La Chapelle-Montmoreau

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La Chapelle-Montmoreau
La Chapela de Mont Maurelh
La Chapelle-Montmoreau (Frankreich)
La Chapelle-Montmoreau (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Dordogne (24)
Arrondissement Nontron
Kanton Brantôme en Périgord
Gemeindeverband Dronne et Belle
Koordinaten 45° 27′ N, 0° 39′ OKoordinaten: 45° 27′ N, 0° 39′ O
Höhe 150–226 m
Fläche 8,09 km²
Einwohner 74 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 9 Einw./km²
Postleitzahl 24300
INSEE-Code

Kapelle im Ortskern von La Chapelle-Montmoreau

La Chapelle-Montmoreau, okzitanisch La Chapela de Mont Maurelh[1], ist eine französische Gemeinde mit 74 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Arrondissement Nontron im Norden des Départements Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehört zum Kanton Brantôme en Périgord. Zuständiger Gemeindeverband ist die Communauté de communes Dronne et Belle. Die Einwohner werden als Chapellois bzw. Chapelloises bezeichnet.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

La Chapelle-Montmoreau, okzitanisch La Chapela de Mont Maurelh leitet sich ab vom Nordokzitanischen chapela (Kapelle) und mont (Berg, Anhöhe). Maurelh ist wahrscheinlich ein Eigenname. Jedoch bedeutet moreau dunkelbraun im Französischen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lagekarte von La Chapelle-Montmoreau

La Chapelle-Montmoreau liegt neun Kilometer südsüdwestlich von Nontron und neun Kilometer nördlich von Brantôme entfernt (Luftlinie). Die Gemeinde wird von folgenden fünf Nachbargemeinden umgeben:

Saint-Front-sur-Nizonne Sceau-Saint-Angel
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Quinsac
Brantôme en Périgord (vormals Saint-Crépin-de-Richemont) Saint-Pancrace

Die Gemeinde besteht neben dem Ortskern aus folgenden Weilern, Gehöften, einer ehemaligen Mühle, einem Schloss, einem Herrenhaus und einem Geländepunkt:

Château de Lannet, Chaumon (Ruine), Chez Picayne, Domaine de Montmoreau, Filoine, Fruchaudière, Jourdonnière, La Pépie, Lamond, Le Grand Clos, Maison Neuve, Moulin de Bernillou (Ruinen), Parelière, Pradarier, Puysec und Sainte Marie des Bois.

Der topographisch niedrigste Punkt in der Gemeinde mit 150 Metern über dem Meeresspiegel liegt am Boulou im Südwesten, der höchste Punkt mit 225 Metern befindet sich nördlich von Fruchaudière an der Nordgrenze zu Saint-Front-sur Nizonne. Der maximale Höhenunterschied beträgt 75 Meter.

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortskern von La Chapelle-Montmoreau ist über zwei Kommunalstraßen zu erreichen, welche von der D 675 (Nontron – Brantôme) in Westrichtung abzweigen. Über eine den Ortskern in Nordwestrichtung verlassende Kommunalstraße kann sowohl Saint-Front-sur-Nizonne als auch die D 84 von Nontron nach Ribérac erreicht werden. Eine an der rechten Talseite des Boulous entlang führende Kommunalstraße ermöglicht über Saint-Crépin-de-Richemont den Anschluss an die Schnellstraße D 939 PérigueuxAngoulême.

Bodenbedeckung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bodenbedeckung in La Chapelle-Montmoreau

Die Bodenbedeckung der Gemeinde La Chapelle-Montmoreau schlüsselt sich im Jahr 2018 gemäß der europäischen Datenbank CORINE Land Cover (CLC) wie folgt auf:

  • Wälder – 63,6 %
  • heterogene landwirtschaftliche Nutzung – 28,8 %
  • Wiesen – 7,6 %

Die forstwirtschaftliche Nutzung steht eindeutig im Vordergrund. Der Anteil der Waldflächen hat sich seit 1990 von 63,0 % auf 63,6 % im Jahr 2018 geringfügig erhöht.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

La Chapelle-Montmoreau besitzt ein abgeschwächtes ozeanisches Klima, das sich durch folgende Parameter auszeichnet:

Klimaparameter im Zeitraum 1971–2000
  • Jahresmittel: 11,9 °C
  • Anzahl der Tage unter −5 °C: 3,4
  • Anzahl der Tage oberhalb 30 °C: 7,2
  • Maximum im Tages-Temperaturunterschied: 14,8 °C
  • Jahresniederschlag: 968 mm
  • Niederschlagstage im Januar: 13,1
  • Niederschlagstage im Juli: 7,2

Durch den Klimawandel zeichnen sich Erhöhungen im Jahresmittel ab, die sich bereits auch bemerkbar machen. So ist beispielsweise an der 65 Kilometer entfernten Wetterstation am Flughafen von Limoges-Bellegarde das langjährige Jahresmittel von 11,2 °C für 1971–2000 über 11,4 °C für 1981–2010 auf 11,8 °C für 1991–2020 angestiegen – ein Zuwachs um 0,6 °C innerhalb von 20 Jahren.

Hydrographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hydrographische Karte von La Chapelle-Montmoreau

Das Gemeindegebiet wird mittig vom Boulou durchflossen, der nach Südwesten entwässert. Er nimmt an der Südwestgrenze einen von Pradarier herunterziehenden linken Seitenarm auf, der zu zwei Weihern aufgestaut ist und die Gemeindegrenze zu Brantôme en Périgord (vormals Saint-Crépin-de-Richemont) markiert. Linksseitig empfängt der Boulou ferner zwei Trockentäler, das nördliche mündet kurz unterhalb der jetzt verfallenen Mühle Moulin de Bernillou und das weiter südwärts gelegene, nur sehr kurze, nördlich der Domaine de Montmoreau. Auf der rechten Talseite verläuft ebenfalls ein Trockental; auch es markiert den Grenzverlauf zu Brantôme en Périgord (vormals Saint-Crépin de Richemont).

Der Boulou gehört zum Flusssystem Isle-Dronne.

Das Entwässerungsnetz besitzt eine Gesamtlänge von 4,5 Kilometer.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geologische Karte von La Chapelle-Montmoreau
Aufquellgefahr der Tonböden

Die Gemeinde La Chapelle-Montmoreau wird vollständig von flach liegenden (Einfallswinkel bis maximal 8° nach Südwest) Sedimenten des nordöstlichen Aquitanischen Beckens unterlagert. Der Schichtverband gehört strukturell zum Nordflügel der Combiers-Saint-Crépin-de-Richemont-Synklinale.

Älteste aufgeschlossene Formation ist die Angoulême-Formation des Unteren Angoumiens (Turonium – Formation c 3b). Es handelt sich hier um massive Rudistenkalke, die im Gelände Schichtrippen und kleinere Steilwände mit Abris und Höhlen bilden können. Sie sind beidseitig des Boulous aufgeschlossen. Darüber folgt Oberes Angoumien (Formation c 3c) – etwas feinbankigere, kryptokristalline Rudistenkalke, die auch detritisch vorkommen. Über das Turon legen sich die relativ harten Fossilkalke des Coniaciums (Formation c 4), anstehend an der Südwestgrenze entlang der beiden Seitentäler des Boulous. Bei Sainte Marie des Bois liegt auch noch ein kleines Vorkommen von Untersanton (Formation 5 a) – kreidige, plattige glaukonithaltige Kalke.

Diskordant über die Schichten der Oberkreide legen sich Alterite (Kolluvium der Formationen AC und ACFSande und Schotter) des Tertiärs. Sie finden sich auf den beiden Höhenlagen nordwestlich und südöstlich des Bouloutals. Diese im Pleistozän umgelagerten Hüllsedimente werden von zwei fossilen Flusssystemen gekrönt, deren Schotter stellenweise als verfestigte Konglomerate (Formation HF) ausgebildet sind (Konglomerat von Saint-Crépin-de-Richemont). Ihr Alter wird als Eozän bzw. Unteres Oligozän eingestuft. Die kontinentalen Sedimente stammen aus dem Massif Central bei Nontron und wurden in Richtung Südwest geschüttet. Sie werden entlang der Nordwestgrenze bei Filoine und entlang der Südostgrenze bei Le Claud (Gemeinde Saint-Pancrace) angetroffen. Die Höhenlagen entlang der D 675 im Osten krönen pliozäne bis altpleistozäne Kiese in sandig-toniger Matrix (Formation Fs).

Die Trockentäler werden von eiszeitlichem Kalkhangschutt verfüllt (Formation GP). Im Bouloutal selbst haben sich sehr rezente alluviale Sedimente des Holozäns abgelagert (Formation K).

Tonböden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Aufquellgefahr der Tonböden ist auf den Hanglagen beiderseits des Boulous eindeutig erhöht, da diese über den Kreidesedimenten hauptsächlich von tonreichen Alteriten abgedeckt werden.

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naturpark[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde La Chapelle-Montmoreau ist ein integraler Bestandteil des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.

Schutzgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schutzgebiet des Typus 1
Schutzgebiet des Typus 2

La Chapelle-Montmoreau weist entlang des Boulous zwei Schutzzonen auf:

Schutzgebiet des Typus 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf drei Kilometer bildet der Boulou mitsamt seinen Nebenläufen unter der Bezeichnung Réseau hydrographique et coteaux du Boulou amont (Entwässerungsnetz und Hanglagen am talaufwärtigen Boulou) eine ZNIEFF (Französisch zone naturelle d'intérêt écologique, faunistique et floristique) des Typus 1 von großer Artenvielfalt.

Angetroffen werden insgesamt die Taxa von 248 Insekten, 11 Amphibien, 7 Reptilien, 79 Vögel und 10 Pflanzen. Für die Fauna charakteristisch sind Dohlenkrebs (Austropotamobius pallipes), Blindschleiche (Anguis fragilis), Grasfrosch (Rana temporaria), Westlicher Schlammtaucher (Pelodytes punctatus), Europäischer Laubfrosch (Hyla arborea), Gelbbauchunke (Bombina variegata) und Marmormolch (Triturus marmoratus). Kennzeichnend unter den Insekten sind Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale), Südlicher Kurzgeschwänzter Bläuling (Cupido alcetas), Quendel-Ameisenbläuling (Phengaris arion), Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii), Großer Feuerfalter (Lycaena dispar), Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia), Gemeine Ameisenjungfer (Myrmeleon formicarius), Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus), Große Zangenlibelle (Onychogomphus uncatus), die Weberböcke Judolia erratica und Musaria rubropunctata, die Schwebfliege Milesia crabroniformis, Spiegelfleck-Dickkopffalter (Heteropterus morpheus), Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia) und Nachtkerzenschwärmer (Proserpinus proserpina).

Schutzgebiet des Typus 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schutzgebiet des Typus 1 bildet jedoch zusammen mit seinem talabwärtigen Pendant Réseau hydrographique et coteaux du Boulou aval (Entwässerungsnetz und Hanglagen des talabwärtigen Boulous) nur ein Teilstück einer weit ausgedehnteren Schutzzone (ZNIEFF des Typus 2), die unter der Bezeichnung Vallée et coteaux du Boulou (Talung und Hanglagen des Boulous) den gesamten Flusslauf des Boulous (inklusive seines linken Nebenflusses an der Südostgrenze des Gemeindegebietes) von seiner Quelle bis zur Mündung in die Dronne umfasst.

Das Bouloutal ist wegen seiner außergewöhnlichen Vielfalt an Insekten – insbesondere an Schmetterlingen und an Libellen – von nationalem Interesse. Dies findet seinen Ausdruck in den drei Schutzgebieten.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung in La Chapelle-Montmoreau
Jahr Einwohner


1962 96
1968 85
1975 79
1982 88
1990 87
1999 91
2005 81
2006 80
2008 75
2010 74
2015 71
2016 69
2017 68
2019 72

Quelle: INSEE[2]

Die Bevölkerung in der Gemeinde La Chapelle-Montmoreau ist rückläufig, sie hatte sich aber ab 1975 bis 1999 zwischenzeitlich wieder erholt.

Bei einer Fläche von 8,09 Quadratkilometer beträgt die Bevölkerungsdichte 8,9 Einwohner/km². Die Gemeinde besitzt die niedrigste Bevölkerungsdichte im Kanton Brantôme en Périgord.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister von La Chapelle-Montmoreau ist seit Juni 1992 der zur UMP gehörige Alain Peyrou, der im Mai 2020 wiedergewählt wurde.

Präsidentschaftswahlen 2022[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kandidaten Parteien 1. Wahlgang 2. Wahlgang
Stimmen % Stimmen %
Emmanuel Macron En marche ! EM 15 31,91 % 32 80,00 %
Marine Le Pen Front national FN 2 4,26 % 8 20,00 %
Jean-Luc Mélenchon Front de gauche FDG 8 17,02 %
Éric Zemmour Reconquête 1 2,13 %
Valérie Pécresse Les Républicains LR 6 12,76 %
Jean Lassalle Résistons ! R 8 17,02 %
Anne Hidalgo Parti socialiste PS 3 6,38 %
Fabien Roussel Parti communiste français PC 0 0,00 %
Nicolas Dupont-Aignan Debout la République DLR 2 4,26 %
Yannick Jadot Europe Écologie-Les Verts EELV 1 2,13 %
Nathalie Arthaud Lutte Ouvrière LO 0 0,00 %
Philippe Poutou Nouveau Parti anticapitaliste NPA 1 2,13 %
Gesamt 47 100 % 40 100 %
Gültige Stimmen 47 95,92 % 40 86,96 %
Ungültige Stimmen 2 4,08 % 6 13,04 %
Wahlbeteiligung 49 83,05 % 46 77,97 %
Enthaltungen 10 16,95 % 13 22,03 %
Registrierte Wähler 59 59

Quelle: Ministère de l'Intérieur[3]

Die Präsidentschaftswahlen 2022 in La Chapelle-Montmoreau konnte Emmanuel Macron eindeutig für sich entscheiden.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beschäftigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2015 betrug die erwerbsfähige Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren 23 Personen bzw. 32,4 % der Gesamtbevölkerung. In La Chapelle-Montmoreau ist seit 2010 niemand als arbeitslos gemeldet.

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 31. Dezember 2015 waren 11 Unternehmen in La Chapelle-Montmoreau ansässig, davon 4 in Landwirtschaft, Forsten und Fischerei, 2 im Sektor Handel, Transport oder Dienstleistungen, 2 im Sektor Verwaltung, Bildung, Gesundheit oder Soziales, 2 im Baugewerbe und 1 in der Industrie.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kapelle im Ortskern von La Chapelle-Montmoreau
  • Schloss Château de Lannet
  • Herrenhaus Manoir de Montmoreau

Photogalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Website des Conseil général de la Dordogne mit den okzitanischen Gemeindenamen (Memento des Originals vom 3. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/communes-oc.cg24.fr
  2. La Chapelle-Montmoreau auf der Website des Insee
  3. Ministère de l'Intérieur - Dordogne (Nouvelle-Aquitaine): Résultats de l'élection présidentielle de 2022 à La Chapelle-Montmoreau. 7. Mai 2022 (gouv.fr).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: La Chapelle-Montmoreau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien