Kurt Weckel

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Kurt Weckel (* 15. März 1877 in Schedewitz; † 18. Juli 1956 in Hanau) war ein deutscher Politiker (SPD).

Leben und Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurt Weckel wirkte an einem 1912 erschienenen Lesebuch von Gertrud Caspari mit.

Nach seiner schulischen Ausbildung absolvierte Weckel das Lehrerseminar in Schneeberg. Seine erste Lehrerstelle erhielt er 1896 in Rodewisch bei Auerbach. Zur selben Zeit trat er in den sächsischen Lehrerverein ein. 1898 wurde er nach Dresden versetzt.

Von 1918 bis 1922 gehörte Weckel der USPD an, für die er 1920 bis 1922 als Abgeordneter im Sächsischen Landtag saß.

1921 übernahm Weckel die Leitung der Dresdner Versuchsschule, die neue Unterrichtsmethoden erprobte.

1922 wechselte Weckel zur SPD. Für diese gehörte er weitere elf Jahre lang, von 1922 bis 1933 dem Landtag als Abgeordneter an. Von 1929 bis 1932 bekleidete er das Amt des Präsidenten des Sächsischen Landtages. Seine Wiederwahl am 24. November 1932 scheiterte an parteilichen Differenzen zwischen der SPD und der KPD, sodass August Eckardt von der DNVP mit nur 40 Stimmen zum neuen Präsidenten gewählt wurde, obwohl SPD und KPD zusammen bereits 45 Stimmen besaßen. Daneben amtierte er von 1924 bis 1930 als Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Dresden und als Mitglied landesweiter Parteigremien.

Kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 emigrierte Weckel im März 1933 in die Tschechoslowakei. Dort wurde er ein führendes Mitglied der Union des instituteurs allemands emigrés. Im Gefolge der deutschen Annexion der sogenannten „Rest-Tschechei“ und der Bildung des „Protektorats Böhmen und Mähren“ floh Weckel im April 1939 nach Großbritannien. Dort gehörte er zur Landesgruppe deutscher Gewerkschafter und arbeitete nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs in der Schulung von deutschen Kriegsgefangenen mit.

Von den Nationalsozialisten wurde Weckel nach seiner Emigration im Jahr 1933 als Staatsfeind eingestuft: Im Jahr 1937 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt und dies öffentlich im Reichsanzeiger bekannt gegeben. Im Frühjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin ihn zudem auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Priorität ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten.[1]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Weckel noch 1945 nach Westdeutschland zurück. 1946 siedelte er in die SBZ über. Dort wurde er pädagogischer Berater in der Leipziger Schulverwaltung und dann ab 1950 Volksschullehrer bis zu seiner Entlassung 1952. Im Gefolge derselben verließ er die DDR noch 1952, um bis zu seinem Tod im hessischen Hanau zu leben.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gegen die Schulreaktion. Landtagsreden der Genossen vom 20. und 27. Januar 1925, 1925.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag zu Kurt Weckel auf der Sonderfahndungsliste G.B. (Wiedergabe auf der Website des Imperial War Museums in London)