Bad Lauchstädt

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Wappen Deutschlandkarte
Bad Lauchstädt
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bad Lauchstädt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 23′ N, 11° 52′ OKoordinaten: 51° 23′ N, 11° 52′ O
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Saalekreis
Höhe: 114 m ü. NHN
Fläche: 85,37 km2
Einwohner: 8939 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 105 Einwohner je km2
Postleitzahl: 06246
Vorwahlen: 034635, 034636, 0345Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: SK, MER, MQ, QFT
Gemeindeschlüssel: 15 0 88 025
Stadtgliederung: 6 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
06246 Bad Lauchstädt
Website: www.goethestadt-bad-lauchstaedt.de
Bürgermeister: Christian Runkel (CDU)
Lage der Stadt Bad Lauchstädt im Saalekreis
KarteSachsenThüringenBurgenlandkreisHalle (Saale)Landkreis Anhalt-BitterfeldLandkreis Mansfeld-SüdharzSalzlandkreisBad DürrenbergBad LauchstädtBarnstädtBraunsbedraFarnstädtKabelsketalLandsberg (Saalekreis)LeunaWettin-LöbejünMerseburgMücheln (Geiseltal)Nemsdorf-GöhrendorfObhausenPetersberg (Saalekreis)QuerfurtSalzatalSchkopauSchraplauSteigraTeutschenthal
Karte

Bad Lauchstädt, amtlich Goethestadt Bad Lauchstädt (anhören/?) (bis 1925 Lauchstädt), ist eine Stadt im Saalekreis in Sachsen-Anhalt.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bad Lauchstädt liegt am Rande der Querfurter Platte an der Laucha. Die Stadt befindet sich ca. 8 km nördlich des Geiseltalsees, 11 km westlich von Merseburg und 21 km südwestlich von Halle (Saale). Der Ortsteil Klobikau liegt am Nordufer des Geiseltalsees.

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtteile sind Bad Lauchstädt, Delitz am Berge, Großgräfendorf, Klobikau, Milzau und Schafstädt. Die Ortschaft führt den Namen des Ortsteiles. Die Ortsteile Bad Lauchstädt und Großgräfendorf bilden die Ortschaft Bad Lauchstädt.[2]

Ortschaft Einwohnera
Delitz am BergeKlobikauMilzauSchafstädtBad LauchstädtSaalekreis
Die Ortschaften von Bad Lauchstädt
(anklickbare Karte)
Bad Lauchstädtb 4595
Delitz am Berge 840
Klobikauc 522
Schafstädt 2015
Milzaud 845
a 
Stand: 31. Dezember 2015
b 
Mit Ortsteilen: Kleinlauchstädt, Sankt Ulrich, Schotterey und Großgräfendorf
c 
Ortsteile: Niederklobikau, Oberklobikau, Wünschendorf, Raschwitz, Reinsdorf
d 
Mit Ortsteilen: Bischdorf, Burgstaden, Kleingräfendorf, Krakau, Netzschkau, Oberkriegstedt, Schadendorf und Unterkriegstedt

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss
Frühling in Bad Lauchstädt
Bad Lauchstädt in der Adventszeit
Historische Kuranlagen

Gründung und Entwicklung des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wird das nach dem Saalezufluss Laucha benannte[3] Lauchstädt zweimal als zehntpflichtiger Ort Lochstat im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt.[4] Seit 1341 Lehen der Herzöge von Braunschweig, gelangte die Siedlung 1370 an die Bischöfe von Merseburg, die dem Ort 1430 das Stadtrecht verliehen und im 16. Jahrhundert eine schon vorhandene Burg zu einem Renaissance-Schloss ausbauten. 1657 wurde Merseburg Sitz einer Seitenlinie der kursächsischen Albertiner. Das Lauchstädter Schloss diente 1684 bis 1738 den Herzögen von Sachsen-Merseburg als Wohnsitz. Lauchstädt war bis 1815 Hauptort des hochstiftlich-merseburgischen Amts Lauchstädt, das seit 1561 unter kursächsischer Hoheit stand und zwischen 1656/57 und 1738 zum Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Merseburg gehörte.[5]

Am 14. Februar 1701 gegen 9 Uhr morgens entstand in Lauchstädt bei heftigem Sturmwind eine Feuersbrunst, welche in großer Schnelle 34 Häuser, darunter die Pfarre und Schule, einäscherte. Bereits im Vorjahr waren bei drei Bränden 27 Häuser in Lauchstädt vernichtet worden, also innerhalb von zwei Jahren insgesamt 61 Häuser.

Um 1700 trat für die unbedeutende Landstadt eine erfreuliche Wendung ein: Durch Zufall wurde eine Mineralquelle entdeckt, deren heilkräftige Wirkung von dem Mediziner Friedrich Hoffmann an der Universität Halle befunden wurde.[6] So entstand das bis heute erhältliche Lauchstädter Heilbrunnen-Wasser. Daraufhin kümmerte sich Herzogin Erdmuth Dorothea um die Einrichtung eines Bades. Sie ließ die Quelle einfassen und die ersten Kuranlagen ausbauen. Als die Nebenlinie Sachsen-Merseburg 1738 ausstarb, fiel das Erbe zurück an Kursachsen. Das war ein Glücksfall, denn in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde Lauchstädt der bevorzugte Badeort des Dresdner Hofes und nahm als exklusives Modebad einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung. Ein Kursaal und ein Spielpavillon wurden errichtet sowie ein Sommertheater installiert. Mit der Anlage des Kurparks wurde begonnen.

Neues Schillerhaus

Mit dem Besuch Goethes begann die literarische Bedeutung des Badeortes. 1802 wohnte er über vier Wochen in Lauchstädt und besorgte die Einweihung des Theaters mit dem Vorspiel Was wir bringen und der Aufführung von Mozarts Oper La clemenza di Tito. Mehrfach kam er in den folgenden Jahren wieder, und besonders seine Frau Christiane war eine gern gesehene Besucherin. Bedeutende Künstler und Gelehrte der Zeit gaben sich ein Stelldichein: Christian Fürchtegott Gellert, Johann Christoph Gottsched, Christoph Martin Wieland, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling. Schon 1789 hatte sich hier Schiller mit Charlotte von Lengefeld verlobt.

Nachdem die Weimarer Schauspieler 1814 ihr letztes Gastspiel gegeben hatten, verlor Lauchstädt an Anziehungskraft. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses 1815 fiel Lauchstädt an Preußen. Lauchstädt wurde 1816 dem Kreis Merseburg[7] im Regierungsbezirk Merseburg der preußischen Provinz Sachsen zugeteilt.

1865 heißt es:

„Das einst so frequente Bad Lauchstädt ist hingegen fast verwaist.“

Allgemeine medizinische Zentral-Zeitung, Band 34, 1865, Sp. 515

Erst 1908 wurde das Theater wieder genutzt, dann erneut 1968 mit der Aufführung von Goethes Iphigenie auf Tauris. Auch die Kuranlagen erlebten wieder eine gewisse Blüte.

Seit dem 9. Oktober 2008 trägt die Stadt den amtlichen Zusatz Goethestadt.[8]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche St. Anna in Großgräfendorf
Klobikau, Weinberg am Geiseltalsee
Gutshaus in Schafstädt

Schotterey gehört seit dem 1. Juli 1950 zu Bad Lauchstädt.[9] Großgräfendorf kam im Jahr 1998 hinzu.[10] Delitz am Berge, Klobikau und Schafstädt wurden Anfang 2008 eingemeindet.[8] Milzau folgte Anfang 2010.[11]

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Bischdorf 01.04.1937 Eingemeindung nach Milzau
Burgstaden 01.07.1950 Eingemeindung nach Milzau
Delitz am Berge 01.01.2008
Frohndorf ca. 1750 Zuordnung zu Schotterey
Großgräfendorf 01.04.1998
Kleingräfendorf 01.07.1950 Eingemeindung nach Milzau
Kleinlauchstädt 1939
Klobikau 01.01.2008
Krakau 01.04.1939 Eingemeindung nach Kleingräfendorf
Milzau 01.01.2010
Netzschkau 01.04.1937 Eingemeindung nach Milzau
Niederklobikau 01.07.1950 Zusammenschluss mit Oberklobikau zu Klobikau
Oberklobikau 01.07.1950 Zusammenschluss mit Niederklobikau zu Klobikau
Oberkriegstedt 01.04.1937 Eingemeindung nach Burgstaden
Raschwitz 30.09.1928 Zusammenschluss mit Reinsdorf zu Wünschendorf
Reinsdorf 30.09.1928 Zusammenschluss mit Raschwitz zu Wünschendorf
Sankt Ulrich 1537
Schadendorf 01.04.1937 Eingemeindung nach Burgstaden
Schafstädt 01.01.2008
Schotterey 01.07.1950
Strößen ca. 1750 Zuordnung nach Großgräfendorf
Unterkriegstedt 01.04.1937 Eingemeindung nach Burgstaden
Wünschendorf 01.04.1937 Eingemeindung nach Niederklobikau

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Juni 2015 ist Christian Runkel der Bürgermeister (CDU); seine Vorgängerin war Ilse Niewiadoma (FDP).[12]

Stadtrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Stadtratswahl vom 26. Mai 2019 setzt sich der Stadtrat der Goethestadt Bad Lauchstädt wie folgt zusammen:[13]

Partei Anzahl
Sitze
CDU 5
Freie Wählervereinigung Bad Lauchstädt e. V. 3
Die Linke 2
Wählergemeinschaft Milzau 2
AfD 1
Bürgerliste Delitz am Berge 1
SV Germania Schafstädt e. V. 1
LSG Klobikau-Milzau 1899 1
SPD 1
Grüne 1
Einzelbewerber 1

Zusätzlich gehört dem Stadtrat auch der am 29. März 2015 direkt gewählte Bürgermeister an.[14]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen wurde am 25. April 2008 durch den Landkreis genehmigt.

Blasonierung: „In Blau ein aufgerichteter linksgewendeter silberner Löwe mit ausgeschlagener Zunge, in den Vorderpranken eine goldene Burg mit drei Zinnentürmen tragend, die Türme mit beknauften Spitzdächern und je zwei Rundbogenöffnungen untereinander.“[15]

Das Wappen wurde vom Heraldiker Lutz Döring neu entworfen.

Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Flagge ist blau-weiß (1:1) gestreift und mittig mit dem Wappen belegt.[15]

Städtepartnerschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Partnerstadt von Bad Lauchstädt ist Haan in Nordrhein-Westfalen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goethe-Theater
Evangelische Kirche
Katholische Kirche

Geschichtsdenkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben kleineren Industrieunternehmen haben sich auch größere Arbeitgeber wie Blumenbecker oder Mineralbrunnen in Bad Lauchstädt angesiedelt.

In einem aus 19 Kavernen und einem ehemaligen Erdgasfeld bestehenden Untergrundspeicher der VNG befinden sich etwa 5 Prozent der deutschen Erdgasspeicherkapazität.

H2-Forschungskaverne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2019 begann (im Rahmen der Forschungsinitiative HYPOS) das Pilotprojekt "H2-Forschungskaverne" mit dem Ziel einer Forschungsplattform zur Wasserstoffspeicherung in einer Salzkaverne. Die Speicheranlage soll nach einer zweijährigen Forschungsphase gebaut werden und wäre weltweit der erste Kavernenspeicher für Grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien – geplant sind Windkrafträder. Die Kaverne könnte über eine bestehende Gaspipeline an die bestehende Wasserstoffinfrastruktur im mitteldeutschen Chemiedreieck angeschlossen werden[16].

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Bad Lauchstädt
Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle

Straße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bad Lauchstädt ist über die Anschlussstellen Schafstädt, Bad Lauchstädt und Merseburg-Nord an die Südharzautobahn A 38 (GöttingenHalle/Leipzig) angebunden.

Eisenbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zum 13. Dezember 2014[17] wurden die Haltepunkte Schafstädt, Großgräfendorf, Bad Lauchstädt West und Bad Lauchstädt an der Bahnstrecke Merseburg–Schafstädt im Stundentakt von der Burgenlandbahn bedient. Der Bahnverkehr wurde aufgrund von niedrigen Fahrgastzahlen eingestellt. Zwischen Bad Lauchstädt und dem Ortsteil Milzau verläuft der Neubau der Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke Erfurt–Leipzig/Halle.

Bus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der öffentliche Personennahverkehr wird unter anderem durch den PlusBus des Landesnetzes Sachsen-Anhalt erbracht. Folgende Verbindungen führen ab/durch Bad Lauchstädt:

Den Busverkehr im Saalekreis (Raum Merseburg/Querfurt) betreibt die Personennahverkehrsgesellschaft Merseburg-Querfurt.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • David Friedel: Kurtze doch zulängliche Beschreibung, Von Dem zu Lauchstädt, im Hochfürstl. Sächs. Merseburgis. Gebiete, Vor etlichen Jahren bekant gewordenen Gesund- oder Sauer-Brunnen, worinnen gezeuget wird, Daß dieses Wasser mit dem Weltberühmten Carls-Bad genau verwandt sey. Querfurth/Merseburg 1719 (Digitalisat)
  • Johann Ernst Andreas Koch: Erfahrungen über die Wirkungskräfte des Gesundbrunnens und des Bades zu Lauchstädt in den Sommern 1802 bis 1805. Voß, Leipzig 1806 (Digitalisat)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bad Lauchstädt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bad Lauchstädt – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2022 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. Hauptsatzung der Goethestadt Bad Lauchstädt (PDF)
  3. Johann Jakob Egli: Nomina geographica. Sprach- und Sacherklärung von 42000 geographischen Namen aller Erdräume. Friedrich Brandstetter, 2. Aufl., Leipzig 1893, S. 527
  4. Reg. Thur. Nr. 287
  5. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas, Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0, S. 84 f.
  6. Anonymus: Die Heilquelle. auf www.goethestadt-bad-lauchstaedt.de
  7. Der Landkreis Merseburg im Gemeindeverzeichnis 1900
  8. a b StBA: Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.2008
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  10. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1998
  11. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  12. https://www.mz-web.de/merseburg/bad-lauchstaedt-kuenftiger-buergermeister-setzt-auf-kultur-und-tourismus-1024532
  13. „Mitglieder Stadtrat“ auf goethestadt-bad-lauchstaedt.de
  14. „Bekanntmachung des endgültigen Wahlergebnisses der Bürgermeisterstichwahl in der Goethestadt Bad Lauchstädt am 29. März 2015“
  15. a b Amtsblatt des Landkreises Nr. 12/2008 Seite 2 (PDF)
  16. Pressemitteilung Fraunhofer IMWS, abgerufen am 6. Mai 2022
  17. Nahverkehr: Auf drei Strecken fährt künftig Bus statt Zug (Memento vom 26. August 2014 im Internet Archive)