Le Corbusier

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Le Corbusier
Le Corbusiers Unterschrift
Le Corbusiers Unterschrift

Le Corbusier (* 6. Oktober 1887 in La Chaux-de-Fonds im Schweizer Kanton Neuenburg; † 27. August 1965 in Roquebrune-Cap-Martin bei Monaco; eigentlich Charles-Édouard Jeanneret-Gris) war ein schweizerisch-französischer Architekt, Architekturtheoretiker, Stadtplaner, Maler, Zeichner, Bildhauer und Möbeldesigner.

Le Corbusier war einer der einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts, dessen neue Ideen aber auch Kontroversen auslösten und teilweise bis heute umstritten sind. Sein Pseudonym Le Corbusier nahm er in Anlehnung an den Namen seiner Urgroßmutter Lecorbésier und von corbeau (dt.: Rabe) erstmals in der Zeitschrift L'Esprit nouveau 1920 an.

Leben

1887–1917

Charles Jeanneret entstammte einer alteingesessenen und weit verzweigten Familie, die ihre – allerdings nicht nachgewiesenen – Ursprünge bis zu den Albigensern zurückführt. Der Zusatz Gris unterscheidet seinen Familienzweig von den Jeanneret-Grieurin und den Jeanneret-Compas. Sein Vater Georges-Édouard (1855–1926) war Emaillierer von Uhrengehäusen mit eigener Werkstatt in La Chaux-de-Fonds, dem damaligen Zentrum der Schweizer Uhrenindustrie. Seine Mutter Marie-Charlotte-Amelie (1860–1960; geborene Perret) war Musikerin.

Im Jahr 1900 begann er eine Lehre zum Gravierer und Ziseleur in der Kunstgewerbeschule École d’Art in La Chaux-de-Fonds. Unter dem Einfluss seines Lehrers Charles L’Éplattenier wandte er sich der Malerei und der Architektur zu, wobei er zunächst mehr dem ersteren zuneigte. Künstlerisch war er zu dieser Zeit stark von der Arts-and-Crafts-Bewegung und Art nouveau beeinflusst.

In La Chaux-de-Fonds führte er 1905 seine erste architektonische Arbeit aus: die Villa Fallet, ein Haus für einen Lehrer an der Kunstgewerbeschule. Bis 1916 folgen weitere Bauwerke, die noch nicht die für Le Corbusier typische Handschrift tragen und von ihm später auch nicht ins Verzeichnis seiner Werke aufgenommen wurden.

1907 unternahm er zusammen mit dem Bildhauer Léon Perrin seine erste Studienreise.[1] Auf diesen Reisen studierte und zeichnete er die Architektur der bereisten Städte und Landstriche. Er besuchte in Norditalien Mailand, Florenz, die Kartause von Ema in Galluzzo, Siena, Bologna, Padua und Venedig, danach Budapest und Wien. In Wien schloss sich ein sechs Monate langer Aufenthalt beim Architekten und Wortführer der Wiener Secession, Josef Hoffmann, an. Dort lernte er auch die Theorien von Adolf Loos kennen.

Im März 1908 reiste er zum ersten Mal nach Paris, besuchte die wichtigsten neuen Architekten der Stadt wie Frantz Jourdain, Charles Plumet, Henri Sauvage und Eugène Grasset, arbeitete bis Ende 1909 15 Monate im Büro von Auguste Perret, dem Pionier des Bauens mit Stahlbeton. Ein weiterer Einfluss zu dieser Zeit war der Architekt und Stadtplaner Tony Garnier, den er in Lyon aufsuchte.

Das Bootshaus Elektra in Berlin

Im Auftrag seiner Schule École d’Art reiste er 1910 nach Deutschland, um die dortige Kunstgewerbebewegung (Deutscher Werkbund, Deutsche Werkstätten) zu studieren. Zunächst reiste er nach Stuttgart, dann fuhr er über Ulm und Karlsruhe nach München, wo er vorerst bei Octave Matthey wohnte[2]. Er besuchte Heinrich Tessenow und den Musikpädagogen Émile Jaques-Dalcroze in Hellerau und es kam vom 1. November 1910 bis zum 1. April 1911 zu einem fünfmonatigen Aufenthalt im Atelier von Peter Behrens in Potsdam-Neubabelsberg bei Berlin. Vermutlich lernte er bei diesem Aufenthalt auch die Architektur Frank Lloyd Wrights kennen, die zu dieser Zeit gerade in Europa bekannt wurde. Während des Berliner Aufenthaltes wurde er zur 3. Jahresversammlung des Deutschen Werkbundes eingeladen, der vom 10. bis 12. Juni 1910 stattfand. In dem Atelier bei Behrens arbeitete er unter anderem an einem Projekt für die AEG: das Bootshaus Elektra, das als Ruderverein der Angestellten und Beamten dienen sollte[2].

1911 unternahm er mit dem befreundeten Kunsthistoriker Auguste Klipstein eine zweite Studienreise, die ihn von Wien donauabwärts nach Budapest und von dort nach Rumänien, in die Türkei (u. a. Konstantinopel), nach Griechenland (u. a. Berg Athos, Athen, wo ihn besonders die Akropolis beeindruckte) und weiter in die italienischen Städte Neapel, Pompeji, Rom und Florenz führte.

1912/1913 lehrte er an der ein Jahr zuvor von seinem Lehrer L’Eplattenier gegründeten „Neuen Abteilung“ der École d’Art Architektur und Inneneinrichtung, gleichzeitig etablierte er sich als selbständiger Architekt und Innenausstatter. In Paris wurden im Rahmen des Salon d’Automne einige Aquarelle mit Eindrücken seiner Reisen ausgestellt. 1914 wurde er Leiter einer Abteilung der École d’Art.

Er erhielt ein Patent auf das zusammen mit dem Ingenieur Max du Bois entwickelte Bausystem „Dom-ino“ zur industriellen Serienfertigung von Häusern in Stahlbeton-Skelettbauweise aus vorgefertigten Teilen, die nach dem Prinzip des Freien Grundriss ganz auf tragende Wände in den einzelnen Geschossen verzichten sollten.

Sein letztes Bauwerk in La Chaux-de-Fonds ist die Villa Schwob (auch Villa Turque), die er 1916 für den Uhrenfabrikanten Auguste Schwob errichtete. Dieses Haus ist äußerlich noch konventionell mit einer klassizistischen Fassade gestaltet, der Stahlbetonbau hat aber schon viele Merkmale der von ihm erst in den 1920er Jahren in den Fünf Punkten einer neuen Architektur formulierten Prinzipien, mit denen er dann die moderne Architektur prägte.

1917–1939

Charles Jeanneret verlegte 1917 Wohnsitz und Arbeitsmittelpunkt endgültig nach Paris. Dort lernte er den Maler Amédée Ozenfant kennen, mit dem sich in den folgenden Jahren eine künstlerische und publizistische Zusammenarbeit ergab. Anfangs erhielt er nur wenige Aufträge als Architekt, beschäftigte sich verstärkt mit zeitgenössischer Malerei, insbesondere kam es zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Kubismus. 1918 entstanden erste Ölbilder – vor allem Stillleben – und er stellte gemeinsam mit Ozenfant aus. Beide veröffentlichten zu ihrer ersten Ausstellung mit Après le Cubisme (Nach dem Kubismus) ihr Manifest für eine neue Kunst, den Purismus, dessen Prinzipien auch in Le Corbusiers Architektur einflossen: die rationale Komposition des Bildes/Bauwerkes aus elementaren geometrischen Formen bei Vermeidung rein dekorativer Effekte.

Um ihre Ideen zu Malerei und Architektur in der Öffentlichkeit zu verbreiten, gründeten sie 1920 gemeinsam mit dem Dichter und Publizisten Paul Dermée die Zeitschrift L’Esprit Nouveau.[3] Hier begann er das Pseudonym Le Corbusier zu verwenden, um seine Artikel zu signieren, die 1923 auch unter dem Titel Vers une Architecture als Buch erschienen. Er beschränkte sich fortan in seiner Arbeit nicht auf das Entwerfen von Bauwerken, sondern bemühte sich um die Verbreitung seiner Ideen durch Ausstellungen, Zeitschriften, Bücher und Vorträge. 1920 entwickelte er die ersten Pläne für das Maison Citrohan. Er lehnt sich damit bewusst an die Funktionalität der Automobilindustrie und in der Bezeichnung an den Markennamen Citroën an. Dieser Haustyp sieht Serienfertigung mit quaderförmigem Baukörper und tragenden Seitenwänden vor und erfüllte bereits einen großen Teil der Fünf Punkte einer neuen Architektur (siehe unten).

1922 gründete Le Corbusier mit seinem Vetter Pierre Jeanneret (1896–1967) ein Architekturbüro in der Rue d’Astorg 29; 1924 richtete er zusätzlich ein Atelier in einem Gang eines ehemaligen Jesuitenklosters in der Rue de Sèvres 35 ein. Realisiert wurden in den 1920er Jahren überwiegend Wohnhäuser nach dem „Dom-ino“-System. Als Stadtplaner trat er 1922 mit einem Konzept für eine „Zeitgenössische Stadt für drei Millionen Einwohner“ (Ville Contemporaine) im Herbstsalon an die Öffentlichkeit.

Auf der Internationalen Kunstgewerbeausstellung Exposition Internationale des Arts Décoratifs 1925 in Paris zeigten Le Corbusier/Jeanneret mit dem Pavillon L’Esprit Nouveau einen avantgardistischen Gegenentwurf zum Mainstream der Ausstellung, die im Zeichen des Art déco steht. Dieser Pavillon bestand aus einer zweigeschossigen Villeneinheit, die als Grundbaustein in seinen damaligen Architekturentwürfen wiederholt auftaucht, entweder zum Wohnblock (immeuble-villas) gestapelt oder zu einer „geschlossenen Siedlung in Wabenform“ gruppiert. Der Pavillon war eingerichtet mit modernem, funktionalem Mobiliar, an den Wänden hing puristische und kubistische Malerei von Le Corbusier, Fernand Léger, Jacques Lipchitz, Juan Gris und Ozenfant, vor dem Gebäude stand eine Skulptur von Lipchitz. In einem angeschlossenen Diorama zeigte er seine städtebaulichen Visionen für Paris (Ville contemporaine, Plan Voisin), die auf einen Flächenabriss des historischen Zentrums unter Beibehaltung einiger weniger Monumente und den Ersatz durch regelmäßig angeordnete Hochhausbauten zielten. Bald nach der Ausstellung wurde die Zeitschrift L’Esprit Nouveau eingestellt. Differenzen führten zur Trennung von Ozenfant.

Le Corbusier und Pierre Jeanneret nahmen 1927 am Wettbewerb für den Völkerbundpalast in Genf teil. Ihr Entwurf erhielt mit acht anderen (von 377) einen ersten Preis zugesprochen und vereinigte die meisten Jurystimmen auf sich. Die Jury konnte sich jedoch in der Frage, ob ein moderner oder ein historisierender Entwurf zu bevorzugen sei, nicht einigen. Auch deswegen wurde Le Corbusiers und Jeannerets Entwurf aus einem formalen Grund – sie hatten nicht die geforderten Tuschezeichnungen, sondern Kopien eingereicht – abgelehnt, obwohl ihr Plan der einzige war, der den von der Jury vorgegebenen Kostenrahmen einhielt.[4]

Gebaut wurden Le Corbusiers und Pierre Jeannerets Häuser für die im Rahmen der Werkbundausstellung „Die Wohnung“ in Stuttgart 1927 erstellte Mustersiedlung „Weißenhof“. Sie waren nach den programmatischen Fünf Punkten zu einer neuen Architektur entworfenen. Eines der Häuser stellt den ersten errichteten Bau des Typs Citrohan dar. Verschiedene Räume der Häuser waren während der Ausstellung mit Werken Willi Baumeisters ausgestattet, der auch die grafische Gestaltung von Alfred Roths Publikation „Zwei Wohnhäuser von Le Corbusier und Pierre Jeanneret“ besorgte.[5]

1928 reiste er nach Moskau, wo er nach dem Gewinn eines internationalen Wettbewerbs den Auftrag zum Bau des Gebäudes für den Zentralverband der Konsumgenossenschaften der Sowjetunion (Zentrosojus) erhielt. Im schweizerischen La Sarraz gründete er mit anderen Architekten den Congrès International d’Architecture Moderne. Die Gründung dieser Architektenvereinigung war auch eine Reaktion auf die vielfach als Skandal empfundenen Ereignisse beim Wettbewerb um den Völkerbundpalast.

1929 ging er auf seine erste Südamerikareise, hielt dort Vorträge über Architektur. In São Paulo hatte er Josephine Baker auftreten sehen und folgte ihr an Bord des Schiffes Giulio Cesare. Sie sang in der Kabine von Le Corbusier, der sie nackt zeichnete. Er forderte daraufhin neue Bauten aus dem Geiste ihres Tanzes. Aufgrund dieser Begegnung entwarf er die „Villa Savoye“. Im Herbstsalon stellten er, Pierre Jeanneret und die Designerin Charlotte Perriand (1903–1999) gemeinsame Möbelentwürfe aus. Diese werden als Designermöbel bis heute hergestellt und unter der Bezeichnung LC1 bis LC7 vertrieben. Das markanteste und bekannteste Modell dieser Reihe ist vermutlich die Chaiselongue LC4.

Im September 1930 nahm Le Corbusier die französische Staatsangehörigkeit an, im Dezember heiratete er das aus Monaco stammende Mannequin Yvonne Gallis (1892–1957).

1931 nahm er am internationalen Wettbewerb für den Sowjetpalast in Moskau teil, der Entwurf wurde im folgenden Jahr abgelehnt. Im Februar des Jahres unternahm er eine erste Reise nach Algier, der weitere folgten. Für diese Stadt entstanden in den folgenden Jahren umfangreiche Stadtplanungen und architektonische Entwürfe wie das Projekt Obus für die Überbauung der Altstadt, das aber nicht umgesetzt wurde.[6]

1933 war er federführend an der Verabschiedung der Charta von Athen auf dem IV. CIAM-Kongress in Athen beteiligt. 1935 reiste er auf Einladung des Museum of Modern Art zum ersten Mal in die USA, besuchte Kongresse und hielt Vorträge, Aufträge blieben aber aus. Unter dem Titel La Ville Radieuse erarbeitete er ein weiteres städtebauliches Konzept.

Auf seiner zweiten Lateinamerikareise entwarf er in Brasilien 1936 zusammen mit den einheimischen Architekten Lúcio Costa und Oscar Niemeyer unter anderem das Erziehungs- und Gesundheitsministerium für Rio de Janeiro. Auf der Weltausstellung 1937 in Paris war er mit dem Ausstellungspavillon Temps nouveaux vertreten.

1940–1965

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs kam die Bautätigkeit nahezu zum Stillstand. Ein Auftrag zur Planung einer Munitionsfabrik konnte wegen der schnellen Niederlage Frankreichs 1940 nicht mehr ausgeführt werden. Le Corbusier und Pierre Jeanneret schlossen das gemeinsame Architekturbüro, er floh mit seiner Frau in die Pyrenäen.

Vichy-Jahre

Am 3. Juli 1941, nur zwei Tage nachdem sich Marschall Pétain in Vichy installierte, zog Le Corbusier dorthin um und knüpfte Kontakte zur Pétain-Regierung, von der er auch Aufträge erhielt und ausführte. Le Corbusiers politische Haltung in dieser Zeit war lange nicht ganz klar, doch ließ er in den späten 1930er Jahren Sympathien für die politische Rechte erkennen, was auch dazu führte, dass sich Mitarbeiter von ihm distanzierten. Inzwischen ist nachgewiesen, dass er mit der Vichy-Regierung, Hitler und den Faschisten sympathisierte. In einem Lebenslauf, geschrieben für die Vichy-Behörden, verschwieg er, dass er als Schweizer geboren wurde.[7]

In der 2002 erschienenen Auswahl seiner Briefe Le Corbusier: Choix de lettres werden Le Corbusiers Sympathien für Hitler dokumentiert. So schrieb er am 31. Oktober 1940, dem Tag, an dem Marschall Pétain die Parole der «Kollaboration» mit Nazi-Deutschland ausgegeben hatte, seiner Mutter: Wenn es ihm mit seinen Ankündigungen ernst ist, kann Hitler sein Leben mit einem großartigen Werk krönen: der Neugestaltung Europas. Der Schweizer Schriftsteller Daniel de Roulet hat 2005 in einem Essay auf die politischen Verstrickungen Le Corbusiers hingewiesen.[8] In der 2008 erschienenen Biografie von Nicholas Fox Weber Le Corbusier werden auch seine dunklen Seiten offen dargestellt.[7]

Seinen rigorosen städtebaulichen Großprojekten ist ein totalitärer Charakter nicht abzusprechen», so Hans Kollhoff, Professor für Architektur an der ETH Zürich. Der Lausanner Architekturhistoriker und Professor an der EPFL Pierre Frey meint: «Le Corbusier war ein radikaler Theoretiker einer Art räumlichen Eugenik und ein rabiater Antisemit … Le Corbusier hätte, ohne mit der Wimper zu zucken, auch für Hitler gebaut. [7]

Bei seinem Aufenthalt in Vichy konnte Le Corbusier auf seine faschistischen Freunde und Kreise zählen. So lobbyierte für ihn Marcel Bucard, Gründer des rechtsextremen Mouvement Franciste. Corbusiers Vertrauter Georges Valois, Gründer von Le Faisceau, der ersten faschistischen Partei außerhalb Italiens, wie auch Pierre Winter, ein überzeugter und aktiver Faschist, lobten Corbusiers Werk – seine städtebaulichen Konzeptionen drückten die tiefsten Gedanken des Faschismus aus. Valois pries die Cité radieuse mit ihren „Wohnmaschinen“ als Umsetzung des faschistischen Programms.[7]

Vichys Innenminister Marcel Peyrouton ernannte ihn zum Verantwortlichen für Städtebau in den zerstörten Gebieten Frankreichs. In einem am 27. Mai 1941 von Pétain unterzeichneten Dokument wurde Le Corbusier in ein Komitee für Wohnbauprobleme der Vichy-Regierung berufen. Er sollte sich auch um Paris kümmern, unter anderem gemeinsam mit dem ehemaligen Sozialisten Gaston Bergery, dem Schriftsteller Jean Giraudoux und dem Arzt und Befürworter von Euthanasie Alexis Carrel.[7]

1942, in der Zeit als er wieder Aufträge im noch besetzten Paris hatte, begann er mit der Ausarbeitung seiner Modulor genannten Proportionslehre, die fortan für alle seine folgenden architektonischen Entwürfe grundlegend wurde. Er gründete die Assemblée de Constructeurs pour Rénovation architecturale (ASCORAL), die sich mit Wiederaufbauplänen für die Zeit nach dem Krieg beschäftigte. 1943 publizierte er die Charta von Athen.

Nach der Befreiung

Nach der Befreiung Frankreichs 1944 wurde er Vorsitzender der Städtebaukommission des französischen Architektenverbandes Front national des architectes und eröffnete im August wieder in der Rue de Sèvres ein Büro. Er arbeitete 1945/1946 an Wiederaufbauplänen für Saint-Dié-des-Vosges und La Rochelle-Pallice, die aber ebenso wenig realisiert wurden wie seine Stadtplanungen zur Erweiterung von Saint-Gaudens. Ende 1945 schiffte er sich zu seiner zweiten Reise in die USA ein, wo eine Wanderausstellung sein Werk bekannt machte. Er besuchte Albert Einstein in Princeton.

1947 wurde er Mitglied der Architektenkommission, die für die Planung des UN-Hauptquartiers in New York eingesetzt wurde. Von ihm stammen das Grundkonzept und die Pläne für das UNO-Hochhaus (Sekretariat), ausführender Architekt aber wurde Wallace Harrison. Zu Beginn der 1940er beschäftigte er sich auch mit der Bildhauerei, zusammen mit dem bretonischen Tischler und Holzschnitzer Joseph Savina vollendete er 1948 erste Holzskulpturen, er zeichnete auch Vorlagen für Gobelins.

Parlamentsgebäude in Chandigarh
Chapelle Notre-Dame-du-Haut de Ronchamp mit der südlichen Fensterfassade sowie dem nach Osten gerichteten Freialtar und der Außenkanzel

Die Regierung des indischen Bundesstaates Punjab berief ihn 1951 als Berater für die Planung der neuen Hauptstadt Chandigarh, weil der zunächst beauftragte Stadtplaner, Albert Mayer, ohne den bei einem Flugzeugunfall tödlich verunglückten Matthew Nowicki nicht mehr ausführen konnte. Le Corbusier konnte hier seine städtebaulichen Vorstellungen erstmals in die Realität umsetzen: Bis 1952 stellte er die Raumplanung fertig, danach entwarf er noch einige Regierungsgebäude, von denen der Justizpalast, das Sekretariat und das Parlamentsgebäude gebaut und bis 1961 fertiggestellt wurden. Weitere Projekte führte er auf dem indischen Subkontinent in den 1950er Jahren auch in Ahmedabad aus.

1952 wurde in Marseille nach sechs Jahren Planung und Bauen die erste Unité d’Habitation fertiggestellt. Von diesem Haustyp wurden in den folgenden Jahren vier weitere Ausführungen an verschiedenen Orten errichtet.[9]

Es entstanden zwei repräsentative Sakralbauten: die wegen ihrer Formensprache berühmte Wallfahrtskirche Notre-Dame-du-Haut de Ronchamp wurde 1955, das Kloster Sainte-Marie de la Tourette bei Éveux-sur-l’Arbresle 1960 fertiggestellt. Die Wallfahrtskirche in Ronchamp wurde vom Dominikanerpater und Kunstkritiker Marie-Alain Couturier angeregt.[10] Für die Firma Philips entwarf er gemeinsam mit Iannis Xenakis einen Pavillon für die Weltausstellung 1958 in Brüssel, der mit seinen parabolisch und hyperbolisch geschwungenen Oberflächen die expressive Formensprache der Kirche von Ronchamp weiterführte, und für dessen Innenraum in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Edgar Varèse das Poème électronique, sie eine Art multimediales Gesamtkunstwerk aus Bild (Dia-Vorführung), Musik und Architektur schufen.

1960–62 entstand am Schnittpunkt des Rheinseitenkanals mit dem Rhein-Rhône-Kanal nahe der deutschen Grenze am Rhein die Schleuse Kembs-Niffer, für die Le Corbusier einen Kontrollturm für den Schleusenbetrieb und ein Zoll- und Verwaltungsgebäude entwarf. Der Schaft des Turmes besteht aus zwei diagonal übereinandergesetzten Würfeln mit außenliegender Treppe, die zu einer verglasten Plattform führt. Das Dach des Zollgebäudes ist eine Hyparschale. Sie ist an den unterschiedlich hohen Eckpunkten aufgehängt und „hängt durch“. Am Tiefpunkt der Konstruktion wird das Niederschlagswasser gesammelt und abgeleitet.[11]

Mit dem Nationalmuseum für westliche Kunst war er ab 1959 auch im Ueno-Park in Tokio vertreten. Der Auftrag für den Bau des Carpenter Center for Visual Arts an der Harvard University ermöglichte ihm zwischen 1959 und 1962 auch sein erstes und einziges Projekt in den USA unter eigenem Namen. 1959 nahm Le Corbusier an der documenta II in Kassel in der Abteilung Graphik teil.

Mit 78 Jahren starb Le Corbusier 1965 in Cap-Martin, als er beim Baden im Meer nahe seinem Ferienhäuschen Le Cabanon einen Herzschlag erlitt und ertrank. Am 1. September ehrte Kulturminister André Malraux den Toten mit einer offiziellen Trauerfeier im Carrée-Hof des Louvre. Er wurde auf dem Friedhof von Roquebrune-Cap-Martin bestattet.[12]

Auszeichnungen und Ehrungen

Verliehene Auszeichnungen und Ehrungen

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10-Franken-Note, achte Serie

Le Corbusier erhielt 1934 den Ehrendoktor der Universität Zürich für die Anwendung mathematischer Ordnungsprinzipien. Weitere Ehrendoktortitel erhielt er 1955 von der ETH Zürich, 1959 von der Universität Cambridge, 1961 von der Nationaluniversität von Kolumbien und 1963 von der Universität Genf. 1968 wurde er Ehrenmitglied (Honorary Member) des AIA American Institute of Architects. 1937 wurde er Ritter, 1952 Kommandeur und 1963 Großoffizier der französischen Ehrenlegion. Nach ihm ist der Asteroid (52271) Lecorbusier benannt.

Die aktuell gültige Schweizer 10-Franken-Note der achten Serie von 1997 zeigt auf der Vorderseite sein Porträt, auf der Rückseite den Grundriss des Regierungsviertels von Chandigarh.

Le Corbusiers Werk als Weltkulturerbe

Im Januar 2008 trug Frankreich vierzehn Gebäude und Anlagen von Le Corbusier in die französische Tentativliste zur Anmeldung von Welterbestätten der UNESCO ein.[13] Dies ist Voraussetzung für ein Verfahren zur Anerkennung als Welterbestätte. Dem schlossen sich andere Mitgliedsstaaten der UNESCO an: Neun Werke Le Corbusiers aus sechs weiteren Ländern wurden als Kandidaten für die Aufnahme zum Weltkulturerbe unter dem Titel „Das urbanistische und architektonische Werk von Le Corbusier“ (französisch Œuvre urbaine et architecturale de Le Corbusier) nominiert. Die Liste umfasste Bauwerke und Anlagen aus Argentinien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Indien, Japan und der Schweiz.[14] Schon bald schied der indische Beitrag „Chandigarh“ aber wieder aus.[15] Im Jahr 2009 entschied das Welterbekomitee, die Behandlung zu verschieben und empfahl eine Überarbeitung bis 2012. Sowohl für die getroffene Auswahl der Bauten als auch zu Le Corbusiers Einfluss auf Architektur und Städtebau des 20. Jahrhunderts solle die Begründung verbessert werden.[16] Diesem entsprechend wurde im Januar 2011 ein erneuter Antrag mit nur noch neunzehn Bauwerken und Anlagen eingereicht.[17] Von den gestrichenen drei Objekten lagen zwei in Frankreich und eines in der Schweiz. Aber auch diese Kandidatur fand nicht die Mehrheit des Komitees.[18][19] Zur Begründung der Ablehnung hieß unter anderem, es sei noch nicht nachgewiesen, dass das Werk Le Corbusiers tatsächlich globale Bedeutung habe.[15] Problematisch war wohl auch, dass hier erstmals das Werk eines Architekten als Welterbe ausgezeichnet werden sollte. Das wäre eine Premiere gewesen.

Architekturtheorie

Le Corbusier verlangt eine radikale Änderung der Architektur als logische Konsequenz auf die rasante technische Entwicklung und den damit einhergegangenen Wandel der Lebensgewohnheiten zur Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert.

„Wir werfen bewusst hergebrachte Konventionen in Lebenshaltung und Wohnen ab. Es zeigt sich ein neuer Lebenswille, welcher Ausdruck sucht in Wohnung, Staat und Kunst. Ohne diesen Kollektivwillen wäre die hinweisende Arbeit großer Männer und Architekten zwecklos. Ihre Aufgabe besteht darin, die pulsierenden Kräfte breiter Massen zusammenzufassen und ihnen eine Richtung zu geben. Diese Richtung heißt einmal Stil unserer Zeit. Uns interessiert das Motorische unserer Zeit und nicht die Philosophie ihres Stils. Das Spiel mit ästhetischen Auffassungen historischer Zeiten befriedigt uns nicht mehr. Wir bilden uns eine eigene Formensprache und eine eigene Ästhetik. Wir schulen unser Formgefühl an den reinen Zweckformen der Technik und Industrie. Das sind die Kinder unseres Geistes. Anerkennen wir sie, so eröffnen sich uns neue Schönheiten. Schönheiten adeln.“

Le Corbusier sieht die Aufgabe des Architekten im Erstellen von zweckmäßigen, funktionalen und wirtschaftlichen Entwürfen. Er bekennt sich dabei umfassend zu den technischen Möglichkeiten der Zeit. Das bedeutet, den Einsatz von Eisenbeton, Stahl und Fertigteilen um eine völlig neue, vormals nicht mögliche Architektur zu realisieren. Dies geht einher mit dem Überbordwerfen von althergebrachtem Zierrat wie Ornamenten, die den Selbstzweck über die Funktion stellen. Die von Le Corbusier begründete Architekturlehre nimmt sich die reine Funktionalität der Maschine zum Vorbild für die Gebäudegestaltung. Daraus resultieren klare und einfache Körper, die sich aus den geometrischen Grundformen des Rechtecks, Kreises und Quaders zusammensetzen. Damit legt Corbusier den Rahmen des Brutalismus fest.

Das Bekenntnis zum Eisenbeton geht bei Le Corbusier soweit, dass er unter anderem sogar Einrichtungsgegenstände wie Kästen und Schreibtische daraus fertigt. Für die übrige Möblierung nutzt er durchwegs preiswerte Industrie-Massenware, die nie als minderwertig, sondern als sinnvolle Nutzung der neuen technischen Möglichkeiten gesehen wird.

Fünf Punkte zu einer neuen Architektur

Doppelhaus von Le Corbusier und Pierre Jeanneret in der Weißenhofsiedlung in Stuttgart als Musterbeispiel für die Umsetzung der Fünf Punkte zu einer neuen Architektur

In den 1920er Jahren formuliert Le Corbusier fünf Punkte als zentrale Merkmale der neuen Architektur. Besonders anschaulich wurden diese bei dem Doppelhaus in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung umgesetzt.

„Die nachfolgend dargestellten theoretischen Betrachtungen gründen sich auf langjährige praktische Erfahrung auf dem Bauplatze. Theorie verlangt knappe Formulierung. Es handelt sich hier keineswegs um ästhetische Phantasien oder Trachten nach modischen Effekten, sondern um architektonische Tatsachen, welche ein absolut neues Bauen bedeuten, vom Wohnhaus bis zum Palasthaus. Die dargestellten fünf grundlegenden Punkte bedeuten eine fundamental neue Ästhetik. Es bleibt uns nichts mehr von der Architektur früherer Epochen, sowenig wie uns der literarisch-historische Unterricht an den Schulen noch etwas geben kann.“

Le Corbusier und Pierre Jeanneret: Zwei Wohnhäuser von Le Corbusier und Pierre Jeanneret[21]

Die Stützen

Le Corbusier trennt konsequent tragende und nicht tragende, raumabschließende Elemente. Er zerlegt die massive Mauer in ein Gerippe aus Stahlbetonpfosten, die durch dünne Membranen ausgefacht werden. Die Pfosten werden statisch optimiert, die Membranen ebenfalls auf das erforderliche Minimum reduziert. Dadurch „Schwebt“ das Gebäude und es wird der Feuchtigkeit entzogen. Zusätzlich kann dadurch ansonsten verbaute Fläche unter dem Gebäude genutzt werden. Die Trennung der Bauteile nach ihrer Funktion geht mitunter so weit, dass auch das Dach von dem übrigen Baukörper getrennt wird. Der darunter liegende Kubus befindet sich unter einer mehr oder weniger frei schwebenden Schirmkonstruktion. In Reinform ist diese Trennung jedoch nur beim Centre Le Corbusier ausgeführt.

Der Dachgarten

Anstatt eines konventionellen Steildaches verwendet Le Corbusier nahezu ausschließlich Flachdächer. Damit wird das Dach als zusätzliches Geschoss oder begrünt als Dachgarten nutzbar. Zusammen mit dem Aufstelzen des Gebäudes wird dadurch keine Fläche verbraucht, sondern im Gegenteil unter dem Bauwerk erhalten und auf dem Dach nochmals gewonnen.

Die freie Grundrissgestaltung

Durch den Einsatz des Pfostensystems sind kaum Grenzen in der Gestaltung des Grundrisses gesetzt, da alle Wände nicht tragend sind und somit nicht mehr übereinander liegen müssen.

Das Langfenster

Die Verwendung von Eisenbeton und des Pfostensystems erlauben lange, zuvor nicht herstellbare Öffnungen in der Fassade. Anstatt der bis dahin üblichen Hochfenster verwendet Le Corbusier breite Fenster und erreicht dadurch eine deutlich bessere und gleichmäßigere Belichtung. Ein Extrembeispiel stellt Le Corbusiers und Pierre Jeannerets Entwurf für den Völkerbund-Bau in Genf mit einem 200 m breiten Fenster dar.

Le Corbusier verwendet das von ihm patentierte Horizontal-Schiebefenster, bei dem sich zwei 1,25 m breite Flügel an horizontalen Schienen übereinanderschieben und dadurch öffnen lassen. Das Fensterelement kann in Serie gefertigt und durch horizontale und vertikale Aneinanderreihung zu beliebig großen Fensterflächen zusammengefügt werden.

Die freie Fassadengestaltung

Wird die Fassade nicht durch Außenmauern des Raumes zwischen den Eisenbetonpfosten gebildet, sondern die Decke hervorstehend ausgeführt und die Fassade vor den Pfosten aufgemauert, so entsteht eine völlig freie Fassade, die unabhängig von der horizontalen inneren Einteilung gestaltet werden kann.

Farbenlehre

Le Corbusier beschäftigte sich in der Architektur auch besonders intensiv mit der Innenraumgestaltung. Für ihn war die Farbgebung eines Gebäudes ebenso wichtig wie Grundriss und Form. In den 1920er Jahren experimentierte Le Corbusier mit Farben und der architektonischen Wirkung. Basis seiner Farbpalette waren bewährte Künstlerpigmente, aus denen er seine Farbtöne herleitete. Als Vorbild für seinen Farbeneinsatz diente Le Corbusier die Natur. Blau schuf Weite, Rot festigte sich in der Fläche, Grau brachte Ruhe, Weiß machte sichtbar usw.[22]

Werke

Das Corbusierhaus (Unité d’Habitation) Berlin
Das Corbusierhaus Berlin, Teilansicht

Architektur

(Jahreszahlen geben den Zeitraum von Planungsbeginn bis Fertigstellung an; Villa = Landhaus, Maison = städtisches Wohnhaus)

Charles-Edouard Jeanneret (realisierte Projekte bis 1916)

  • Villa Fallet. 1, Chemin de Pouillerel in La Chaux-de-Fonds, 1906/1907
  • Villa Stotzer. 6, Chemin de Pouillerel in La Chaux-de-Fonds, 1908
  • Villa Jacquemet. 8, Chemin de Pouillerel in La Chaux-de-Fonds, 1908
  • Villa Jeanneret-Perret. bekannt als Maison Blanche, 12, Chemin de Pouillerel in La Chaux-de-Fonds, 1912 (Haus für die Eltern)
  • Villa Favre. 6, Côte de Billodes in Le Locle, 1912
  • Kino La Scala. 52, Rue de la Serre in La Chaux-de-Fonds, 1916
  • Villa Schwob (auch Villa Turque). 167, Rue du Doubs in La Chaux-de-Fonds, 1916

Le Corbusier (realisierte Projekte nach 1916)

  • Maison Ozenfant. Wohnhaus und Atelier, Avenue Reille 53 in Paris, 1922
  • Villa Besnus (Ker-Ka-Ré). Boulevard de la République 85 in Vaucresson, 1922
  • Maisons La Roche-Jeanneret. (Doppelhaus) Square du Docteur-Blanche in Paris, 1923
  • Ateliers Lipchitz-Miestchaninoff. Atelierhäuser, Allée des Pins/Rue des Arts in Boulogne-Billancourt, 1924
  • Villa Le Lac. Route de Lavaux in Corseaux, 1923–1924 (zweites Haus für die Eltern)
  • Pavillon L’Esprit nouveau für die internationale Kunstgewerbeausstellung in Paris, 1925 (abgebrochen nach Ausstellungsende)
  • Quartiers Modernes Frugès. Wohnsiedlung, Rue Le Corbusier/Rue Henri Frugès/Rue des Arcades in Pessac, 1924–1926
  • Maison Guiette. Populierenlaan 32 in Antwerpen, 1926
  • Maisons Ternisien. Haus mit Künstlerateliers, Allée des Pins/Rue Denfert in Boulogne-sur-Seine, 1926 (kurz nach Fertigstellung wieder abgerissen)
  • Maison Cook. Rue Denfert-Rochereau 6 in Boulogne-sur-Seine, 1926
  • Maison Planeix. Boulevard Masséna in Paris, 1927
  • Zwei Häuser für die „Siedlung am Weißenhof“, Bruckmannweg 2 und Rathenaustraße 1–3 in Stuttgart, 1927
  • Villa Stein. Rue du Professeur Victor-Pauchet 15 in Vaucresson, 1926–1928
  • Umbau/Erweiterung der Villa Church. in Ville-d’Avray, 1927 (im Zweiten Weltkrieg zerstört)
  • Villa Baizeau. Saint Monique/Karthago in Tunesien, 1928/1929
  • Villa Savoye. Rue de Villiers 82 in Poissy, 1929–1931
  • Villa de Mandrot. Route de l’Artaude bei Le Pradet nahe Toulon, 1930/1931
  • Appartement Beistegui. Dachwohnung, Avenue des Champs-Élysées in Paris, 1930/1931
  • Mietshaus Clarté. Rue Saint-Laurent 2–4 in Genf, 1930–1932
  • Obdachlosenasyl (Cité de refuge) der Heilsarmee, Rue du Chevaleret in Paris, 1931–1933
  • Fondation Suisse, Cité Internationale Universitaire de Paris. Schweizer Studentenwohnheim, Boulevard Jourdan in Paris, 1931–1933
  • Mietshaus an der Porte Molitor. 24, rue Nungesser et Coli in Paris, 1933
    • Le Corbusier nutzte von 1933 bis zu seinem Tod die 7. und 8. Etage dieses Hauses als Wohnung und Atelier
  • Villa Le Sextant. Ferienhaus, Avenue de l’ocean in Les Mathes nahe La Rochelle, 1935
  • Wochenendhaus Henfel. Avenue du Chesnay 49 in La Celle-Saint-Cloud bei Paris, 1935
  • Bürohaus Zentrosojus. Uliza Mjasnizkaja, 39, in Moskau, 1928–1936
  • Pavillon Temps nouveaux für die Weltausstellung in Paris, 1937
  • Brasilianisches Erziehungs- und Gesundheitsministerium in Rio de Janeiro, 1938–1943 (mit Lucio Costa, Oscar Niemeyer u. a.)
  • Casa (bzw. Maison) Dr. Pedro Domingo Curutchet. La Plata, Argentinien, 1948/1949
  • Unité d’Habitation. Boulevard Michelet in Marseille, 1946–1952
  • Fabrik Duval. Avenue de Robache in Saint-Dié-des-Vosges, 1946–1952
  • Le Cabanon. Blockhaus, Le Corbusiers Feriendomizil, Promenade Le Corbusier in Roquebrune Cap-Martin, 1952
  • Gebäude in Chandigarh, Indien, 1952–1959
    • Justizpalast. 1952–1955
    • Museum und Kunstgalerie. 1952
    • Sekretariatsgebäude der Ministerien. 1953
    • Yachtclub. 1953
    • Parlamentsgebäude. 1955
    • Kunstakademie. 1959
  • Sitz des Textilherstellerverbandes in Ahmedabad, 1954
Centre Le Corbusier, Zürich-Seefeld

Nicht realisierte Projekte (Auswahl)

  • Le plan voisin de Paris, 1925
  • Völkerbundpalast in Genf, 1927
  • Gouverneurspalast in Chandigarh, 1951
    • 1960 wurde dieser in den Planungen durch das ebenfalls nicht gebaute Zentrum für elektronische Entscheidungen ersetzt
  • Krankenhaus in Venedig, 1964
  • Palais Ahrenberg (Museum Ahrenberg) in Stockholm, 1961/62

Bildende Kunst

  • Mehr als 400 Gemälde auf Leinwand oder als Wandmalerei
  • 44 Skulpturen
  • 27 Gobelinentwürfe
  • Lithografien, Zeichnungen

Publikationen (Auswahl)

  • Vers une architecture. Crès, Paris 1923 (deutsch: Kommende Baukunst, hrsg. von Hans Hildebrandt, Berlin und Leipzig 1926 und Ausblick auf eine Architektur. Bauwelt Fundamente, Band 2, Ullstein, Berlin, Frankfurt am Main, Wien 1963)
  • Urbanisme. Crès, Paris 1925 (deutsch: Städtebau. Deutsche Verlagsanstalt, Berlin-Leipzig 1929)
  • L’Art décoratif d’aujurd’hui. Crès, Paris 1925
  • Précision sur un état présent de'l architecture et de l’urbanisme. Crès, Paris 1930 (deutsch: Feststellungen zu Architektur und Städtebau. Bauwelt Fundamente, Band 12, Ullstein, Berlin-Frankfurt am Main-Wien 1964)
  • La Ville radieuse. Editions de l’Architecture d’Aujourd’hui, Bologne-sur-Seine 1935
  • Quand les cathédrales étaient blanches: Voyage au pays des timides. Plon, Paris 1937
  • Le lyrisme des temps nouveaux et urbanisme. Le Point, Colmar 1939
  • Urbanisme d'aujourd'hui. Sequana, Paris 1941 (15. Februar).[24]
  • Sur les quatre routes. N.R.F., Paris 1941
  • Urbanisme de CIAM, Charte d’Athènes. (Mit einer Vorrede von Jean Giraudoux) Plon, Paris 1943
  • Les trois établissements humains. Denoël, Paris 1946
  • Propos d’Urbanisme. Bourrelier & Cie, Paris 1946 (deutsch: Grundfragen des Städtebaues. Hatje, Stuttgart)
  • Le Modulor. Editions de l’Architecture d’Aujourd’hui, Bologne-sur-Seine 1948 (deutsch: Der Modulor. J.G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart 1953)
  • Une petite maison. Girsberger, Zürich 1954
  • Le Modulor 2-1955 (La parole est aux usagers). Editions de l’Architecture d’Aujourd’hui, Bologne-sur-Seine 1955 (deutsch: Modulor 2: Das Wort haben die Benützer). Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1958
  • L’urbanisme des trois établissements humains. Editions de Minuit, Paris 1959

Möbel

In Zusammenarbeit von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und ihrer Mitarbeiterin Charlotte Perriand entworfen:

  • Stuhl Basculant LC1 (Stahlrohrrahmen + Leder)
  • Sessel LC2 (kubischer Armlehnsessel, Stahlrohrrahmen + Leder)
  • Sofa LC3 (3-sitzig, Stahlrohrrahmen + Leder)
  • Chaise longue LC4 (verstellbare Liege, Stahlrohrrahmen + Leder) aus dem Jahre 1928.

Diese Chaiselongue wurde im Jahre 2010 erneut von der Firma Cassina S.p.A. in Mailand, die die Exklusivrechte für die Produktion hielt, hergestellt und mit der Bezeichnung LC4CP. CP steht hier für Charlotte Perriand, die maßgeblich am Entwurf beteiligt war.

  • Sofa LC5 (einfaches Sofa, anders als LC3 ohne Seitenlehnen, Stahlrohrrahmen + Leder)
  • Esstisch LC6
  • Drehstuhl LC7 (Stahlrohrrahmen + Leder)

Fotografie

Le Corbusier schuf auch ein umfangreiches fotografisches Werk.[25]

Stiftung Le Corbusier

Am 13. Januar 1960 hat Le Corbusier die Stiftung Fondation Le Corbusier mit Sitz in Paris aus privaten Mitteln mit Freunden gegründet.[26] Ihre Aufgabe ist es das künstlerische Erbe Le Corbusiers zu schützen und zu erhalten. Die Stiftung unterstützt Forschungsarbeiten und ist Herausgeber zahlreicher Publikationen.

Literatur

Gesamtwerk und Werkteile

Weitere Sekundärliteratur

Leben und Werk, Lebensabschnitte
Wohnen und Wohn-Erlebnis
  • José Baltanás: Le Corbusier. Promenades. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2005, ISBN 3-421-03542-3.
  • Bärbel Högner: Typ Berlin – Das Corbusierhaus in Charlottenburg. Bildband. Jovis, Berlin 2008, ISBN 978-3-86859-004-3.
  • Alfred Roth: Zwei Wohnhäuser von Le Corbusier und Pierre Jeanneret. Akad. Verlag Dr. Fr. Wedekind & Co., Stuttgart 1927, Neuauflage 1977, ISBN 3-7828-0447-3.
  • WEG Corbusier-Haus und Förderverein Corbusierhaus Berlin e.V. (Hrsg.): Le Corbusiers Wohneinheit „Typ Berlin“. Faksimile der Originalausgabe von 1958 mit einem aktualisierten Anhang, Jovis, Berlin 2008, ISBN 978-3-86859-005-0, Bildband.
Möbel und Interieurs
  • Arthur Rüegg. Le Corbusier. Möbel und Interieurs 1905–1965. Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich und Fondation Le Corbusier, Paris, 2012, ISBN 978-3-85881-345-9.
Städtebau
  • Bärbel Högner: Chandigarh – Living with Le Corbusier. JOVIS, Berlin 2010, ISBN 978-3-86859-137-8.
  • Christoph Schnoor (Hrsg.): „La construction des villes“. Le Corbusiers erstes städtebauliches Traktat von 1910/11. gta Verlag, Zürich 2008, ISBN 978-3-85676-211-7.
Selbstverständnis, Einfluss und Wirkung
Sonstiges

Film

  • Das Jahrhundert des Le Corbusier. (OT: Le Siècle de Le Corbusier.) Dokumentarfilm, Frankreich, 2015, 52:52 Min., Buch und Regie: Juliette Cazanave, Produktion: arte France, Cinétévé, Les Films du Carré, RTBF, INA, Erstsendung: 13. Mai 2015 bei arte, Inhaltsangabe von arte.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Le Corbusier – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
zu Le Corbusiers Werk

Einzelnachweise

  1. Studienreise mit Léon Perrin
  2. a b Ulrike Eichhorn: Le Corbusier in Berlin 1910/11 – Teil 1. Edition Eichhorn, Berlin 2014. ISBN 978-3-7375-0545-1
  3. Vgl. Alfred Werner Maurer: L’Esprit Nouveau – Le Corbusier als Publizist und Herausgeber- Edition Philologus Dokumente b. Basel 2009;
  4. Ursula Muscheler: Die Nutzlosigkeit des Eiffelturms: Eine etwas andere Architekturgeschichte, Beck, München 2005, ISBN 978-3-406527-99-9, S. 223
  5. Wolfgang Kermer: Willi Baumeister und die Werkbund-Ausstellung »Die Wohnung« Stuttgart 1927. Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, 2003 (= Beiträge zur Geschichte der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, hg. von Wolfgang Kermer; 11) ISBN 3-931485-55-2, S. 114–115, Farbabb. 17, 23 sowie Abb. 44–47, 60, 60a, 61, 62, 63.
  6. Rainer Haubrich: Was von Le Corbusier bleibt, ist epochales Scheitern. In: Die Welt, 27. August 2015.
  7. a b c d e Philipp Gut: Grossbaumeister des Faschismus. In: Die Weltwoche, 30. September 2009, Nr. 40.
  8. Daniel de Roulet: Die bösen Tage von Vichy. In: Der Tagesspiegel, 15. August 2009. (Leicht gekürztes Kapitel Ehrgeiz – Le Corbusier, 1887–1965 aus Daniel de Roulet: Nach der Schweiz. 27 Porträts zur Metamorphose eines Nationalgefühls. Limmat Verlag, Zürich 2009, ISBN 978-3-85791-594-9, aus dem Französischen von Maria Hoffmann-Dartevelle.)
  9. Siehe: hier.
  10. Hartwig Bischof: Der Geist weht, wo er kann. M.-A. Couturier 'im Gespräch'. Editionen St. Virgil, Salzburg 1999, ISBN 3-9501034-1-4, S. 90–91.
  11. Stationen: Die Schleuse Kembs-Niffer im Elsass. Und obendrauf ein hyperbolischer Paraboloid In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. Oktober 2010, Seite R4.
  12. knerger.de: Das Grab von Le Corbusier
  13. Le-Corbusier-Eintrag in der Tentativliste der UNESCO: L’œuvre architecturale et urbaine de Le Corbusier. In: whc.unesco.org, 31. Januar 2006, abgerufen am 14. Mai 2015 (französisch).
  14. UNESCO-Dossier Le Corbusier in Paris unterzeichnet. In: Schweizer Bundesamt für Kultur, 30. Januar 2008, abgerufen am 7. April 2014 (Pressemitteilung).
  15. a b Joseph Hanimann: Ganz oder gar nicht. In: Süddeutsche Zeitung, 29. Juni 2011, aufgerufen am 14. Mai 2015.
  16. Amber Sayah: Teilerfolg mit Le Corbusier. (Memento vom 10. Februar 2010 im Internet Archive) In: Stuttgarter Zeitung, 30. Juni 2009.
  17. Félix Gatier: Le Corbusier fait son chemin vers l’Unesco. In: Libération, 12. Februar 2011.
  18. Corbusier-Werk wird nicht UNESCO-Welterbe. In: Blick.ch, 28. Juni 2011.
  19. Le Corbusiers architektonisches Werk. In: Schweizer Bundesamt für Kultur (BAK), Stand 1. Dezember 2013, abgerufen am 9. April 2014 (Pressemitteilung). Dort auch weitergehende Dossiers zum Verfahren und zu den verschiedenen Objekten.
  20. Alfred Roth: Zwei Wohnhäuser von Le Corbusier und Pierre Jeanneret. S. 25
  21. Le Corbusier, Pierre Jeanneret: Zwei Wohnhäuser von Le Corbusier und Pierre Jeanneret. S. 6–7
  22. Arthur Rüegg, hrsg. Polychromie architecturale Le Corbusier. Birkhäuser Verlag, 2006.
  23. Stefan Simons: Eleganz aus Wucht und Weichheit. In: Spiegel Online, 28. November 2006.
  24. Urbanisme d'aujourd'hui. 95 Seiten, geschrieben vom 15. Januar 1941 bis Februar 1941. In der Literatur eher bekannt unter dem Titel Urbanisme et révolution nationale. Er biedert sich damit beim Vichy-Regime an: Cet ouvrage ... s'inscrit dans une thématique d'ensemble abordant toutes les dimensions de l'urbanisme. Ce premier volet a pour objectif de mettre en avant les idées architecturales de l'époque, à travers les articles de chercheurs et urbanistes tels que Le Corbusier. Face à la laideur architecturale ambiante, ils se proposent de redonner décence et dignité à l'habitat et d'établir un statut du logis moderne en fonction des connaissances d'hygiène et de confort apportées par les nouvelles techniques. L'intérêt principal est, dans cette période de guerre, de construire la France selon une architecture de qualité qui réponde aux idéaux avancés par la politique du régime de Vichy. Quelle.
  25. Roman Hollenstein: Herr der Bilder. In: Neue Zürcher Zeitung, 30. November 2012, abgerufen am 30. November 2012 (deutsch).
  26. Je déclare en tout cas, ici, tester la totalité de ce que je possède en faveur d’un être administratif, la « Fondation Le Corbusier », ou toute autre forme utile, qui va devenir un être spirituel, c'est-à-dire une continuation de l’effort poursuivi pendant une vie. Le Corbusier Note du 13 janvier 1960 vgl. hierzu: Note du 13 janvier 1960
  27. über seine Vichy-Jahre sowie seine Sympathien in den 20er/30er-Jahren für den Faschismus.