Lebenhan

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Lebenhan
Koordinaten: 50° 22′ N, 10° 11′ OKoordinaten: 50° 21′ 42″ N, 10° 10′ 57″ O
Höhe: 289 m
Fläche: 7,94 km²
Einwohner: 478
Bevölkerungsdichte: 60 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Eingemeindet nach: Brendlorenzen
Postleitzahl: 97616
Lebenhan (Bayern)
Lebenhan (Bayern)

Lage von Lebenhan in Bayern

Lebenhan ist die nördlichste Gemarkung im Stadtgebiet von Bad Neustadt an deer Saale
Lebenhan ist die nördlichste Gemarkung im Stadtgebiet von Bad Neustadt an deer Saale

Lebenhan ist ein Gemeindeteil der Stadt Bad Neustadt an der Saale, der Kreisstadt Rhön-Grabfelds. Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde, die neben dem gleichnamigen Gemeindehauptort auch den Weiler Schweinhof umfasste, nach Brendlorenzen eingemeindet.[1] Am 1. Mai 1978 wurde der Ort zusammen mit Brendlorenzen in die Stadt Bad Neustadt an der Saale eingegliedert.[2]

Lebenhan (Ortsmitte)

Der Name kommt von Löwenhag oder Löwenhain.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziegelei Gessner in Lebenhan

In Lebenhan gibt es ein Ziegelwerk und ein Sägewerk. Seit Ende 2006 werden Vorbereitungen zum weiteren Lehmabbau getroffen, der nicht am Ort verarbeitet, sondern nach Brendlorenzen transportiert wird.

Die Anbindung an den ÖPNV erfolgt über die Linie 821 des OVF von Bad Neustadt nach Oberelsbach. Lebenhan ist an die B 279 sowie die 2292 angebunden. Seit Anfang 2013 verfügt der Ort über eine flächendeckende Anbindung an das DSL-Netz. Zuvor hatten verschiedene Funkanbieter die Versorgung der Bewohner mit schnellerem Internet übernommen.

Durch Lebenhan führt der Fränkische Marienweg.

Geschichte, Bildung und Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Löwenhain

Die Herren „von Lewenhagen“ (Löwenhain) wurden in einer Urkunde des Würzburger Fürstbischofs Hermann von Lobdeburg 1246 erstmals erwähnt. Ende des 13. Jahrhunderts starben die von Lebenhan aus und ihr Besitz ging an die Familie der Forstmeister von Rothenkolben über. Sie waren die Verwalter des fürstbischöflich würzburgischen Salzforstes. Die Familie spaltete sich in die Zweige Lebenhan, Unterebersbach und Steinach auf. Der Lebenhaner Zweig starb 1603 mit Wilhelm von Rothenkolben aus. Durch dessen Tochter Ursula, die mit dem fürstbischöflichen Amtmann von Fladungen, Otto Wilhelm von Gebsattel verheiratet war, kam dessen Familie in den Besitz der rothenkolbischen Güter in Lebenhan. Zu dieser Zeit gab es dort zwei Schlösser, die zu Beginn des 16. Jahrhunderts erbaut worden waren; das „vordere Schloss“ stand mit seiner Längsachse an der heutigen Straße, es wurde nach 1848 abgebrochen. Ein Teil der Südfront blieb stehen und bildet nun die Parkmauer an der Straße. Das zweite, das „hintere Schloss“ stand im rechten Winkel dazu auf der Grundfläche des jetzigen Schlosses; zwischen beiden Gebäuden stand ein quadratischer Turm, dessen beide untere Stockwerke aus roten Sandsteinquadern noch stehen. Die Familie von Gebsattel erneuerte das hintere Schloss 1750 als dreistöckigen, schlichten Barockbau. Sie behielt das Gut bis 1865.[3]

1919 kauften die Missionare von der Heiligen Familie den alten Herrensitz Schloss Löwenhain. Aus dem stattlichen Bau wurde eine Missionsschule mit Internat, die bis zur Schließung 1978 viele Priester und Missionare hervorbrachte. 2008 wurde das Kloster aufgelöst und die Klosterkirche St. Kilian profaniert.[4] Die Kuratie Lebenhan-Mariä Geburt mit 389 Katholiken gehört zum Dekanat Bad Neustadt. Die Lebenhaner Kinder besuchen den eingruppigen katholischen Kindergarten Lebenhan.

Vereinswesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Lebenhan gibt es eine Freiwillige Feuerwehr und zahlreiche andere Vereine, darunter den DJK und den Schützenverein.

Der Reitclub Rhön hat in Lebenhan seit 2001 seine Stallungen und eine Reithalle.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Müller, Filialdorf Lebenhan, in: Das Landkapitel Mellrichstadt, Würzburg 1901, Seite 439 ff.
  • Adolf Knopp, Lebenhan im Wandel der Zeit, in: 23. Gauschützenfest im Rhön-Grabfeld-Gau, Lebenhan 1979.
  • Ludwig Benkert, Lebenhan, in: Bad Neustadt an der Saale: Die Stadtchronik. Bad Neustadt 1985, Seite 489 f.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 428.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 741.
  3. Lebenhan, Das Dorf der zwei Schlösser. In: rhoenundsaalepost.de. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 11. Februar 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.rhoenundsaalepost.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. Letzte Messe: Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand profaniert im Namen von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann die Klosterkirche Sankt Kilian in Lebenhan. Diözese Würzburg, 24. November 2008, abgerufen am 27. August 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lebenhan – Sammlung von Bildern