Kupfer(I)-cyanid

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Kristallstruktur
Struktur von Kupfer(I)-cyanid
_ Cu+ 0 _ CN
Allgemeines
Name Kupfer(I)-cyanid
Verhältnisformel CuCN
Kurzbeschreibung

beiges[1] oder weißes Pulver mit unangenehmem Geruch[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 544-92-3
EG-Nummer 208-883-6
ECHA-InfoCard 100.008.076
PubChem 11009
Wikidata Q419695
Eigenschaften
Molare Masse 89,56 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

2,92 g·cm−3 (25 °C)[3]

Schmelzpunkt

473 °C[2]

Löslichkeit

fast unlöslich in Wasser bei 20 °C[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[5] ggf. erweitert[4]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300+310+330​‐​410
EUH: 032
P: 262​‐​273​‐​280​‐​301+310+330​‐​302+352+310​‐​304+340+310[4]
Toxikologische Daten

1265 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[2]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

96,2 kJ/mol[6]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Kupfer(I)-cyanid ist ein grünlichweiß bis weißes Pulver, das in Wasser fast unlöslich ist und bei 473 °C schmilzt.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kupfer(I)-cyanid kann in einer Redoxreaktion aus Kupfersulfat CuSO4 und Natriumcyanid NaCN unter Bildung von Dicyan (CN)2 und Natriumsulfat Na2SO4 hergestellt werden.[7] Die Cu2+-Ionen werden dabei zu Cu+ reduziert während ein Teil der Cyanid-Ionen zu Dicyan oxidiert wird:

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kupfer(I)-cyanid wird in der Galvanotechnik verwendet. Bei der Verkupferung und bei der Vermessingung in basischen Bädern wird aus Kupfer(I)-cyanid und Natriumcyanid gebildes NaCu(CN)2 verwendet.[8]

In der organischen Chemie wird es als Reagens bei der Rosenmund-von-Braun-Reaktion zur Herstellung von Arylnitrilen eingesetzt.

Rosenmund-von-Braun-Reaktion
Rosenmund-von-Braun-Reaktion

Auch für die Synthese von Organocupraten wird im Rahmen einer Transmetallierungsreaktion Kupfer(I)-cyanid mit Organolithium-Verbindungen umgesetzt.

Reaktion von Kupfer(I)-cyanid und Butyllithium (Bu=Butyl)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag zu Copper(I) cyanide bei Thermo Fisher Scientific, abgerufen am 13. Oktober 2023.
  2. a b c d Datenblatt Kupfer(I)-cyanid bei Merck, abgerufen am 20. Mai 2010.
  3. Datenblatt Copper(I) cyanide bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 9. Juli 2019 (PDF).
  4. a b Eintrag zu Kupfer(I)-cyanid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
  5. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag salts of hydrogen cyanide with the exception of complex cyanides such as ferrocyanides, ferricyanides and mercuric oxycyanide and those specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  6. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-19.
  7. J. V. Supniewski, P. L. Salzberg: Allyl cyanide In: Organic Syntheses. 8, 1928, S. 4, doi:10.15227/orgsyn.008.0004; Coll. Vol. 1, 1941, S. 46 (PDF).
  8. Walter Müller: Galvanische Schichten und ihre Prüfung. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-322-90604-5, S. 32 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).