La Ferrière-sur-Risle

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La Ferrière-sur-Risle
La Ferrière-sur-Risle (Frankreich)
La Ferrière-sur-Risle (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Normandie
Département (Nr.) Eure (27)
Arrondissement Arrondissement Évreux
Kanton Conches-en-Ouche
Gemeindeverband Pays de Conches
Koordinaten 48° 59′ N, 0° 47′ OKoordinaten: 48° 59′ N, 0° 47′ O
Höhe 124–155 m
Fläche 0,24 km²
Einwohner 211 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 879 Einw./km²
Postleitzahl 27760
INSEE-Code
Website www.laferrieresurrisle.fr

Mairie La Ferrière-sur-Risle

La Ferrière-sur-Risle ist eine französische Gemeinde mit 211 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) im Département Eure in der Region Normandie. Sie gehört zum Kommunalverband Pays de Conches.[1] La Ferrière-sur-Risle hat die höchste Einwohnerdichte der Gemeinden des Kantons Conches-en-Ouche und die zweithöchste Einwohnerdichte der Gemeinden des ganzen Départements.[2]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf La Ferrière-sur-Risle

La Ferrière-sur-Risle liegt in Nordfrankreich in der Landschaft Pays d’Ouche, 74 Kilometer nordöstlich von Le Havre und 26 Kilometer südwestlich von Évreux, dem Hauptort des Départements Eure. Nachbargemeinden von La Ferrière-sur-Risle sind Mesnil-en-Ouche im Nordwesten, Collandres-Quincarnon im Nordosten, Sébécourt im Osten und La Vieille-Lyre mit Champignolles im Südwesten. Das Gemeindegebiet umfasst 24 Hektar, die mittlere Höhe beträgt 140 Meter über dem Meeresspiegel, die Mairie steht auf einer Höhe von 126 Metern.

Die Risle trennt La Ferrière-sur-Risle und Ajou (Ortsteil von Mesnil-en-Ouche). Der Fluss tritt manchmal über das Ufer und überschwemmt die Straßen. Nach Gewittern wurde früher sogar die Kirche überschwemmt. Daher wurde ein Kanal gebaut, der südlich des Ortskerns verläuft.[Anm. 1][3] In den Jahren 1990, 1991 und 2001 kam es trotzdem zu Überschwemmungen. Von März bis Dezember 2001 war der Grundwasserspiegel erhöht.[1]

La Ferrière-sur-Risle ist einer Klimazone des Typs Cfb (nach Köppen und Geiger) zugeordnet: Warmgemäßigtes Regenklima (C), vollfeucht (f), wärmster Monat unter 22 °C, mindestens vier Monate über 10 °C (b). Es herrscht Seeklima mit gemäßigtem Sommer.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner[4]
1793 474
1831 604
1861 514
1891 401
1931 316
1946 286
1982 309
2017 221

An der Grenze des Gemeindegebiets finden sich Spuren eines antiken Wegs, der mit der Römerstraße von Brionne (Breviodurum) nach Dreux (Durocasses) verbunden war.[5] Seit der gallo-römischen Zeit (52 v. Chr. bis 486 n. Chr.) wurde auf dem Gemeindegebiet Eisenerz im Tagebau gefördert. Auch der Name der Gemeinde bezieht sich auf den Eisenerzabbau. Er wurde im 11. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Ferrière entwickelte sich aus dem lateinischen Wort ferraria, das ‚zum Eisen gehörig‘ bedeutet. Der Handel mit Eisen führte zu einem Wachstum der Gemeinde. Der Eisengehalt des Erzes lag bei 30 %, das erscheint nicht viel, war für die damalige Zeit jedoch ausreichend.[Anm. 2] Beim Hausbau wurden unter anderem grünliche Steine verwendet, bei denen es sich um Schlacken des Gießereibetriebs handelt.[6] 1248 gab es mehrere Wassermühlen in der Gemeinde. 1675 wurde ein neuer Hochofen gebaut und in Betrieb genommen. Die letzte Wassermühle wurde im 19. Jahrhundert erbaut. In der Mitte des 19. Jahrhunderts stellte das Eisenwerk von La Ferrière-sur-Risle seine Arbeit endgültig ein,[3] als letztes Werk im Kanton Conches und als eines der Letzten in Eure.[1][7][8]

1793 erhielt La Ferrière-sur-Risle unter dem Namen La Ferrière sur Rille den Status einer Gemeinde und 1801 durch die Verwaltungsreform unter Napoleon Bonaparte (1769–1821) unter dem Namen La Ferrières-sur-Rille das Recht auf kommunale Selbstverwaltung.[4]

Im Deutsch-Französischen Krieg (1870–1871) war La Ferrière-sur-Risle im November 1870 von preußischen Truppen besetzt.[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markthalle aus dem 16. Jahrhundert

La Ferrière-sur-Risle ist mit zwei Blumen im Conseil national des villes et villages fleuris (‚Nationalrat der beblümten Städte und Dörfer‘) vertreten. Die „Blumen“ werden im Zuge eines regionalen Wettbewerbs verliehen, wobei maximal drei Blumen erreicht werden können.[10] Bis 1999 gab es eine als Site Classé denkmalgeschützte Lindenallee. Die Linden wurden 1999 gefällt und erneut gepflanzt.[1]

Die Kirche Saint-Georges

Die römisch-katholische Gemeinschaft Communauté des Bois et des Plaines gehört zur Pfarrei Pays de Conches des Bistums Évreux.[11] Die Kirche Saint-Georges aus dem 13. Jahrhundert wurde 1913 als Monument historique (‚historisches Denkmal‘) klassifiziert. Das Altarretabel aus dem 17. Jahrhundert mitsamt drei Statuen wurde 1907 als Monument historique eingestuft. Weitere Skulpturen wurden 1963 denkmalgeschützt. Dazu gehört eine Statue der Maria mit dem Kind aus dem 14. Jahrhundert, eine Pietà aus dem 16. Jahrhundert und eine Statue des Erzengels Michael aus dem 17. Jahrhundert. Eine der Kirchenglocken wurde 1703 von dem Glockengießer Laurent Aubert aus Lisieux gegossen und 1981 als historisches Denkmal klassifiziert. Der Glaskünstler François Décorchemont entwarf 1960 eines der Kirchenfenster.[12]

Ein Haus und die Markthalle aus dem 16. Jahrhundert wurde 1926 in das Zusatzverzeichnis der Monuments historiques eingetragen.[13]

Eine der Gerbereien von La Ferrière-sur-Risle war bis ins 20. Jahrhundert hinein in Betrieb.[3] Das Gebäude gehört heute der Communauté de communes du Pays de Conches. Es wird seit 2010 für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt eine Primarschule in La Ferrière-sur-Risle und mehrere Geschäfte, unter anderem einen Lebensmitteleinzelhandel und eine Bäckerei. Der nächstgelegene Bahnhof steht im Kantonshauptort Conches-en-Ouche. Der nächste Flughafen ist der 52,8 Kilometer entfernt liegende Flughafen Rouen.[2]

Im Jahr 2009 waren 18,3 Prozent der Erwerbstätigen in der Gemeinde beschäftigt, die anderen waren Pendler. 11,7 Prozent der Arbeitnehmer waren arbeitslos.[14]

Lokale Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Gemeindegebiet gelten geschützte geographische Angaben (IGP) für Schweinefleisch (Porc de Normandie), Geflügel (Volailles de Normandie) und Cidre (Cidre de Normandie und Cidre normand).[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: La Ferrière-sur-Risle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Liste des Communes. In: eure.pref.gouv.fr. Préfecture Eure, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. April 2013; abgerufen am 23. Januar 2013 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eure.pref.gouv.fr
  2. a b c d Le village de La Ferrière-sur-Risle. In: Annuaire-Mairie.fr. Abgerufen am 25. Januar 2013 (französisch).
  3. a b c Laurent Colombe: La Risle: fleuve de Normandie. Une histoire d’eau. Ajou 2003, S. 67 f. (französisch).
  4. a b La Ferrière-sur-Risle - notice communal. In: Cassini.ehess.fr. Abgerufen am 25. Januar 2013 (französisch).
  5. VR 17,2: de Brionne à Dreux. In: Itinéraires Romains en France. Abgerufen am 25. Januar 2013 (französisch).
  6. Randonnées. Mairie de La Ferrière-sur-Risle, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. April 2014; abgerufen am 23. Januar 2013 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.laferrieresurrisle.fr
  7. Le Pays d’Ouche 01. In: lagodiniere27. Annie und René Lesur, 24. Juli 2010, abgerufen am 23. Januar 2013 (französisch).
  8. Bernard Bodinier (Hrsg.): L’Eure de la Préhistoire à nos jours. Jean-Michel Bordessoules, Saint-Jean-d’Angély 2001, ISBN 2-913471-28-5, S. 453 (französisch).
  9. Alex Gardin: La guerre de 1870–1871 à Bernay. Les Éditions Page de Garde, Saint-Aubin-les-Elbeuf 1997, ISBN 2-84340-037-6, S. 16 (französisch, Erstausgabe: 1898, Nachdruck).
  10. Palmarès des villes et villages fleuris. Conseil National des Villes et Villages Fleuris, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juni 2015; abgerufen am 25. Januar 2013 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cnvvf.fr
  11. Pays de Conches. Diocèse d’Évreux, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Juli 2013; abgerufen am 25. Januar 2013 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/evreux.catholique.fr
  12. Eintrag Nr. 27240 in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  13. Eintrag Nr. 27240 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  14. Commune : La Ferrière-sur-Risle (27240). Thème : Tous les thèmes. In: Insee.fr. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 25. Januar 2013 (französisch).

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur zu La Ferrière-sur-Risle, die nicht direkt für die Erstellung des Artikels verwendet wurde und daher nicht als Literaturangabe nach den Kriterien der deutschsprachigen Wikipedia angeführt werden sollte. Die Werke werden außerdem in oben genannten Einzelnachweisen zitiert.

  1. cahier de l’inventaire, La métallurgie normande XIIe–XVIIe siècles 1991
  2. Georges Tellier: La Ferrière-sur-Risle : Depuis le Moyen âge jusqu’à la fin de la période révolutionnaire 1927