Langenau (Schopfheim)

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Langenau
Wappen von Langenau
Koordinaten: 47° 39′ N, 7° 48′ OKoordinaten: 47° 39′ 29″ N, 7° 48′ 0″ O
Höhe: 358 m
Fläche: 4,3 km²
Einwohner: 1393 (31. Dez. 2013)
Bevölkerungsdichte: 324 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 79650
Karte
Lage von Langenau in der Stadt Schopfheim
Langenau (Schopfheim)

Langenau liegt am Beginn des kleinen Wiesentals zwischen den Bergrücken „Scheinberg“ und „Entegast“. Mit 360 m ü. NN ist Langenau der am tiefsten gelegene Stadtteil Schopfheims.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung Langenaus findet sich im Jahre 1278 in einer Schenkungsurkunde der Eheleute von Rotenberg an das Kloster St. Blasien. 1583 wurde der Ortsname erstmals „Langenaw“ geschrieben. Seit etwa 1600 war Langenau eine Vogtei, die zum Schopfheimer Viertel gehörte, welches wiederum zur Herrschaft Rötteln-Sausenberg zählte. Bis 1830 gehörte auch Enkenstein dieser Vogtei an. 1842 wurde das Langenauer Rat- und Schulhaus erbaut, das noch heute das Ortsbild prägt. Ihm wurde 1928 ein größerer Saal infolge der gestiegenen Einwohnerzahlen angebaut. Gleichzeitig war unter dem neuen Schulraum ein öffentliches Bad eingerichtet worden.

Bereits 1911 war das Dorf an die Stromversorgung angeschlossen, und elektrische Straßenlampen waren montiert worden. Ab 1912 hatten zudem fast alle Häuser des Ortes fließend Wasser. Zuvor hatte es nur Holzleitungen für die öffentlichen Brunnen gegeben. Der Erste Weltkrieg kostete 15 Langenauer ihr Leben; im Zweiten Weltkrieg starben insgesamt 39 Bürger, 18 wurden vermisst. Beim Langenauer Friedhof erinnern zwei von Bildhauer Otto Erich Döbele geschaffene Grabtafeln an die Verstorbenen und Vermissten beider Weltkriege.

1946 hatte Langenau 458 Einwohner, 1950 bereits 545. Am 1. Juli 1972 gab das Dorf seine Selbständigkeit auf und wurde in die Stadt Schopfheim eingegliedert.[1] Der Bürgermeister Ernst Seufert wurde Ortsvorsteher. 1974 wurde die Turn- und Festhalle fertiggestellt, an deren Bau viele freiwillige Helfer beteiligt waren. Im gleichen Jahr weihte auch die evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde das Langenauer Gemeindezentrum ein. 1992 wurde die Tennisanlage in der Fritz-Reimold-Straße eröffnet. 1995 erschien die erste Ausgabe der „Langenauer Dorfzittig“.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Langenaus Gemarkung erstreckt sich vom Ost- und Nordosthang (Rötenbach) des Scheinbergs über die Talsohle der Kleinen Wiese bis auf westliche Hangpartien des Entegast. Scheinberg und Entegast sind Buntsandsteintafeln, die auf einem Sockel aus Oberrotliegendem lagern und sich leicht nach SO neigen. Diese Oberrotliegendsedimente sind bereits im Erdaltertum (Perm) abgelagert worden. Heute wird die Bezeichnung Weitenau-Formation für diese Schichtenfolge verwendet, wobei man drei Abschnitte unterscheidet[2].

Der obere besteht aus Schuttstromablagerungen, Sandsteinen mit meist hohem Feldspatanteil z. T. mit Konglomeraten, der mittlere aus Ton und Schluff. Der untere kommt auf der Gemarkung nicht vor. Vorherrschende Farbe: rotbraun. Die Tone des mittleren Abschnitts bilden den Untergrund der sanftwelligen offenen Landschaft mit den roten Äckern zwischen Schlächtenhaus und Enkenstein. Ihrer Undurchlässigkeit wegen wurde die Kreismülldeponie in ihnen angelegt. Auf dem Gemeindegebiet treten sie als unterste Schichten am Scheinberghang südlich der Deponie bis etwa zum Ortseingang auf, ebenso am Entegast-Westhang am Hangfuß bis etwas südlich der Bergstraße. Das dominierende Gestein am Scheinberghang ist das der oberen Abteilung. Erst etwa 30 bis 40 m unterhalb der oberen Talkante setzt der Buntsandstein ein[3][4].

Die Buntsandsteintafel wurde von dem Bach zwischen Rotem Rain und Schattenrain stark angegriffen und ist deshalb hier deutlich eingebuchtet. Auch die darunter liegenden Rotliegendsedimente wurden kräftig ausgeräumt. Spiegelbildlich wiederholt sich die Einbuchtung am Entegast, geschaffen durch den Bach, der bei der Bergstraße das Tal erreicht.

Nicht nur die Steilhänge von Scheinberg und Entegast blieben dem Wald überlassen, sondern auch die (wasserlosen) Plateauflächen, da der Buntsandstein für Besiedlung und Landwirtschaft keine guten Bedingungen bietet.

Das Dorf liegt auf der von der Kleinen Wiese aufgeschotterten Talebene, die von Auenlehm, im Bereich des Dorfes auch von Auensand bedeckt ist.

(Anmerkung: Neuerdings werden die unteren Buntsandsteinschichten dem Zechstein zugeordnet.)

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amtszeit Name
Seit 2019 Walter Würger
2009–2019 Elke Würger
1994–2009 Hans Weinbrechtinger
1984–1994 Hermann Schmitt
1972–1984 Ernst Seufert

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amtszeit Name
1965–1972 Ernst Seufert
1945–1965 Karl Heitz
1933–1945 Ernst Roser
1923–1933 Emil Bäckert
1919–1923 Friedrich Geitlinger
1917–1919 Anton Straubhaar (stellvertretender Bürgermeister)
1885–1917 Albert Güdemann
1879–1885 Johannes Wagner

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zum 1. Juli 1972 führte die Gemeinde Langenau ein eigenes Wappen, das ihr 1901 verliehen wurde. Die Blasonierung lautet: „In Blau eine silberne, einer „9“ nachgelegten Forelle in Aufsicht, deren Rücken belegt mit sechs abnehmenden roten Scheiben.“ Das Blau und die silberne Forelle symbolisierte den Fischreichtum der Kleinen Wiese, die durch Langenau fließt.

Bildung und Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Langenau gibt es eine Grundschule sowie einen städtischen Kindergarten.

Langenau ist evangelisch geprägt und gehört seit jeher zum Kirchspiel Schopfheim (Untere Pfarrei). Das Dorf hat ein Gemeindezentrum mit Kirchenraum, einen eigenen Friedhof und eine Friedhofskapelle. Einheimische Katholiken werden von der katholischen Gemeinde in Schopfheim betreut.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Langenau liegt an der Landstraße 139, die das Kleine Wiesental mit Schopfheim verbindet. Deshalb fährt auch mehrmals täglich ein Bus der Linie 7310 Richtung Tegernau – Wies/ Tegernau – Neuenweg – Haldenhof und zurück nach Schopfheim durchs Dorf. Mit der Kernstadt ist der Ortsteil zudem durch einen regelmäßig verkehrenden City-Bus verbunden. Der nächste Bahnhaltepunkt Schopfheim-West ist zu Fuß in circa 20 Minuten zu erreichen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Abteilung Landesbeschreibung des Staatsarchivs Freiburg im Breisgau (Bearbeiter): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg. Der Landkreis Lörrach. Band II. B. Gemeindebeschreibungen Kandern bis Zell im Wiesental. Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-1354-X, S. 531–533.
  • Kurt Ückert: Notizen zur Geschichte von Langenau. Uehlin, Schopfheim 1998.
  • Kurt Ückert: Langenau. Im kleinen Wiesental. Uehlin, Schopfheim 1959.
  • Kurt Ückert: Die Ziegelei in Langenau. In: Das Markgräflerland, Heft 2/3 1970, S. 87–88 Digitalisat der UB Freiburg
  • Klaus Schubring: Langenau und sein Jubiläum. Die grundlegende Urkunde von 1278. In: Jahrbuch. Stadt Schopfheim = Tagesspiegel. Bd. 23, 2007, ISSN 0930-3146, S. 8–19.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Langenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 498.
  2. LGRB Freiburg. i. Br. (Hrsg.): Geologische Karte von Baden Württemberg 1:25 000 Blatt Schopfheim. Nr. 8312. Freiburg. i. Br. 2004.
  3. O.F. Geyer u. a.: Die Hochrheinregionen zwischen Bodensee und Basel. In: Sammlung geologischer Führer. Band 94. Berlin/Stuttgart 2003, S. 38–41, 360–365.
  4. Kartenviewer LGRB. LGRB Regierungspräsidium Freiburg, abgerufen am 6. Februar 2021.