Landsmannschaft im CC Rhenania Jena

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Daten
Bundesland: Thüringen
Universität: Friedrich-Schiller-Universität Jena
Gründung: 1828 in Jena
Verband: Coburger Convent
Wahlspruch: Furchtlos und treu!
Burschenfarben: Burschenfarben der Landsmannschaft Rhenania zu Jena und Marburg
Fuchsenfarben: Fuchsenfarben der Landsmannschaft Rhenania zu Jena und Marburg
Wappen:
Zirkel: Zirkel der Landsmannschaft Rhenania zu Jena und Marburg
Adresse: Saalbahnhofstraße 19

07743 Jena

Website: www.rhenania-jena.de

Die Landsmannschaft Rhenania Jena wurde 1828 gegründet und ist eine farbentragende und pflichtschlagende Studentenverbindung im Coburger Convent. Sie hat knapp 170 Mitglieder. Die Landsmannschaft ist politisch und konfessionell ungebunden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte der Landsmannschaft Rhenania[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landsmannschaft wurde 1828 von 20 Jenenser Studenten im alten Unigebäude als Akademischer Singverein unter dem ursprünglichen Namen "Akademischer Singverein Paulus" gegründet. Er besaß zwar eine eigene Satzung, hatte aber noch keine strengen korporativen Strukturen. Im Wintersemester 1836/37 trat Carl Zeiß dem Singverein bei (1870 tat sein Sohn Roderich Zeiß es ihm gleich). Auf die erste Suspension im Jahre 1857 folgte die Rekonstitution am 2. März 1862 unter dem Namen „Akademischer Gesangsverein Paulus“, welcher strengere korporative Formen annahm und ab 1871 blau-weiß-blaue Farben führte.

1881 änderte man die Farben in blau-weiß-rot. Wenig später erfolgte der Namenswechsel in Rhenania und man trat dem Goslarer Kartell bei. Nach der zweiten Suspension 1886 erfolgte 1893 die Rekonstitution mit Hilfe der befreundeten Landsmannschaft Teutonia München, man trat dem Coburger Landsmannschafter Convent bei und kaufte 1904 als einer der ersten Bünde ein eigenes Haus (historisches Geleitshaus an der Camsdorfer Brücke).[1] Da dieses Haus 1911 einer Brückenerweiterung weichen musste, baute man 1912 ein neues Haus in der Saalbahnhofstraße 19, welches noch heute von den Aktiven bewohnt ist.

1936 fand nach der dritten Suspension durch das NS-Regime ein Zusammenschluss mit „Die Märker“ statt, man verkaufte das Haus in der Saalbahnhofstraße an die Geologische Untersuchungsanstalt und bezog das Märkerhaus in der Seidelstraße. Nach dem Zweiten Weltkrieg war eine Rekonstitution in der sowjetischen Besatzungszone nicht möglich.

Geschenk der L! Rhenania für das Gastrecht auf dem Philipperhaus

1951 fand die dritte Rekonstitution in Marburg statt, wo man bei der Turnerschaft Philippina residierte. Zu Ehren wurde die Kellerkneipe auf dem Philipperhaus zu Rhenanenkeller umbenannt. 1957 konnte nun das Haus im Teichwiesenweg bezogen werden. Zur Unterscheidung zur V.K.D.St. Rhenania wurden die Angehörigen der L! Rhenania daher auch die „Teichwiesenrhenanen“ genannt. Nach einer erfolglosen Rekonstitution der alten Jenenser Landsmannschaft Burgundia verschmolz man mit dieser 1969.

Durch die Wiedervereinigung war es 1991 möglich, an die alte Alma Mater zurückzukehren. 1993 bezogen die ersten Rhenanen wieder das Haus in der Saalbahnhofstraße, welches man vom Dach bis zum Keller Stück für Stück übernahm und 1999 zurückkaufte. 1994 paukte sich die Landsmannschaft Rhenania zu Jena und Marburg in den Jenenser Waffenring ein.

2012 wurde das Haus in Marburg verkauft.

Geschichte der Märker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Märker wurden als „Verein junger Mediziner“ am 6. Dezember 1881 in Jena gegründet, gewannen 1889 unter dem Namen „Medizinischer Verein“ korporative Form und schlossen sich von 1896 bis 1911 dem Verband naturwissenschaftlicher und medizinischer Vereine an deutschen Hochschulen (Goslarer Verband) an.

Im Jahre 1925 wandelte sich der Verein zur farbentragenden und schlagenden Verbindung „Die Märker“ mit den Farben schwarz-weiß-rot und schwarzer Biedermeiermütze um und trat in die Deutsche Wehrschaft (DW) ein. Bereits 1924 hatte man sich ein eigenes Haus in der Seidelstraße in Jena gebaut.

Nach dem Ausscheiden aus der DW im Sommersemester 1930 nahm man die Bezeichnung Landsmannschaft an und trat 1932 der Deutschen Landsmannschaft (DL) bei. 1935 erfolgte die Suspension und 1938 der Zusammenschluss mit Rhenania in der Kameradschaft „Egerland“.

Geschichte der Burgunden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landsmannschaft Burgundia zu Jena hat ihren Ursprung in der im Wintersemester 1874/75[2] gegründeten interkorporativen „Philologischen Vereinigung“ als Bildungsgemeinschaft mit Professoren und Studenten als Mitglieder. Sie nannte sich später „Klassisch-Philologischer Verein zu Jena“ im Naumburger Kartellverband philologisch-historischer Vereine an deutschen Hochschulen (Naumburger Kartellverband).

1901 nahm sie Zirkel und Farben auf und führte 1912 den Namen „Klassisch Historische Verbindung Hermunduria zu Jena“ mit unbedingter Satisfaktion und rot-weiß-goldenem Kneipcouleur. Als „Wissenschaftliche Verbindung Hermunduria zu Jena“ trat sie im Sommersemester 1921 dem Deutschen Waffenring und dem Hochschulring deutscher Art bei.

1924 verschmolzen „Hermunduria“, „Silvania auf den Kernbergen“ und „Burgundia“ zur „Freien Akademischen Verbindung Burgundia zu Jena“. Man verließ das Göttinger Kartell, gab unbedingte Satisfaktion auf und führte Zirkel und die Farben weinrot-weiß-gold mit weinroter Mütze im Biedermeierformat ein.

1924 wurde man in der Deutschen Wehrschaft admittiert und 1925 aufgenommen. Im Sommersemester 1929 konnte das Verbindungshaus am Unteren Philosophenweg bezogen werden. Nach dem Ausscheiden aus den Deutschen Wehrschaft im Wintersemester 1929/30 wurde ein Paukverhältnis mit den Jenenser Landsmannschaften eingegangen. Der Admission in den Verband der Deutschen Landsmannschaften 1932 folgte die Rezeption 1934.

Nach der Zwangsauflösung der Verbände und Korporationen 1936 beheimatete Burgundia bis 1945 auf ihrem Haus die Kameradschaft Günther Pfarr.

Couleur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Burschen tragen ein hellblau-weiß-rotes Band mit silberner Perkussion und die Füchse ein weiß-rotes Band mit silberner Perkussion (jeweils wie üblich in Jena, von unten nach oben gelesen). Die Mützen sind im Hinterhauptformat und ebenfalls hellblau gehalten.

Zusatzinfos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Mitglied des Coburger Convents vertritt die Landsmannschaft Rhenania Jena (Landsmannschaft im CC Rhenania zu Jena) dessen Grundprinzipien von Toleranz und politischer Neutralität. Des Weiteren sind bei der Auswahl der Mitglieder Faktoren wie Herkunft oder ethnische Abstammung irrelevant.

Bekannte Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verhältnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landsmannschaft Rhenania Jena hat gemeinsame Wurzeln mit der Sängerschaft zu St. Pauli Jena. Sie ist seit 1922 Mitglied im Goldenen Kartell und hat ein Freundschaftsverhältnis mit der Landsmannschaft Darmstadtia Gießen und der Landsmannschaft Gottinga Göttingen.

Mitglieder des Goldkartells sind außer Rhenania folgende Bünde:

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Maaz: Geschichte der Landsmannschaft Rhenania zu Jena. Festschrift zur 60jährigen Jubelfeier der Landsmannschaft im Cob. LC Rhenania zu Jena. [Erfurt 1922.][3]
  • Max Lindemann: Handbuch der Deutschen Landsmannschaft. 10. Aufl., Berlin 1925. (S. 214: Jena. Rhenania.)
  • 1862‒1962. 100 Jahre Landsmannschaft Rhenania-Jena. Geschichte einer schlagenden Korporation von Dr. Erich Knittel mit einer Geschichte der mit der Rhenania verschmolzenen Landsmannschaft „Die Märker“ zu Jena, 1881‒1936, von Dr. Werner Böhm. Im Verlag des A.H.-Verbandes, Marburg 1962.
  • Landsmannschaft i. CC Rhenania-Jena zu Marburg. Mitglieder-Gesamtverzeichnis 1828‒1978, hrsg. vom Verband Alter Herren der Landsmannschaft i. CC Rhenania-Jena zu Marburg […], unter besonderer Mitarbeit von Dr. Fritz Timme †, Kurt Hoffmeister, […]. o. O., o. J. [1978].[4]
  • Landsmannschaft i. CC Rhenania zu Jena und Marburg. Mitglieder-Gesamtverzeichnis 1828‒2003, hrsg. vom Verband Alter Herren der Landsmannschaft i. CC Rhenania zu Jena und Marburg […], unter besonderer Mitarbeit von Dr. Fritz Timme †, Kurt Hoffmeister †, […], Heiko Fritsche, Bernd Glocke. o. O., o. J. [2003].
    (Nachdruck des Mitglieder-Gesamtverzeichnisses von 1978, mit den Zugängen ab Sommer 1978 und einem „kurzen geschichtlichen Überblick“ für 1990–1998.)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ostthüringer Zeitung.de: Studiosi benahmen sich anständig im Geleitshaus in Wenigenjena
  2. E. H. Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 72.
  3. UB Würzburg (Sign. 880/GF 59503 M111-1); nicht verleihbar.
  4. vorhanden in der UB Marburg (Sign. A 78/526) und der UB Würzburg (Sign. 880/GF 59503 T584 M6).