Lützelbach

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Wappen Deutschlandkarte
Lützelbach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Lützelbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 47′ N, 9° 5′ OKoordinaten: 49° 47′ N, 9° 5′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Odenwaldkreis
Höhe: 307 m ü. NHN
Fläche: 35,44 km2
Einwohner: 6800 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 192 Einwohner je km2
Postleitzahl: 64750
Vorwahlen: 06165, 09372, 06066
Kfz-Kennzeichen: ERB
Gemeindeschlüssel: 06 4 37 010
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Mainstraße 1
64750 Lützelbach
Website: www.luetzelbach.de
Bürgermeister: Tassilo Schindler (ÜWG Lützelbach)
Lage der Gemeinde Lützelbach im Odenwaldkreis
KarteBreubergHöchst im OdenwaldLützelbachBad KönigBrensbachBrombachtalFränkisch-CrumbachReichelsheim (Odenwald)MossautalMichelstadtErbach (Odenwald)OberzentLandkreis Darmstadt-DieburgBayernBaden-WürttembergBaden-WürttembergLandkreis BergstraßeLandkreis BergstraßeLandkreis Bergstraße
Karte

Lützelbach ist eine kreisangehörige Gemeinde im südhessischen Odenwaldkreis. Der Verwaltungssitz befindet sich im größten Ortsteil Lützel-Wiebelsbach.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt im nördlichen Odenwald an der hessisch-bayerischen Grenze in waldreicher Umgebung.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lützelbach grenzt im Norden an die Stadt Breuberg und die Stadt Obernburg, im Osten an die Städte Wörth am Main und Klingenberg (alle 3 Landkreis Miltenberg in Bayern), im Süden an die Städte Michelstadt und Bad König sowie im Westen an die Gemeinde Höchst im Odenwald.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde besteht aus folgenden Ortsteilen:

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindebildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Entstehungsgeschichte der Gemeinde Lützelbach lässt sich gut nachvollziehen, wie die Gebietsreform in Hessen mitunter erst nach mehreren Zwischenschritten zu einem dauerhaften Ergebnis führte:

Am 1. Februar 1971 schlossen sich die Gemeinden Haingrund und Seckmauern zur Gemeinde Steinbachtal zusammen, und die Gemeinde Breitenbrunn wurde in die Nachbargemeinde Lützel-Wiebelsbach eingegliedert. Am 31. Dezember 1971 folgte die einvernehmliche Eingliederung der Gemeinde Rimhorn in die Gemeinde Lützel-Wiebelsbach. Sodann wurden durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Erbach die Gemeinden Steinbachtal und Lützel-Wiebelsbach mit Wirkung vom 1. August 1972 zur Gemeinde Lützelwiebelsbach zusammengeschlossen.[2] Ein Jahr später wiederum, am 1. Juli 1973, wurde die Gemeinde in Lützelbach umbenannt.[3]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Lützelbach 6866 Einwohner. Darunter waren 491 (7,2 %) Ausländer, von denen 158 aus dem EU-Ausland, 277 aus anderen Europäischen Ländern und 56 aus anderen Staaten kamen.[4] Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 10,6 %.[5] Nach dem Lebensalter waren 1293 Einwohner unter 18 Jahren, 2865 zwischen 18 und 49, 1494 zwischen 50 und 64 und 1215 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 2802 Haushalten. Davon waren 725 Singlehaushalte, 865 Paare ohne Kinder und 991 Paare mit Kindern, sowie 190 Alleinerziehende und 31 Wohngemeinschaften.[6] In 506 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1945 Haushaltungen lebten keine Senioren.[7]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lützelbach: Einwohnerzahlen von 1970 bis 2020
Jahr  Einwohner
1970
  
5.645
1975
  
5.772
1980
  
5.807
1985
  
6.041
1990
  
6.663
1995
  
7.288
2000
  
7.289
2005
  
7.283
2010
  
6.980
2011
  
6.866
2015
  
6.910
2020
  
6.834
Quellen: [8] Hessisches Statistisches Informationssystem[5]; Zensus 2011[4]
(ab 1970 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte)

Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1987: 3296 evangelische (= 52,9 %), 2277 katholische (= 36,5 %), 660 sonstige (= 10,6 %) Einwohner[9]
• 2011: 3001 evangelische (= 43,7 %), 2171 katholische (= 31,6 %), 1694 sonstige (= 24,7 %) Einwohner[9]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde Lützelbach sind folgende Religionen mit Kirchen und Kulturzentren vertreten:

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[10] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[11][12][13]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
   
Insgesamt 31 Sitze
  • SPD: 11
  • CDU: 7
  • ÜWG: 13
Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 35,3 11 38,6 12 40,3 13 40,8 13 30,7 10
ÜWG Überparteiliche Wählergemeinschaft Lützelbach 42,3 13 37,9 12 36,2 11 35,1 11 38,8 12
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 22,4 7 23,4 7 23,5 7 24,1 7 25,9 8
BfL Bürger für Lützelbach 4,6 1
Gesamt 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 51,3 46,7 51,7 47,8 57,6

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Lützelbach neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und neun weitere Beigeordnete angehören.[14] Bürgermeister ist seit dem 1. Juni 2023 Tassilo Schindler (ÜWG).[15] Er wurde als Nachfolger von Uwe Olt (SPD), der nach drei Amtszeiten nicht mehr kandidiert hatte,[16] am 15. Januar 2023 im ersten Wahlgang ohne Gegenkandidaten bei 40,5 Prozent Wahlbeteiligung mit 93,7 Prozent der Stimmen gewählt.[17]

Amtszeiten der Bürgermeister[18]
  • 2023–2029 Tassilo Schindler (ÜWG)[15]
  • 2005–2023 Uwe Olt (SPD)[16]
  • 1982–2005 Werner Old (ÜWG)[19]
  • 1972–1982 Fritz Walter (ÜWG)[20]

Wappen und Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen

Blasonierung: „In gespaltenem Schild rechts in Rot ein goldener blaubekrönter und -bezungter Löwe, links in Silber und Blau geschachtet.“[21]

Das Wappen wurde der Gemeinde Lützelbach am 5. Juli 1973 durch das Hessische Innenministerium genehmigt. Gestaltet wurde es durch den Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt.

Das Wappen wurde, wie auch die Flagge vom heutigen Ortsteil Lützel-Wiebelsbach übernommen. 1962 wurde es nach einer Zeichnung von Heinz Ritt eingeführt. Es basiert auf dem Urwappen des Adelsgeschlechts (Reiz von) Breuberg, dessen Stammburg in Lützelbach stand.


Flagge

Die Flagge wurde der Gemeinde gemeinsam mit dem Wappen durch das Hessische Innenministerium genehmigt und wird wie folgt beschrieben:

„Auf dem in Gold und Blau geständerten Flaggentuch im Kreuzpunkt aufgelegt das Gemeindewappen.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehenswert ist der Verlauf des Odenwaldlimes mit Wachtturm-Fundamenten und Spuren der römischen Kastelle Lützelbach und Seckmauern. Von Bedeutung als Kulturdenkmal ist auch das Pretlack’sche Palais in Rimhorn, errichtet 1733 in markanter Lage über dem Ort von Johann Rudolf Victor von Pretlack.

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geistlicher Rat Joseph Klein ab 16. November 1987 (* 1913 in Bieber (jetzt Offenbach), † 2005)

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Lützelbach gibt es den Windpark Hainhaus mit neun Windrädern (Gesamtleistung 22,3 MW). Diese wurden in den Jahren 2005 bis 2015 errichtet; sie leisten zwischen 1,5 MW und 3,3 MW.[22][23] Der Windpark befindet sich im Dreieck Lützelbach / Bad König / Michelstadt, wo früher ein Munitionslager der US-Streitkräfte war.[24]

siehe auch Liste von Windkraftanlagen in Hessen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joseph Klein: Heute Kirche bauen, Zur Geschichte der katholischen Pfarrei Seckmauern/Odenwald, Lützelbach 1998, 956 Seiten
  • Wolfgang Stapp: "Niemals wieder vergessen!" Zum Gedenken Odenwälder Antifaschisten, Teil 4: Verfolgung und Widerstand in Lützelbach. In: "gelurt" Odenwälder Jahrbuch für Kultur und Geschichte 2011, Erbach 2010.
  • Heidi Banse: Odenwald-Forum, Zehn familiengeschichtliche Vorträge, Heimat- und Geschichtsverein Lützelbach 2013
  • Literatur über Lützelbach nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
  • Literatur von und über Lützelbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lützelbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gesetzes zur Neugliederung des Landkreises Erbach (GVBl. II 330–16) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 224, § 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358 und 359.
  4. a b Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit (Gruppen): Lützelbach. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  5. a b [statistik.hessen.de/hesis Hessisches Statistisches Informationssystem (vorübergehend offline)] In: Statistik.Hessen.
  6. a b Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 36 und 90, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  7. Haushalte nach Seniorenstatus: Lützelbach. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  8. Lützelbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  9. a b Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 139, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. August 2021;.
  10. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  11. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
  12. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
  13. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
  14. Gremien: Gemeindevorstand
  15. a b Tassilo Schindler: Übermich - Main-Echo, 30. Mai 2023: Bürgermeister Uwe Olt übergibt Amt nach 18 Jahren an Tassilo Schindler: „Nachdem Tassilo Schindler (ÜWG) am 15. Januar zum Lützelbacher Bürgermeister gewählt wurde, tritt er am Donnerstag sein Amt offiziell an.“
  16. a b SPD Fränkisch-Crumbach, 27. September 2016: Gemeinsam weiter voran mit Bürgermeister Uwe Olt: SPD nominiert Amtsinhaber für eine dritte Amtszeit; „Die SPD Lützelbach hat Amtsinhaber Uwe Olt als Kandidaten für die am 15. Januar 2017 stattfindende Bürgermeisterwahl nominiert … , der seit 1. Juni 2005 Bürgermeister der Gemeinde Lützelbach ist.“
  17. Votemanager: Bürgermeisterwahl Gemeinde Lützelbach 2023
  18. Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Lützelbach (Memento vom 10. Juli 2019 im Internet Archive)
  19. Main Echo, 21. November 2009: Heimat- und Geschichtsverein Lützelbach: „Die Idee zum Verein hatten Ella und Wilhelm Gieg bereits 1980, umgesetzt wurde sie mit dem inzwischen verstorbenen Altbürgermeister Fritz Walter und seinem damaligen Nachfolger Werner Old bei der Gründungsversammlung am 18. Januar 1984.“
  20. Freiwillige Feuerwehr Rimhorn, 1993: 140 Jahre Feuerwehrarbeit in Rimhorn; „1972: Nach der durchgeführten Gebietsreform ist erstmals Bürgermeister Fritz Walter, Lützel-Wiebelsbach, Gast bei der Jahreshauptversammlung.“
  21. Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Lützelbach, Odenwaldkreis vom 5. Juli 1973. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1973 Nr. 30, S. 1316, Punkt 926 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,2 MB]).
  22. Windpark Hainhaus. In: www.oreg.org
  23. siehe auch faz.net 1. Juli 2021: Abermals Streit um Windräder
  24. Windpark Hainhaus