgewerbeschule an der Güntzstraße

Die Werkstätten und Ateliers der Studiengänge Restaurierung, Bühnen- und Kostümbild sowie Theaterdesign sind an der Güntzstraße 34 in der Johannstadt in den Gebäuden der ehemaligen Akademie für Kunstgewerbe angesiedelt. Zudem befindet sich hier das Labortheater.

Pfotenhauerstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hochschule verfügt in der Pfotenhauerstraße 81/83, ebenfalls in der Johannstadt, über eine Abteilung für Bildhauerei, deren Ateliers und Werkstätten 1910 auf einem großen Freigelände gebaut wurden.

Jedes Jahr Anfang Juli findet an den Standorten Brühlsche Terrasse und Pfotenhauerstraße die Diplom- und Jahresausstellung statt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1764 wurde die „Allgemeine Kunst-Akademie der Malerei, Bildhauer-Kunst, Kupferstecher- und Baukunst“ im Auftrag von Kurfürst Friedrich Christian gegründet. Untergebracht war sie von 1768 bis 1786 im Fürstenbergschen Haus. Ihr erster Leiter war der Franzose Charles Hutin.[2] Nach Hutins Tod 1776 wurde Johann Eleazar Zeissig, genannt Schenau, gemeinsam mit Giovanni Battista Casanova alternierender Direktor der Akademie. Die Akademie war Nachfolgeeinrichtung der 1680 gestifteten ersten Zeichen- und Malerschule. Sie gehörte zu den ältesten Kunstakademien im deutschsprachigen Raum.

1975 in der HfBK

In der Polytechnischen Schule am Antonsplatz wurde 1875/76 die Königlich Sächsische Kunstgewerbeschule Dresden gegründet. Als eine ihrer Abteilungen entstand 1876 auch das Kunstgewerbemuseum. 1906/08 zog die Einrichtung in den für sie vorgesehenen Neubau um. 1914 wurde das Kunstgewerbemuseum selbständig, heute hat es seinen Sitz im Schloss Pillnitz. Aus der Kunstgewerbeschule ging die Staatliche Hochschule für Werkkunst hervor, die 1950 mit der Akademie der Bildenden Künste Dresden zur „Hochschule für Bildende Künste Dresden“ vereint wurde.

Ab 1952 gab es an der Hochschule eine Arbeiter- und Bauernfakultät für bildende Kunst, deren Absolventen in vielen Fällen anschließend ein Kunststudium begannen.

Charakteristik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungsraum im Oktogon

Heute gehört sie zu den Kunsthochschulen in Deutschland, die aufgrund ihres unverwechselbaren Profils und dank bester Rahmenbedingungen für ein Kunststudium besonders attraktiv sind. Den Studierenden stehen großzügige Ateliers und sehr gut ausgestattete Werkstätten zur Verfügung. Die Ausstellungsmöglichkeiten der Hochschule sind hervorragend: Mit dem Oktogon unter der das Stadtbild prägenden Glaskuppel (auch „Zitronenpresse“ genannt) und den beiden angrenzenden großen Ausstellungsräumen sowie der ehemaligen Bibliothek und der „Galerie Brühlsche Terrasse“ verfügt die Hochschule über großzügige Präsentationsflächen, die von allen Studiengängen und den Kooperationspartnern der Hochschule genutzt werden können.

Die Neuausrichtung der Hochschule, die 1990 begann, bot die Chance, eine Akademie mit langer, erfolgreicher Geschichte und ausgeprägten Traditionen innovativ und organisch weiterzuentwickeln. Namhafte internationale Künstler lehren und lehrten an der Hochschule. Die unterschiedlichen Angebote und künstlerischen Positionen im Studium der Malerei und Grafik sowie der Bildhauerei sind breit gefächert. Diese klassischen Eckpfeiler der künstlerischen Lehre finden an der Dresdener Hochschule Ergänzung, Diskurs und künstlerischen Austausch bei der Projektklasse „Neue Medien“ und einer Fachklasse für übergreifendes künstlerisches Arbeiten. Die Studienmöglichkeiten erlauben es, sich innerhalb und zwischen den einzelnen Fachklassen zu bewegen und die Studienangebote optimal für die eigenen Anliegen und Projekte zu nutzen.

Studiengänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Studiengang Bildende Kunst (Malerei, Freie Grafik, Bildhauerei, Neue Medien) umfasst 10 Semester und schließt mit dem Diplom ab. Der Studiengang Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung von Kunst- und Kulturgut zählt zu den ältesten und renommiertesten Ausbildungseinrichtungen auf universitärem Niveau in Deutschland. Die Studiengänge Bühnen- und Kostümbild und Theaterdesign bieten mit ihrer praxisnahen Verflechtung von entwerfenden und umsetzenden Disziplinen Möglichkeiten, wie sie andernorts kaum zu finden sind.

Mit dem im April 2000 fertiggestellten Labortheater in der Güntzstraße, einem gut ausgestatteten Probe- und Experimentierbühnenraum, hat die Hochschule für die Theaterstudiengänge zusätzlich neben den Ateliers optimale Arbeitsmöglichkeiten geschaffen.

Der seit 1996 neu etablierte postgraduale Studiengang Kunst-Therapie[3] wird sonst nur noch an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin angeboten. Künstlern und Kunstpädagogen werden nach einem Abschluss Qualifikationsperspektiven im künstlerisch-sozialen Bereich eröffnet.

Aktuelle Künstlerprofessoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Künstler lehren an dieser Hochschule:

Bildende Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Restaurierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Restaurierung wird unterrichtet von Markus Santner, Ursula Haller, Christoph Herm, Ivo Mohrmann und Andreas Schulze.

Bühnen- und Kostümbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Studiengang Bühnen- und Kostümbild betreuen die Professoren Barbara Ehnes und Kattrin Michel sowie die Juniorprofessorin Theda Nilsson-Eicke.

Theaterdesign[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ausbildung im Bereich Theaterdesign tragen Jens Büttner, Ulrich Eißner, Maren Greinke, Anne Neuser und Alexander Gehs.

Kunsttherapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Aufbaustudiengang „KunstTherapie“ wird von Alexandra Hopf geleitet.

Übergreifende theoretische und anwendungsorientierte Lehre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übergreifende theoretische und anwendungsorientierte Lehre erteilen Olaf Lauströer, Stefanie Wenner, Angela Matyssek und Kristin Marek.

Direktoren und Rektoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemalige Künstlerprofessoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zahlreiche bekannte Künstlerprofessoren wie Canaletto, Giovanni Casanova, Caspar David Friedrich, Gottfried Semper und Eugen Bracht verliehen der Akademie ein internationales Ansehen. Oskar Kokoschka und Otto Dix haben mit ihrer Lehrtätigkeit in Dresden eine lange wirkende Malertradition begründet.

Zu den ehemaligen Kunstprofessoren gehört auch Hans Grundig. Er war der erste Rektor der am 17. April 1947 wiedereröffneten Dresdener Akademie der Bildenden Künste und Professor einer ihrer Malklassen.

Bekannte ehemalige Studentinnen und Studenten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erwähnenswertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ehemalige Schüler Wilhelm von Kügelgen schildert auszugsweise in seinen berühmten Jugenderinnerungen eines alten Mannes, die in millionenfacher Auflage erschienen sind, den Unterricht und das Leben an der Kunstakademie, an der auch sein Vater, Gerhard von Kügelgen, als Professor unterrichtete. Das erstmals 1870 von Philipp von Nathusius herausgegebene Buch gehörte zu den meistgelesenen seiner Zeit.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Joachim Neidhardt, Joachim Uhlitzsch: Im Dienste der deutschen Kunst. Zum 200jährigen Bestehen der Kunsthochschule Dresden. In: Bildende Kunst, Berlin, 10/1964, S. 527–533
  • Werner Reimann: 25 Jahre Hochschule für Bildende Künste Dresden. In: Bildende Kunst, Berlin, 2/1972, S. 90/91
  • Heinz Reuschel: Kunsthochschule und gesellschaftliche Partner. In: Bildende Kunst, Berlin, 2/1972, S. 91/92
  • Tätige Lehrer an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Stand: 1.9.1971. In: Bildende Kunst, Berlin, 2/1972, S. 93
  • Gerhard Hirche, Christa Seifert: Vom Mut des Neubeginns. Zur Wiedereröffnung der Dresdner Kunsthochschule vor 40 Jahren. In: Bildende Kunst, Berlin, 3/1987, S. 129–131

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hochschule für Bildende Künste Dresden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Studierende an den Hochschulen im Freistaat Sachsen 2015 (Memento vom 16. Oktober 2016 im Internet Archive), Statistischer Bericht (PDF), Statistisches Landesamt Freistaat Sachsen.
  2. Hutin, Charles François abgerufen am 7. Dezember 2013.
  3. Aufbaustudiengang KunstTherapie (Memento vom 17. November 2018 im Internet Archive), Hochschule für Bildende Künste Dresden
  4. Hans-Karl Pesch: Erwin Bowien. Hrsg.: Bettina Heinen-Ayech. 1. Auflage. Solingen 1980.

Koordinaten: 51° 3′ 10,2″ N, 13° 44′ 32,8″ O