Legia Warschau

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Legia Warschau
Basisdaten
Name Legia Warszawa Spółka Akcyjna
Sitz Warschau, Polen
Gründung 1916
Farben rot-weiß-grün-schwarz
Eigentümer Dariusz Mioduski (seit 2014)[1]
Präsident Dariusz Mioduski
Website legia.com
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Kosta Runjaic
Spielstätte Stadion Wojska Polskiego
Plätze 31.800
Liga Ekstraklasa
2022/23 2. Platz
Heim
Auswärts
Ausweich

Die Legia Warszawa Spółka akcyjna (deutsch Legia Warschau Aktiengesellschaft), im deutschen Sprachraum allgemein bekannt als Legia Warschau, ist ein professionelles Fußballunternehmen aus Warschau, Polen. Legia Warschau wurde 1916 als Fußballverein der polnischen Legionen gegründet und wird seit 1997 als Aktiengesellschaft geführt. Mit 15 Meisterschaften seit 1955 ist der Club Rekordmeister. Dazu kommt der Rekord von 20 Finalsiegen im polnischen Fußballpokal. Somit ist Legia Warschau die erfolgreichste und eine der bekanntesten Mannschaften Polens.

Nationalspieler Michał Kucharczyk in den Heimspielfarben des Klubs
Statue für Rekordspieler Kazimierz Deyna auf dem Stadiongelände
Außenbereich und …
… Innenbereich des 2010 modernisierten Stadion Wojska Polskiego
Fans des Fußballvereins in der berüchtigten Ultrafankurve Żyleta

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1916 bis 1989[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fußballverein wurde im März 1916 während des Ersten Weltkrieges in den wolhynischen Wäldern nahe der Stadt Maniewicze von Angehörigen der polnischen Legionen unter dem Namen Drużyna Sportowa Legia gegründet. Im Herbst desselben Jahres erfolgte aufgrund der zunehmenden Kampfhandlungen die Verlegung des Klubs nach Warschau, wo man im April 1917 das erste Spiel gegen den Lokalrivalen Polonia Warszawa bestritt. Im März 1920 wurde der Fußballverein der regulären polnischen Armee angegliedert, wodurch im Juli 1922 die Umbenennung in Wojskowy Klub Sportowy Legia Warszawa erfolgte.

1927 gehörte Legia Warszawa zu den Gründungsmitgliedern der Ekstraklasa, der höchsten polnischen Spielklasse, in der man vor dem Zweiten Weltkrieg jedoch keine Meisterschaften gewinnen konnte. Wegen ausbleibendem sportlichem Erfolg stieg der Klub 1936 sogar dauerhaft ab und die Fußballabteilung wurde 1938 aufgelöst.

Im April 1945 wurde der Fußballverein neu organisiert und konnte nach der Wiedereinführung einer überregionalen polnischen Fußballliga 1948 wieder ins fußballerische Oberhaus zurückkehren. Im November 1949 wurde der Klub zudem in Centralny Wojskowy Klub Sportowy Warszawa umbenannt, was mit seiner Rolle als zentraler Sportverein der polnischen Streitkräfte innerhalb der Volksrepublik Polen einherging.

Bis 1989 konnte man insgesamt viermal die polnische Meisterschaft gewinnen sowie fünfmal den zweiten und viermal den dritten Platz belegen. Das erste internationale Pflichtspiel bestritten die Warschauer 1956 in der Qualifikationsrunde für den Europapokal der Landesmeister gegen Slovan Bratislava (0:4 und 2:0). Bekannte Nationalspieler und Legionäre (polnisch Legioniści), wie die Fans die Mannschaft nannten, aus der Zeit der Volksrepublik Polen sind unter anderem Kazimierz Deyna, Jan Tomaszewski, Robert Gadocha, Jacek Kazimierski, Paweł Janas, Stefan Majewski, Andrzej Buncol und Dariusz Dziekanowski.

Seit 1989[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem politischen Umbruch in Polen ab Ende der 1980er wandelte sich auch die Struktur des polnischen Fußballs. Bereits im April 1989 erfuhr der Klub strukturelle Veränderungen und wurde innerhalb des im Breitensport aktiven Überbauvereins umgegliedert. 1992 gelang es so mit den Investitionen des ersten privaten Großinvestors Janusz Romanowski und dem Sponsoring des polnischen Automobilherstellers FSO eine Mannschaft zusammenzustellen, die wieder um die polnische Meisterschaft mitspielen konnte.

Nachdem man 1993 die vorangegangene Saison als Erstplatzierter abgeschlossen hatte, wurde der frisch gewonnene Meistertitel jedoch aufgrund von Bestechungsvorwürfen durch den polnischen Fußballverband wieder aberkannt und Vizemeister Lech Posen zugesprochen. Im entscheidenden letzten Saisonspiel gegen Wisła Kraków, das die Warschauer mit 6:0 für sich entscheiden und somit erst den Sieg der Meisterschaft möglich machen konnte, hatte es sichtliche Ungereimtheiten gegeben. In den darauffolgenden beiden Saisons konnte der Klub allerdings erneut den Ligabetrieb dominieren und gewann 1994 sowie 1995 die polnische Meisterschaft.

Ab April 1997 wurde der Fußballverein eigenständig und als Aktiengesellschaft umorganisiert. Hauptpartner war zu jener Zeit die südkoreanische Automobilmarke Daewoo. Nach dem Gewinn der polnischen Meisterschaft 2002 erfolgte im Juni 2003 eine erneute Umbenennung in Klub Piłkarski Legia Warszawa. In Folge der Übernahme durch die polnische Unternehmensgruppe ITI Holdings 2004 holten die Warschauer 2006 im Jahr ihres Vereinsjubiläums schließlich ihren achten Meistertitel.

Seit Juni 2012 wird der Fußballverein offiziell als Legia Warszawa Spółka Akcyjna geführt. In sechs Spielzeiten von 2013 bis 2018 konnte sich der Klub fünfmal die polnische Meisterschaft sichern und zugleich viermal den polnischen Fußballpokal gewinnen. Neben den Erfolgen der ersten Mannschaft konnten die Warschauer seit einigen Jahren verstärkt auch, aufbauend auf eine moderne Jugendförderung, mehrere Jugendmeisterschaften erringen.

Im Qualifikationsspiel um die Teilnahme an der Europa League beim albanischen FK Kukësi wurde der für die Warschauer spielende slowakische Mittelfeldspieler Ondrej Duda von einem Stein am Kopf getroffen und ging zu Boden. Die Partie wurde bei einem Spielstand von 2:1 für Legia Warszawa daraufhin abgebrochen. Im September 2015 konnte sich der Fußballverein nach einem Sieg gegen Sorja Luhansk (3:2) erneut für das Turnier qualifizieren.

Im August 2016 gelang zum ersten Mal seit 1995/96 der Einzug in die Gruppenphase der Champions League. Als Dritter hinter Borussia Dortmund und Real Madrid verpasste der Verein das Achtelfinale.

Zusammen mit der Rekordmeisterschaft (15. Titel, Ruch Chorzow und Gornik Zabrze überholt) der Saison 2020/21 sicherte sich die Mannschaft den siebten Titel der vergangenen neun Spielzeiten.[2]

Stadion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Heimspiele trägt Legia Warszawa im 1930 fertiggestellten und 2010 umgebauten Stadion Wojska Polskiego aus, das im Warschauer Innenstadtviertel Powiśle steht. Es fasst 31.800 Zuschauer und erfüllt die offiziellen Kriterien der UEFA für ein Stadion der Kategorie 4, der höchsten Klassifikation des europäischen Fußballverbandes.

Das Eröffnungsspiel fand gegen den englischen FC Arsenal statt (5:6). In der ersten Saison nach der Wiedereröffnung lag die durchschnittliche Zuschauerzahl bei 17.679 Besuchern, im Jahr darauf sogar bei 19.011 Zuschauern. Die Ultrafankurve des Stadions trägt den Eigennamen Rasierklinge (polnisch Żyleta).

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Legia in polnischen Wettbewerben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine erste polnische Meisterschaft gewann der Fußballverein 1955, es folgten vierzehn weitere Meistertitel. 1955 gewann der Klub außerdem zum ersten Mal den polnischen Fußballpokal, den er danach 19 weitere Male für sich sicherte. Damit ist Legia Warszawa mit weitem Abstand polnischer Rekordpokalsieger und auch Rekordmeister.

Europapokalbilanz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Legia ist regelmäßig international vertreten und seit 1994 nie länger als eine Saison ohne Europapokalteilnahme geblieben. Das jeweils beste Abschneiden in den einzelnen europäischen Wettbewerben:

Aktueller Kader 2023/24[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Stand: 31. Juli 2023)

Nr. Position Name
1 Polen TW Kacper Tobiasz
5 Portugal AB Yuri Ribeiro
6 RusslandRussland MF Ramil Mustafaev
7 Tschechien ST Tomáš Pekhart
8 Polen AB Rafał Augustyniak
9 Slowenien ST Blaž Kramer
11 Slowakei MF Róbert Pich
12 Serbien MF Radovan Pankov
13 Polen MF Paweł Wszołek
14 UkraineUkraine MF Ihor Kharatin
17 Portugal ST Gil Dias
18 Polen AB Patryk Sokołowski
19 Polen TW Wojciech Muzyk
20 Albanien ST Ernest Muçi
21 Albanien MF Jurgen Çelhaka
22 Kolumbien MF Juergen Elitim
Nr. Position Name
23 Polen TW Gabriel Kobylak
24 Polen AB Jan Ziółkowski
26 Polen MF Filip Rejczyk
27 Portugal MF Josué Pesqueira (C)ein weißes C in blauem Kreis
28 SpanienSpanien ST Marc Gual
30 Polen TW Dominik Hładun
31 Polen TW Cezar Miszta
32 Deutschland MF Makana Baku
33 Polen MF Patryk Kun
39 Polen ST Maciej Rosołek
55 Polen AB Artur Jędrzejczyk
67 Polen MF Bartosz Kapustka
77 Polen MF Jakub Jędrasik
86 Polen MF Igor Strzałek
92 Mauritius AB Lindsay Rose
99 Polen MF Bartosz Slisz

Ehemalige Spieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platzierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spielzeit Liga Platz
1921–1926 Bezirksliga
und KO-System
1927 Ekstraklasa 5.
1928 Ekstraklasa 3.
1929 Ekstraklasa 4.
1930 Ekstraklasa 3.
1931 Ekstraklasa 3.
1932 Ekstraklasa 5.
1933 Ekstraklasa 6.
1934 Ekstraklasa 3.
1935 Ekstraklasa 6.
1936 Ekstraklasa 10.
1937–1939 zweite Klasse
1939–1946 aufgrund des Zweiten
Weltkrieges
und der
deutschen Besetzung
kein Spielbetrieb
1946–1947 Bezirksliga
und KO-System
1948 Ekstraklasa 4.
1949 Ekstraklasa 9.
1950 Ekstraklasa 10.
1951 Ekstraklasa 3.
1952 Ekstraklasa 6.
1953 Ekstraklasa 5.
1954 Ekstraklasa 7.
1955 Ekstraklasa 1.
1956 Ekstraklasa 1.
1957 Ekstraklasa 4.
1958 Ekstraklasa 6.
1959 Ekstraklasa 4.
1960 Ekstraklasa 2.
1961 Ekstraklasa 3.
1962 Ekstraklasa 5.
Spielzeit Liga Platz
1962/63 Ekstraklasa 7.
1963/64 Ekstraklasa 4.
1964/65 Ekstraklasa 4.
1965/66 Ekstraklasa 6.
1966/67 Ekstraklasa 4.
1967/68 Ekstraklasa 2.
1968/69 Ekstraklasa 1.
1969/70 Ekstraklasa 1.
1970/71 Ekstraklasa 2.
1971/72 Ekstraklasa 3.
1972/73 Ekstraklasa 8.
1973/74 Ekstraklasa 4.
1974/75 Ekstraklasa 6.
1975/76 Ekstraklasa 8.
1976/77 Ekstraklasa 8.
1977/78 Ekstraklasa 5.
1978/79 Ekstraklasa 5.
1979/80 Ekstraklasa 4.
1980/81 Ekstraklasa 5.
1981/82 Ekstraklasa 4.
1982/83 Ekstraklasa 8.
1983/84 Ekstraklasa 5.
1984/85 Ekstraklasa 2.
1985/86 Ekstraklasa 2.
1986/87 Ekstraklasa 5.
1987/88 Ekstraklasa 3.
1988/89 Ekstraklasa 4.
1989/90 Ekstraklasa 7.
1990/91 Ekstraklasa 9.
1991/92 Ekstraklasa 10.
1992/93 Ekstraklasa 2.
1993/94 Ekstraklasa 1.
1994/95 Ekstraklasa 1.
Spielzeit Liga Platz
1995/96 Ekstraklasa 2.
1996/97 Ekstraklasa 2.
1997/98 Ekstraklasa 5.
1998/99 Ekstraklasa 3.
1999/00 Ekstraklasa 4.
2000/01 Ekstraklasa 3.
2001/02 Ekstraklasa 1.
2002/03 Ekstraklasa 4.
2003/04 Ekstraklasa 3.
2004/05 Ekstraklasa 2.
2005/06 Ekstraklasa 1.
2006/07 Ekstraklasa 3.
2007/08 Ekstraklasa 2.
2008/09 Ekstraklasa 2.
2009/10 Ekstraklasa 4.
2010/11 Ekstraklasa 3.
2011/12 Ekstraklasa 3.
2012/13 Ekstraklasa 1.
2013/14 Ekstraklasa 1.
2014/15 Ekstraklasa 2.
2015/16 Ekstraklasa 1.
2016/17 Ekstraklasa 1.
2017/18 Ekstraklasa 1.
2018/19 Ekstraklasa 2.
2019/20 Ekstraklasa 1.
2020/21 Ekstraklasa 1.
2021/22 Ekstraklasa 10.
2022/23 Ekstraklasa 2.

Wissenswertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Legias Rekordtorschützen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Treffsicherster Angreifer in Diensten von Legia Warszawa war Lucjan Brychczy. Dieser erzielte in 368 Spielen für die Warschauer insgesamt 182 Tore. Damit ist er, neben Józef Nawrot, der einzige Spieler, der für Legia mehr als 100 Ligatore schießen konnte.

Platz Name Tore Zeitraum
1. Polen Lucjan Brychczy 182 1954–1972
2. Polen Józef Nawrot 106 1927–1936
3. Polen Kazimierz Deyna 94 1966–1978
4. Polen Marian Łańko 75 1925–1930
5. Polen Robert Gadocha 72 1966–1975
6. Polen Jan Pieszko 68 1967–1976
7. Serbien Miroslav Radović 66 2006–2019
Polen Janusz Żmijewski 1960–1972
9. Polen Cezary Kucharski 58 1995–2006
Polen Marek Saganowski 2002–2016
11. Polen Marcin Mięciel 56 1994–2010

Bemerkung: Gezählt wurden nur Ligatreffer. Tore in nationalen und internationalen Pokalwettbewerben wurden nicht mit einbezogen.

Legias Rekordspieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lucjan Brychczy mit 368 Ligaspielen für Legia Warschau Rekordspieler der Hauptstädter.

Platz Name Einsätze Zeitraum
1. Polen Lucjan Brychczy 368 1954–1972
2. Polen Jacek Zieliński 329 1992–2004
3. Polen Kazimierz Deyna 304 1966–1978
4. Polen Horst Mahseli 295 1955–1969
5. Polen Tomasz Sokołowski 291 1996–2005
6. Serbien Miroslav Radović 276 2006–2019
7. Polen Marek Józwiak 263 1987–2005
8. Polen Adam Topolski 239 1973–1981
9. Polen Tomasz Kiełbowicz 237 2001–2012
10. Polen Bernard Blaut 236 1962–1972
Polen Janusz Żmijewski 1960–1972
12. Polen Lesław Ćmikiewicz 225 1970–1979

Bemerkung: Gezählt wurden nur Ligaspiele. Spiele in nationalen und internationalen Pokalwettbewerben wurden nicht mit einbezogen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Legia Warschau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Grupa ITI sprzedała 100 proc. akcji Legii Warszawa, 9. Januar 2014, abgerufen am 5. Oktober 2016
  2. Rekordmeister! Legia macht 14. Meisterschaft klar. 11. Juli 2020, abgerufen am 12. Juli 2020.
  3. Celtic profitiert von Legias Wechselfehler. In: kicker.de. Kicker-Sportmagazin, 8. August 2014, abgerufen am 9. August 2014.