Löcher. Die Geheimnisse von Green Lake

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Löcher. Die Geheimnisse von Green Lake (engl. Originaltitel Holes) ist ein Roman von Louis Sachar, der 1998 veröffentlicht wurde. Die deutsche Übersetzung von Birgitt Kollmann erschien im Jahr 2000 bei Beltz & Gelberg.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Jugendroman gliedert sich in drei Teile, die aus insgesamt fünfzig unterschiedlich langen Kapiteln bestehen. In Teil 1 verbüßt Stanley eine Strafe in Camp Green Lake, einer „Besserungsanstalt“, die den Charakter bilden soll. Stanley ist zuvor wegen eines Diebstahls verhaftet worden, obwohl er unschuldig ist. Sein Vergehen: Er hat die Turnschuhe des berühmten Baseballspielers Clyde Livingston mitgenommen, als er sie zufällig fand, unwissend wem sie gehören und dass sie für gute Zwecke versteigert werden sollten. Sein Vater arbeitet zu dieser Zeit an einem bahnbrechenden Recyclingverfahren für gebrauchte Turnschuhe, weshalb Stanley die Turnschuhe für ein gutes Omen hält. Der Richter, der jedoch davon überzeugt ist, dass Stanley die Schuhe gestohlen hat, lässt ihn entscheiden: Jugendgefängnis oder achtzehn Monate Camp Green Lake. Daraufhin wird er für eineinhalb Jahre in ein Besserungscamp geschickt, in dem kriminelle Jugendliche ihren Charakter stärken sollen. Trotz des Namens Camp Green Lake gibt es keinen See und die Charakterbildung beschränkt sich auf das monotone Graben von Löchern im hartgetrockneten Seegrund. Stanley wundert sich und erkennt im Verlauf seines Aufenthalts, dass die Campleitung die Grabungsarbeiten nur vordergründig zur Charakterbildung fordert, tatsächlich jedoch nach etwas sucht. Als er etwas ans Tageslicht fördert, zeigen sich Verbindungen in seine Familiengeschichte. Auf mysteriöse Weise scheint Stanleys Familie mit dem Camp verbunden zu sein.

Im Fokus steht dabei ein Fluch, der seit mehreren Generationen auf der Familie Yelnats lastet. Unwissentlich befreit der 14-jährige Stanley Yelnats IV. sich und seine Eltern von diesem Fluch. Stanleys Ururgroßvater, Elya Yelnats, hatte in Lettland einer alten Dame (Madame Zeroni) ein Versprechen gegeben, aber nicht eingehalten.

Bevor Stanley den Bann bricht, führt ihn dieser nach seiner Verurteilung nach Camp Green Lake, einen seltsam anmutenden Ort. Täglich muss Stanley ein Loch graben, und das hat auch einen Grund: Hier sucht die Chefin des Camps etwas. Was Stanley nicht weiß: Einst lebte hier die Lehrerin Katherine Barlow, deren dunkelhäutiger Geliebter, der Zwiebelverkäufer Sam, ermordet wird. Seitdem hat es in Green Lake nicht mehr geregnet. Katherine verlässt die Stadt und verwandelt sich in die Banditin Kate Barlow, die auf ihren Raubzügen schließlich Stanleys Urgroßvater überfällt. Eines der Opfer von Kate Barlow war Stanley Yelnats I., der auf seinem Weg durch die Wüste nach Kalifornien von ihr ausgeraubt worden war. Nach seiner Rettung hat er im Fieberwahn davon gesprochen, auf dem „Daumen Gottes“ Zuflucht gefunden zu haben.

Die Beute ihres 20-jährigen Banditenlebens vergräbt Kate irgendwo in dem riesigen Gebiet des Green Lake. Eines Morgens erscheint Trout Walker, ein großmäuliger früherer Verehrer, den sie damals abgewiesen hatte. Mit Waffengewalt verlangt er, sie solle ihm das Versteck verraten. Im letzten Moment wird sie jedoch von einer gelb gefleckten Eidechse (diese entspricht äußerlich einer Gila-Krustenechse) gebissen und stirbt an dem Gift.

In Teil 2 des Jugendromans hat Stanley sich mit seinem Camp-Mitbewohner Hector Zeroni, genannt Zero, angefreundet. Beide leben zusammen mit anderen Jugendlichen in Zelt D. Die Freundschaft löst Rivalitäten unter den Jungen aus, weshalb Zero flieht, als die Situation eskaliert. Stanley flieht nach ein paar Tagen ebenfalls auf der Suche nach Zero und begibt sich zugleich auf die Spuren der Familie Yelnats.[1]

Alles begann damit, dass Elya, Stanleys Ururgroßvater, sich in Myra verliebt. Aber auch der Schweinebauer Igor möchte Myra heiraten. Myras Vater beabsichtigt, den Bewerber auszuwählen, der ihm das schwerste Schwein bringt. Madame Zeroni schenkt Elya deshalb ein Ferkel. Sie nennt ihm drei zu erfüllende Bedingungen, damit Elyas Schwein den Wettbewerb gewinnt. Elya verspricht, nicht nur das Ferkel, sondern auch sie auf den Berg zu tragen, sie aus der Quelle trinken zu lassen und ihr ein Wiegenlied, das „Schweinelied“, vorzusingen. Löst Elya sein Versprechen nicht ein, so würden seine Nachfahren verdammt werden. Da Elya aus Eitelkeit Madame Zeronis Anweisungen am letzten Tag missachtet, ist sein Schwein genauso schwer wie das von Igor. Myra kann sich nicht für einen der beiden Bewerber entscheiden. Elya ist gekränkt und wandert daraufhin nach Amerika aus. Dabei vergisst er, sein Versprechen gegenüber Madame Zeroni einzulösen.[2]

Ab diesem Zeitpunkt waren er und alle seine Nachkommen vom Pech verfolgt oder, anders gesagt, immer zur falschen Zeit am falschen Ort, so auch Stanley.

Stanley macht sich also allein auf die Suche und findet Zero. Er trägt seinen geschwächten Freund auf den „Großen Daumen“, auf dem sein Urgroßvater nach dem Raubüberfall überlebt hat, und löst den Familienfluch auf. Nach dieser schicksalhaften Wendung kehren die Jungen ins Camp zurück und bald darauf finden sie auch den Schatz von Kate Barlow in Form eines Koffers, den die Chefin von Camp Green Lake schon lange gesucht hat.[3]

In Teil 3 rundet der Erzähler die Geschichten der Familie Yelnats und Zeroni durch einen guten Ausgang der Geschehnisse ab. Stanleys Vater hat nach vielen Jahren endlich mit einer seiner Erfindungen einen kommerziellen Erfolg: ein Mittel gegen Fußschweiß. Seine Patentanwältin erscheint im Camp und rettet Zero und Stanley.

Der gefundene Schatz von Kate Barlow stellt sich als umfangreich heraus und ermöglicht Stanley und Zero ein sorgenfreies Leben. Camp Green Lake wird geschlossen und der Ort dient zukünftig Pfadfinderinnen.[4] Im Haus der Yelnats feiern alle eine große Party. Mit dabei ist auch Clyde Livingston, der im Werbespot für das Anti-Fußschweißmittel „Ssplisch“ mitspielt. Zero ist glücklich, da er mit seinem Anteil eine Detektei gegründet und auf diese Weise seine Mutter wiedergefunden hat. Das Buch endet mit einem Lied, das Zeros Mutter ihrem Sohn vorsingt.[5]

Elya Yelnats hatte damals in Lettland von Madame Zeroni ein Wiegenlied vorgesungen bekommen, welches über Generationen weitergegeben worden war. Die Melodie blieb erhalten, doch die Worte veränderten sich. Gleiches geschah bei den Nachfahren von Madame Zeroni. So sangen die beiden Familien zur selben Melodie zwei verschiedene Texte:

If only, if only, the woodpecker sighs,
“The bark on the tree was as soft as the skies.”
While the wolf waits below, hungry and lonely,
crying to the moo-oo-oon,
“If only, if only.”
(gesungen von Stanleys Mutter)

If only, if only, the moon speaks no reply;
Reflecting the sun and all that's gone by.
Be strong my weary wolf; turn around boldly.
Fly high, my baby bird,
my angel, my only.
(gesungen von Zeros Mutter)

Rezension[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andreas Steinhöfel schreibt in seiner Rezension des Romans in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „‚Löcher‘ ist eines jener Bücher, über deren Inhalt man kaum ein Wort verlieren darf, weil man sonst automatisch zum Spielverderber wird. Daher nur so viel: Hier geht es um Kostbareres als um den Schatz, den Stanley schließlich ausgräbt. Es geht um die ganz großen, schicksalhaften Dinge.“[6]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verfilmung und Bühne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Löcher wurde im Jahr 2003 von Regisseur Andrew Davis verfilmt und in Deutschland unter dem Titel Das Geheimnis von Green Lake (Originaltitel des Films: Holes) veröffentlicht. Die Hauptdarsteller sind Sigourney Weaver, Jon Voight, Shia LaBeouf und Patricia Arquette.

Die europäische Erstaufführung der Bühnenfassung Löcher fand am 3. April 2008 im Theater der Jugend in Wien statt. Regie führte Gerald Maria Bauer.[7]

Unter der Regie von Moritz Seibert wird das Stück als "Löcher – Das Geheimnis von Green Lake" regelmäßig seit Mai 2017 im Jungen Theater Bonn[8] aufgeführt.

Ausgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. hierzu Kraus, Tanja / Riegger-Kuhn, Eva: Materialien und Kopiervorlagen zu Louis Sachar "Löcher". Hase und Igel Verlag, München 2020, S. 3.
  2. Vgl. Kraus / Riegger-Kuhn: Materialien und Kopiervorlagen. 2020, S. 12.
  3. Vgl. Kraus / Riegger-Kuhn: Materialien und Kopiervorlagen. 2020, S. 3, 34, 41.
  4. Vgl. Kraus / Riegger-Kuhn: Materialien und Kopiervorlagen. 2020, S. 41.
  5. Vgl. Kraus / Riegger-Kuhn: Materialien und Kopiervorlagen. 2020, S. 3.
  6. Länge, Breite, Tiefe je einsfünfzig. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 17. Oktober 2000, abgerufen am 29. Juni 2014.
  7. Löcher auf der Seite des Theaters der Jugend Wien.
  8. Junges Theater Bonn. Abgerufen am 14. Juli 2017.