Laderholz

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Laderholz
Wappen von Laderholz
Koordinaten: 52° 37′ N, 9° 29′ OKoordinaten: 52° 37′ 29″ N, 9° 28′ 37″ O
Höhe: 36 m ü. NHN
Fläche: 8,83 km²[1]
Einwohner: 302 (1. Jul. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 31535
Vorwahl: 05074
Laderholz (Niedersachsen)
Laderholz (Niedersachsen)

Lage von Laderholz in Niedersachsen

Laderholzer Kapelle
Laderholzer Kapelle

Laderholz ist ein niedersächsisches Dorf, das in der Region Hannover liegt und seit 1974 ein nördlicher Stadtteil von Neustadt am Rübenberge ist. Laderholz gehört mit den Stadtteilen Bevensen und Büren zur Ortschaft Bevensen.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemarkung von Laderholz umfasst 870 Hektar Fläche, von denen 380 ha für Ackerbau genutzt werden. Nahe dem Kerndorf liegen innerhalb der Gemarkung die Ansiedlungen Brunnenborstel und Baumühle sowie der ehemalige Ort Vorthof. Es gibt rund 90 Häuser und Höfe in Laderholz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urnenfunde vom Typ „Nienburger Tasse“ dokumentieren, dass das Gebiet von Laderholz schon in der älteren Eisenzeit vor etwa 2500 Jahren von einer bäuerlichen Bevölkerung besiedelt war. Die erste bekannte schriftliche Erwähnung des Ortes findet sich in einer Urkundensammlung des Klosters Corvey aus der Amtszeit von Abt Erkenbert, 1107–1128. Danach spielte die Villikation Laderholz (Laerholte) eine hervorgehobene Rolle im Güter- und Abgabensystem des Klosters, ähnlich wie die benachbarten Villikationen Suttorf und Wulfelade. 1167 wird in einer Schenkungsurkunde an das Bistum Minden eine Mühle bei Laderholz (molendium iuxta Larholte) erwähnt. Etwa bis zum ausgehenden 14. Jahrhundert verblieb Laderholz beim Kloster Corvey, bevor es an den Landesherrn in Neustadt und später in Hannover überging. Das Dorf wurde vom Amt Wölpe bis zu dessen Auflösung 1858 verwaltet. In der Dorfgeschichte gab es zwei besonders wichtige Ereignisse:

  • Durch die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges, im Zusammenhang mit den Belagerungen von Neustadt am Rübenberge und Nienburg zwischen 1625 und 1627, wurden 13 von 20 Höfen (darunter acht der vier Voll- und acht Halbmeierhöfe) weitgehend zerstört. Einer der beiden Vollmeierhöfe in Brunnenborstel ist gebrandschatzt worden, der Meierhof in Baumühle (Poppenmöhle) wurde geplündert. Der Wiederaufbau dauerte mehrere Jahrzehnte.
  • Bei der Agrarreform im Königreich Hannover um 1830 wurden die Bauern von den Hand- und Spanndiensten befreit. Sie wurden zu Grundherren des von ihnen bewirtschafteten Landes. Zu der Zeit gab es in Laderholz etwa 30 Höfe, neben den zwölf Meierhöfen eine Reihe von (nach der Chronologie ihrer Entstehung) Kötner-, Brinksitzer- und Anbauerstellen. Fast die Hälfte der Dorfeinwohner zählte in der Mitte des 19. Jahrhunderts allerdings zu der landlosen, unterbäuerlichen Schicht der Häuslingsfamilien, die zu einem erheblichen Teil im Laufe der folgenden Jahrzehnte in nahegelegene Städte mit aufstrebenden Industrien, Hannover und Neustadt, abwanderte.

Bei der Volkszählung vom 13. September 1950 ergab sich, dass im Ort 579 Einwohner in 165 Haushalten lebten.[3]

Am 1. März 1974 wurde Laderholz in die Stadt Neustadt am Rübenberge eingegliedert.[4]

2007 fand eine 900-Jahr-Feier des Dorfes mit fast 3000 Besuchern statt.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der gemeinsame Ortsrat von Bevensen, Büren und Laderholz setzt sich aus zwei Ratsfrauen und fünf Ratsherren zusammen. Im Ortsrat befinden sich zusätzlich 20 beratende Mitglieder.[5][6]

Sitzverteilung:

(Stand: Kommunalwahl 11. September 2016)

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsbürgermeister ist Hartmut Evers (CDU). Sein Stellvertreter ist Henno Hasselbring (CDU).[5][6]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laderholz hat viele seiner dörflichen Wesenmerkmale bewahrt, was sich im Gemeinschaftssinn und in der Nachbarschaftshilfe sowie in den Aktivitäten verschiedener Verbände und Vereine, wie z. B. des Realverbandes und des Landfrauenvereins, zeigt. Dies trug dazu bei, dass das Dorf 1982 und 1994 den Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden auf Kreisebene gewann. 1990 wurde eine Interessengemeinschaft zur Rettung der Laderholzer Wassermühle gegründet,[7] welche die Restaurierung der überregional bedeutsamen Wassermühle übernahm.

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die am Ortsrand an der Alpe, einem Zufluss der Aller, gelegene Wassermühle, 1544 unter dem Wölper Vogt Claus von Rottorp als Amts- und Zwangsmühle angelegt, ist 1738 grundlegend umgebaut worden. Dieser Umbau, mit einem zeitweilig kombiniert unter- und oberschlächtigen Räderwerk, bildet den Kern der heutigen Wassermühle.[8]
  • Nach Aufzeichnungen der Kirche zu Mandelsloh wurde spätestens ab Mitte des 17. Jahrhunderts in Laderholz Schulunterricht erteilt. Das 1827 erbaute Schulgebäude ist 1956 abgebrochen worden. Die Schule von 1956 wird heute als Dorfgemeinschaftshaus genutzt.
  • Eine Laderholzer Kapelle wurde bereits 1543 erwähnt, die jetzige Kapelle wurde im Jahr 1885 etwa 50 m nördlich errichtet.[9]
  • Darüber hinaus gibt es ein Ensemble bemerkenswerter Bauernhöfe.

Baudenkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 20. Jahrhundert wandelte sich das von Getreideanbau und Viehzucht geprägte Bauerndorf zunehmend in eine Wohnortschaft. Heute, 2007, gibt es zwölf landwirtschaftliche Voll- und Nebenerwerbsstellen. Weniger als 20 % der berufstätigen Einwohner sind in der Land- und Forstwirtschaft tätig.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walter Selke: Die Müller von Laderholz. Eine Chronik. Hrsg.: Heimatbund Niedersachsen. Hahn-Druckerei, Hannover 1994.
  • Gisela Dangers, Wilfried Dangers, Hilke Hasselbring, Irmgard Mädge, Henry Oehlerking, Detlef Reinhart und Walter Selke: Dorfchronik Laderholz. Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft „Dorfchronik Laderholz“. Schulze Verlag, Nienburg 1996.
  • Eberhard Doll: Kapellen- und Schulgeschichte der zur Kirchengemeinde Mandelsloh gehörenden Dörfer Laderholz, Lutter, Welze, Bevensen, Brase/Dinstorf, Evensen. 2. Auflage. Rasch Druckerei und Verlag GmbH & Co. KG, Bramsche 1999, ISBN 3-934005-35-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Laderholz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Unsere Ortschaften stellen sich vor – Bevensen (mit Laderholz). In: Webseite Stadt Neustadt a. Rbge. 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. September 2018; abgerufen am 13. Oktober 2017.
  2. Einwohner mit Haupt- oder Nebenwohnung. (PDF; 88 kB) In: Webseite Stadt Neustadt am Rübenberge. 1. Juli 2023, archiviert vom Original am 12. August 2023; abgerufen am 12. August 2023.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950 (= Statistik der Bundesrepublik Deutschland. Band 33). W. Kohlhammer, Stuttgart/Köln 1952, S. 30 (Digitalisat [PDF; 27,1 MB] Landkreis Neustadt a.Rbge., Sp. 2).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 198.
  5. a b Ortsrat der Ortschaft Bevensen/Laderholz. In: Ratsinformationssystem der Stadt Neustadt a. Rbge. Abgerufen am 11. November 2017.
  6. a b Mandatsträger der Stadt. In: Ratsinformationssystem der Stadt Neustadt a. Rbge. Abgerufen am 11. November 2017.
  7. Wassermühle Laderholz e. V. – Geschichte ab 1990. In: wassermühle-laderholz.de. Abgerufen am 10. April 2016.
  8. Wassermühle Laderholz e. V. In: wassermühle-laderholz.de. Abgerufen am 10. April 2016.
  9. Die Kapelle in Laderholz. In: Webseite Ev.-luth. Kirchengemeinde Mandelsloh. 2008, abgerufen am 19. April 2016.